Fiona - Liebe. Zsolt Majsai

Fiona - Liebe - Zsolt Majsai


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nicht hilfreich sein?“

      „Doch …“

      „Hast du ihm vorhin nicht eigentlich gesagt, er soll uns irgendwohin bringen, von wo wir nach unten kommen?“, erkundigt sich Loiker. „Dann müsste es dort einen Aufzug geben.“

      „Stimmt!“, rufe ich.

      Roakan senkt den Blick.

      „Da gibt es keinen Aufzug?“

      Er schüttelt den Kopf.

      „Hast du etwa gelogen?“

      „Ich …“

      „Halt, warte! Das ist schon ein ganz, ganz schlechter Anfang!“ Ich erhebe mich und stelle mich vor ihn. Als er auch aufstehen will, stoße ich ihn zurück. „Also, nochmal: Wir wollen irgendwohin, von wo aus wir nach unten kommen. Also zu einem Aufzug. Hast du es jetzt verstanden?“

      „Ja, aber ...“

      „Kein Aber!“

      „Dann müsst ihr mich töten.“

      „Wieso das denn?“

      „Weil ich euch nicht zu einem Aufzug bringen kann. Sie werden von Lustwächtern streng bewacht.“

      „Ach? Hast du nicht gesagt, du bist der Oberste Lustwächter?“

      „Bin ich auch.“

      Ich sehe die anderen beiden an. „Bin ich irgendwie zu blöd?“

      Katharina schüttelt den Kopf, Loiker grinst nur.

      „Nicht alle Lustwächter unterstehen mir“, erklärt Roakan und klingt ziemlich verzweifelt. „Einige unterstehen nur Szoki Bucca. Auch die, die die Aufzüge bewachen!“

      „Es gibt also mehrere Aufzüge?“

      „Ja, aber alle werden streng bewacht!“

      „Von Lustwächtern, die sich von dir nichts sagen lassen, ja, schon klar! Na schön, und wo genau bringst uns dann bitte hin?“

      „Auf einen Markt-Skeg.“

      „Bitte, was?“

      „Auf den Markt-Skegs werden die Lebensmittel und andere Sachen, die man braucht, verteilt.“

      „Verteilt? Du meinst, verkauft?“

      „Verkauft?“ Er blickt mich schon wieder so verständnislos an. „Ich verstehe nicht, was das bedeutet.“

      „Oh. Geld kennst du dann wohl auch nicht?“

      Er schüttelt stumm den Kopf.

      „Es gibt alles kostenlos? Kann man sich nehmen, einfach so?“

      „Alle nehmen sich, was sie brauchen.“

      „Hm. Klar, wenn alle es von klein auf so lernen. Unglaublich. Funktionierender, echter Kommunismus in einer Welt, in der Menschen ficken müssen, um Strom zu erzeugen? Wer denkt sich denn so einen Schwachsinn aus?“

      Katharina deutet kurz nach oben. „Deine Lieblinge?“

      „Oder Engelkind. Oder Drachenkind. Oder Traumkind. Wäre interessant, warum die alle irgendwie etwas mit Kind heißen. Ich meine, sie benehmen sich schon irgendwie kindisch, aber das ist ja kein Vorrecht von Kindern.“

      „Wollen wir jetzt darüber philosophieren, mein Schatz?“, fragt Katharina lächelnd. „Ich meine, die Frage ist schon berechtigt, aber vielleicht nicht so dringend. Warum willst du überhaupt nach unten?“

      „Um Sarah zu finden.“

      „Unten?“

      „Das Thema hatten wir doch gerade schon.“

      „Ja, ich weiß“, sagt sie seufzend. „Ich denke darüber nach, ob sie nicht vielleicht doch hier oben irgendwo ist.“

      „Du möchtest nicht nach unten?“

      „Nicht wirklich. Aber das liegt wahrscheinlich eher an den letzten fünf Jahren.“

      „Kann ich verstehen. Hast du eine andere Idee?“

      Sie schüttelt den Kopf.

      Ich denke kurz nach, dann wende ich mich wieder an Roakan. „Wie müssen wir uns so einen Markt-Skeg vorstellen? Stehen die Leute irgendwo in einer langen Schlange an, um zu bekommen, was sie haben wollen?“

      „Ihr wart noch nie auf einem Markt?“

      „Doch, aber auf dem Markt, den ich kenne, müssen die Sachen gekauft werden. Man bezahlt dafür. Mit Geld.“

      „Wenn du so willst, wird auch hier bezahlt. Mit Energie für Ygok.“

      „Okay, das habe ich jetzt verstanden. Also gibt es auf dem Markt viele Stände mit den unterschiedlichen Sachen, die man sich in den Mengen nehmen kann, wie man sie braucht?“

      „Genau.“

      „Und wer produziert sie?“

      „Dafür haben wir Manufakturen.“

      „In denen Menschen arbeiten, damit sie mit Energie bezahlen dürfen, um später die Sachen, die sie brauchen, kostenlos zu bekommen?“

      „Ich glaube, du meinst das Richtige, auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, was du gesagt hast.“

      „Schon okay.“ Ich gehe auf und ab und spiele dabei mit meinem Zopf. „Nun gut, was meint ihr? Ich meine, theoretisch könnten wir auch umkehren, in den Turm gehen und uns die nächste Welt anschauen.“

      „Das ist aber sehr theoretisch“, bemerkt Katharina. Sie sitzt jetzt neben Roakan, die Arme vor den Brüsten verschränkt, und beobachtet mich nachdenklich. „Die Chance, dass eine von beiden, wobei ich auf Sarah tippe, in dieser Welt ohne Erinnerungen herumirrt, ist sehr groß. Wir sollten das klären. Zeit haben wir doch ohne Ende. Oder hast du ein Meeting?“

      „Du Arsch!“ Ich erwidere ihr Grinsen, auch wenn mir nicht wirklich danach ist. Aber sie hat recht. Außerdem sieht sie irgendwie erotisch aus, wie sie da sitzt. Ultrakurze Haare, die großen, blauen Augen, die vollen Lippen, und dann die Unterarme, die von unten gegen ihre Brüste drücken und diese noch größer erscheinen lassen. Hätte sie nicht vorhin mal das Hemd ganz zugeknöpft, würden sie jetzt herausplatzen.

      Mann, Mann, wieso denke ich schon wieder daran? Und wie muss ich wirken? Okay, meine Titten sprengen sicher nicht das Hemd, egal, was ich mache.

      Ich werfe einen kurzen Blick auf Loiker. Er sitzt mit ausgestreckten Beinen Katharina und Roakan gegenüber, mit dem Schwert auf dem Oberschenkeln, und schaut interessiert zu.

      „Warum sagst du eigentlich nichts?“, frage ich ihn.

      Er zuckt die Achseln. „Was soll ich denn sagen? Zurück kann und will ich nicht, ansonsten habe ich keine Ahnung, was sinnvoll ist oder nicht. Außer, was ihr beschließt. Ich kann höchstens sagen, dass ich Katharinas Argumentation nachvollziehen kann. Es sei denn, du hast ein Meeting.“

      „Du bist auch ein Arsch“, teile ich ihm mit. „Na schön, ihr habt ja recht. Das bedeutet aber, dass wir zu einem Aufzug müssen. Katharina und ich könnten ...“ Ich halte inne, denn vielleicht sollte Roakan nicht erfahren, dass Loiker ein gewöhnlicher Sterblicher ist.

      „Da kann ich euch nicht helfen, so gerne ich das auch täte“, bemerkt Roakan.

      „Sicher kannst du das. Auch wenn die Lustwächter nicht auf dich hören, kannst du uns trotzdem zu einem der Aufzüge führen. Der Rest ist unsere Sache.“

      „Schon die Skegs, auf denen sich die Aufzüge befinden, werden gut bewacht.“

      „Warum eigentlich?“

      „Es sind die Skegs mit den Gefängnissen.“

      „Okaaay … In gewisser Weise ist das ja logisch. Gut, wir machen das folgendermaßen … Was denn?“

      Ich sehe


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