Wir kommen alle wieder!. Detlef K.H. Würth

Wir kommen alle wieder! - Detlef K.H. Würth


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ein- oder andere Aussage etwas deutlicher zu gestalten, um dem Leser ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Jede zeitliche Verzögerung ihrer Aussagen, habe ich in Form von kleinen Punkten dargestellt. Meine Fragen mit F: und ihre Antworten mit A: in den Dialogen vermerkt. Alles, was Sie in diesem Buch lesen werden, entspricht der vollen Wahrheit! Nichts wurde verfälscht oder in irgendeiner Weise manipuliert, dafür stehe ich mit meinem Namen! So darf ich Ihnen nun sagen, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes, ein kleines Wunder gelungen ist, nämlich eine komplette Rekonstruktion eines vergangenen Lebens, welches nun vor Ihnen liegt und dessen Name „Katharina“ war.

      Detlef K.H. Würth

      Lateinamerika 2013

      (Zeichnung Frau B.) Katharina im Alter von 20 Jahren

       Kapitel 1.

       Der Hausbesuch

      Es war 8.30 h, ein kühler Novembermorgen im Jahre 2012. Es begann immer frostiger zu werden, was mir meine Autoscheibe mehr als deutlich in kleinen Eiskristallen zu verstehen gab. Der Winter stand vor der Tür. Noch während ich das Eis entfernte, ging ich nochmal im Inneren die Dinge durch, die mir Frau B. bei unserem Telefonat mitgeteilt hatte. Sie litt seit frühester Kindheit an leichten bis mittelschweren Panikattacken, sobald sie im Dunkeln und ganz alleine war. Der Zustand trat nicht immer auf, eher unregelmäßig, allerdings über die ganzen Lebensjahre ansteigend in der entsprechenden Symptomatik, die sich in Herzrasen, Angstschweiß und dem Gefühl des wie gelähmt seins ergab. Frau B. hatte bereits schon mehrere Jahre an Psychotherapie hinter sich, was ihr jedoch keine Besserung brachte. Auch berichtete sie von einer unterschwelligen Angst, die sie empfand, sobald sie grüne Augen sah. Dieses Gefühl hätte sich zwar über die Jahrzehnte etwas gebessert, aber ein Unwohlsein würde sie immer noch überkommen, auch wenn die entsprechenden Personen vollkommen nett und sympathisch auf sie wirkten. Noch eben meinen Gedanken nachhängend, drehte ich meinen Zündschlüssel um und befand mich gute 45 Minuten später an der Tür von Frau B.

      Eine hochgewachsene dunkelhaarige Frau im Alter von 48 Jahren lächelte mich mit freundlichen blauen Augen an und bat mich mit weicher Stimme einzutreten. Es duftete nach frisch gemahlenem Kaffee, dem ich unmöglich widerstehen konnte, als mir Frau B. eine Tasse davon anbot. Ihre Wohnung war zweckmäßig eingerichtet und man vermisste weitestgehend luxuriöse Dinge. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass Frau B. schon Einiges in ihrem Leben mitgemacht hatte, wenn auch in ihrem Äußeren dafür keine Anzeichen zu finden waren. Meine Annahme sollte sich später noch als richtig erweisen. Nach eingehender Exploration (Untersuchung) der bereits geschilderten Symptome erklärte ich Frau B. die entsprechende Vorgehensweise hinsichtlich der Hypnosetherapie und dessen, was sie zu erwarten hatte. Etwas Ängstlichkeit in ihren Augen war nicht zu übersehen. Alles, was sie jemals über Hypnose hörte oder kannte, waren die typischen Bühnenshows, bei denen es um diese willenlosen Menschen ging, die alles Mögliche machten, was der Hypnotiseur von ihnen verlangte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, denn ich kann schon nicht mehr sagen, wie oft ich diese Aussage in meiner Praxis gehört hatte. Ich erklärte ihr, dass dazu keinerlei Anlass bestünde und dass die klinische Hypnose nicht im Geringsten mit den Bühnenshows zu vergleichen wäre. Die Hypnose ist, wenn man es richtig betrachtet, eine der ältesten und effektivsten Therapieformen der Menschheit! Dort, wo die meisten herkömmlichen Therapien schon im Ansatz scheitern, zeigt die Hypnose - vorausgesetzt in der Hand des richtigen Therapeuten - schon nach wenigen Interventionen die besten Resultate. Völlig unabhängig von Alter oder Glaubensgrundsätzen eröffnet sie ihr volles Potenzial. Ich verzichte hier ganz bewusst auf das Rezitieren der Geschichte sowie der Anwendungsmöglichkeiten von Hypnose, denn das würde sicherlich ein weiteres Buch an Seiten füllen.

      Frau B. machte es sich nun bequem und ein paar Sekunden später waren Ängstlichkeit und Zweifel verflogen. Sie befand sich in einer tiefen entspannten Trance, die sie mit einem harmonischen Lächeln quittierte. Während ich sie vertiefte, bemerkte ich rasch, dass sie sehr schnell einen somnambulen Zustand zeigte. Die Bezeichnung "Somnambulismus" kommt aus dem Lateinischen und steht für das Wort "Schlafwandeln" und bezieht sich, im hypnotischen Sinne, eher auf die Tiefe und die besondere Aufnahme für Suggestionen. Ihr Zustand war nun regungslos und vollkommen entspannt und ich begann mit der Therapie. In der Regel löse ich Angstzustände, wie im Falle von Frau B., sehr schnell. Routiniert und behutsam versuchte ich, zu den möglichen Urhebern zu gelangen, die für die Entstehung der Angst verantwortlich waren. Therapeutisch nennt man dies „eine Altersregression durchführen“ und bedeutet, dass man zunächst beginnt, Auslöser für die vorhandene Leidenssituation in der Kindheit zu suchen. Besonders bei somnambulen Patienten geht das sehr schnell und man kann damit gut arbeiten. Für alle anderen Patienten gibt es eine Fülle genauso effektiver Vorgehensweisen.

      So befand Sie sich nun in einem Alter von 18 Jahren allein im Bett ihres Zimmers und schilderte das Erleben, was jedoch keinen Aufschluss über die Genese brachte. Auch die weitere Regression in das Alter von 16 Jahren ergab nichts Konkretes. Somit machte ich mir den somnambulen Anteil von Frau B. etwas mehr zunutze. Durch eine spezielle Technik gab ich dem unbewussten Anteil (dazu später mehr) die Anweisung, zur Verbindungssuche der Panikattacken. Es verging etwas Zeit und Frau B. begann daraufhin mit starken Augenbewegungen unter ihren Lidern. Die Reaktion zeigte mir, dass sie bereits etwas zu erleben schien. Behutsam fragte ich, wo sie sich befinden würde, und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Sie sagte mir in leicht verändertem und ängstlichem Tonfall: "Ich bin in meinem Schlafzimmer, … im Wäldchen!“

      F: im Wäldchen?

      A: ja…es ist dunkel!…Kerze brennt!..

      F: was passiert?

      A: ..ein Mann!…..Ein Mann kommt!

      F: wer ist das?

      A: ..(Atmung wird schneller, wirkt plötzlich extrem unruhig)…kommt ins Zimmer!!..

      F: kennst Du diesen Mann?

      A: …es ist ein…ein Freund von meinem Mann..(sehr unruhig)..

      F: was macht er, was ist mit ihm?

      A: (atmet schneller, wirkt immer belasteter)…..sie haben Karten gespielt…sie haben Karten gespielt…Klaus hat verloren!!….. (Atmung nimmt immer mehr zu)….

      F: weiter!

      A: ……(sehr belastet und sehr ängstlich)….er…zieht mich aus…..(weinerlich)..

      Die Atmung ging ihrem Höhepunkt entgegen und Frau B. schien die Situation noch einmal vollkommen zu durchleben. Deutlich zeigten sich Abwehrhaltungen unter der dünnen Decke, die auf ihr lag. Es war klar, das, was sich hier zeigte, war der Beginn einer Vergewaltigung. Die ganze Situation wurde zu einer schaurigen Atmosphäre.

      A: .. (weinerlich)…er sagt, ich wäre der Hauptgewinn……der Gewinn! (atmet sehr erregt)..

      F: was macht er?

      A: …ich halt die Decke fest!!…..Er zieht die Decke weg!!..(aufgeregt)….. Ich hab ein weißes Nachthemd an…er lacht….er stinkt!…..Er zieht mir das Nachthemd hoch……….(atmet sehr schnell)

      F: ist der Klaus nebenan im Zimmer?

      A: …..(schnelle Atmung)….er ist unten…

      F: vergewaltigt Dich dieser Mann?

      A: ……ja (ängstlich)

      Zu diesem Zeitpunkt war für mich klar, diese Frau schien unter einer nicht verarbeiteten Vergewaltigung zu leiden. Nur komischerweise erhielt ich in der Anamnese, ein deutliches Nein verheiratet zu sein.

      F: was passiert jetzt, nachdem er Dich vergewaltigt hat?

      A: er geht runter……..er hat sich seinen Gewinn geholt!! (hasserfüllt)..

      F: der Klaus hat Dich verspielt?

      A: ja! (hasserfüllt)

      F: was geht Dir durch den Kopf, was denkst Du?

      A: ….ich hasse meinen Mann!!!

      F:


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