Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 10 – Western - William Mark D.


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Plan! Niemand würde auf den Gedanken kommen, daß die kleinen Würmer sich auf den Wagen der Gloster Ranch befänden. Etwas Unauffälligeres als den Rinderhauttransport der Gloster Ranch konnte es gar nicht geben.

      Nur der bisherige Chief Peon Macirian war für den Transport fest eingeteilt, da erstens die Zugpferde alle aus den Stallungen der Ranch waren, die von ihm betreut wurden, und da er ferner vom Vormann dazu beauftragt worden war, drei Wagen in Schuß zu bringen.

      Daß Macirian noch zwei Peons zu dieser Fahrt mitzunehmen hatte, wußte auch jeder, denn bei jedem Wagen mußte ein Pferdeknecht sein. Es war immer so gewesen.

      Das hatte auch Halbom Chester einkalkuliert, denn es stand für ihn fest, daß nur er und sein Bruder Macirian begleiten würden.

      Er hatte Macirian vollkommen in seine Gewalt bekommen, als er es zu hoffen gewagt hatte. Jetzt war er gar der Bestman.

      Und dennoch konnte er nicht auf den Arizonamann verzichten.

      Weil der gutaussehende Frank bisher immer bei Gonzales, Hartman und auch Dandyson verkehrt hatte für die Dinge, die die Ranch anbelangten, und weil er das Vertrauen der drei Häuser besaß.

      Der Texaner hätte die Fahrt auch sonst nicht ohne Frank Macirian angetreten, jetzt erst recht nicht: weil er keinen Mann zurückgelassen hätte, der ihn haßte. Der vielleicht auf den Gedanken gekommen wäre – und sei es auch nur aus Haß – den Verdacht auf den Rinderhauttransport zu lenken, um Hal Chester zu schaden.

      Noch einen Grund hatte der Texaner, den Arizonamann mitzunehmen: Franklin Macirian war ein ausgezeichneter Gewehrschütze. Und ein Mann, der unbedingt das, was er tat, ganz tat. Gehörte er einmal zur »Crew des Coups«, würde er sich hundertprozentig dafür einsetzen. So wie er war keiner von den Peons, die Halbom Chester in dieser Hinsicht alle insgeheim beobachtet und geprägt hatte.

      Es gab auch außerhalb der Ranch keinen Menschen, den der Texaner lieber als Bundesgenossen gehabt hätte, als eben den drahtigen Burschen aus Arizona.

      Aber da Macirian unberechenbar war, solange er in der Nähe des Mädchens weilte, hatte Hal beschlossen, ihn nicht in den Plan einzuweihen, bevor er soweit war, bevor sie die Ranch und auch die Stadt hinter sich hatten.

      Zwei Tage vor der Fahrt kam der Vormann in das kleine Bunkhaus.

      »Wie sieht’s aus, Chester, hast du deine Leute beisammen für den Treck?«

      »Ja.«

      »Wen? Deinen Bruder natürlich für den zweiten Wagen?«

      Hal nicke.

      »All right – und wer fährt den letzten Wagen?«

      Hal wandte den Kopf und blickte Frank Macirian an, der an einer Tischecke saß und dumpf vor sich hin brütete.

      »Macirian.«

      Der Arizonamann schreckte hoch.

      »Ich?« stotterte er.

      »Du!« Hal maß ihn mit einem kalten, befehlenden Blick.

      Der Vormann nickte.

      »Gut, ich sehe, daß bei dir alles klappt, Chester. Ich werde jetzt noch drüben im Lager alles prüfen, und dann will ich morgen vormittag die Wagen sehen. Wehe, sie sind nicht hundertprozentig in Schuß.«

      »Macirian hat sie unter sich«, sagte Hal rauh. »Und die Pferde auch.«

      »Gut so.«

      Der Cowboy verließ das Bunkhaus der Pferdeknechte.

      Und dann kam nach einer halben Stunde noch der Boß und berichtete, daß zu den dreiundsiebzig Pferden, die zur Ranch gehörten, noch weitere vierunddreißig hinzu kämen. Mr. Gonzales in Tucumcari hatte sie für die Ranch gekauft, und der Rancher selbst bestimmte, daß Macirian sie noch an diesem Tage holen sollte.

      »Ich nehme an, Chester, es stört Ihren Plan nicht. Sicher werden Sie und Ihr Bruder mitreiten«, meinte der Vormann.

      »All right!«

      Zum erstenmal ritten die drei Männer allein in die Stadt.

      Ed wartete während der ganzen sechsdreiviertel Meilen darauf, daß Hal den Arizonamann wegen der »Sache« ansprechen würde.

      Aber das geschah nicht.

      Alles ging seinen Gang. Nur Eddi Chester bebte den Dingen, die da noch kommen sollten, voller Angst und Ungewißheit entgegen.

      Am vorletzten Abend versuchte er den Bruder noch umzustimmen.

      »Hal!« Er hatte ihn aus dem Stall gezogen und drängte ihn an den großen Corral heran, wo sie sicher sein konnten, nicht belauscht zu werden. »Hal, gib es doch auf! Du hast doch genug erreicht!«

      Halbom, der seinen Bruder mürrisch hierhergefolgt war, hatte plötzlich eine steile Falte zwischen den Brauen stehen.

      »Genug erreicht? Was meinst du?«

      »Well, du bist Bestman geworden. Ist das etwa nichts? Wer hätte das noch vor einem Monat zu hoffen gewagt! Du bist nicht mehr der kleine, dreckige Peon, der du warst und der ich noch bin. Und selbst mir geht es jetzt dadurch besser. Du hast Macirian in die Knie gezwungen. Wir haben alle Chancen vor uns. Ebenso gut wie Ginger Macirian Cowboy werden lassen wollte, kann er uns nehmen…«

      Halbom stieß den Bruder schroff zurück.

      »Idiot! Wer will denn Cowboy werden? Wer will denn hier für diese Geldsäcke Sattelarbeit leisten? Sie ist mir ebenso verhaßt wie die Schufterei im Stall und im Corral. Ich will mehr. Verstehst du! Ich will eine eigene Ranch. Eine große, stolze Ranch, auf der ich Boß bin! Ich allein!«

      Seine Augen blinkten; ein fahles, unwirkliches böses Licht schillerte in ihnen.

      Erschrocken wich der Bruder zurück und stierte entsetzt in diese kalten Augen.

      Er hatte gar nicht bemerkt, daß Hal nur von sich sprach, daß nur er der Boß sein wollte. Und Ed war auch nicht charakterstark genug, jetzt noch abspringen zu können.

      Leise druckste er hervor: »Wie du meinst, Hal…«

      Am Vormittag des zweiundzwanzigsten August herrschte eine wahre Höllenglut.

      Hal, Ed und Frank waren zusammen in die Stadt geritten, um die letzten Utensilien einzukaufen, die sie für den Ritt benötigten.

      Wieder kamen sie auf den Hof des reichen Pferdehändlers Gonzales.

      Mehrere blankgestreifte Pferde standen im Schatten des Wagendaches.

      Es roch nach Pferdeschweiß, nach Leder und dem scharfen Durrhamtabak.

      Scheu wandte sich Ed um.

      Oben auf der Terrasse des eleganten neuen Wohnhauses saß ein hübscher kleiner Junge. Er hatte schwarzes, lockiges Haar und dunkle Augen. In seinen fleischigen braunen Händchen hielt er ein Steckenpferd, das ihm einer der Stallknechte des Vaters geschnitzt hatte.

      Ed schluckte schwer.

      Das war er also, der kleine Juan Gonzales, der morgen vormittag ganz sicher nicht mehr dort auf der Treppe sitzen würde, um friedlich in der Sonne zu spielen.

      Ein scheußlicher Gedanke, der dem Peon den Schweiß in dicken Perlen auf die Stirn trieb.

      Sie hatten noch ein Ersatzgeschirr hier abzuholen. Gonzales hatte die besten Geschirre in der ganzen Stadt, und der Rancher legte Wert darauf, daß diese Dinge von ihm bezogen wurden.

      Anschließend hatten sie noch bei Gene Dandyson in der Wollweberei zu tun.

      Da wurden Decken abgeholt, die Ed und Frank mit düsteren Gesichtern auf die Wagen warfen.

      Ed sah sich immer wieder um, aber von dem kleinen John Dandyson war nichts zu sehen. Weder auf dem weiten Hof noch sonst irgendwo war seine Stimme zu hören.

      Wenn er nun gar nicht hier war?

      Es konnte doch möglich sein, daß er nicht im Haus war! Gar nicht in der Stadt! Vielleicht


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