Von Menschen verstoßen – bei Jesus geborgen. Jan Vermeer

Von Menschen verstoßen – bei Jesus geborgen - Jan Vermeer


Скачать книгу
ernten, und auf unseren Feldern wächst kein Getreide; noch fehlen Schafe und Ziegen auf den Weiden, und auch die Viehställe stehen leer. Und doch will ich jubeln, weil Gott mich rettet, der Herr selbst ist der Grund meiner Freude! Ja, Gott, der Herr, macht mich stark; er beflügelt meine Schritte, wie ein Hirsch kann ich über die Berge springen.‘

      Mit anderen Worten: Selbst wenn das Schlimmste geschieht, können wir uns in Gott freuen und in ihm Kraft finden.

      Kraft finden wir also im Herrn. Unser Vater im Himmel handelt durch unsere Mitmenschen. Er hat es uns ans Herz gelegt, uns mit unseren fremden Brüdern und Schwestern zu verbinden und zusammenzuarbeiten, um etwas zu bewirken. Wir sind nicht gegen Indien und auch nicht gegen Hindus. Sondern wir sind für Jesus und wir wollen Indien seine allumfassende Liebe zeigen.

      Mithilfe von Open Doors haben wir daher die Kampagne Impact India ins Leben gerufen, und Sie, liebe Leser, können in Indien tatsächlich etwas bewirken. Wir wünschen uns Folgendes:

      Christen weltweit vereinen sich mit den indischen Christen, um unsere Anstrengungen (also die gemeinsamen Anstrengungen von Open Doors mit den Kirchen vor Ort) angesichts der wachsenden Flut extremistischer Verfolgung in den kommenden zwei Jahren zu verdoppeln.

      Was das konkret heißt? Es bedeutet, dass wir (die indischen Christen) Sie (die Christen weltweit) bitten, uns angesichts des zunehmend extremistischen Hinduismus’ zur Seite zu stehen. Durch Ihre Gebete und Spenden können wir Menschen helfen, indem wir Bibeln, Kinderbibeln und Materialien für Sonntagsschulen verteilen.

      Außerdem können wir Pastoren, Kirchenmitarbeiter, Frauen, Jugendliche, Kinder und Familien ganzheitliche Seminare anbieten, um sie darauf vorzubereiten, mit der Verfolgung umzugehen; wir können sie durch Notfallhilfe, Alphabetisierung und Projekte zum Lebensunterhalt unterstützen. Gemeinsam können wir den Christen beistehen, die in Indien von Verfolgung bedroht und betroffen sind.

      Und nicht nur das – wir wollen unsere Hilfe sogar verdoppeln! Das heißt, wir wollen einerseits noch mehr Menschen erreichen (aus Sicherheitsgründen können wir keine genauen Zahlen nennen), aber wir wollen auch die Menschen, die wir bereits erreicht haben, noch stärker unterstützen. All das kann nur gelingen, wenn Sie uns beistehen.

      Ich bitte Sie inständig, uns dabei zu helfen! Indem Sie dieses Buch lesen, machen Sie deutlich, dass Sie uns zur Seite stehen. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, dass es einen großen Unterschied macht, ob wir bei unseren Aufgaben Unterstützung erhalten und die Gebete von Tausenden von Brüdern und Schwestern uns begleiten oder ob wir alleine sind.

      Wissen Sie, was in diesem kleinen Krankenhauszimmer geschah, von dem ich anfangs erzählte? Das Mädchen hatte das Gesicht immer noch zur Wand gedreht. Ich wollte gerade aufstehen, mich von der Familie verabschieden und gehen, als ich auf einmal eine zarte Stimme hörte. Das Mädchen sang. Ihr Gesang richtete sich nicht an ihre Familie. Nicht an mich. Sondern an Jesus.

      Sie sang:

      Jesus, lass mein Leben weiterhin ein Lobpreis deines Namens sein,

      mein Leben soll dir gut gefallen.

      Niemand kommt dir gleich,

      mein Leben soll ein Zeugnis von dir sein.

      Mein Leben lang will ich dein Loblied singen.

      Sie hatten sie geschlagen und missbraucht. Sie hatten ihr die Unschuld und Unversehrtheit geraubt. Aber ihr Glaube war ungebrochen. Sie blieb bei ihrer Entscheidung, Jesus nachzufolgen – und Sie als Leser hatten einen großen Anteil daran, auch wenn es Ihnen noch nicht bewusst war. Ich hoffe, dass Sie dies nie vergessen werden:

      Ich bin in dieses Krankenhaus gegangen, um Ihre Spenden zu übergeben, aber es waren Ihre Gebete, die dem Mädchen die Kraft zum Singen gaben.“

       Zum Weiterdenken

       Elia war ein Mensch wie wir. Er betete inständig, es möge nicht regnen, und tatsächlich fiel dreieinhalb Jahre kein Wassertropfen auf das Land. Jakobus 5,17

      1. Was berührt Sie in Pastor Samuels Geschichte über das junge Mädchen besonders?

      2. Glauben Sie, dass ein Gebet Kraft schenken kann? Welche (persönlichen) Erfahrungen haben Sie damit? Kennen Sie auch in der Bibel Beispiele dafür?

      3. Als Jesus auf der Erde gelebt hat, betonte er immer wieder, wie wichtig Zusammenhalt ist – aber die meisten verfolgten Christen leben weit von uns entfernt. Wie können wir ihnen Zusammenhalt bieten?

      4. Der Prophet Elia erlebte eine der erstaunlichsten Gebetserhörungen: Auf sein Gebet hin regnete es dreieinhalb Jahre lang nicht. Selbst die Baalspriester konnten ihren Gott nicht dazu bringen, Feuer auf ihrem Altar zu entfachen. Elias Gott aber schickte Feuer vom Himmel. Und doch schreibt Jakobus, dass Elia ein Mensch wie wir war. Was bedeutet das?

      5. Wenn wir doch zu dem selben allmächtigen Gott beten können wie Elia, wieso beten wir dann nicht immer voller Zuversicht?

      6. Open Doors-Gründer Bruder Andrew sagte einmal, dass die Länge unserer Gebete beim Abendessen ein Zeichen dafür ist, wie es um das Beten in unserem Leben insgesamt bestellt ist. „Wenn Sie zum Abendessen ein langes Gebet sprechen müssen, dann haben Sie den Tag über nicht genug gebetet.“ Sehen Sie das genauso? Wie sieht es mit Ihrem Gebetsleben aus?

      7. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie dem Beten in Ihrem Leben einen neuen Stellenwert einräumen müssen, wie sähe dann ein Plan aus, um diese Idee erst einmal sieben Tage auszuprobieren?

       Kapitel 3

       In Ihnen können andere Jesus sehen

      Die Verfolgung der Christen in Indien gleicht dem Bengalischen Tiger, der im hohen Gras auf seine Beute lauert: Er ist oft viel näher, als dem möglichen Opfer bewusst ist. Genauso wie das indische Nationaltier schleichen sich die hinduistischen Extremisten leise und lautlos an ihre Beute an – jederzeit dazu bereit, über Christen herzufallen und ihnen Schlimmes anzutun. Über Meena (Mitte 30) und Sunita Das (Mitte 20) brach die Verfolgung mit solcher Macht herein, dass sie daran fast zerbrachen.

      Meena und Sunita sind zwei Schwestern aus Odisha, einem Bundesstaat in Ostindien – besser bekannt unter seinem alten Namen „Orissa“. Im Jahr 2008 griffen extremistische Hindus die Christen in Orissa brutal an. Sie warfen ihnen vor, sie hätten einen hinduistischen Heiligen ermordet. Bei dem Massaker verloren an die hundert Christen ihr Leben und mindestens hunderttausend Menschen wurden vertrieben. Es war das schrecklichste Ereignis religiöser Gewalt seit Indiens Unabhängigkeit im Jahr 1947! Die internationale Gemeinschaft kritisierte Indien daraufhin aufs Schärfste, doch bis heute sind Menschen wie Meena und Sunita immer noch genauso gefährdet wie im Jahr 2008.

      Die in Blau gekleidete Meena ist die ältere der Schwestern – und das ist in meinem Gespräch mit den beiden auch zu merken. Mit dem Anflug eines Lächelns erzählt sie mir von der Verfolgung, die sie bisher erlebt haben. Ihre Schwester Sunita trägt ein orangefarbenes Kleid und sitzt auf dem Bett. Während sie ihrer Schwester zuhört, hat sie die Hände im Schoß gefaltet und schaut auf den Boden. Sie ist zart, wirkt zerbrechlicher, und ich frage mich, ob sie überhaupt in der Lage dazu ist, ihren Teil der Geschichte zu erzählen.

      Ich beginne mein Gespräch mit der Frage, ob es überraschend für sie war, verfolgt zu werden. „Nein, wir wussten darüber Bescheid, weil in der Bibel davon berichtet wird“, verneint Meena. „Als es dann so weit war, dankten wir Gott dafür.“

      Dann erzählt sie, wie sie und ihre Schwester durch einen christlichen Radiosender zum Glauben gefunden hatten. In den ersten Jahren gelang es ihnen, ihren Glauben zu verbergen.

      „Radio zu hören war unser Gottesdienst“, sagt Meena. „Wir hatten zunächst Angst wegen des feindlichen Umfelds. Aber 2006 ließen wir uns taufen und begannen den Gottesdienst in der


Скачать книгу