Tag X. V. S. Gerling
der Zunge.
»Dauert es noch lange, bis wir da sind?«
»Noch etwa eine Stunde«, antwortete er.
»Und da, wo wir hinfahren, gibt’s nichts zu essen?«
»Doch, natürlich. Ich meinte ja bloß. Hätte ja sein können, dass Sie Hunger haben.«
»Nein, bis wir da sind, halte ich es noch aus.«
»Schlimme Sache, das mit dem Anschlag in Rostock, oder?«, wechselte er das Thema.
»Ja. Aber das kommt davon, wenn die Geheimdienste sogar vor anderen Behörden Geheimnisse haben. Genau aus diesem Grund ist es den Arschlöchern damals gelungen, in die Twin Tower zu fliegen. FBI und CIA hatten unterschiedliche Informationen und haben im Traum nicht daran gedacht, sie untereinander auszutauschen. Hätten sie es getan, hätten sie das Gesamtbild gesehen und die Anschläge verhindern können. Wir lernen einfach nicht dazu.«
»Ja, das habe ich auch schon gehört. Ich wusste jedoch nicht, dass wir in Deutschland dasselbe Problem haben.«
»Oh ja, haben wir. BND, BKA, Verfassungsschutz, sie alle kochen ihre eigene Suppe und wehren sich mit Händen und Füßen dagegen, den anderen ihr Rezept zu verraten. Das nimmt zum Teil bizarre Formen an. Zum Beispiel dann, wenn das BKA an einer Sache dran ist, an der auch der Verfassungsschutz arbeitet. Dann schlägt das BKA zu und verhaftet – na, kommen Sie drauf? Genau, einen Beamten des Verfassungsschutzes.«
Er sah mich aus großen Augen an. »Echt jetzt?«
»Ja. Und das Spiel funktioniert in beide Richtungen.«
»Du meine Güte …«
»Professionell geht anders«, sagte ich.
Er nickte. »Das ist wohl wahr.«
Wir hingen beide unseren Gedanken nach. Längst hatten wir die Stadt verlassen und fuhren durch dünn besiedeltes Gebiet. Schon bald waren gar keine Häuser mehr zu sehen. Nur noch Felder und kleine Wäldchen. Wir befanden uns in der Märkischen Schweiz. Wir fuhren tatsächlich noch durch eine letzte Ortschaft mit dem spannenden Namen Bollersdorf, dann hinein in einen Wald.
»Wollen wir zur Jagd?«
Dietrich lachte. »Nein. Aber es wird rustikal, so viel kann ich sagen.«
Wie verließen den Wald und bogen dann rechts ab. Dietrich setzte sogar den Blinker, obwohl uns seit einer gefühlten Ewigkeit kein Fahrzeug mehr begegnet war.
Schließlich erreichten wir unser Ziel. Ein großes Holzhaus und mehrere kleinere Blockhütten, die rings um einen kleinen See standen.
Er parkte den Wagen vor dem Haupthaus und schaltete den Motor aus.
»Willkommen in unserem geheimen Rückzugsort.«
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