Wir kommen alle wieder!. Detlef K.H. Würth

Wir kommen alle wieder! - Detlef K.H. Würth


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hinfalle!

      F: und Du hältst Dich wo fest?

      A: an meinen Biezen!

      F: Biezen? Was ist das?

      A: ..Biezen…meine Haarbiezen…Biezen!..

      F: Haarbiezen?

      A: ja!

      F: und da hältst Du Dich fest?

      A: damit ich nicht falle!

      F: wie meinst Du das?

      A: …ich halte mich an den Biezen fest!….Ich hüpfe auf dem Weg…vor meinen Eltern her….laufe…und wenn ich springe und laufe, dann halte ich mich an meinen Biezen fest!

      Das Wort "Biezen" dürfte wohl eine rein saarländische Erfindung für Zöpfe sein. Zwar bin ich Saarländer, aber dennoch war mir das Wort nicht bekannt. Lassen Sie uns somit die Sache etwas genauer betrachten. Die Situation mit den „Biezen“ machte mir etwas Kopfzerbrechen, denn Frau B. ist Saarländerin und Katharina war eine Hessin. Demnach hätte sie das Wort „Biezen“ überhaupt nicht nennen können, da es in der Region Frankfurt praktisch nicht bekannt ist und erst recht nicht, zu ihren Lebzeiten. Also doch alles Erfindung?

      Keineswegs! Es ist ja schließlich auch nicht die Stimme von Katharina, geschweige denn ihre damaligen Stimmbänder oder ihr Sprachzentrum. Dieses könnte sie auch nicht mehr nutzen, denn ihre kommunikative Eigenschaft war mit ihrem Gehirn verknüpft und dieses existiert nicht mehr! Das von Frau B. hingegen schon, allerdings ist sie Saarländerin und ihre Muttersprache ist ebenso mit ihren anatomischen Anteilen verbunden. Da sich Katharina aber mitteilen muss, kann sie eben nur das Sprachzentrum nutzten, welches auch vorhanden ist. Das Gleiche gilt natürlich auch für den im Kapitel 3. geschilderten Geburtsvorgang. Der Fötus besaß natürlich keinerlei muttersprachliche Kenntnisse, war aber aufgrund der Decodierung des Unbewussten in der Lage, sich sprachlich mitzuteilen. Letztendlich sorgt der unbewusste Anteil von Frau B. für den Kontakt mit dem Vorleben, genauso wie überhaupt für das Entstehen einer Kommunikation!

      F: was sagen denn Deine Eltern zu Dir?

      A: …..die sagen, ich wäre störrig….ich wär störrig!..

      F: störrig?

      A: wie ein Stier! (kindlich, stolz)

      F: und warum?

      A: ….hm…ich sag immer, was ich nicht mag!..

      F: magst Du jetzt zur Schule gehen?

      A: ja!

      F: und warum?

      A: ich möchte lernen!

      F: was möchtest Du denn lernen?

      A: ich möchte schreiben lernen!

      Und genau das, wird sie auch später beruflich tun. Die Schreibmaschine, die sie dazu verwenden wird, spielte auch eine kleine Rolle im Leben von Frau B. Ich möchte an dieser Stelle aber noch nicht zu viel verraten.

      A: ….sind viele Kinder! (wirkt plötzlich verängstigt)

      F: wie fühlst Du Dich jetzt?

      A: hm…bisschen aufgeregt!…..Da sind viele Lehrer!…Die Mädchen….stellen sich links auf….und rechts die Jungs!..

      F: weiter!

      A: …die Lehrer rufen die einzelnen Kinder auf!…Haben so eine…Liste…

      F: geh mal genau zu dem Zeitpunkt, als Dein Name aufgerufen wird!

      A: ….Fräulein Katharina Sielman!….Ich stelle mich auf die rechte Seite…..hmm…linke Seite ist das…links…wo die Wand ist!…Der Lehrer geht vor…wir gehen nach…..gehen in die Klasse!…..Ich setze mich in die dritte Reihe…in die Mitte!..

      F: sitzt Du jetzt dort alleine?

      A: …kommt noch ein Mädchen!……Sie sitzt neben mir..

      F: was sagst Du denn zu ihr?

      A: nichts…ich lächle..(lächelt)..

      F: und was sagt sie?

      A: …ich bin die Mathilde!….Ich sag…..Katharina!..(lächelt)..

      F: wie sieht denn die Mathilde aus?

      A: die hat…nackenlange…so lockiges Haar………sie hat…dunkle Augen!..

      Dieser Moment war der Beginn einer sehr langen Freundschaft, denn sie wird uns noch hin und wieder begegnen und sogar später für den Ehemann Katharinas ein Alibi sein. Auch war sie zu ihrer Hochzeit und der späteren Kindertaufen zugegen. Diese Freundschaft sollte fast bis in die Hälfte ihres Lebens bestehen, um sich dann später für immer zu verlieren.

      F: ist der Lehrer schon da?

      A: ja der redet mit sich selbst!

      F: hörst Du, was er sagt?

      A: der sucht was…auf dem Tisch!

      F: was sagt er?

      A: …..(unverständlich)…er begrüßt uns!…“Schönen guten Morgen!“…Er schaut in die Runde…den Stock in der Hand…den er sich immer in die Hand haut!…….Er sieht sehr streng aus!..

      F: was macht er denn?

      A: er geht hin…….er geht her!…..Nach links…hin und her…und spricht……Er schreibt etwas an die Tafel…..ein A…ein B…ein C……einer der Jungs geht jetzt an die Tafel…und schreibt das nach!..

      F: musst Du auch an die Tafel schreiben?

      A: ..ich hab meine eigene! (stolz, kindlich)…Ich schreib das ab!

      F: in welcher Farbe schreibst Du denn?

      A: ….ist so ein Kohlestück!..

      F: und was für eine Farbe hat die Tafel?

      A: ..die ist schwarz! Die hat eine Holzumrandung!

      Falls Sie jetzt der Meinung sind, dass ein schwarzes Kohlestück auf einer schwarzen Tafel keine Spuren hinterlassen konnte, dann irren Sie sich! Die Farbe, die dabei auf der Tafel entstand, war grau!

      F: und was machst Du für ein Fach im Moment?

      A: ..Schreiben!

      F: beschreib mal, wie die Jungen in Deiner Klasse gekleidet sind?

      A: …die haben…so…Hosen an mit Hosenträgern und Hemd!…..Man muss gerade sitzen die Hände auf dem Schreibpult!…Man darf nicht….herumhampeln!..

      F: welche Fächer hast Du denn?

      A: Deutsch….Rechnen….Natur….Volkskunde….Sport….Malen..

      F: wie viele Stunden bist Du in der Schule?

      A: bis zu Mittag!

      F: von wann bis wann?

      A: von acht bis zwölf…

      F: und woher weißt Du, wann Schluss in der Schule ist?

      A: der Lehrer sagt das! Der hat eine Uhr in seiner Weste!…..Der drückt da drauf und dann springt das auf…das ist…eine Taschenuhr!

      F: und da schaut er jede Stunde drauf?

      A: ja und dann sagt er uns, wann Pause ist!

      F: was machst Du in der Pause?

      A: spielen!

      F: was denn?

      A: wir springen Seil…wir hüpfen!…Wer am schnellsten auf einem Bein hüpfen kann….ich kann das ganz gut! (lächelt)

      F: was machst Du noch gern?

      A: ..wir spielen Blindekuh!..

      Ich denke, dieser kurze Einblick war ausreichend, um den oberflächlichen schulischen Tagesablauf von Katharina nachzuvollziehen. Wir gehen nun zeitlich etwas weiter vor, als Katharina bereits lesen und schreiben konnte. Und genau das, wird uns jetzt eine glasklare


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