Lass Dir nicht alles gefallen. Rolf Merkle

Lass Dir nicht alles gefallen - Rolf Merkle


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selbstsicherer Menschen

      Selbstsichere Menschen

      •wissen, dass sie für ihre Gefühle und ihr Verhalten verantwortlich sind,

      •kennen ihre Wünsche und Bedürfnisse und können diese äußern,

      •können nein sagen ohne Schuldgefühle,

      •können Komplimente annehmen und machen,

      •können Kritik äußern und mit Kritik umgehen (ohne eingeschnappt, verärgert oder verletzt zu sein),

      •können sich (und anderen) Fehler und Schwächen zugestehen,

      •können ungezwungen auf andere zugehen und Gespräche führen,

      •können anderer Meinung sein und ihre Meinung sagen,

      •können mit anderen über sich, ihre Gefühle, ihre Gedanken, und Erfahrungen sprechen, Gefühle (positive und negative) ausdrücken und kommunizieren; tragen also keine Maske und sind authentisch.

       Deine Vorteile, wenn du selbstbewusst bist

       Du hast weniger Streitereien mit deinem Partner.

      Wenn ein Partner nicht selbstbewusst genug ist, dem anderen seine Bedürfnisse und Wünsche mitzuteilen, dann führt das zu Groll- und Ärgergefühlen gegenüber dem Partner. Auf Dauer belasten diese Gefühle die Partnerschaft. Es kommt zu Streitereien und Konflikten.

       Du verspürst weniger Groll und Ärger.

      Da du nein sagen kannst und dich von Forderungen anderer nicht mehr überrumpeln lässt, verspürst du weniger Ärger über dich (dass du nachgegeben hast) und weniger Ärger über andere (dass diese deine Gutmütigkeit oder Unsicherheit ausgenutzt haben).

       Du wirst von anderen respektiert.

      Wenn du selbstbewusst auftrittst, verschaffst du dir Respekt. Fußabtreter sind nicht besonders beliebt – außer vor der Wohnungstür.

       Du hast weniger Angst und bist weniger gestresst.

      Wenn du selbstbewusst bist, dann kannst du dich wehren, unberechtigte Forderungen ablehnen, Wünsche und Bedürfnisse äußern. Du machst dir weniger Stress und Sorgen, was andere von dir denken könnten. Du kannst besser mit Konflikten umgehen.

       Du fühlst dich freier und lebst selbstbestimmt.

      Du fühlst dich weniger hilflos und anderen ausgeliefert. Du lässt dich nicht mehr ausnutzen. Du hast das Gefühl, dein Leben im Griff zu haben. Das schenkt dir das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Du kannst gelassener durchs Leben gehen. Du kannst freier entscheiden, was du willst und was nicht.

       Deine Selbstachtung wird gestärkt.

      Wenn du selbstbewusst handelst, dann bist du auf dich stolz, bist mit dir und deinem Leben zufriedener – das wirkt sich positiv auf dein Selbstwertgefühl aus.

       Sind es dir diese Vorteile wert, selbstsicherer zu werden?

      Lohnt es sich für diese Vorteile, ein wenig Zeit und Energie zu investieren?

      Hast du gerade genickt und ja gesagt? Prima. Los geht’s.

      Im nächsten Kapitel schauen wir uns an, warum wir Hemmungen haben und uns schwertun, selbstbewusst aufzutreten.

       2Warum sind wir schüchtern und unsicher?

      Unersättliche Sehnsucht nach Anerkennung macht dich von der Anerkennung anderer abhängig.

      Ist dir schon einmal aufgefallen, mit welcher Selbstverständlichkeit, Natürlichkeit und Unbefangenheit viele kleine Kinder auf andere Menschen zugehen, diese anlächeln oder ein Gespräch beginnen? Ein kleines Kind fällt nicht in eine Depression, wenn ein anderes Kind nicht mit ihm spielen will. Es ärgert sich nicht tagelang über etwas. In Sekundenschnelle hat es den Vorfall vergessen und ist wieder mit etwas anderem beschäftigt. Es ist nicht nachtragend, wenn ihm ein Erwachsener etwas abschlägt.

      Und wie geht es uns Erwachsenen? Was für ein Drama machen wir, wenn ein anderer uns ablehnt. Wie oft laufen wir tagelang mit einem langen Gesicht herum, wenn uns eine Laus über die Leber gelaufen ist. Wie schwer tun wir uns, auf andere zuzugehen, diese anzulächeln und anzusprechen. Wie viele Ängste und Skrupel haben wir bei dem Gedanken, jemandem eine Bitte abzuschlagen oder jemanden um etwas zu bitten? Wie lange zögern wir, bis wir endlich unsere Meinung äußern?

      Warum sind wir so geworden? Wo sind die Unbefangenheit und die Natürlichkeit geblieben, mit denen wir uns früher so unbeschwert und selbstsicher bewegt haben? Welche Erfahrungen haben dein und mein einstmals natürliches Selbstbewusstsein zerstört und uns in unsichere und schüchterne Menschen verwandelt? Die Antwort lautet: Wir sind schüchtern, weil wir als Kinder öfter durch Androhung von Liebesentzug eingeschüchtert wurden. Dadurch haben wir eine Angst vor Ablehnung entwickelt.

       Angst vor Ablehnung

      Durch diese Angst lassen sich Menschen davon abhalten, selbstsicher aufzutreten. Würden wir der Angst, abgelehnt zu werden, nicht erlauben, uns einzuschränken, dann könnten wir uns frei entfalten und ein erfülltes Leben führen.

      Beachte bitte: Ich sage nicht, dass diese Angst dafür verantwortlich ist, dass wir Hemmungen haben. Es ist vielmehr so, dass wir uns durch diese Angst lähmen lassen und ihr erlauben, über unser Verhalten zu bestimmen. „Was wird er/sie von mir denken?“ Diese Frage beschäftigt Tag für Tag Millionen Menschen. Diese Frage und die unausgesprochene Antwort darauf hält uns oftmals davon ab, selbstsicher aufzutreten und unsere Bedürfnisse und Wünsche anderen mitzuteilen. „Was wird sie von mir denken, wenn ich sie anspreche?“ „Was wird er von mir denken, wenn ich ihm sage, dass ich keine Lust habe, mit ihm auszugehen?“ Was wird die Verkäuferin von mir denken, wenn ich, ohne etwas zu kaufen, wieder gehe?“ „Was wird der Chef von mir denken, wenn ich ihm sage, dass ich keine Überstunden machen will?“ „Was wird der Kellner denken, wenn ich ihm sage, dass es nicht geschmeckt hat?“ „Was wird der Bekannte von mir denken, wenn ich nicht zu seinem Fest gehe?“ „Was wird mein Freund von mir denken, wenn ich ihm kein Geld leihe?“ Die Antwort auf diese Fragen ist immer: „Sie (die anderen) werden schreckliche Dinge über mich denken, und das wäre furchtbar. Das könnte ich nicht ertragen.“

      Hinter diesen Fragen steckt also die Angst, von anderen abgelehnt zu werden bzw. die Angst, dass diese Ablehnung schlimme Folgen für uns haben könnte.

      Wenn du vor jemandem Angst hast,

      dann gibst du ihm Macht.

      Gefühlsmäßig empfinden wir eine Ablehnung als ein Todesurteil. Wir fühlen uns so, als wäre eine Ablehnung gleichbedeutend mit einem vernichtenden Urteil über unser Leben, so, als wäre das unser Ende. Wir tun so, als könnten wir nicht mit einer Ablehnung und Zurückweisung leben. Dieses Gefühl, eine Ablehnung nicht überleben zu können, rührt von unserer Kindheit her, in der die Ablehnung durch unsere Eltern tatsächlich etwas sehr Bedrohliches war. Wir waren damals nicht in der Lage, ohne unsere Eltern leben zu können. Wir waren auf sie angewiesen und darauf, dass sie für uns sorgten.

       Wie entsteht die Angst vor Ablehnung?

      Von klein auf machen wir Tag für Tag eine Menge Erfahrungen, die unser Denken, Fühlen und Handeln prägen.


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