Mein Amerika. Jürgen Wiener

Mein Amerika - Jürgen Wiener


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oder Skilaufen. Schlittschuhlaufen oder Schlittenfahren war an etlichen künstlichen und natürlichen Orten ohne großen Aufwand möglich.

      Wir waren bis dato noch keine Skiläufer, im Gegensatz zu den befreundeten deutschen Kollegenfamilien, die alle schon eine diesbezügliche Referenz bieten konnten.

      Es kam, wie es kommen musste, wir wurden überredet, es mit Skilaufen zu versuchen.

      Es gab ein Skigebiet in den „bear mountains“ , ca. 1,5 Stunden Autofahrt nördlich von White Plains. Das Skigebiet kann man mit dem Harz in Deutschland vergleichen.

      Wir fuhren an einem schönen Winterwochenende zum Skilaufen dort hin, liehen uns Skier aus und dann ging es unter den Fittichen der befreundeten Familien los.

      Rita opferte sich, mit unserem Markus auf den Idiotenhügel zu gehen, während ich mit den Freunden auf die normale Piste ging. Abgesehen von einigen kleineren Stürzen lief es aber ganz gut bei mir.

      Das Skigebiet liegt Upstate New York und dort ist es im Winter relativ kalt, mit Tagestemperaturen so um minus 10 °C. Wir hatten uns mit heißer Schokolade mit einem Schuss Rum versorgt, um die Kälte besser zu ertragen.

      Auf der Rückfahrt, schon in der Nähe von NY, bemerkte ich eine Polizeistreife mit voller Tannenbaumbeleuchtung hinter mir. Es war mein erster Polizeikontakt und ich war verunsichert, ob ich gemeint war oder jemand anderer. Also wechselte ich die Fahrbahn, der Streifenwagen ebenfalls. Das wiederholte ich noch mal, mit dem gleichen Ergebnis.

      Dann fuhr ich mit langsamer Geschwindigkeit auf den Seitenstreifen, meine Polizeifreunde taten das Gleiche und dann hielt ich an, der Streifenwagen ebenfalls.

      Der Polizist kam an unseren Wagen und fragte mich, ob ich wisse, warum er mich anhalte, worauf ich ihm ehrlich sagte, dass ich vermutlich ein wenig zu schnell gewesen sei.

      Wir unterhielten uns noch ein wenig und ich sagte ihm, was ich hier im Lande mache und dass es für uns Deutsche so schwer sei, immer das Speed Limit einzuhalten, da wir das in Deutschland nicht kannten.

      Es war ein ausgesprochen netter und höflicher Polizist, der mich dann nur mündlich verwarnte. So blieb mein erster Polizeikontakt in guter Erinnerung.

      In NY kann man an vielen Stellen Sport betreiben; hier sei vor allen Dingen der Central Park genannt, wo man bei allen dort spielenden Mannschaften, egal welcher Sportart, mitmachen kann. Man stellt sich an die Seitenlinie eines meist imaginären Spielfeldes und wird in der Regel mit in eine Mannschaft integriert, bzw. wenn ein Spieler einer Mannschaft mitten im Spiel aufhört, geht man nach kurzer Abstimmung rein.

      Ein weiteres massenhaftes Angebot sind die unzähligen Basketballplätze, die es in den

      5 Stadtteilen NYs gibt. Diese sich nennen Boroughs und haben folgende Namen: Manhattan, Bronx, Queens, Brooklyn und Staten Island.

      In Manhattan leben nicht so unendlich viele Menschen, da hier viele nur zum Arbeiten reinfahren und somit haben die Basketballplätze nicht eine solche Dichte wie in den anderen

      Stadtteilen, in denen gefühlt an jeder Ecke so ein mit Maschendraht eingezäunter Platz ist.

      Insbesondere in Gegenden, wo viel Schwarze wohnen, ist die Dichte an solchen Plätzen besonders hoch.

      Es wird in USA eben auch an Schulen, High Schools und Universitäten sehr viel Sport getrieben und es gibt durch die Bank sehr schöne Sportanlagen auf den Schulgeländen.

      Es gibt aber eben auch ein riesiges Angebot an Sport im Fernsehen und in den großen Stadien. Irgendeine Sportart ist 24 h am Tag immer im Fernsehen zu sehen. Es gibt einen Golfsender, der 24 h am Tag Golf überträgt.

      NY ist immer eine Hochburg im Eishockey, American Football, Basketball und Baseball.

      Alle wichtigen Sportler spielen in den Profiligen MLB, NFL, NBA und NHL.

      Neben dem weltberühmten Madison Square Garden, in dem Eishockey und Basketball gespielt wird, gibt es natürlich noch eine Reihe großer Stadien, die wir in Deutschland meist gar nicht kennen. Die Bekanntesten sind das Giants Stadium und das Shea Stadium, in denen American Football, Baseball und auch Fußball (Soccer) gespielt wird.

      Mein Sohn Markus hatte den Wunsch, mal ein Baseballspiel zu besuchen.

      Diesen Wunsch wollten wir ihm gerne erfüllen, zumal ich auch mal neugierig war, wie diese Stadien gebaut waren, wie so ein Spiel ablief und das ganze Drumherum.

      Obwohl ich keine Ahnung von den Spielregeln hatte, kaufte ich Karten für ein Baseballspiel im Shea Stadium, das in Queens gelegen war und 2008 abgerissen wurde.

      Es war ein beeindruckendes Stadion mit fast 60.000 Zuschauern, was mir für einen Sport wie Baseball überirdisch vorkam. Zu diesem Zeitpunkt war mir immer noch nicht klar, welch hohe Wertschätzung Baseball bei den Amerikanern hatte.

      Wir sahen ein Spiel der NY Mets gegen einen Gegner, dessen Namen ich vergessen hatte.

      Das Stadion war ziemlich gut gefüllt und es war eine Bombenstimmung, die noch durch die Cheer Leader mit ihren häufigen Auftritten verstärkt wurde. Es wäre schön gewesen, wenn ich die Regeln verstanden hätte.

      Beeindruckend war, wie schnell sich am Schluss des Spiels die Zuschauermassen auflösten. Direkt am Stadion waren mehrere Schnellstraßenzugänge und natürlich auch U- und S-Bahnanschlüsse. Wir waren mit der Bahn von White Plains dort hingefahren und konnten völlig entspannt nach Hause zurückfahren.

      Ein sportliches Erlebnis ganz andere Art haben wir im Sommer 1978 wahrgenommen.

      Es war die Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien.

      Die großen Spiele wurden life im Madison Square Garden übertragen. Es stand das Spiel Italien gegen Deutschland an und meine Kollegen und ich wollten uns das natürlich nicht entgehen lassen und so pilgerten wir zum Garden, der bis auf den letzten Platz besetzt war. Es war ein Höllenlärm im Garden und es wurde sehr schnell klar, warum das so war.

      Außer uns paar Deutschen war der Garden voll mit Italienern. Das Spiel gewannen am Ende die Italiener und das war aus unserer unmittelbaren Sicht gut, denn ich weiß nicht, ob wir heil aus dem Garden gekommen wären, wenn Deutschland gewonnen hätte.

      Wir reisten während unseres 15-monatigen NY-Aufenthaltes weder nach Deutschland, noch tätigten wir andere großen Reisen während dieser Zeit.

      Wir machten jedoch an einem verlängerten Wochenende in einem von bekannten Amerikanern gemieteten Haus einen Kurzurlaub auf Fire Island.

      Fire Island ist eine ca. 48 km lange, schmale Insel, direkt der Süd-Westspitze von Long Island vorgelagert. Auf die Insel konnte man kein Auto mitnehmen, dafür standen an dem Fähranleger kleine Bollerwagen bereit, die man sich nehmen konnte, und man ging dann über ein verzweigtes Holzgangsystem zu seinem Haus.

      Wir hatten herrliches Sommerwetter und eine tolle Brandung am Atlantik und wir verlebten hier ein paar tolle Tage und entdeckten dabei, wie schön dieses Long Island war. Das macht sich allerdings auch dadurch bemerkbar, dass auf Long Island viele vermögende New Yorker bzw. vermögende Amerikaner leben.

      Diese Tage blieben uns allen immer in Erinnerung und die Insel ist ein Geheimtipp.

      Ein weiteres Freizeitziel war „Cony Island“, ein Freizeitpark, der am äußersten südlichen Zipfel von „Brooklyn “ gelegen war. Zu unserer Zeit machte der Vergnügungspark einen ungepflegten Eindruck, auch durch etliche unübersehbare Alkoholiker, die sich dort breitmachten. Wir fuhren nie wieder dorthin, zumal wir den Freizeitpark in Rye fast vor der Haustür hatten.

      Wir machten ansonsten viele Ausflüge in die nähere Umgebung von White Plains.

      Wir haben so viele schöne Ziele gesehen, dass man diese im Einzelnen nicht benennen kann.

      Da die gesamte Landschaft im großen Umkreis von NYC traumhaft schön ist, trifft man auf seinen Ausflügen auf wunderschön gelegene kleine Seen und Wälder, den oberen Lauf des Hudson, das benachbarte New Jersey oder auf wunderschöne Orte Richtung NYC, wie „Hartsdale“ und „Scarsdale“ oder ins westlich gelegene „Connecticut“.


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