Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Gewiß, Sir, und vielleicht auch unseren Gast Gerald Manster!«

      »Der einen prächtigen Schlaf hat.«

      »Den zu spenden ich mir erlaubte, Sir. Um etwas mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen, gestattete ich mir, seinem Tee ein gutes und entspannendes Schlafmittel beizumischen.«

      »Sie denken aber auch wirklich an alles, Parker!« Rander lächelte, »fassen wir zusammen, mit welchen Personen wir’s zu tun haben. Da sind einmal die Ashlands, dann Stringale und schließlich Les Glenford.«

      »Und ich möchte annehmen, Sir, daß sich alle diese Personen bereits im Kraterkessel befinden.«

      »In der freundlichen Absicht, sich gegenseitig umzubringen.«

      »Wobei ich Mister Les Glenford etwas in Schutz nehmen möchte. Er ist das, Sir, was man vielleicht einen ahnungslosen Engel nennen könnte.«

      »Warten wir’s ab.«

      Parker nickte und sah wieder hinunter zum Lagerfeuer, das wie ein etwas zu groß geratenes Glühwürmchen durch die Nacht glomm. Es war frisch geworden und Wind kam auf.

      »Was halten Sie davon, Parker, wenn wir uns langsam nach unten bemühen?« meinte Rander, den es nicht länger hielt, auf Dinge zu warten, die doch kommen mußten.

      »Ich erlaube mir, Sir, Ihren Vorschlag als erlösend zu bezeichnen«, antwortete der Butler, »vielleicht ist man in der glücklichen Lage, dort unten beschwichtigend wirken zu können.«

      Stringale streunte wie ein hungriger Wolf vorsichtig um das kleine Lagerfeuer herum und richtete seine Aufmerksamkeit immer wieder auf das Vorratszelt. Nicht etwa, weil er hungrig war. Aber seiner Ansicht nach befand sich in diesem kleinen Spitzzelt das Ehepaar Ashland.

      Stringale war bewaffnet und hätte durchaus einen Angriff riskieren können. Aber irgend etwas hielt ihn davon ab. Er traute dem Frieden nicht. Er rechnete mit einer Falle. Immerhin wußte er nur zu gut, aus welchem Holz Ashland geschnitzt war. Es paßte eigentlich nicht zu ihm, sich wie auf einem Präsentierteller anzubieten.

      Les Glenford befand sich in einer ähnlichen Situation. Nachdem er sich mit Jane Ashland getroffen und sie ihn nach allen Regeln der Kunst eingewickelt hatte, war er außer Rufweite des Lagers getürmt.

      Nicht, um für immer zu gehen. Keineswegs. Er war von Jane vorprogrammiert worden. Er hatte von ihr einen ganz bestimmten Auftrag erhalten. Und diesen Auftrag wollte er um jeden Preis ausführen.

      Les war bewaffnet und wartete auf seine Chance, um Jane endlich aus den Klauen dieses tyrannischen Mannes zu befreien.

      Jane lag tatsächlich im Vorratszelt, aber sie war allein. Nach der Rückkehr ihres Mannes war zuerst alles normal verlaufen. Aber nach Einbruch der Dunkelheit hatte Artie seine Frau ohne jede Vorankündigung mit einem bösen Jagdhieb ohnmächtig geschlagen. Als Jane wieder zu sich kam, lag sie, an Händen und Füßen sehr sorgfältig verschnürt, im Vorratszelt und hatte keine Möglichkeit, den dicken, quälenden Knebel auszustoßen, den Artie ihr in den Mund gebohrt hatte.

      Noch nie in ihrem Leben war sie sich so wehr- und hilflos vorgekommen wie jetzt. Jane hatte Zeit, sich gewisse Pläne noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Pläne, die nur ihrem eigenen Vorteil dienen sollten.

      Es sah so aus, als hätte Artie endlich Verdacht geschöpft. Alles deutete darauf hin, daß er auch mit ihr kurzen Prozeß machen würde. Einen Mord an ihr konnte er später leicht auf andere Mitverschwörer lenken.

      Jane hatte es längst aufgegeben, sich befreien zu wollen. Artie war mit größter Sorgfalt zu Werke gegangen und jedem Risiko ausgewichen.

      Jane fror erbärmlich unter dem dünnen Zeltstoff, und sie hafte eigentlich nur noch Angst.

      Artie Ashland befand sich auf einem improvisierten Hochsitz, den er sich auf dem mächtigen Querast einer Fichte angelegt hatte. Mit dem Rücken zum Stamm sitzend, beobachtete er das Zelt und das kleine Lagerfeuer, das immer tiefer brannte.

      Artie wartete auf günstige Fangschüsse. Er hatte längst herausgefunden, daß die Gegner um das Lager herumstrichen. Zu sehen war natürlich nichts. Und es wäre sinnlos gewesen, sich durch einen ungezielten Schuß zu verraten.

      Ashland wußte, daß es jetzt erst mal um sein Leben ging. War das gerettet, kam die Dehlinger-Kassette an die Reihe.

      Der Verbrecher dachte an einen gewissen Anwalt Mike Rander und an einen Butler Parker. Er ärgerte sich, daß er dieses Duo von Anfang an völlig unterschätzt hatte. Diese beiden äußerlich so ungleichen Männer hatten ihm und seinen Plänen einen Streich nach dem anderen gespielt.

      Ob sie sich auch in der Nähe befanden? Auch sie mußten doch eigentlich vom Lagerfeuer angelockt worden sein.

      Artie Ashland rückte sich ein wenig auf seinem Hochsitz zurecht und wartete. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben. Sobald hier reiner Tisch gemacht worden war, wollte er sich um die Kassette kümmern und den Inhalt allein genießen. Vor allen Dingen ohne Jane, die ihn inzwischen anwiderte. Sie hatte auf jeder sich nur bietenden Hochzeit getanzt. Und sie würde ihn umbringen, falls er nicht schneller war.

      »Für Sie hat die Nacht wohl private Lichter aufgesteckt«, sagte Rander leise zu seinem Butler.

      Parker deutete auf seinen Ohrclip, in dem jetzt die Sendeimpulse eines gewissen Miniatursenders zu hören waren. Sie kamen bereits laut und deutlich, ein sicheres Zeichen dafür, daß Les Glenford sich in der Nähe befand.

      »Würden Sie mich freundlicherweise einige Minuten entbehren können, Sir? Ich möchte Mister Les Glenford erst einmal aus dem Verkehr ziehen.«

      Rander nickte, und Parker verschwand in der Dunkelheit. Der Butler hatte es wirklich leicht, an Glenford heranzukommen. Der Minisender unter der Lederjacke des Mannes zirpte die genaue Richtung.

      Les Glenford wurde völlig überrascht.

      Er lag hinter einem umgestürzten Baumstamm, die Winchester im Anschlag. Er belauerte das Lagerfeuer und merkte überhaupt nicht, daß über seinem Kopf der bleigefütterte Bambusgriff eines gewissen Regenschirms schwebte.

      Erst als dieser Bambusgriff sich auf seinen Hinterkopf legte, zuckte der Mann zusammen, um sich dann wohlig auszustrecken. Für Les Glenford war die Treibjagd vorüber.

      Das Zelt war der Köder in der mörderischen Falle, das stand auch für den Butler fest. Parker entschloß sich, diesen Köder etwas zu beleben.

      Er holte sein Zigarrenetui hervor, schraubte eine der Zigarren auf und schüttete sich einige Knallerbsen in die hohle Hand. Knallerbsen einer Eigenproduktion, wie zusätzlich gesagt werden muß. Von den handelsüblichen Sprengkörpern unterscheiden sich diese Wurfkörper durch eine kräftige Spezialladung.

      Parker warf insgesamt drei Spezial-Knallerbsen hinüber zum Zelt. Ein Außenstehender mußte den Eindruck gewinnen, daß hier freigebig mit Handgranaten gespielt wurde.

      Nacheinander detonierten die Geschosse mit scharfem Knall.

      Worauf sich einiges tat.

      Vor lauter Angst rollte sich Jane nach draußen, um damit Stringale ein Ziel zu bieten. Auf diesen Moment hatte er in seinem Versteck nur gewartet.

      Jane bäumte sich stumm auf, als das Geschoß in ihren Oberschenkel schlug.

      Einen zweiten Schuß konnte Stringale nicht mehr anbringen, denn nun war Artie Ashland an der Reihe.

      Am Aufblitzen des Mündungsfeuers hatte er den Standort des Schützen entdeckt.

      Hemmungslos und absichtlich ein Wenig streuend, feuerte er Schuß auf Schuß in Richtung des Schützen ab.

      Stringale, in der rechten Brust getroffen, torkelte wie ein Betrunkener aus dem Unterholz, schleppte sich zum Lagerfeuer und fiel neben Jane zu Boden.

      Artie Ashland beugte sich vor, um besser sehen zu können. Er wollte seinem Todfeind Stringale den Fangschuß verpassen und gleichzeitig auch Jane erledigen.

      Doch


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