Kurz angebunden. Peter Franz Schmitt
lächerlicher Perfektion erstmal gewahrt. The show must go on. Und er wird mit diesem zweifelhaften Verdienst sicherlich in die Geschichte eingehen – und nie wiedergutmachen können
Wenn es mit der Bruno-Hitlerei so weitergeht, gibt’s bald Hitler-Würstchen, Hitler-Bier, Hitler-Salbe für nationalvölkische Schürfwunden, wenn nicht gar Hitler-Stollen zu Weihnachten. Wobei, zu einem vollwertigen Schurken gehören heutzutage auch ein paar ordentliche Plagiatsvorwürfe. Mein Kampf in weiten Passagen bei Uschi von der Leyen abgeschrieben, wenn sich das herausstellen sollte, ist der Ruf von Guido Knopp endgültig erledigt.
Eins lassen Sie mich zur Abwechslung ohne Juxerei noch sagen. Dieser banale Hitler für sich genommen war ja nicht das Problem. Was dieses durchgeknallte Individuum zum Problem werden ließ, waren die schier unendlich vielen hundsföttischen Waschlappen aus Generalität, Beamtentum, sonstiger Gefolgschaft und karrieregeilen Aufsteigern, die ihm blind gefolgt sind, ihn zum Gottgleichen unter ihresgleichen gemacht haben. Als sie dann viel zu spät bemerkten, wie die Atemluft in des geliebten Führers Rektum immer dünner wurde, steckten sie schon bis zum Hals im Sumpf des Verderbens, waren sie eingesperrt unter der selbstgemachten Käseglocke der Angst. Und wenn der Deutsche so richtig Angst hat, dann erteilt er sich selbst den Nero-Befehl, und der Rest der Welt muss sich auf das Schlimmste gefasst machen. Dass übrigens heutige Historiker den GröFaZ weiterhin zur monolithisch gottgleichen Ikone und Blaupause des absolut Bösen stilisieren, damit hinter seinem aufgeblähten Schlagschatten die damaligen Strippenzieher aus der Welt der Banken und Konzerne möglichst unsichtbar bleiben, steht auf einem anderen Blatt. Das Blatt hat die Überschrift Geschichtsklitterung. Die gleichen Geschichtsexperten plappern auch regelmäßig das von den Nazifaschisten erfundene Täuschungsetikett „Nationalsozialismus“ so papageientreu nach, als fürchteten sie Entschädigungsklagen von NS-Markenschutzanwälten, die über die Unantastbarkeit dieser Marke wachen.
In einem muss ich denen allerdings Recht geben. Die ständig und ewig aufs Neue wiederholten und nochmals in Endlosschleife abgespulten nächtlichen TV-Sendungen über den D-Day, die Befreiung durch die Westalliierten, haben die proportionalen Tatsachen endlich gehörig zurechtgerückt. Moment, das Bücken fällt mir schwer, mir ist grad das Gebiss auf den Boden gefallen, passiert mir mehrmals am Tag. Jedenfalls bezüglich dessen, wer uns befreit hat. Jedenfalls nicht die Rote Armee. Hat’s die überhaupt je gegeben? Ich muss doch mal diesen Gauleiter danach fragen, oder war sein Name vielleicht Gauschland, Gaubrand oder, mir kommt es fast etwas unaussprechlich vor, vielleicht auch einfach nur Gauthaler, wie dieser unbeschreibliche Stinkkäse von Lidl, jedenfalls so ähnlich, obwohl mir das noch zu harmlos klingt.
Warnung an den Kakophonophobiker:
Betrete als sensibler Musikfreund niemals ein Schiff
Eigentlich wäre es höchste Zeit, die Sache endlich aus dem Kopf zu bekommen. Aber den ganzen Tag mit nur wenig Ablenkung schweigsam im einsamen Homeoffice zu verbringen ist dafür keine gute Voraussetzung. Und weil mir die Erinnerung gerade mal wieder einen Schauer über den Rücken jagt, lege ich jetzt zum Gedenken noch eine extra Schweigeminute ein. Wenn ich ehrlich bin, nicht etwa wegen des ominösen Schiffsuntergangs, sondern wegen der deprimierend flächendeckenden Verbreitung desaströs schlechter Musik. Aber der Leser will es natürlich genauer wissen.
Wenn man will, kriegt man einen Schiffbruch gut hin, hatte der Kapitän soeben noch gespöttelt, während er seine heiße Tasse Tee umrührte. Bis dann plötzlich alles drunter und drüber ging, als das granitharte Unterwasserriff sich großflächig in den Unterboden fräste und die Fische zum ersten Mal sehen konnten, wie ein Schiff von innen aussieht. Daraufhin sofort hektisches Getümmel und Getrappel auf den Decks und den Niedergängen, nicht zu reden von den in mehreren hundert Lotterbettkabinen quasi synchron erfolgenden Coiti interrupti wegen der urplötzlich durch Mark und Bein schrillenden Alarmglocken und der brüllenden Schiffssirene. Kaum eine halbe Stunde später ging das Schiff dann auch schon unter. Was sag ich, von wegen Schiff. Ein unförmiger plumper Kreuzfahrt-Riesenkasten in abstoßender Plattenbauoptik, der zudem Unmengen an Schwerölabgasen in die Luft emittiert. Um so etwas ist es einem nicht gerade schade, im Gegenteil, und überhaupt. Früher fand ich ja Schiffsuntergänge ganz unterhaltsam, freilich nur unter der unabdingbaren Voraussetzung, dass ich mich selber nicht an Bord des Havaristen befand. Nun hatte ich es ausgerechnet an dieser Voraussetzung mangeln lassen. Und es war keine Übung, wie man an der Schräglage bemerken konnte. Was war zu tun? Ich nahm alle Schwimmwesten an mich, die für die Mitglieder der Bordkapelle vorgesehen waren, die noch aus voller Lunge auf dem schrägen Deck in die Hörner bliesen und so was wie God save the Bundeskanzlerin intonierten, um den Untergang wenigstens akustisch zu einem möglichst sentimentalen Event zu veredeln. Von wegen keine Panik auf der Titanic. Derweil knotete ich aus den Schwimmwestenteilen eine Art Bündel und formte sie der Länge nach zu einem richtungsstabilen Behelfsboot, eine Art Körperkajak, um mit dessen Auftriebskraft meine Überlebenswahrscheinlichkeit zu optimieren. Um die Männer des Orchesters machte ich mir keine großen Sorgen, sterben müssen wir schließlich alle. Und wer früher stirbt, ist zwar länger tot, bekommt aber Frühbucherrabatt. Schiffsuntergänge sind ohnehin eher Leuten vorbehalten, die keinen Mumm haben, zuhause von der Brücke zu springen. Mein Mitleid mit blechblasenden Störenfrieden des Wohlbefindens hält sich daher sehr in Grenzen. Im Klartext: Wer solche Ballermann-Musik macht, wie jene tiefbegabten somnambulen Schiffsblaskapellenvolltrottel in ihren lächerlichen Piratenkostümen, holt jetzt etwas nach, was er längst schon zuhause hätte tun sollen, nämlich in der Badewanne vergessen Luft zu holen. Ich hege ohnehin den begründeten Verdacht, zumal ringsum weit und breit weder ein russisches U-Boot noch ein Eisberg zu sehen war, dass jemand das tagtägliche Getröte nicht länger ausgehalten und aus Verzweiflung den Stöpsel gezogen hat, den jedes Schiff so gut wie jede Badewanne am Unterboden hat. Zieht man diesen Stöpsel, ohne dass es jemand zunächst bemerkt, läuft das Schiff voll Wasser und sackt wie ein Stein auf den Meeresboden. Kleiner Geheimtipp von mir und die sicherste Methode, der mörderisch schlechten Bordkapellenmusik den Garaus zu machen, leider unvermeidlich auch auf Kosten Unschuldiger. Aber ohne Kollateralschaden geht nun mal recht wenig im Leben.
Hier jedenfalls war gerade das Chaos voll im Gange. Einige Unentwegte auf dem oberen Achterdeck sprangen unter dem Druck ihres Schockzustandes noch mit dem Cocktailglas in Händen in den Swimmingpool und riefen in affektierter Pose alberne Sachen, wie „Rette mich wer kann“ oder „Frauen und Kinder zuletzt“. Das berührte mich sehr, weil bei ihnen die traumatische Situation offenbar dazu führte, dass ihnen all die konsumierten Kinoerlebnisse mit melodramatischen Schiffsuntergängen in konzentrierter Form wieder hochkamen und sie in eine aggressive Hysterie versetzte. Wegen der brachial unerwarteten Performance am eigenen Leib empfanden sie sich im falschen Film. Besser sie hätten Bücher wie dieses gelesen, statt Filme zu gucken. Dann wären ihnen gewiss auch beizeiten diverse Warnungen vor zweifelhaften Schiffsvergnügungen untergekommen.
Überhaupt hätte jeder, der den sicheren Boden unter den Füßen aufgibt und ohne triftigen Grund Schiffsplanken betritt, die in Herman Melvilles Mobby Dick nicht zu übersehende Warnung besser nicht in den Wind schlagen sollen. Eine Schifffahrt birgt ja schon orthographisch ein Havarierisiko, seit die neue Schlechtschreibung dieses ominöse -fff- vorschreibt. Was keineswegs heißt, dass nicht auch eine herkömmliche Schiffsfahrt unter Umständen tödlich sein kann. Wenn Sie also auf fundamentale Risiken partout nicht verzichten wollen, rauchen Sie lieber.
Oder noch besser: Gehen Sie rauchend ohne Helm bei rot über die Ampel und beantragen Sie gleichzeitig online auf Ihrem Smartphone einen Organspendenausweis. Nach der geschätzten Anzahl Smartphone-Online-Ampelrot-Straßenüberquerer zu urteilen, hätten diese Ausweise längst massenhafte Verbreitung finden müssen, was aber deswegen nicht der Fall ist, weil wegen der ursachenbedingt postwendend im gleichen Häufigkeitstakt eintretenden Verwertungsfälle, d. h. Organentnahmen, eine zeitgleiche Ausweislöschung erfolgt. Eine echte Challenge also.
Deal
Die regierungsamtlich geforderte Duldung des Wolfes (in Brandenburg inzwischen 200 Exemplare in 22 Rudeln, Tendenz stark ansteigend) erklären wir als Bevölkerung für bis auf Weiteres verhandelbar, falls sich die Regierung zu einer Gegenleistung herbeilässt.
Wir als Bevölkerung verlangen bis auf Weiteres als Gegenleistung, die regierungsamtlichen Vergiftungspraktiken in der Landwirtschaft zu unterbinden, respektive