Wir kommen alle wieder!. Detlef K.H. Würth

Wir kommen alle wieder! - Detlef K.H. Würth


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      F: beschreib die mal!

      A: …manche sind aus Leder…..manche aus Stoff!..

      Die Angaben waren völlig korrekt, wie ich später feststellen konnte!

      F: hast Du auch eine Armbanduhr?

      A: nein!

      F: weißt Du was das ist?

      A: nein!

      F: was ist noch in dem Raum?

      A: …….ein Loch…(beginnt zu lächeln)..

      F: ein Loch?

      A: ja!

      F: für was ist denn das?

      A: …so am Boden….in der Wand……sind Mäuse drin..(lächelt)..

      F: Mäuse?

      A: ja!

      F: Ist das ein Mauseloch und die Mäuse laufen in der Klasse rum?

      A: …nein!…….Eine Maus!

      F: weiß der Lehrer von diesem Loch?

      A: nein!

      F: und wer weiß das?

      A: ..wir! (grinst)….Wir legen…ein Stück Brot…….in das Loch und dann ist es weg! (lächelt)

      F: wann macht Ihr denn das?

      A: wenn der Lehrer nicht da ist!…Wenn er was holen geht…in der Pause!..

      F: wie heißt denn die Schrift, die Du schreibst?

      A: …. (unverständlich)…..(flüstert irgendwas)…ich weiß es nicht!..

      F: geh mal zu einem Zeitpunkt als Dein Lehrer über die Schrift zur Klasse spricht! Was muss man darüber wissen?

      A: …die Schrifthaltung!…Die Schriftform……die Haltung!

      F: was ist mit der Schrift? Ist sie schwer?

      A: ja!

      F: was ist schwer daran?

      A: die Schriftform!

      Zur Schrift werde ich später noch etwas sagen. Kommen wir nun zu der Sache mit dem Gedicht, welches ich schon im vorherigen Kapitel angesprochen hatte. Katharina war zu dem Zeitpunkt 11 Jahre alt.

      A: ein Gedicht!

      F: Oh! Sag es mal auf!!

      A: ……..Zu den Weiden!..

      F: weiter!

      A: ……..es ging ein Mädel….so jung es war….durch die….Wiesen und Felder so wunderbar!…Es strahlet die Sonne am Himmel so warm…das Mädel es ginge….voller Freude…im Farn!….Es rauschet…der Bach ….dem Mädel ist dürst……es ginget hinüber den Weiden Betracht!..

      F: weißt Du auch, von wem dieses Gedicht ist?

      A: …….Karl Hof…Karl Hoffmann!

      Trotz intensivster Recherche und es waren wirklich viele Stunden, fand ich bis zum heutigen Tage keinen Hinweis auf solch ein Gedicht. Auf diversen Internetseiten, die historische Gedichte in Hülle und Fülle besitzen, war nichts zu finden. Ein Gedicht mit der Bezeichnung "Zu den Weiden" fand ich, denn was die Weiden angeht, gibt es wirklich viele, aber nicht ein einziges passte zu dem, welches Frau B. von sich gegeben hatte. Dass es einmal existiert haben muss, steht für mich außer Frage, denn die Reime sind absolut passend und stellen keine Fehler dar. Frau B. kann unmöglich in ein paar Sekunden ein in sich recht nachvollziehbares Gedicht erfinden, so etwas braucht Zeit!

      Auch die gezielte Suche nach dem Dichter mit Namen Hoffmann, brachte zwar Ergebnisse, aber keine die man mit diesem Gedicht in Verbindung hätte bringen können. Insgeheim freut es mich ein wenig, denn das zeigt immerhin auch eine gewisse Authentizität gegenüber dem Geschilderten. Wer weiß, vielleicht steht es noch irgendwo in einem alten Schulbuch oder es liegt schon lange vergessen und verstaubt auf einem Dachboden. Möglicherweise gibt es noch jemanden, der dieses Gedicht kennt, so würde ich mich um eine Benachrichtigung sehr freuen. Ebenso natürlich über jede Art von Fragen! Meine Kontaktadresse finden Sie am Ende des Buches. Kommen wir jetzt aber zu dem Moment, den ich am Anfang des Kapitels angesprochen hatte. Ich ließ Frau B. in Trance schreiben! Zu keiner Sitzung wusste sie was ich fragen oder tun würde, denn das war für mich äußerst wichtig, so entstand nie der Verdacht einer Vorbereitung. Ihr rechter Arm lag wie immer für die Fingersignale ausgestreckt auf der Couch. Ich schob ein Blatt Papier unter die Hand und gab ihr einen Bleistift zwischen die Finger. Dann bat ich den unbewussten Anteil, zu einem Moment zu gehen, als Katharina in der Schule schrieb. Ihre Hand hob sich nach einem kurzen Moment zögerlich an und ihre Finger begannen den Stift zu umklammern. Frau B’s Augen waren während des ganzen Vorgangs komplett geschlossen. Sie lag in absolut tiefer Trance. Dann begann eine faszinierende Situation. Sie schrieb mit gestrecktem Arm und geschlossenen Augen, in einer alten Schrift, welche die meisten von uns, heute gar nicht mehr lesen können und gemäß meiner Recherche die deutsche Frakturschrift darstellt. Frau B. begann zu schreiben und es sah tatsächlich so aus, als hielte sie eine Schreibfeder in der Hand!

      F: was heißt denn dieses Wort?

      A: Sonnenschein!

      (Schrift Katharina im Alter von 13 Jahren) Sonnenschein

      Frau B. schrieb liegend mit gestrecktem Arm und geschlossenen Augen!

      F: schreib mal noch etwas!

      A: ….ich weiß nicht..

      F: schau mal, ob Du irgendetwas von der Tafel abschreiben kannst!

      A: (beginnt wieder zu schreiben)

      F: was heißt das?

      A: Siegfried!

      (Schrift Katharina im Alter von 13 Jahren) Siegfried

      F: gut! Wie alt bist Du jetzt?

      A: …dreizehn!

      Im Moment der Frage und obwohl ich bereits das Blatt schon entfernt hatte, führten ihre Finger immer noch Schreibbewegungen aus. Ich unterbrach den Vorgang, sodass sie innehielt. Dann schob ich erneut ein Blatt Papier unter ihre Hand, denn ich hatte noch etwas Besonderes vor. Konnte ich hier Schriftzüge aus ihrer Schulzeit erhalten, so musste es auch möglich sein, dasselbe aus einer Erwachsenenzeit zu bekommen. So bat ich das Unbewusste, zu einem Zeitpunkt zu gehen, indem sie sich im zwanzigsten Lebensjahr befand und etwas schrieb. Wieder begann sie zu schreiben, aber diesmal war es völlig anders. Die schnelle und routiniert anmutende „Federführung“, war nicht zu übersehen. So etwas hatte ich noch nicht erlebt und langsam stellten sich mir die berühmten Nackenhaare. Frau B. lag vor mir mit geschlossenen Augen, nichts an ihr regte sich, außer dem Arm und der Hand. Ich hatte das Gefühl, irgendwie neben mir zu stehen, denn auf dem Papier zeigte sich eindeutig eine alte Schrift, die absolut passend für die Zeit Katharinas war. Leider entstanden große Absätze auf dem Blatt und eine relativ schlechte Qualität, denn wie ich schon sagte, Frau B.´s Augen waren geschlossen und ihr Arm hatte kaum Bewegungsmöglichkeit, denn er lag gestreckt auf der Couch. Dennoch möchte ich das Schriftstück in das Buch übernehmen.

      A: (beginnt zu schreiben und lächelt)

      F: warum lächelst Du?

      A: „Liebste Mathilde“…(lächelt)……(schreibt weiter und lächelt hin und wieder)..

      F: was schreibst Du ihr denn?

      A: „Liebste Mathilde…wann kommst du…mich besuchen?“ …“Dein Brief war sehr schön“……sie hatte mir einen Brief geschrieben!…(wirkt ganz erfreut)

      F: hast Du ihr noch mehr geschrieben?

      A: ja!

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