Wir kommen alle wieder!. Detlef K.H. Würth

Wir kommen alle wieder! - Detlef K.H. Würth


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      Rückblickend war der Versuch der Trancevertiefung völliger Blödsinn von mir. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich, ich hätte damit Einfluss auf das Unbewusste ausgeübt, und somit für eine Verbesserung oder Verstärkung des Informationsflusses gesorgt. Letztendlich hatte ich den Druck auf Katharina ausgeübt und erzielte dadurch die kleine Verbesserung.

       Kapitel 5.

       Schulische Noten

      Mit jedem Kapitel bewegen wir uns ein Stück tiefer in die Geschichte Katharinas und so wird auch die Informationsvielfalt dichter und bedeutend prägnanter. Was sich hier nun zeigen wird, ist eine höchstinteressante Abhandlung ihrer Schulzeit. Sie bietet uns die Möglichkeit, einen einzigartigen Eindruck damaliger Vorgänge des Jahres 1883 zu erhalten. Von dem Lehrer bis zu dem Klassenzimmer, von Bestrafungen bis zu den Zeugnisnoten, werden sich uns die Dinge eröffnen. Auch die damalige Schrift, wie sie zur Zeit Katharinas unterrichtet wurde, werden wir hier wiederfinden. Besonders diese, war mir sehr wichtig zu erhalten. Wenn all die Informationen tatsächlich der Wahrheit entsprachen, dann war es auch möglich Katharina wieder schreiben zu lassen. Es würde zumindest einen kleinen Beweis darstellen. Ein Leben in einer anderen Zeit, setzt auch das beherrschen dieser Schrift voraus! Gehen wir nun aber gemeinsam zum Tag ihrer Einschulung und der damit verbundenen Ereignisse eines kleinen störrigen Mädchens …

      A: ich bin am Schreien! (wirkt aufgeregt, leicht wütend)

      F: aus welchem Grund?

      A: …..suche was!! (wirkt wütend)

      F: was suchst Du denn?

      A: einen Stein!!

      F: warum einen Stein?

      A: den muss ich mitnehmen!! (energisch)

      F: weshalb?

      A: …ist mein Glücksstein!! (kindlich, sehr energisch)

      F: aber warum schreist Du?

      A: weil ich ihn nicht finde!! (ärgerlich)…..Ohne den geh ich nicht!! (emotional)…es ist mein Stein und ohne den geh ich nicht!!

      F: was ist denn das für ein Glücksstein?

      A: es ist ein dunkler Stein…den hab ich gefunden…das ist mein Stein!!

      F: und den hast Du immer bei Dir?

      A: ..den hab ich immer bei mir!!

      F: und jetzt kannst Du ihn nicht finden?

      A: der Stein ist nicht mehr da!! (sehr ärgerlich, wirkt jetzt zorniger)

      F: warum nicht?

      A: …..ich weiß es nicht (ärgerlich, zornig)….liegt nicht mehr auf der….Nachtkommode!!

      F: hat ihn Dir jemand weggenommen?

      A: ..ich weiß es…nicht! Ich gehe nicht ohne den Stein!! Das ist mein Stein und den brauche ich!!

      Es war praktisch das erste Mal, dass sich ein besonderer Charakterzug von Katharina zeigte. Sie besaß extreme Eigensinnigkeit, der wir später noch im Erwachsenenalter sehr oft begegnen werden. Vermutlich war genau das sogar die Grundlage, für die noch kommenden Ereignisse. Katharina war ein Einzelkind und vielleicht trug auch die Erziehung der Eltern dazu bei, denn auch sie bekamen den Verlust des banalen Glückssteins zu spüren. Im Vergleich zu Frau B. ´s Kindheit, war Katharina das absolute Gegenteil, denn sie zeigte bereits in jungen Jahren schon äußerst selbstbewusste Züge.

      F: ist der denn so wichtig?

      A: ja!! ……Ich lauf die Treppen runter!………Geh in die Küche…schau in den Küchenschrank…….schau in den (unverständlich) und da ist er auch nicht!!……..Mutter schimpft! (presst die Lippen kurz zusammen)

      F: was sagt sie denn?

      A: …dass ich das nicht brauchen würde!…Das wir gleich gehen müssen……..aber ich gehe nicht ohne diesen Stein!!…..Ich geh wieder hoch………die Schuhe sind so schwer! (verkrampft leicht das Gesicht)

      Wieder ein sehr interessanter Hinweis, den ich genauer beleuchten möchte. Anscheinend waren diese Schuhe entweder größer als ihre Füße oder es war das Material, das ihr das Empfinden von Schwere, so deutlich in ihr Bewusstsein führte. Vielleicht mögen Sie sich noch erinnern, dass Katharina denselben Hinweis im vorherigen Kapitel über die Schwere der Schuhe gegeben hatte, als sie auf dem Stuhl saß. Würden wir Frau B. reine Fantasie unterstellen, müsste sie zumindest ein extrem ausgeprägtes Erinnerungsvermögen besitzen, denn beide Aussagen lagen fast ein ganzes Jahr auseinander! Und dazu muss man noch sagen, dass es eigentlich um ihren Stein ging und das Übel der Schuhe, eher eine Randbemerkung darstellte. Nein! Das ist keine Fantasie! Ich sehe genau den Realismus des Erlebten darin. Nämlich, dass sich gerade beim Sitzen die schweren Schuhe bemerkbar machten, wenn die kleinen Beinchen nach unten hingen, ebenso, wenn sie ihre Füße, weit höher als ein Erwachsener auf einer Treppe anheben musste. Oftmals wirkte es sehr unheimlich zu sehen, wie eine erwachsene Frau vor mir lag und dennoch, wie ein Kind aus einer Vergangenheit von seinen kindlichen Problemen sprach.

      F: was ist schwer?

      A: die Schuhe!…………(beginnt plötzlich zu lächeln)

      F: was ist? Du lächelst?!

      A: ….ich hab ihn!

      F: Du hast ihn? Wo hat er denn jetzt gelegen?

      A: hinterm Bett! Hinter dem Fuß von dem Bett……dahinter!..(wirkt entspannt, lächelt)..

      F: einfach dahinter gefallen?

      A: …der muss hinter die Nachtkommode gefallen sein!

      F: geht’s jetzt besser?

      A: ja!…Ja! (völlig erleichtert)

      F: und jetzt?

      A: …(atmet leicht ein und wirkt entschlossen)…jetzt geh ich in die Schule! (lächelt, entschlossen)..

      F: erzähl mal alles, was auf dem Weg zur Schule passiert. Wie kommt ihr dorthin?

      A: gehen zu Fuß!

      F: wo ist Dein Stein?

      A: den hab ich am Bund von meinem Rock!

      F: am Bund?

      A: ja, so hineingequetscht!..

      F: hmm…wie hast Du denn das gemacht?

      A: ich hab ihn im Rock so ein bisschen zur Seite gemacht!…..Der ist dort breit…ein breiter Bund…dort hab ich ihn so reingemacht…dass er sich da hält zwischen Unterhose und Rock!..

      F: trägst Du sonst noch etwas mit Dir?

      A: ….Schultasche!

      F: wie sieht die aus?

      A: …ist so braun….eine Ledertasche!.. Die hat so einen Riemen…da ist eine Tafel drin…ein Brot drin!

      F: ist ein Brot drin?

      A: jaa! (kindlich stolz) Ich wollt ein Brot mitnehmen!

      F: was ist denn auf dem Brot?

      A: Butter!

      F: sonst noch was?

      A: …nein!

      F: nur Butter?

      A: ..Butterbrot!

      F: liegt das einfach so in der Tasche?

      A: ..nein das ist in Leinen gewickelt……Stück Leinen!..

      F: sonst noch etwas?

      A: …..Kohle….Stück Kohle!..

      F: und wo hast Du die Tasche?

      A: ..die hab ich an der Schulter…so ein bisschen auf dem Rücken hängen!..

      F: noch was?

      A: ….ich halte mich an meinen „Biezen“ fest!..


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