Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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bei einem Mörder – verfolgt selbstverständlich ein ganz bestimmtes Ziel.“

      „Aber welches?“ Keswick sah den Butler fast empört an.

      „Dies ist vorläufig das Geheimnis des Mörders. Vielleicht wird er von einem der Anwesenden erpreßt und begeht die Morde, um dadurch eine Ablenkung zu erzielen.“

      „Das hieße doch, daß der eigentliche Mord noch gar nicht begangen wurde“, warf Pamela Clayton ein.

      „In der Tat, dies könnte durchaus sein!“

      „Hab’ ich nicht was von herrlichen Aussichten gesagt?“ meinte Broken. „Wie können wir uns also vor diesem Mörder schützen? Machen wir uns nichts vor. Einer von uns ist dieser Mörder!“

      „Sehr scharf beobachtet!“ Parker nickte zustimmend, „und dieser Mörder verfügt nach meinen Informationen über ein ansehnliches Waffenarsenal.“

      „Wieso?“ Kapitän Curson schüttelte verständnislos den Kopf. „Sie tun ja so, als wüßten Sie bereits eine ganze Menge über dieses Schwein!“

      „Ich weiß inzwischen, daß eine Handfeuerwaffe existiert, die mit einem Schalldämpfer versehen ist. Ich weiß von einem 38er Revolver und von einem Unterwasser-Harpunengerät. Von diversen Messern wohl ganz zu schweigen!“

      „Wer hat diese Waffen?“ Broken war aufgesprungen und sah sich wütend im Kreis um. „Ich schlage vor, daß wir uns alle durchsuchen lassen. Wenn Sie, Parker, uns nicht schon die Namen nennen können, die Namen der Personen, die diese Dinge mit sich ’rumschleppen!“

      „Mit Namen kann ich leider nicht dienen“, erwiderte Parker abweisend, „ich möchte es auch nicht. Aber die betreffenden Personen dürfen versichert sein, daß ich orientiert bin.“

      „Sie sagen mir sofort, wer Waffen mit sich herumschleppt oder wer ganz nach Bedarf an sie ’rankann!“ Broken blähte sich autoritiv auf, was aber nicht sonderlich zur Kenntnis genommen wurde.

      „Haben Sie etwa Waffen?“ fragte Kathy Lombard spitz und wandte sich an den Butler. Mike Rander war gespannt, wie sein Butler jetzt reagieren würde.

      „Meine bescheidene Person verfügt allerdings über einige Waffen“, sagte Parker höflich, „ich darf aber versichern, daß ich sie nur zum Schutz und zur Verteidigung verwenden werde.“

      „Was soll das heißen?“ Keswick regte sich auf. „Wer sagt uns denn, ob Sie nicht der Mörder sind?“

      „Sie erlauben, daß ich diese Frage nicht näher beantworte“, sagte Parker abweisend, „doch die Erfahrung wird Sie lehren, daß meine Wenigkeit sich mit Mord niemals befaßt hat und befassen wird.“

      „Was soll denn diese ganze Geheimnistuerei?“ Broken schaltete sich wieder ein, „sagen Sie schon, wer die Waffen besitzt. Wollen Sie etwa den nächsten Mord provozieren?“

      „Es wäre sinnlos, gewisse Personen dieses Kreises mit den genannten Waffen in Verbindung bringen zu wollen.“

      „Wieso? Auf einmal?“

      „Die betreffenden Personen haben die Waffen selbstverständlich versteckt, um sie später hervorzuholen. Anschuldigungen jeder Art könnte ich nicht beweisen, sie bewegen sich also in einem Raum, den man im übertragenen Sinn als leer bezeichnen könnte.“

      „Wenn das so ist, werde ich mich absetzen und mich irgendwo einigeln“, sagte Keswick, „ich habe keine Lust, von irgendeinem Wahnsinnigen gekillt zu werden.“

      „Sehr gut, Keswick“, sagte Broken, „genau das mache ich auch! Groß genug dürfte die Insel ja sein.“

      „Aber nur dann, wenn wir alle zusammenbleiben, ist eine gewisse Kontrolle möglich.“ Ethel Forest sprach überraschend leidenschaftlich. „Wenn wir uns trennen, werden wir zum Freiwild für den Mörder.“

      „Sehr richtig“, pflichtete John ihr bei, „wir müssen an einer Stelle, an einem Ort zusammenbleiben. Sonst bricht das Chaos aus.“

      „Was meinen Sie dazu, meine Damen?“ Mike Rander wandte sich an die Hostessen May, Judy und Hazel.

      „Wir ziehen uns auch lieber zurück“, erklärte Judy Harless für sich und ihre Freundinnen.

      „Das gilt auch für mich.“ Kathy Lombard nickte nachdrücklich. „Ich möchte Honolulu Wiedersehen. Und zwar bei bester Gesundheit.“

      „Ich ebenfalls“, sagte Pamela Clayton, „eine gewisse Vorsicht kann wirklich nicht schaden.“

      Auch Kapitän Curson fand es gesünder und lebenserhaltender, sich auf eigene Füße zu stellen. Er sagte dies laut und deutlich. Und er fügte hinzu, bärbeißig und drohend: „Und wer mich umbringen will, der muß sich schon was einfallen lassen. Ab sofort ist die ganze Insel Kriegsgebiet für mich!“

      Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, machte er sich sofort auf den Weg, das improvisierte Hauptlager zu verlassen.

      „Einen Augenblick, bitte!“ Parker hob mahnend den Arm, „darf ich abschließend fragen, wie wir uns Suchschiffen und Flugzeugen bemerkbar machen wollen? Der Verlust der „Seejungfrau“ müßte sich inzwischen herumgesprochen haben.“

      „Wir müßten so was wie ein großes Signalfeuer unterhalten“, antwortete Curson, „nasses Holz qualmt erstklassig. Aber ich möchte jetzt nur wissen, wer das Risiko eingeht, solch ein Feuer zu unterhalten?“

      „Das werden wir übernehmen“, schaltete Mike Rander sich ein, „falls man wirklich nach uns sucht, wird man uns auch finden.“

      Alles weitere dauerte nur wenige Minuten.

      Das Hauptlager löste sich sehr schnell auf, und die einzelnen Schiffbrüchigen oder Gruppen davon verschwanden im Unterholz, im nahen Palmenwald oder in Richtung der Lavafelsen.

      Zurück blieben Rander und Parker, der einen sehr zufriedenen Eindruck machte.

      „Ich denke, Sie sollten mir einiges erklären“, sagte Rander, der sich im Gegensatz zu Parker unbehaglich fühlte, „warum haben Sie es darauf angelegt, uns in alle Winde zu zerstreuen? Was versprechen Sie sich davon?“

      „Größtmöglichste Sicherheit, Sir“, gab Parker zurück. „Jeder wird jetzt ungemein mißtrauisch sein und entsprechend aufpassen. Mit einem Überrumpelungsversuch wird der Mörder nun nicht mehr agieren können. Er weiß, wie sehr man sich gegenseitig belauert.“

      „Okay, das ist einleuchtend“, meinte Mike Rander, „Mißtrauen und Vorsicht können wirklich nicht schaden, hier im Hauptlager wäre man wohl zu vertrauensselig und zu leichtsinnig gewesen. Sind Sie sich aber darüber klar, Parker, daß Sie und ich jetzt das erklärte Ziel des Mörders sein werden?“

      „In der Tat, Sir, ich möchte jedoch einräumen, daß ich dies durchaus beabsichtigte.“

      „Das kann man wohl sagen! Sie haben ja verdammt deutlich gesagt, daß Sie die Personen kennen, die Waffen horten. Und Sie haben ferner deutlich gesagt, daß Sie und ich über Waffen verfügen. Man wird uns umschwirren wie Bienen den Blütenkelch!“

      „Dieses Umschwirren, Sir, werde ich gern auf meine bescheidenen und müden Schultern nehmen. Ich möchte es so ausdrücken, der oder die Mörder sind nun eindeutig herausgefordert worden. Sie werden etwas unternehmen müssen. Ich bin fest davon überzeugt, daß der oder die Mörder vorerst alle Pläne beiseiteschieben. Wichtig dürfte jetzt nur sein, Sie und meine bescheidene Wenigkeit umzubringen!“

      „Wissen Sie, Parker“, sagte Rander seufzend und verdrehte die Augen, „manchmal habe ich das Gefühl, daß Sie das Gemüt eines Fleischerhundes haben!“

      *

      „Wie ausgestorben“, sagte Anwalt Rander eine gute Stunde später, als sie das Wrack der „Seejungfrau“ erreicht hatten. Parker hatte ein kleines Floß aus Bootstrümmern improvisiert und sich und seinen jungen Herrn übergesetzt.

      Rander sah hinüber zum Strand hinter der blauen Lagune


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