Sitten, Strolche & Strategen. J. J. Juhnke

Sitten, Strolche & Strategen - J. J. Juhnke


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berichten kann, bedurfte lediglich meiner Beteiligung. Als die Umsätze der großen Häfen explodierten und mit ihnen das pulsierende Gewerbe der Lust auf große Fahrt ging. Mit dem Flair von Übersee, den die Amerikaner mitbrachten. Eine Zeit die mit ihnen und den großen Schiffen verbunden blieb. Diese Zeit, die nichts gekostet hat, wäre unmöglich so brennend gewesen, hätte es nicht die reizenden Geschöpfe gegeben, die mit ihrer Lust am verlieben meine Wege kreuzten. Schön war die Zeit die ich mit ihnen verbrachte. Der Rausch in jenen Nächten dämpfte den Stumpfsinn mancher Tage liebevoll ab. Sie zauberten mich in den Himmel, in die Hölle oder in etwas dazwischen. Es gab Talente, die waren viel zu gut für die Welt in die sie wollten. Abenteurerinnen, die nur ans entrinnen von erlebter Spießigkeit dachten und sich reihenweise flachlegen ließen. Glaubten, dass gehöre zum Spiel und sich um den Verstand vögelten. Außerdem gab es noch die ganz besonderen Mädchen, welche vorzogen Wölfen zu begegnen, die nicht zwingend Papas bevorzugte Kandidaten waren. Ja, manche frühreifen Dinger verließen die Geborgenheit ihres Elternhauses um vom Wolf und seinem Rudel gefressen zu werden. Würden sie mir, lebendig und frisch wie damals, heute wieder begegnen, wie wäre das? Ein paar berauschende Nächte und vom Gefühl getränkte Namen fallen mir sofort ein. Aber es gibt sie nicht mehr. Sie existieren nur auf Postkarten die mir meine Erinnerung noch schickt und den Briefen, die mir blieben. Instinktives Leben verbraucht sich schnell und viele sind früh ins Fegefeuer gegangen. Wahrscheinlich ist das Jenseits auch nur ein Ort, nur klüger. Ja, so ist es: Nichts bleibt wie es war! Ausgenommen meine Meinung über den Papst und Brigitte Bardot. Es gab nichts Besseres als selbstbewusste, wilde Mädchen, die sich von lebhaften Erfahrungen verbiegen lassen wollten. Mit Musik, Sex, Liebe und den restlichen Sachen, die Spaß machten. Nun habe ich tief in die alten Spielzeug Kiste dieser intensiven Tage und Nächte gegriffen. Gefunden habe ich manches, was ich immer vermissen werde. Ohne es genau erklären zu können, bin ich noch der Junge, wie man mich lange nannte. Bin wohl irgendwann, auf freier Strecke, in meiner Entwicklung stecken geblieben. Ich erwähne das nur, weil der Leser unschwer feststellen kann, wie wenig Bewertung meinerseits, erkennbar ist. Es geht mir nur darum zu beschreiben was gewesen ist. Auch kann ich mich nicht mehr an die ganze Palette meiner Empfindungen erinnern. War einfach noch sehr jung und in kurzer Zeit passierte viel. So kann mein Bericht nicht das gesamte Spektrum jener Zeit sichtbar machen. Er verliert sich in oberflächlichen, oft erotischen Detailhandlungen, welche aber sehr reizvoll gewesen waren. Auch haben mich die großen Sinn- und Sachzusammenhänge nicht interessiert. Ich habe nicht die Fragen gestellt, die heute nicht mehr beantwortet werden können. Es waren außergewöhnliche Zeiten, an heute vergessenen Orten, in unvergessenen Filmen meiner besten Jahre. Dabei lernte ich, dass bei Menschen die eine Überzeugung haben, es manchmal so ist, dass diese Überzeugung die Menschen hat. Über allem schwebte der Zeitgeist jener Jahre. Vieles was damals gesagt, gemeint, oder behauptet wurde, von Jung und Alt, ist nicht mehr relevant in der Gegenwart. Schau man zurück sehen die Dinge immer besser aus, und es ist jene unzugängliche Welt der Vergangenheit, aus dem die Sehnsucht nach uns ruft. Habe ich mal irgendwo gelesen. Die Kräfte dieser untergegangenen Zeit völlig zu verstehen, kann nur bedeuten in ihr gelebt zu haben. Oft tragen wir Trugbilder von Verständnis in uns. Für den Abschlussball einer Dekade, die man, vielleicht zu Unrecht, nur die 60ziger nennt. Ich denke oft an die Worte, über dem Eingangsportal vom Anwesen einem Zeitzeugen. Dort stand dort in großer Schrift zu lesen:

      W a s i h r w o l l t

      Hilfreiche Worte

      Einige, der im Buch agierenden Personen, kennen nicht den Begriff: Politische Korrektheit! Selbst, wenn sie verstanden hätten, was gemeint war, hätten sie damit nichts anfangen können, oder wollen. Was meint:

      "Einstellung, die alle Ausdrucksweisen und Handlungen ablehnt, durch die jemand aufgrund seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, seiner körperlichen, oder geistigen Behinderung, oder sexuellen Neigung diskriminiert wird." Es kann also in der Natur der Bedingungen liegen, dass mancher Leser nur mit Unverständnis vielen Aussagen begegnen wird. Begreifen kann man es, wenn überhaupt, nur in einem geschichtlichen Rahmen. Ebenso verhält es sich mit der Liebe und dem Umgang mit Sex. Zarte Gemüter mögen bitte deshalb zu anderen Büchern greifen! Der Autor distanziert sich selbstverständlich von diesen Meinungen und bildet diese nur ab, um eine geschichtliche Rückblende zu ermöglichen. In dieser Hinsicht stehe ich als Zeitzeuge in der Pflicht zu berichten was ich damals gehört und gesehen habe und was, Gottseidank, aus unserer Gesellschaft verschwunden ist. Nun sind die düsteren Männer und ihre Zeit auch längst vergangen. Selbstverständlich würde heute die Mehrzahl dieser Spießgesellen wegen Beleidigung, Volksverhetzung und übler Nachrede angeklagt, verurteilt und bestraft werden. Auch die Grenzen von Demokratie und Meinungsfreiheit unterliegen tendenziellen Strömungen und dem Zeitgeist. Völkisches Gedankengut ist in Deutschland tabu und das gilt überwiegend für den Rest der Welt, Tendenz steigend. Die Zukunft ist bunt und nur das ist das akzeptable und völkische im neuen Menschen. 1968 waren diese Kerle noch in der Mitte der Gesellschaft geachtet und akzeptiert. Heute undenkbar! Jedenfalls ist das mein Eindruck, aber der ist natürlich subjektiv. Deshalb brauchen diese Geschichten lediglich unterhalten und wenn sie, hier und da, aufzeigen wie weit sich unsere Gesellschaft zum Guten entwickelt hat, ja dann sind schon zwei Ziele erreicht. Aber es soll nach Erscheinen dieses Buches keinesfalls zu Verwerfungen, mit sich betroffen fühlenden Personen, kommen. Jeder Vorwurfname entgegnend, erkläre ich hiermit: Dass es sich um frei erfundene, nur meiner Phantasie entkommene Geschichten handelt! Nur die Reden meines Vaters und seiner Spießgesellen habe ich teilweise berücksichtigt. Mir ist in meiner Heimat auch aktuell keine Gedankenpolizei begegnet, aber man weiß ja nie. Und ich glaube an die Meinungsfreiheit! Sogar für Idioten, sowie dumme, naive und böse Statisten und Strategen der Zeitgeschichte.

      "Ich mag verdammen was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzten, dass du es sagen darfst."

      Voltaire (1694-1778).

      Der Autor

       Image

      Ein sündhafter Traum

      Ich habe lange überlegt ob ich diese kleine Episode mit ins Buch nehmen soll. Aber ich dachte dann: Wenn es schon eine Nacht vor dem Beginn meiner Aufzeichnungen passiert ist dann verbindet es irgendwie miteinander. Wer davon nichts wissen will, kann dieses kleine Kapitel einfach überspringen. Es schadet nicht. Wenn ich schon ständig an Sex dachte, wie soll es erst werden, wenn ich welchen habe? Oft versuchte ich an das genaue Gegenteil meines Interesses zu denken, zum Beispiel die Tanzschule. Die ließ mich völlig kalt. In jener Zeit träumte ich nachts diesen paradiesischen Traum: Brigitte Bardot kommt zu mir geflogen, will alles zeigen, erklären und ausprobieren. Wir alle waren zu jener Zeit begeistert von ihrem perfekten Aussehen. Wir suchten nach Mängeln, doch es gab keine. Sie hatte lange Beine, schmale Hüften, einen Schmollmund, oval geformte Augen, eine feine Nase und sogar zierliche Füße. Außerdem strahlte ihr vergnügliches Lachen das Verlangen nach noch mehr aus. Als sollte man sich fürchterlich in sie verlieben. Was wir auch taten. Sogar mein so kritischer Vater gab bekannt: >Junge, selbst Heilige, ja besonders die, würden ihre Seele verkaufen, um einmal mit ihr eine Bett Rumba zu tanzen<. Und so begann ein sündhaft himmlischer Traum: Sie schwebte, in ihrem von Gott Amor handverlesenen Körper, auf mich zu. Ihre Schuhe berührten kam den Boden und ihre Filmstar Lippen schmollten mich knallrot an. Wie eine frische Brise strömte mir ihre Zugänglichkeit entgegen. Ein Leckerbissen mit ungezwungener Ausstrahlung. So landete sie neben meinem Bett und legte ihre rosa Flügel, neben dem Modell vom Schlachtschiff Bismarck, auf dem Schrank ab. Nun stand sie vor mir und befreite sich von dem verboten kurzen Lederrock, welcher ihr bei der Landung die leckeren Schenkel hochgerutscht war. Lächelte mich lieb und gleichzeitig streng dabei an. Formvollendet ließ sie Schuhe und Netzstrümpfe am Luxuskörper. Tolle Frau dachte ich, so sicher und selbstbewusst. Ich war das nicht! So ließ ich sie in meiner Trance gewähren und mein erhitztes Gemüt formulierte: >in Fleisch und Blut bist du noch schöner! Sie lächelte mich an, nickte mit dem Kopf und flüsterte: >dachte ich es mir doch! < Ich bekam einen Ständer, knüppeldick und kerzengerade, der nicht aufhörte zu wachsen, was sie anerkennend, durch ein >oh la la<, lobte. Ihre Stimme hätte dabei


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