Wenn die Träume laufen lernen 2: LANZAROTE. Gabriele Ketterl

Wenn die Träume laufen lernen 2: LANZAROTE - Gabriele Ketterl


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      Wenn die Träume

      laufen lernen

      Band 2 – Lanzarote

      Gabriele Ketterl

      © 2020 Amrûn Verlag

      Jürgen Eglseer, Traunstein

      Covergestaltung: Traumstoff Buchdesign | Traumstoff.at

      Lektorat: Stefanie Lasthaus

      Alle Rechte vorbehalten

      ISBN TB – 978-3-95869-1414

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      amrun-verlag.de

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      v1 20

      Dedicado a

      Mis amigos de 1986 á 1990 en Lanzarote y Tenerife

      Für

      meine Freunde aus den Jahren 1986 bis 1990

      auf Lanzarote und Teneriffa.

      Wo immer ihr auch sein mögt.

      Gib jedem Tag die Chance,

      der schönste deines Lebens zu werden.

      Mark Twain

      1.

      Flughafen Arrecife, Lanzarote, 17. Oktober 1988

      Bei Sonnenaufgang waren wir auf Ibiza an Bord der Fähre nach Mallorca gegangen, um rechtzeitig unseren Flug nach Lanzarote zu erreichen. Seitdem waren wir unterwegs und daher rechtschaffen froh, als unsere Maschine endlich auf dem kleinen, sympathischen Flughafen der Kanareninsel landete.

      Müde setzte ich mich auf eine der Bänke in der Ankunftshalle und streckte meine Beine aus, während wir auf unser Gepäck warteten.

      »Mannomann, bin nur ich so erschlagen oder geht es euch auch so?«

      Silvie, meine deutsche Freundin und Teamkollegin, sprach wie so oft meine Gedanken aus.

      »Lass es mich so ausdrücken: Ich habe mich schon fitter gefühlt.« Roberta, die trotz ihrer gerade einmal fünfundzwanzig Jahre nach den letzten Stunden ein wenig verknittert wirkte, reckte sich und gähnte herzhaft.

      »Super. Da werden wir auf Ibiza abgezogen, um hier alle auf Vordermann zu bringen, und dann kommen wir hundemüde angekrochen.« Fernando, Rettungsschwimmer und Sonnyboy unserer Crew, ließ schmunzelnd seinen Blick über uns schweifen.

      »Entschuldige bitte, aber nachdem ich heute Morgen um vier Uhr aus dem Bett geworfen wurde und seit geschlagenen dreizehn Stunden unterwegs bin, darf ich ja wohl müde sein.« Lise, unsere sonst allzeit gut gelaunte Holländerin, legte – nicht ohne zuvor herzzerreißend zu seufzen – ihren Kopf an die Schulter ihres Freundes Oliver.

      »Leute, ich bin auch geschafft, aber das ist im Moment nebensächlich. Wir reißen uns bitte kräftig zusammen, denn ich schätze, keiner von uns hat Lust, im Halbschlaf aufzuschlagen, nicht wahr? Ich befürchte sowieso, dass man uns dort nicht allzu freundlich begrüßen wird. Schließlich kommen wir, um die anderen abzulösen.« Teamchef Carlos setzte sich neben mich und stupste mich aufmunternd an. »Das bekommen wir doch jetzt auch noch geregelt, nicht wahr?«

      »Aber nur, weil du es bist.« Als ich das Team ansah, musste ich unweigerlich grinsen. »Hochmotivierte, hellwache Crew trifft am Einsatzort ein. Im Ernst, Leute, wir sollten dringend an unserem Erscheinungsbild arbeiten, ehe wir durch diese Pforte gehen.« Ich zeigte auf die Glastüren, die zum Ankunftsbereich führten.

      »Na schön. Ausnahmsweise. Komm, Cara, wir machen den Anfang. Dort sind Toiletten, gehen wir uns restaurieren.« Lachend griff Roberta zuerst nach ihrer Tasche, dann nach meiner Hand und zog mich mit sich.

      »Halt, Sekunde, ich mach mich auch besser frisch. Jungs, ihr achtet darauf, unsere Koffer vom Band zu pflücken, falls sie denn noch in diesem Jahrhundert kommen sollten, ja?« Silvie konnte sehr überzeugend sein, insbesondere wenn sie müde war.

      Während wir nebeneinander vor den kleinen Spiegeln in der Damentoilette standen und versuchten, die diversen Problemzonen unserer Gesichter wieder in den Griff zu bekommen, sprach Roberta aus, was wir alle dachten.

      »Ladys, mir graust vor dem Zusammentreffen mit diesem Clubchef. Nach allem, was Jaime erzählt hat, ist er ein … wie soll ich es nur höflich ausdrücken … Vollidiot.«

      Lise, die es endlich hinbekommen hatte, sich für ein paar Minuten von Oliver zu trennen, stapfte durch die Tür, schob sich zwischen uns und musterte sich prüfend im Spiegel. »Ja, und wenn schon. Er ist doch nicht der erste Schwachkopf, den wir in den Griff bekommen müssen. Außerdem, wenn ich mich richtig erinnere, dann haben wir ihn nur noch drei Tage an der Backe, nicht wahr?«

      Ich nickte, während ich mir die Lippen mit rosa Lipgloss betupfte. »Schon, aber ich befürchte, dass auch drei Tage unter den entsprechenden Umständen verdammt lang werden können.«

      Roberta zog sich einen grobzinkigen Kamm durch die dunkelbraune Lockenmähne. »Hör bloß auf, den Teufel an die Wand zu malen.«

      »Na, alle Mutmaßungen bringen uns kein Stück weiter. Es wird sein wie immer: Augen zu und durch.« Silvie band ihre langen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz und blickte uns auffordernd an. »Na kommt, stellen wir uns der Herausforderung.«

      Mittlerweile war unser Gepäck tatsächlich angekommen und die Jungs waren dabei, es auf mehrere Kofferwagen zu verteilen.

      Carlos zog sich den Kragen seines dunkelblauen Jeanshemdes zurecht und musterte uns wohlwollend, als wir im Gänsemarsch zurückkehrten. »Wusste ich doch, dass ihr auch nach über dreizehn Stunden wieder in vollem Glanze erstrahlen könnt.«

      Ich schenkte ihm ein breites Lächeln. »Wahre Schönheit kann eben nichts entstellen, nicht wahr?«

      Grinsend zog er mich an sich. »Das sage ich doch immer.«

      Carlos, Fernando, Andy und Oliver schoben die Wagen durch den Zoll und sahen sich suchend um. Wir hofften, dass man uns abholen würde, waren aber ob der für die dortige Crew unangenehmen Begleitumstände nicht sicher.

      Ein paar Augenblicke später ertönte ein freudiger Ruf. »Da sind sie ja, meine Lieblingsverrückten!«

      Sehr zu unserer Freude strebte ein großer, gut gebauter Mann auf uns zu. Seine kurzen schwarzen Locken waren akkurat wie immer geschnitten und auf dem braun gebrannten Gesicht zeigte sich ein strahlendes Lächeln. Sergio!

      Unser einstiger Chef der Security aus dem Club Costa Azul in Puerto de la Cruz auf Teneriffa begrüßte uns sichtlich erfreut.

      »Leute, es ist echt schön, euch zu sehen. Es wird Zeit, dass ihr kommt, ehrlich.«

      Carlos umarmte Sergio herzlich. »Hombre, das ist ja mal eine schöne Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass du hier arbeitest.«

      »Damit bist du nicht alleine. Bis vor einer Woche wusste ich das auch nicht. Jaime versucht aber einiges, um den Club wieder in den Griff zu bekommen. Es blieb ihm keine andere Wahl.«

      Carlos Miene verfinsterte sich zunehmend. »So schlimm?«

      Sergio runzelte die Stirn. »Schlimmer.«

      Ich schob die Hände in die Taschen meiner Jeans. »Super, das klingt ja so richtig ermutigend.«

      »Cara, mi chica! Komm her, lass dich drücken.«

      Während Sergio mir liebevoll die Luft aus den Lungen presste, mobilisierte ich meine letzten Atembestände. »Immerhin hat der Kerl dich geschickt, um uns abzuholen.«

      »Das kannst du getrost vergessen, Cara. Er hätte niemanden geschickt. Der überhebliche Lackaffe bildet sich ein, das missverstandenste Wesen der westlichen Hemisphäre zu sein, und hasst euch schon im Voraus. Nur weil ich von Jaime wusste, wann euer Flug ankommt, sind Alexandro und ich hier. Ich hab mir den Kleinbus


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