Kates Abenteuer in Portici. Sandra Goldoni

Kates Abenteuer in Portici - Sandra Goldoni


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zuckte sprachlos mit ihren Schultern, ging dann aber hinein, weil sie sich sowieso noch etwas in ihrer Wohnung umsehen wollte.

      Gegenüber der Küchenzeile gab es noch eine Tür, die in ein helles und freundliches Schlafzimmer führte. Auch hier gab es bodentiefe Fenster mit Blick in den Garten. Kate konnte Will sehen, der sich in Allens Händen irgendetwas ansah, das sie von hieraus nicht sehen konnte. Sie wandte ihren Blick vom Fenster wieder ab und sah sich in dem Zimmer um.

      Ein großes französisches Bett stand ihr gegenüber an der Wand und auf den Nachttischen standen kleine Vasen mit Lavendel. Kate setzte sich kurz auf das Bett. Es war urgemütlich. Jetzt bemerkte sie noch eine Tür, die gleich neben einem Wandschrank war. Kate stand auf, ging darauf zu und öffnete sie. Sie fand ein kleines Bad vor, mit einer Dusche, einem Waschbecken, einer Toilette und sogar einer Waschmaschine.

      Hübsch, dachte sich Kate. Sie ging wieder zurück in das Schlafzimmer und fing an, ihre Kleider auszupacken.

      Fünf Minuten später kam Will zu ihr.

      »Damit hätte ich nicht gerechnet«, sagte er. »Dass die hier so eine Ferienanlage haben, hat uns Hurley gar nicht gesagt.«

      »Ja«, antwortete ihm Kate. Sie hatte sich mit dem Auspacken beeilt und war schon weitgehend fertig. Ihr sommerliches Brautkleid hatte sie zuerst weggehängt, damit Will es nicht vorher zu Gesicht bekam. »Was wollte Allen denn von dir?«

      »Ach«, machte Will. Er nahm sich seinen Koffer, legte ihn auf das Bett, öffnete ihn und fing ebenfalls an, seine Sachen auszupacken.

      Kate ließ ihren leeren Koffer zuschnappen und stellte ihn zur Seite.

      »Was ist?«, fragte sie. »Stimmt was nicht?«

      »Doch. Es ist alles bestens«, antwortete Will ihr. Dann sah er in ihre grünen Augen. »Ach was soll’s, ich sag’s dir einfach.«

      »Wir werden doch keine Geheimnisse voreinander haben, oder?«

      »Natürlich nicht«, seufzte Will, dann nahm er sie an die Hand und setzte sich mit ihr auf den Bettrand. »Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnern kannst, aber Allen ist doch Goldschmied.«

      »Ach ja«, sagte Kate, der es soeben wieder eingefallen war.

      »Hurley hatte die Idee, dass Allen uns die Hochzeitsringe machen könnte. Er hat sie mir gerade gezeigt.«

      »Oh«, hauchte Kate. »Und? Wie sehen sie aus?«

      »Sie sind fanatisch«, antwortete er ihre. »Allen hat so große Hände, ich hätte nicht gedacht, dass er so eine Fingerfertigkeit hat.«

      »Jetzt bin ich aber gespannt. Ich möchte sie auch sehen.«

      »Du wirst sie sehen, sowie wir vor dem Altar stehen und-«

      Will hielt abrupt inne. Von draußen konnten sie Jon hören, der sich aufgebracht mit Rooie stritt. »Was ist denn da los?«

      Schnell standen sie auf und verließen die Wohnung.

      Vor der Ferienimmobilie standen sich Jon und Rooie gegenüber. Zwischen ihnen stand auf dem Boden die schwarze Reisetasche. Jon hielt eine Pfeffer-braune Lederjacke in seiner Hand, die er zuvor aus der Tasche geholt hatte.

      »Das habe ich doch vorhin schon gesagt«, raunte Rooie ihn an. »Da sind nur Jacken drinnen. Was soll denn das?«

      Will kam zu ihnen.

      »Seid ihr immer noch bei diesem Thema?«

      Jon reichte ihm die Jack.

      »Fühl doch mal«, forderte er ihn auf.

      Will nahm die Jacke an sich.

      »Das ist weiches Nappaleder«, sagte er. »Was ist damit?«

      »Ich meine nicht das Leder. Was meinst du, ist das für ein Futter?«

      Will untersuchte die Jacke etwas genauer, dabei konnte er kleine Steine fühlen, die ganz sicher nicht in das Futter einer Jacke gehörten.

      »Scheiße«, murmelte er.

      »Was ist denn?«, wunderte sich Kate.

      »Das würde ich auch gerne wissen«, brummte Rooie. Zu seinem Entsetzen riss Will das Innenfutter der Lederjacke heraus. »HE«, rief Rooie aufgebracht und wollte die Jacke wieder an sich reißen, doch Will wandte sich rasch von ihm ab.

      »Sieh dir das an, Jon«, rief er, zog etwas aus der Jacke und hielt ihm eine kleine Plastiktüte vor die Augen.

      »Auch das noch«, keuchte Jon, als er mehrere Geldscheine in dem Beutel liegen sah. »Ich habe nur die Klunker gespürt.« Er deutete auf Edelsteine, die ebenfalls in dem Futter versteckt waren.

      »Ja, die habe ich auch gefühlt«, sagte Will.

      Vorwurfsvoll wandte er sich wieder an Rooie.

      »Sag uns bitte, von wem du die Sachen bekommen hast und gib mir diese Notiz mit der Telefonnummer!«

      »Ich, …, ich«, stammelte Rooie. »Ich konnte doch nicht ahnen, dass da so was in den Jacken drinnen ist.«

      »So was kann man sich doch denken«, murrte Jon. »Gib uns die Telefonnummer, Rooie!«

      »Aber, was wollt ihr denn machen? Es war vereinbart, dass ich die Leute erst morgen anrufe.«

      »Das ist mir egal«, fauchte Jon. »Das ist Hehlerei. Dafür kannst du in den Knast wandern.«

      Rooie zog das Schriftstück aus seiner Hosentasche und gab es ihm.

      »Rufst du jetzt da an oder was? Wenn die sehen, dass ihr die Jacke kaputt gerissen habt-«

      »Es reicht, Rooie«, brummte Jon. »Wir müssen die Jacken der Polizei übergeben. Was meinst du, Will?«

      »Ich denke, Rooie hat recht.«

      Überrascht sah ihn Jon an.

      »Was? Das kannst du nicht machen, Will.«

      »Wir warten noch bis morgen. Jack kommt im Laufe des Vormittags. Ich würde gerne mit ihm darüber reden und ihn entscheiden lassen, was wir machen. Vielleicht lässt er die Kerle sogar hier antanzen?«

      »Was?«, mischte sich Kate ein. »Du meinst hier auf das Gelände?«

      »Wieso nicht? Wenn wir jetzt die Polizei einschalten, tauchen diese Kerle doch sicher gleich unter. Ich bin dafür, dass wir auf Jack warten.«

      »Vielleicht hast du recht«, bestätigte ihn Jon. »Ich behalte die Tasche solange in meiner Wohnung. Da sollte sie sicher sein.«

      »Wohnst du nicht vorne im Haupthaus?«, wunderte sich Kate.

      »Nein«, antwortete er ihr. »Hurley und Sharon haben die Zimmer, die ich früher mit meiner Frau bewohnt habe. Ich bin viel zu selten hier. Die Räumlichkeiten würden ja ständig leer stehen.«

      Er wandte sich um und ging auf seine Wohneinheit zu, die sich ziemlich am Ende des Gebäudes befand.

      Will sah auf seine Uhr.

      »Es ist schon spät, Kate. Wir sollten langsam vorgehen. Aurora wird uns sicher schon erwarten. Außerdem bin ich gespannt, was uns Hurley alles zu erzählen hat.«

      In diesem Moment kam Mo aus ihrer Wohneinheit zu ihnen heraus.

      »Am besten, wir kommen gleich mit euch mit«, sagte Rooie. Er wandte sich noch einmal kurz an Mo. »Du hast doch sicher schon alles ausgepackt, oder?«

      »Na klar. Aber willst du dich nicht erst umziehen?«

      »Nein, das kann ich auch später noch machen«, antwortete er ihr. »Aurora, Hurley und Sharon werden uns sicher schon erwarten. Komm schon, Mo!«

      Sie liefen einen schmalen Trampelpfad über die Wiese zurück an mehreren Blechmülltonnen vorbei, die vor einem Gatter standen, die das Gelände von einer Weide abtrennte, die neben dem Anwesen war. Gleich hinter der Weide konnte Kate die Straße sehen, zu der sie


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