Wir kommen alle wieder!. Detlef K.H. Würth

Wir kommen alle wieder! - Detlef K.H. Würth


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..ja…Äpfel….eingemachte Kirschen….Brot….Wurst!..

      F: was für eine Wurst ist denn das?

      A: Sülze…so ein Stück…Sülzwurst…..Stück Käse…und…..Wein!

      F: magst Du Sülzwurst?

      A: ..nein!! (verzieht das Gesicht)

      F: kennst Du schon ein wenig von Frankfurt mit Deinen zwölf Jahren?

      A: …ja!….Da gibt es ein kleines Theater…ein Puppentheater…

      F: wo ist das?

      A: …am Markt!

      F: und was siehst Du dort?

      A: Handpuppen! Ist mit Handpuppen….für Kinder!..

      F: was kostet denn der Eintritt?

      A: ….die haben da keinen festen Preis!…Das ist so offen…die haben…da etwas wo man…Geld hinein werfen kann…wo man was geben kann!…Dort sitzen dann die Kinder…am Markt!..

      F: achso, so ein kleiner Stand?

      A: ja!

      F: steht etwas drauf?

      A: ……..Seppel und…Mina!..

      Ich hatte ganz bewusst etwas sprunghaft meine Fragen gestellt, um zu sehen, wie schnell sie darauf reagierte. Es gab praktisch keine Verzögerungen noch den Ansatz von Irritationen. Alles erschien irgendwie passend, besonders für die Zeit, in der sie lebte. Als ich mich in den Anfängen meiner Untersuchungen befand, hatte ich einiges mit mir selbst zu klären, denn irgendwie fing das alles an, Wirkung auf mich zu haben. Meine Betrachtungsweise gegenüber dem täglichen Leben begann sich zu verändern. Was vorher wichtig erschien, wurde unbedeutend, was unbedeutend war, wurde plötzlich wichtig. So trieb mich meine Neugierde voran, wie ein Schiff auf dem offenen Ozean, welches zwar eine Richtung besaß, aber nicht wirklich wusste, wo diese Reise enden sollte.

      F: was siehst Du sonst noch auf dem Markt?

      A: …sind…Stände!….Da sind so Holzkarren als Stände!…Die eine Frau verkauft Kräuter!..

      F: siehst Du viele Pferde auf dem Markt?

      A: ….nein! Zwei!

      F: und Fahrräder?

      A: …(wirkt nachdenklich, Augen rollen unter den Lidern)..

      F: kennst Du ein Fahrrad?

      A: ….ich hab schon eins gesehen!..

      F: wie sieht es denn aus?

      A: ….die sind hoch…die haben zwei Räder…Hochrad!..

      F: ein Hochrad? Hast Du schon mal jemanden damit gesehen?

      A: das ist schwer! (energisch gesprochen)

      F: schwer?

      A: sehr schwer!! (energisch)

      F: wer fährt mit solch einem Hochrad?

      A: ……da gibt’s Leute…ich weiß nicht wie die heißen!…Aber meistens gehen sie zu Fuß!..

      F: gefällt Dir das?

      A: sieht lustig aus! (lächelt)

      (Zeichnung Frau B.) Ein Hochrad

      Das Hochrad passte zeitlich gesehen genau in ihr bestehendes Alter. Sie war 12 Jahre alt und lebte somit im Jahre 1889. Es wurde in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts entwickelt. Diese wunderbaren naiven kindlichen Beschreibungen aus dem Mund einer erwachsenen Frau zu hören, das hatte etwas Unvergleichliches. Ich sah die kleinsten Regungen, das Lächeln, das sich über das ganze Gesicht von Frau B. ausbreitete. Manchmal war es nur ein leichtes Grinsen oder das Runzeln ihrer Stirn. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ab und an ein paar Fangfragen einzustreuen, denn manchmal konnte ich das alles selbst nicht glauben. Aber meine Bemühungen, blieben immer ohne Erfolg.

      F: was macht Dir Spaß?

      A: ….hm…Wasser weit spucken!..(grinst)..

      F: erklär mir das mal!

      A: man nimmt eine Handvoll Wasser in den Mund, bis nichts mehr reingeht!…Das muss man dann …ganz weit…muss man das rausspucken…so weit wie es geht!! (kindlich energisch)

      F: und das kannst Du gut?

      A: jaa!

      F: wie weit denn?

      A: (flüstert stolz kindlich) zwei Meter!! (lächelt)

      F: hast Du auch schon mal einen Kaugummi gegessen?

      A: ..nein! (Augen rollen unter den Lidern, wirkt nachdenklich)..

      F: weißt Du, was das ist?

      A: nein?

      F: hast Du schon mal TV geschaut?

      A: …..nein!

      F: weißt Du, was das ist?

      A: …….nein?

      F: hast Du schon mal Radio gehört?

      A: …………nein!

      Beachten Sie, dass jede Frage einen Prozess des Nachdenkens auslöste und mit jeder Weiteren, wurde er sogar länger! Katharina versuchte das Gesagte mit ihren gespeicherten Informationen abzugleichen, jedoch ohne Erfolg. Frau B. hingegen, hätte sehr wohl gewusst, meine Fragen zu beantworten! Aber nun zu einer ebenso wichtig zu erwähnenden Sache. Es geht um den Gebrauch der gespeicherten Informationen, die Katharina besaß, oder besser gesagt noch immer besitzt.

      F: hast Du in der Schule mal ein Gedicht aufgesagt?

      A: …ja!

      F: weißt Du noch, wie es heißt?

      A: Mägdelein…lieb und fein!..

      F: kannst Du das ganze Gedicht aufsagen?

      A: ….oh nein..(hebt die Augenbrauen an)

      F: hast Du mal ein Gedicht gelernt, was Du gerne aufsagen würdest? Vielleicht zu Weihnachten oder zu einem Geburtstag oder einem Fest?

      A: …….es fällt mir keins ein! (runzelt die Stirn)

      Diese Aussage wird uns später noch etwas beschäftigen, denn sie selbst gab hier sehr deutlich zu verstehen, dass ihr dazu nichts einfiele!! Vielleicht werden Sie schon erahnen, auf was ich hinaus möchte. Aber dafür ist es noch viel zu früh!

      F: geh einfach in der Zeit vor und erinnere Dich, wann und ob Du eins vorgetragen hast!

      A: ………..hm..(verzieht die Mundwinkel)

      F: hast Du eins?

      A: ich krieg das nicht zusammen!

      Ebenfalls eine äußerst interessante Antwort. Sie ist zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, aus ihrer freien Erinnerung ein Gedicht aufzusagen. Sie hatte es mal gelernt, bekommt es aber jetzt nicht mehr zusammen. Im nächsten Kapitel wird sie aber dazu in der Lage sein. Allerdings nur deshalb, da sie die Möglichkeit besaß, während des Deutschunterrichtes von der Tafel abzulesen!

      F: dann geh einfach in der Zeit zurück als Du in der Schule warst und ein Gedicht gelernt hattest!

      A: ………………..ha….hmm….die Trauerweide..(runzelt die Stirn)..

      F: ja?

      A: ich krieg das nicht hin!..

      F: (Trancevertiefung)

      A: …….am Bache stand ganz nah die Trauerweide…

      F: weiter!

      A: …..am Bache stand die Trauerweide so nah….das Bächlein……..plätschert… (unverständlich)

      F: (Trancevertiefung)

      A: ..am Bache


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