2. Hideo Yokoyama
Das Thema gehörte nicht zwischen Tür und Angel besprochen, aber Futawatari war klar, dass ihm keine Wahl blieb. Er schluckte etwas Speichel und hoffte nur, dass Osakabe es nicht gehört hatte.
»Herr Direktor. Wir müssen die Gründe für Ihre Entscheidung wissen«, sagte er mit zugeschnürter Kehle.
Osakabe schwieg.
»Für Direktor Kudo wird kein Posten verfügbar sein.« Das war eins der Argumente, die er sich zurechtgelegt hatte. Kudo war drei Jahre jünger als Osakabe, und Osakabe hatte ihn stets als seinen Schützling betrachtet.
Immer noch keine erkennbare Reaktion. Die tief liegenden Augen blieben ausdruckslos auf Futawatari geheftet, als versuchte er sich über etwas klar zu werden.
»Herr Direktor, das stellt uns vor echte Probleme.«
»…«
»Es bedeutet einen Gesichtsverlust für die Polizei als Ganzes.« Auch dieses Argument hatte er sich zurechtgelegt. Er zog alle Register.
Osakabes Mund öffnete sich. »Niemand muss sich Sorgen machen.«
»Herr Direktor?«
Futawatari verstand nicht recht, was er meinte, schöpfte aber ein klein wenig Hoffnung.
»Es wird sein, als wäre nie etwas gewesen.«
»Ich …«
»Ich sage Ihnen, es besteht kein Grund zur Aufregung. Wenn das hier erledigt ist, wird es sein, als wäre nie etwas gewesen.« Damit ließ Osakabe ihn stehen.
Die Hoffnung hatte getrogen. Sie war nie real gewesen. Das war alles, was Futawatari begriff. Er eilte Osakabe nach. »Herr Direktor. Warum weigern Sie sich …«
Osakabe drehte sich um, gänzlich ungerührt. »Das braucht euch nicht zu kümmern.«
Die Tür fiel ins Schloss, Futawataris ausgestreckte Hand blieb in der Luft hängen. Das braucht euch nicht zu kümmern. Wen meinte er? Die Verwaltungsabteilung? Die Polizei insgesamt? Für Osakabe war die Polizei wie eine Mutter. Warum sollte er sie sich zum Feind machen wollen?
Das Verandalicht ging aus.
Futawatari fand beim besten Willen nicht den Mut, auf den Klingelknopf zu drücken.
5
Und wag es nicht, zurückzukommen.
Das ganze alte Kindheitstrauma – als er aus der Börse seines Vaters Geld geklaut hatte und aus dem Haus hinausgeworfen worden war – wurde schlagartig wieder in ihm wach. Die Verwaltungsabteilung lag in weiter Ferne. Osakabe hatte ihn behandelt wie einen Laufburschen. Er hatte in Rätseln gesprochen, Nebelkerzen gezündet. Futawatari hatte das Feld räumen müssen, ohne den Motiven des Mannes auch nur einen Millimeter näher gekommen zu sein.
Jetzt bretterte er die pechschwarze Präfekturstraße entlang. Sein Plan war, einen seiner Jahrgangsgenossen, Yasuo Maejima, im W-Block zu besuchen. Maejima kennt Osakabe. Schon die kleinste Information konnte nutzen. Irgendetwas, das sich als Druckmittel verwenden ließ … Ihm war klar, dass er im Affekt handelte, aber der Grimm trieb ihn weiter voran.
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