Wir kommen alle wieder!. Detlef K.H. Würth
lange dort!
F: wie alt ist er denn jetzt?
A: ich weiß nicht…zwanzig..
F: und Du?
A: achtzehn!
(Zeichnung Frau B.) Die schicksalshafte Begegnung
F: was hast Du von Deiner Arbeit erzählt?
A: ich schreibe…Berichte bei der Firma Woll…..er war begeistert…
F: wohnt er auch in Rüsselsheim?
A: ja!
F: wo wohnt er denn?
A: in einer kleinen Wohnung!
F: wo genau?
A: das weiß ich nicht, er hat nur gesagt, er wohnt in einer kleinen Wohnung!
F: beschreibe ihn doch mal!
A: er ist groß…schlank…spitzes schmales Gesicht!….Schönes Lächeln…fröhlich ist er…..lächelt und lacht viel!
(Zeichnung Frau B.) Klaus Burghard
F: habt Ihr euch nach dem Park wieder verabredet?
A: nein…
F: weshalb nicht?
A: ich hab mich nicht getraut und er hat nicht gefragt!
F: und wie ging das weiter mit euch?
A: ich hatte ihn später wieder gesehen….er stand an der gleichen Straße! Ich hatte ihm gesagt, dass ich es eilig hatte, auf die Arbeit zu kommen!…..Er schien sich das gemerkt zu haben…er kannte die Straße!
F: wohnst Du in dieser Straße?
A: ja! Kapellenstraße!
F: hattest Du ihm das gesagt?
A: ja…ah…ich mag ihn! (lächelt)
F: hast Du Dich in ihn verliebt?
A: ja…
F: und er?
A: ich glaub, er mag mich auch!
F: habt ihr euch wieder verabredet?
A: wir wollen uns wiedersehen in einem Café zur Laterne…Tanzcafé!..
Dieser zweite Hausbesuch bei Frau B., war der Grundstein für meine Neugierde und so förderte ich in einem Zeitraum von über zwei Jahren, ein komplettes „Vorleben“ von 1877 bis 1959 wieder an die Oberfläche! Was sich hier langsam zu einer Liebesromanze entwickelte, sollte mir später völlig die Sprache verschlagen. Für einen der beiden, wird es in einer verhängnisvollen Tragödie enden. Was ich in den Sitzungen herausfand, veränderte alles! Es veränderte mich, mein Leben und meine Einstellung zu vielen Dingen. Ich habe mich bemüht, all die Informationen, die ich von Frau B. erhielt, so gut wie möglich in einen chronologischen Ablauf zu bringen, was mitunter manchmal sehr schwierig war. Es hatten sich einfach unzählige Daten angesammelt und mussten erst einmal zeitlich eingeordnet werden. Bestimmt fragen Sie sich, wie es denn eigentlich dazu kam, dass so viele Sitzungen über die Jahre mit Frau B. entstehen konnten. Nun, es war praktisch eine Übereinkunft, die auf einer Art Symbiose zwischen uns beiden beruhte. Frau B. bedurfte einiges an therapeutischer Intervention, wogegen aber ihre finanziellen Mittel standen, und ich hatte ordentlich Bedarf, nach dem Ausleben meiner gerade eben erworbenen Faszination, für die Wiedergeburt!
Man möge mir nun vorwerfen, dass aufgrund dieser Abmachung Frau B. sich in einen Fantasie Wolf verwandelte, um möglichst ihre Kosten zu decken. Aber ich kann Ihnen versichern, dass der tatsächliche Anteil verschwindend gering war. Zudem arbeite ich schon seit etlichen Jahren mit Hypnosetherapie, sodass ich ein bewusstes Handeln sofort erkannt hätte. Auch möchte ich noch erwähnen, dass es sich bei Frau B. um einen der ehrlichsten Menschen handelt, den ich je kennen und schätzen lernen durfte. Für jeden sicherlich nachvollziehbar ist auch die Tatsache, dass sich hier mit den Jahren eine ganz natürliche respektvolle Freundschaft entwickelte, die bis zum heutigen Tage besteht. Bereits während der Fertigstellung dieses Buches gelang es mir, noch viele weitere Vorleben von Frau B. festzustellen. Fast jedes Jahrhundert, brachte ein Vorleben hervor, die in unterschiedlichen Ländern lebten. Der Detailgrad ist keineswegs weniger als in diesem Fall, eher sogar noch höher! Tauchen wir nun gemeinsam ein, in ein vergangenes Leben lange vor unserer Zeit …
Kapitel 3.
Die Geburt einer Präexistenz
Ein monotones, immer wiederkehrendes Signal riss mich aus meinem tiefen Schlaf. Ich hatte mir schon sehr früh meinen Wecker gestellt, denn heute stand wieder ein Treffen mit Frau B. auf meiner Terminliste. Hatte ich doch neunzig Minuten für unsere heutige Sitzung eingeplant, so erschien es mir trotzdem wenig für das, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Irgendwie wollte ich mehr über das alles erfahren und am liebsten jedes Detail in seine Bestandteile zerlegen. Viele Fragen in mir suchten nach Antworten und es schien wie eine endlose Kette. Wie konnte das Unterbewusste von Frau B. zwischen zwei Leben unterscheiden? Sie war streng katholisch und eher mit dem „Garten Eden“ vertraut, als mit dem unvereinbaren Gedanken nochmals geboren zu werden. Wenn man bedenkt, dass eine Religion schon in frühester Kindheit regelrecht konditioniert wird, unser Unterbewusstsein aber mit Konditionierung arbeitet (Autofahren, fast alle eingespielten Prozesse laufen unbewusst ab), hätte es niemals die Existenz eines anderen Vorlebens erschaffen können! Nehmen wir dann halt an, Frau B. hätte die Situation selbst bewusst herbeigeführt, so müsste man sich die Frage stellen, aus welchem Grund sie das hätte tun sollen, denn dazu bestand keinerlei Anlass. Zudem wäre sie niemals in der Lage gewesen, eine ideomotorische Steuerung des Fingers bewusst herzuleiten, denn das hätte ich sofort bemerkt. Dieses Zucken des Fingers ist absolut speziell und deutlich von einer bewussten Handlung zu unterscheiden. Mit diesen Gedanken im Kopf fuhr ich los.
Etwas später befand ich mich wieder an der Seite von Frau B. und diese bereits in tiefer Trance. Fingersignale waren vereinbart und ich bat den unbewussten Anteil, ob es möglich wäre, vor die Geburt des vorherigen Lebens zu gehen. Ich wollte wissen, ob ich mithilfe des Unterbewusstseins tatsächlich an jede x-beliebige Stelle des Vorlebens - sollte es das überhaupt in dieser Form geben - springen konnte. Und wieder ließ es mich nicht lange warten, der Ja-Finger meldete sich und die Spannung stieg. Frau B. gab noch nichts von sich, also fragte ich …
F: wie fühlst Du Dich?
A: ….es ist eng….ich hab Angst..(verzieht plötzlich das Gesicht)..
F: beschreib mal alles, was passiert!
A: es drückt um mich herum…..es schiebt mich was vor….(verkrampft das Gesicht)…was vor…..es ist dunkel…..es schiebt mich immer mehr…immer mehr nach vorne…….es wird hell!! Es wird…es wird hell!!…….Es dreht sich alles, atmet tief ein…ich nehme Luft! Ich atme!……Ich….hab….ist kalt……..ist eine Frau…….die dreht mich…die dreht mich auf den Bauch…..die dreht mich wieder rum…….die hält meine Arme hoch…..sie wickelt mich ein…ganz fest!! (Gesicht wirkt verkrampft) Meine Arme liegen an mir gepresst!!…..Ich…kann…meine Arme nicht bewegen..
F: findest Du das angenehm?
A: nein!!! (weinerlich)
F: erzähl weiter!
A: ..ich sehe meine Mutter…
F: was macht sie?
A: ….sie hält mich..
F: ist das gut?
A: ja!…Sie gibt mir die Brust….hmmaah..
F: was?
A: …. dieser erste Schluckmoment…(wirkt plötzlich ruhiger)..
F: dieser erste Schluckmoment? Die Milch?
A: …ja
F: