Füße. Stefan Feiler

Füße - Stefan Feiler


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einen Spezialisten?

      

Wie kann mir durch einen Spezialisten geholfen werden?

      

Was darf ich als Patient von einer Therapie erwarten?

      

Wann ist eine Operation bei meinen Beschwerden sinnvoll?

      

Gibt es Alternativen zur Operation?

      Das Buch kann entweder Kapitel für Kapitel oder auch „quer“ gelesen werden. Die Teile über die Anatomie und den Untersuchungsgang der Füße sind aber eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis vieler Folgeinformationen. Da die einzelnen Wissensbereiche aufeinander aufbauen, gibt es außerdem zahlreiche Querverweise. Am Ende des Buchs finden Sie mit dem Glossar eine Art „Vokabelheft“. Es hilft Ihnen, hin und wieder verwendete Fachausdrücke sehr schnell zu übersetzen. Wie Sie sehen, habe ich mich als Arzt den Füßen mit Leib und Seele verschrieben. Ich hoffe, dass Sie als Leser dieses Thema genauso spannend finden werden wie ich.

KAPITEL 1

      Das »Navi« für den Fuß: Anatomie von Fuß und Sprunggelenk

      So finden Sie sich am Fuß zurecht

      Dieses Kapitel soll Ihnen helfen, sich wie mit einem „Navi“ am Fuß zu orientieren. Es versucht, die Komplexität und Dichte an Komponenten, die als Ganzes den Fuß ausmachen und in ihrem Zusammenspiel dieses feinmechanische Wunderwerk funktionieren lassen, nachvollziehbar für Sie darzustellen.

      Wenn Sie in den folgenden Kapiteln das Gefühl haben, bei der Lektüre nicht mehr zu wissen, wovon am Fuß gerade die Rede ist, dann „schalten“ Sie dieses Navi ein, indem Sie hierher zurückblättern. Scheuen Sie sich nicht, ein permanentes Lesezeichen oder eine andere Merkhilfe einzulegen. So können Sie jederzeit auf den anatomischen Skizzen wie auf einer Landkarte nachsehen, wo Sie sich beim Lesen am Fuß befinden. Auch die vielen medizinischen Fachbegriffe, die bei der ersten Nennung etwas dicker gedruckt sind, müssen Sie sich nicht merken. Ich werde häufig die deutsche Übersetzung verwenden, die es für jeden Baustein der Fußanatomie wie Knochen, Gelenke, Bänder, Sehnen, Muskeln, Nerven und Blutgefäße gibt. Wenn mir in einem der Folgekapitel dennoch ein Fachwort rausrutscht, ohne es auch verständlich auf Deutsch zu umschreiben, können Sie an dieser Stelle immer nachschlagen. Denn ohne zu wissen, was und wo beispielsweise das Kahnbein am Fuß ist, wird es unter Umständen schwierig für Sie, eine von mir beschriebene Erkrankung und ihre Behandlung richtig zu verstehen. Falls es Ihre Umgebung beim Lesen ermöglicht, ziehen Sie doch einfach Ihre Schuhe und Strümpfe aus und versuchen Sie, meinen Beschreibungen in diesem Kapitel mit Ihren Fingern am Fuß zu folgen. Sehr viele anatomische Strukturen liegen nämlich oberflächlich und lassen sich gut ertasten.

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      [1 a–b] Fußregionen: funktionelle (links) und anatomische (rechts) Einteilung

      Anatomische und funktionelle Einteilung

      Durch das obere Sprunggelenk ist der Fuß beweglich mit dem Unterschenkel verbunden. Hier erfolgt die Kraftumlenkung der vertikalen Körperhaltung in die horizontale Fläche des Fußes. Das Sprunggelenk wird durch die Knöchelgabel von Schien- und Wadenbein sowie der annähernd halbkugelförmigen Gelenkfläche des Sprungbeins gebildet.

      Der Fuß selbst besteht aus Sicht der Anatomie aus Vorfuß, Mittelfuß und Fußwurzel. Zum Vorfuß zählen die fünf Zehen, die jeweils aus einzelnen Gliedern bestehen. Zum Mittelfuß gehören die fünf Mittelfußknochen, zur Fußwurzel die sieben Fußwurzelknochen.

      Nach funktionellen und therapeutischen Gesichtspunkten werden die drei Bereiche etwas anders unterteilt: in Vorfuß, Mittelfuß und Rückfuß.

      Zum Vorfuß gehören die Zehen, die Zehenballen und die Mittelfußknochen (Metatarsalia) bis zur sogenannten Lisfranc-Linie. Diese Gelenklinie wird durch die fünf Gelenke zwischen den Fußwurzelknochen und den Mittelfußknochen gebildet. Deshalb heißen diese Gelenke Tarso-Metatarsal-Gelenke.

      An dieser Gelenklinie beginnt der Mittelfuß. Er reicht bis zur Chopart-Gelenklinie und besteht neben dem Lisfranc-Gelenk aus fünf Fußwurzelknochen, dem Kahnbein (Os naviculare), drei Keilbeinen (Os cuneiforme mediale, intermedius und laterale) sowie dem Würfelbein (Os cuboideum).

      Die Chopart-Gelenklinie und die beiden verbleibenden Fußwurzelknochen Sprungbein (Talus) und Fersenbein (Calcaneus) bilden den Rückfuß.

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       [2] Die Lisfranc- und Chopart-Gelenklinie

      Detaillierter betrachtet gibt es fünf Gruppen von Bauelementen, die teilweise in Schichten übereinanderliegend den Fuß „am Laufen halten“:

      

Knochen

      

Gelenkverbindungen mit Gelenkkapseln und Bändern

      

Muskeln und ihre Sehnen

      

Nerven

      

Blutgefäße

      Knochen

      Das anatomische Grundgerüst des Fußes besteht aus 28 regelmäßig vorkommenden Knochen und den von ihnen gebildeten 33 Gelenken, die von 65 Muskeln bewegt werden. Damit zeigt der Fuß einen ähnlich komplexen Aufbau wie die menschliche Hand. Da der Fuß sich aber vom Greifwerkzeug zum Fortbewegungsmittel entwickelt hat, ist seine Anatomie insgesamt kräftiger ausgeprägt.

      Die 28 „regulären“ Knochen des menschlichen Fußes bieten durch ihre einzigartige Leichtbauweise maximale Stabilität bei minimalem Materialeinsatz. Das gelingt durch die Konstruktion einer stabilen Knochenrinde (Compacta) um die im Knocheninneren befindlichen, schwammartig aufgebauten Knochenbälkchen (Spongiosa). Diese Knochenbälkchen richten sich je nach Einwirkung von Zug oder Druck auf den Knochen wie innere Verstrebungen entlang der Kraftlinien aus. Die Ausrichtung der spongiösen Knochenbälkchen im Inneren des Knochens passt sich an, wenn sich die Richtung, aus der die Belastung auf den Knochen einwirkt, dauerhaft ändert. Das ist zum Beispiel nach einer Operation zur Korrektur einer Fehlstellung der Fuß- oder Beinachse der Fall.

      Auch wenn die Knochen zum so genannten statischen, also feststehenden Grundgerüst des Fußaufbaus gehören, so ist doch jeder Knochen für sich ein lebendes Organ. Es herrscht hier ein dynamisches Gleichgewicht zwischen der Aktivität von Zellen, die Knochen abbauen (Osteoklasten), und Zellen, die Knochen aufbauen (Osteoblasten). Der Knochen passt dieses Gleichgewicht von Auf- und Abbau der Knochenmasse auch an die jeweiligen Belastungen und Anforderungen an. Bei längerer Inaktivität, wie beispielweise durch Gipsruhigstellung nach einer Operation oder einem Unfall, nimmt die Knochenmasse ab. Deshalb müssen Astronauten bei längeren Weltraumaufenthalten neben ihrer Arbeit auch ein straffes Trainingsprogramm absolvieren. Andererseits kommt es bei stetig steigender Belastung durch Anpassungsvorgänge zum Aufbau von Knochendicke und Knochenmasse, wie das beispielsweise bei Leistungssportlern


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