Lass Dir nicht alles gefallen. Rolf Merkle

Lass Dir nicht alles gefallen - Rolf Merkle


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kleide mich so, wie es mir gefällt, und verschwende keinen Gedanken daran, ob ich durch meine Kleidung bei anderen ankomme oder nicht. Ich kontrolliere mich, mein Verhalten und meine Worte nicht mehr.

      Bei berechtigten Beanstandungen bestehe ich auf mein Recht als Kunde und bleibe hart. Ich kann zu einer Veranstaltung zu spät kommen und habe keine Angst mehr vor missbilligenden Blicken der Anwesenden. Ich getraue mich, Frauen anzulächeln und mit ihnen zwanglos ein Gespräch zu beginnen.

      Wenn ich jemanden auf der Straße anspreche, beginne ich ohne entschuldigende Worte mit: „Guten Tag, ich suche/möchte …“

      In Restaurants beschwere ich mich ohne Hemmungen, wenn das Essen nicht gut ist, und lasse es zurückgehen. Ich lasse mich nicht von so dummen Argumenten wie „Sie sind der Erste, dem es nicht schmeckt. Es hat sich noch niemand beschwert.“ einschüchtern. Ich bezahle das Essen nicht oder verlange einen gleichwertigen Ersatz. Je nachdem, wie der Kellner oder Chef reagiert, gebe ich dem Restaurant eine zweite Chance.

      Ich kaufe, was mir gefällt. Wenn ein Verkäufer meint, er müsse mir sagen, ob mir etwas steht, und er mir etwas aufschwatzen will, dann gebe ich ihm höflich und bestimmt zu verstehen, dass er sich raushalten soll. Ich kann ohne Komplexe sagen, wenn mir etwas zu teuer ist. Ich kann mir zehn Paar Schuhe zeigen lassen, und, ohne etwas zu kaufen und ohne schlechtes Gewissen, wieder aus dem Geschäft gehen – nicht jedoch, ohne mich bei der Verkäuferin oder dem Verkäufer sehr freundlich für ihre/seine Geduld zu bedanken und ihr/ihm einen schönen Tag zu wünschen.

      Wenn mir jemand ein Kompliment macht, freue ich mich darüber und sage mit einem guten Gefühl „Dankeschön“. Ich ärgere mich nicht mehr über mich, wenn ich in einer Situation Hemmungen habe – auch das kommt immer mal wieder noch vor. Wenn mich jemand um einen Gefallen bittet, überlege ich, ob ich seiner Bitte nachkommen möchte. Wenn nicht, sage ich ohne schlechtes Gewissen „nein“.

      Ich habe keine Angst, etwas Persönliches von mir zu erzählen. Was sollen andere schon entdecken? Das Schlimmste, das sie bei mir entdecken können, ist, dass ich ein Mensch bin, der Fehler und Schwächen hat. Ich bin überzeugt, dass ich kein Monster bin und meine schlechten Angewohnheiten aus mir kein Mängelexemplar machen. Wenn ein anderer sich über mich lustig macht, dann stecke ich das weg – zumindest meistens. Manchmal juckt es mich, aber das ist in Ordnung. Auch ich habe noch meine Punkte, an denen ich verwundbar bin.

       Warum erzähle ich dir das?

      Anhand meiner Geschichte möchte ich dir zweierlei zeigen:

       1.Du kannst dich ändern.

      Hemmungen und Schüchternheit sind nicht angeboren, sondern angeeignet.

       2.Du kannst nicht immer und überall selbstsicher sein.

      Gelegentlich bin ich noch gehemmt und unsicher. Ich bin also nicht in allen Lebenslagen ein vollkommen selbstsicherer Mensch. Meine Hemmungen behindern mich jedoch nicht. Wenn sie auftreten, nehme ich sie zur Kenntnis. Ich verurteile mich nicht für sie, ärgere mich nicht darüber, dass ich unsicher bin. Nun frägst du dich vielleicht, wie ich mich von einem unsicheren und schüchternen Menschen in einen relativ selbstsicheren Menschen verwandelt habe, und ob du das auch lernen kannst. Ja, natürlich! Du kannst viele deiner Hemmungen und Unsicherheiten überwinden. Das „Wie“ zeige ich dir in diesem Buch. Bist du bereit für einen neuen Lebensabschnitt? Bist du neugierig? Habe ich dich gerade „ja“ sagen hören? Wunderbar.

      Ehe du dich auf den Weg machst, hier ein paar Tipps, die dir die Reise zu einem gesunden Selbstbewusstsein erleichtern.

       Wie du dieses Buch am besten nutzt

      Dieses Buch ist keine Urlaubslektüre, die du zur Unterhaltung in einem Atemzug liest und dann für immer beiseite legst. Betrachte meinen Ratgeber als Coach, der dir hilft, dein Leben besser zu machen. Gewohnheiten ändern braucht Zeit und Übung. Du kannst dir Enttäuschungen, Umwege und Sackgassen ersparen, wenn du folgende Empfehlungen beherzigst:

      1.Beginne mit den Kapiteln eins bis fünf. Wenn du sehr neugierig bist, kannst du zunächst das ganze Buch in einem Rutsch lesen.

      2.Danach schau dir unbedingt als erstes das Kapitel sechs an. Ein unglaublich wichtiges Kapitel für die Stärkung deines Selbstbewusstseins.

      Wenn du die Übungen dieses Kapitels gemacht hast, dann wähle aus den Kapiteln sieben bis zwölf eines aus, das dir besonders am Herzen liegt.

      Beginne mit einem Thema, das für dich nicht super schwierig ist, eher ein mittelschweres oder leichtes.

      So machst du rascher Fortschritte und das motiviert dich, dich mit Elan an schwierigere Aufgaben heranzutrauen.

       Befasse dich mit einem Thema (Kapitel) für dreißig Tage!

      Übe in dieser Zeit, deine Selbstbewusstseinsmuskeln in diesem Bereich zu stärken. Erst wenn du das Thema eines Kapitels beherrschst, gehst du zum nächsten Thema.

      Warum dreißig Tage? Weil es in der Regel dreißig Tage dauert, bis man eine Gewohnheit erfolgreich durch eine andere ersetzt hat. Also: So lange üben, bis dir das Gelernte in Fleisch und Blut übergegangen und es normal für dich ist.

      3.Hab beim Lesen einen Marker zur Hand, um wichtige Textstellen hervorzuheben. Auf diese Weise findest du etwas schneller, wenn du es nachlesen möchtest. Auch bleibt dir dadurch das Gelesene besser haften!

      Ich gebe dir in diesem Buch mein Wissen und meine Erfahrungen als Therapeut und als Mensch, der selbst ein geringes Selbstbewusstsein hatte, weiter. Weißt du, was sehr viele Menschen am Ende ihres Lebens bereuen? Sie bedauern, nicht den Mut gehabt zu haben, ihr Leben so zu leben, wie sie es sich wünschten. Stattdessen haben sie immer das getan, was andere von ihnen erwarteten.

      Deshalb wünsche ich dir ganz viel Mut, dein Leben mehr nach deinen Vorstellungen zu leben und zu gestalten. Dabei wird dir dein gestärktes Selbstbewusstsein helfen, das du mit Hilfe meines Buches in kleinen Schritten erlangen kannst. Greif zu und bedien dich. Hab Spaß dabei, dein Selbstbewusstsein zu trainieren.

      Viel Erfolg wünscht dir

      Rolf Merkle

       1Woran erkennt man selbstsicheres Verhalten?

      Wenn du nicht dein Leben führst, dann tut es ein anderer für dich.

      Geht es dir wie vielen Menschen, dass du Vorurteile gegenüber dem selbstbewusstem Auftreten hast? Das wohl größte Vorurteil gegenüber selbstsicherem Verhalten ist, dass es ein Mittel sei, um sich auf Kosten anderer durchzusetzen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Selbstsicheres Verhalten ist ein partnerschaftliches Verhalten. Es ist die Voraussetzung, um mit anderen Menschen eine offene und ehrliche Beziehung eingehen zu können. Wenn ich selbstbewusst bin, brauche ich keine Täuschungsmanöver, Tricks und Manipulationen, um für meine Rechte einzutreten. Andererseits erlaube ich anderen nicht, mich in meinen Rechten zu beschneiden.

      Selbstsicher zu sein bedeutet, für sich, seine Rechte,

       seine Bedürfnisse und Wünsche zu kämpfen

      und die Rechte anderer zu respektieren.

      Selbstsicheres Auftreten hat nichts damit zu tun, andere auszunutzen oder so zu manipulieren, dass diese nach unserer Pfeife tanzen. Es geht darum, sich ohne Hemmungen entfalten und die einem zustehenden Rechte in Anspruch nehmen zu können, ohne anderen dasselbe Recht zu verwehren! Wenn ich selbstsicher bin, habe ich die Wahl, ob ich mich durchsetzen oder nachgeben will. Selbstsicher zu sein bedeutet also, entscheiden zu können, wie ich mich verhalte.

      Wenn ich mich dafür entscheide, nachzugeben, dann nicht, weil ich Hemmungen oder Ängste habe, sondern weil ich es will. Wenn ich mich dafür entscheide, selbstsicher aufzutreten, dann tue ich das ohne schlechtes Gewissen.


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