Dr. Norden Bestseller 344 – Arztroman. Patricia Vandenberg
aber auch gar nichts für die Großmutter übrig hatte, nie etwas für sie tat, darüber dachte sie nicht nach. Sie war ein Mensch, der nur nehmen und wieder nehmen wollte, ohne etwas zu geben.
Man hörte es, daß sie ging. Die Haustür knallte buchstäblich ins Schloß. Marga zuckte zusammen. Ihre Augen begannen zu brennen, und sie starrte auf ihre gefalteten Hände.
Was soll nur werden, dachte sie, was soll werden, wenn Eberhard nicht mehr da ist, da es jetzt schon schlimm ist.
Sie war keine starke Frau. Sie vergoß Tränen und bemitleidete sich selbst, und sie wußte, daß sie sich auf Irene nicht verlassen konnte.
*
Von dem Ehepaar Bertram war Beatrice freudig empfangen worden, und nun saßen sie beim Abendessen in der gemütliche Bauernstube, die sich Klaus und Inge in ihrem Reihenhaus eingerichtet hatten. Kinder hatten sie noch nicht. Sie waren erst seit zwei Jahren verheiratet und beide berufstätig. Erst müsse in den Finanzen Ordnung herrschen, bevor sie sich Kinder anschaffen würden, hatte Inge energisch erklärt.
Beatrice war Trauzeugin bei ihnen gewesen. Sie hatte Inge in Göttingen während der Studienzeit kennengelernt, und als Klaus mal auf der Durchreise kam, um Beatrice zu besuchen, hatte er Inge kennengelernt. Das waren die Tatsachen. Zwischen Klaus und Beatrice hatte nie etwas anderes als Freundschaft bestanden, und wenn Irene behauptete, er hätte ihr den Laufpaß gegeben, so war das eine Verleumdung, die keinen Hintergrund hatte.
Klaus und Beatrice wußten genau, daß sie für ein gemeinsames Leben nicht geschaffen waren, dazu waren sie beide viel zu eigenwillig.
»Nun erzähl mal, Bea«, sagte Inge nach dem Essen, das sie in Blitzesgeschwindigkeit gezaubert und allen geschmeckt hatte. »Ist dein Vater ernsthaft krank?«
»Es besteht keine Hoffnung«, erwiderte Beatrice. »Ich konnte mit ihm sprechen, aber er ist sehr schwach. Ihm mag noch manches durch den Kopf gehen, was ihm zu schaffen machte, aber was soll’s. Mir tut er nur leid. Er kann seine Pension nicht genießen, und er wollte doch so weit wie nur möglich oben sein, um recht viel zu bekommen.«
Inge und Klaus tauschten einen Blick. Sie wußten ziemlich gut, was in Beatrices Kopf vor sich ging.
»Du brauchst dir bestimmt keine Vorwürfe zu machen, Bea«, sagte Klaus.
»Ich mache mir auch keine. Ich habe Mutter getroffen. Sie ist ein Häufchen Elend.«
»Und Irene?« fragte Inge.
»Sie hat angeblich eine Stellung in einer Boutique. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie mal ernsthaft arbeitet, aber auch das ist mir egal. Ich bin so weit weg, und wahrscheinlich werde ich das Angebot von Professor Lorring annehmen, um noch weiter weg zu sein.«
»Wir würden das bedauern. Nach Klagenfurt kommen wir öfter mal«, sagte Klaus, »aber nach England?«
»In Klagenfurt habe ich bereits gekündigt, aber das bleibt unter uns. Ich will bei Gott nicht, daß Mutter sich einbildet, ich würde mich in München niederlassen. Sie hat ziemlich konsterniert reagiert, als ich sagte, daß ich bei euch wohne.«
»Weiß der Himmel, was Irene verzapft hat«, sagte Klaus, »sie hat doch eine perverse Phantasie. Aber du weißt hoffentlich, daß du bei uns willkommen bist, solange du auch hierbleiben wirst.«
»Es ist lieb von euch, aber ich will euch wirklich nicht auf den Wecker fallen.«
»Das tust du doch nicht. Wir sind den ganzen Tag nicht da, und wir freuen uns doch, wenn wir abends mit dir zusammen sein können.«
Darin waren sich beide einig. Da gab es auch keine Eifersucht bei Inge. Sie wußte, was sie von Beatrice zu halten hatte, und beide wußten sie auch, wie Irene war. Bei Klaus hatte sie ja auch mal zu landen versucht, als Beatrice vor Antritt des Studiums ein paar Wochen bei den Eltern zu Besuch gewesen war und sie sich mit Klaus traf, der in München studierte. Wenn auch ein armer Student für sie nicht in Frage kam, so konnte sie es nicht ertragen, wenn sich ein Mann für Beatrice interessierte.
»Hat Irene immer noch keinen Mann gefunden?« fragte Klaus beiläufig.
»Anscheinend nicht, aber es interessiert mich nicht«, erwiderte Beatrice, »wenn es auch für Mutter wohl besser wäre. Aber eigentlich hatte sie es ja nicht anders gewollt. Es ist kein gutes Gefühl, wenn man nur mit widersprüchlichen Empfindungen an seine Eltern denken kann und die einzige Schwester eine völlig Fremde ist.«
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