Füße. Stefan Feiler
alt="image" target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_23afd607-27bc-5386-8be9-6889c4efac5b.jpg"/> Kapitel 12).
[3] Knochen des oberen Sprunggelenks
Der Mensch erreicht das Maximum seiner Knochenmasse in etwa zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter ist ein gewisser Knochenschwund normal. Man spricht hier von der altersbedingten Osteopenie im Gegensatz zum krankhaft erhöhten Knochenabbau, der Osteoporose. Bei dieser Erkrankung gerät das Gleichgewicht von Knochenaufbau und -abbau aus der Balance. Hier überwiegt die Aktivität der Osteoklasten gegenüber der Aktivität der Osteoblasten.
Die Knochen des Sprunggelenks
Die vertikale Krafteinwirkung, die durch den aufrechten Gang entsteht, wird im Bereich des Fußgelenks in die horizontale Ebene des Fußes umgelenkt. Zum oberen Sprunggelenk zählen der untere Anteil des Schienbeins (Tibia) und des Wadenbeins (Fibula). Sie enden am oberen Sprunggelenk jeweils, indem sie in die Form des Innen- bzw. Außenknöchels übergehen. Zusammengefügt bilden sie die Knöchelgabel. Diese Knöchelgabel umfasst den Talus (Sprungbein), genauer gesagt die Talusrolle. Ihre Kuppelform unter der Knöchelgabel ermöglicht die Auf- und Abbewegung des Fußes im oberen Sprunggelenk. Der Talus als Bindeglied zwischen Sprunggelenk und Fuß zählt knöchern sowohl zum oberen Sprunggelenk als auch schon zu den Fußwurzelknochen.
Die Knochen der Fußwurzel
Das Sprungbein hat eine Gelenkverbindung zu insgesamt vier Nachbarknochen. Daher wird seine Oberfläche zu einem großen Teil von knorpelüberzogenen Gelenkflächen gebildet. Es liegt direkt unter der Knöchelgabel und auf dem Fersenbein. Nach vorne steht das Sprungbein durch den Taluskopf mit dem Kahnbein in Verbindung.
Das Fersenbein (Calcaneus) ist der größte und kräftigste Fußwurzelknochen. Er ist fast quaderförmig und liegt unter dem Sprungbein, mit dem er zusammen einen Teil des unteren Sprunggelenks bildet. Nach vorne steht das Fersenbein mit dem Würfelbein in einer Gelenkverbindung. Nach hinten ist das Fersenbein höckerartig verdickt. Hier setzt die Achillessehne an, welche die Kraft der Wadenmuskulatur auf den Fuß überträgt. Ihr Zug erzeugt über einen langen Hebel mit Drehpunkt im oberen Sprunggelenk die Abdruckkraft beim Gehen, Rennen und Springen.
Nach unten ist das Fersenbein in ein dickes und straffes Fersenfettpolster eingebettet, das die vertikal auf Sprung- und Fersenbein einwirkende Kraft wie ein Stoßdämpfer abpuffert.
[4] Fußknochen
[5] Fußformen
Ebenfalls zur Fußwurzel gehörend, liegt zwischen dem Taluskopf und den drei Keilbeinen das Kahnbein (Os naviculare). Es bildet den oberen Schlussstein im Bogen des Längsgewölbes am Fußinnenrand und ist dessen höchster Punkt. Sein höckerartiger Fortsatz an der Innenseite des Fußes ist gut tastbar. An ihm ist die hintere Schienbeinsehne (Tibialis-posterior-Sehne) befestigt.
In Richtung Fußaußenrand und leicht unterhalb des Kahnbeins liegt das Würfelbein (Os cuboideum) zwischen Fersenbein und den beiden äußeren Mittelfußknochen. An seiner Außenseite ist eine kleine Rinne, durch welche die lange Sehne der Wadenbeinmuskulatur (Musculus peroneus longus) vom Außenrand der Fußwurzel in Richtung Fußsohle abbiegt.
Die drei Keilbeine, das innere (Os cuneiforme mediale), mittlere (Os cuneiforme intermedium) und äußere Keilbein (Os cuneiforme laterale), liegen zwischen dem Kahnbein und den inneren drei
Mittelfußknochen. Jedes einzelne Keilbein ist mit einem Mittelfußknochen gelenkig verbunden.
Nach der Verbindung der Fußwurzelknochen mit den fünf Mittelfußknochen (Lisfranc-Linie) beginnt funktionell der so genannte Vorfußbereich, der in fünf Strahlen aufgegliedert ist. Als ein Strahl wird jeweils ein Mittelfußknochen (Os metatarsale) mit seiner dazugehörigen Zehe bezeichnet. Die Mittelfußknochen haben eine relativ kräftige Basis, verjüngen sich dann nach vorne hin und enden schließlich in den fast runden Mittelfußköpfchen. Die Reihe der Mittelfußköpfchen bilden den Fußballen. Sie stehen mit den Zehen in Gelenkverbindung. An der Basis des fünften und äußersten Mittelfußknochens zeigt sich eine gut tastbare höckerartige Verdickung, an der die kurze Sehne der Wadenbeinmuskulatur (Musculus peroneus brevis) befestigt ist.
Unter dem Köpfchen des ersten Mittelfußknochens, das deutlich stärker ausgeprägt ist als die anderen vier Mittelfußköpfchen, liegen die beiden Sesambeine (Ossa sesamoidea). Sie tragen die Hauptbelastung am Großzehenballen und sind in die beiden kurzen Beugesehnen des Großzehengrundgelenks eingebettet.
Zehenknochen
Die kräftigste Zehe ist ohne Zweifel die Großzehe (Hallux). Sie besteht wie der Daumen auch aus nur zwei Zehengliedern. Zum einen ist sie wichtig für die Kraftübertragung beim Abstoßen des Fußes vom Boden, zum anderen stabilisiert sie beim Ausbalancieren des Körpers. Die anderen vier Zehen setzen sich jeweils aus Grund-, Mittel- und Endglied (proximale, mittlere und distale Phalanx) zusammen.
Ist die Großzehe gleich lang wie die zweite Zehe, spricht man von einer quadratischen oder auch römischen Fußform. Ein ägyptischer Fußtyp liegt vor, wenn die große Zehe länger ist als die zweite Zehe. Bildet die zweite Zehe die längste Zehe am Fuß, entspricht das der sogenannten griechischen Formvariante. In Mitteleuropa ist die ägyptische Fußform am häufigsten anzutreffen, gefolgt von der griechischen und der römischen Variante.
Gelenke, Kapseln und Bänder
Vereinfacht ausgedrückt ist ein Gelenk eine bewegliche Verbindung von zwei Knochenpartnern. Deren einander zugewandte Enden sind mit Knorpel beschichtet und werden von einer Gelenkkapsel aus Bindegewebe umhüllt.
Der Knorpel hat eine extrem glatte Oberfläche. Sie ermöglicht ein reibungsloses Gleiten der Knochenpartner in der für das Gelenk vorgesehenen Bewegungsrichtung. Wird diese glatte Oberfläche durch Verletzung oder Abnutzung geschädigt, kommt es zur Entstehung einer Arthrose (Gelenkverschleiß). Das führt zur Einschränkung der Beweglichkeit eines Gelenks und Schmerzen. Dass der Knorpel sein Gleitvermögen verloren hat, kann ich manchmal schon bei der Untersuchung des Fußes von Hand als Gelenkreiben unter meinen Fingern spüren.
Das Knorpelgewebe, das in unseren Gelenken seit Geburt angelegt ist und das bis zum Wachstumsabschluss ausreift, wird „hyaliner“ Knorpel genannt. Es besteht zu einem Großteil aus Zucker und Eiweißverbindungen. Sein Flüssigkeitsgehalt ist mit 60 bis 70 % relativ hoch. Dieser Wassergehalt der Knorpelschicht wird im Tagesverlauf durch Belastung weniger. Während der nächtlichen Ruhephase nimmt der Knorpel das Wasser wieder wie ein Schwamm auf und erreicht so bis zum nächsten Morgen erneut seine gewohnte Elastizität. Leider ist dieser hyaline Knorpel bei Beschädigung bis heute durch keine Behandlungsform regenerierbar. Das heißt, er kann nicht erneuert oder nachgebildet werden. Einmal abgenutzter Gelenkknorpel ist für immer verloren.
Umschlossen wird ein Gelenk von einer wasserdichten Gelenkkapsel. Die äußere Schicht besteht aus straffem Bindegewebe, einem dichten Flechtwerk aus Kollagenfasern. An manchen Gelenken wird die äußere Kapsel noch durch Bänder (Ligamente) verstärkt. Diese bestehen ebenfalls aus dichten Kollagenfasern. Sie verstärken die Gelenkkapsel an bestimmten Stellen, zum Beispiel als Außen- und Innenband an den Zehengelenken. Dadurch stabilisieren und führen sie die Gelenke. Darüber hinaus gibt es gerade im Bereich der Fußwurzel eine Vielzahl von Bändern, welche