Schwabinger G'schichten. RAMSES III. (Wolfgang Kramer)

Schwabinger G'schichten - RAMSES III. (Wolfgang Kramer)


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versuchte es verbissen etwa 15 – 20 Minuten lang, bis er endlich drin war. Mein Ding tat bereits unglaublich weh, und als er endlich drin war, spritzte ich natürlich sofort ab.

      So – das war's! Ich war bitter enttäuscht. Ich hatte die Vorstellung gehabt, dass etwas ganz Gewaltiges mit mir passieren würde. Jetzt, da ich ein "Mann" war…!?

      Aber es kam noch besser! Am nächsten Tag sah mein Schniedel aus wie ein Baseball-Schläger, vorne ganz dick, und drei Tage später hatte ich einen Tripper! Erst mal war ich verzweifelt und dachte mir: "Es war eh Scheiße, jetzt fehlt es nur noch, dass ich gleich beim ersten Mal "angebaut" habe!

      Meinen Eltern wagte ich davon nichts zu sagen – oh Gott, niemals - aber der Tripper verging, mysteriöserweise, gottlob, von selbst wieder. Ich war extrem sauer auf "Bambi" und wollte sie nicht mehr sehen.

      Tage später fuhr sie mit ihrem Mercedes 220 bei meinem Elternhaus vor, um mich zu sehen, aber ich ließ mich verleugnen. Ich hatte auch nicht den Mumm, ihr zu verklickern, was mit mir los war, und so erfuhr sie auch nicht den Grund meines abrupten Rückzugs.

      Erst Jahre später lernte ich bei der Bundeswehr, dass es ein "Windtripper" gewesen war, eine reine Erkältung also, welche die gleichen Symptome aufweist wie ein richtiger Tripper, aber von selbst wieder abheilt. Also hatte ich dem armen Mädel zutiefst Unrecht getan.

      Etwa zehn Jahre später sahen wir uns zufällig wieder.

      Ich musste zur Post, die im Erdgeschoss des Mietshauses untergebracht war, in dem sie wohnte. Sie schlug vor, dass ich auf einen Kaffee zu ihr rauf kommen solle, ein paar alte Platten hören und ratschen, um der alten Zeiten willen.

      Wir sprachen dann auch unseren damaligen ersten ziemlich missglückten Versuch an und lachten herzhaft darüber, wie tollpatschig und unbeholfen wir waren, und sie gestand mir, dass ich damals gerade mal ihr "Zweiter" gewesen war.

      Nach dem Kaffee schenkte sie Wein ein, und so tranken wir einige Gläser, als wir uns plötzlich tief in die Augen schauten. Unbestritten – es funkte zwischen uns! Und ohne Umschweife meinte sie, ob wir es nicht noch mal versuchen wollten?

      Ich war nicht schwer zu "überreden"!

      Im Gegensatz zu unserem ersten Mal wurde der zweite Versuch ein voller Erfolg! In dieser Nacht konnte ich so oft wie nie wieder auf meinem weiteren sexuellen Lebensweg, und so wurde es eine der unvergesslichsten Liebesnächte meiner Laufbahn.

      Wir haben uns danach nie wieder gesehen! Ich dachte mir, dass sie mich totficken würde, wenn wir das nun Angefangene weiter führen würden, oder dass andererseits die Geilheit irgendwann im Sande verlaufen und sich Langeweile ausbreiten würde. Deshalb beließ ich es bei dieser einen "Supernacht" und einer einzigartigen Erinnerung.

      Zu dieser Zeit gab es noch keinen Sperrbezirk, und die Puffs waren noch mitten in der Stadt. So auch das "IMEX HAUS" in der Hohenzollernstrasse 112. Jeder wusste, was bei dieser Adresse zu finden war. "Imex" war abgeleitet von Import-Export, also "rein-raus" – so entstand der Name. Und weil unser Sexleben noch recht unbefriedigend war, machten wir öfter mal einen Abstecher ins "Imex Haus", nur um zu "spannen", und wir hatten das prickelnde Gefühl, etwas Verruchtes zu tun. Halt - bevor ich es vergesse – einmal, ich war ca. 18, da hat mich beim "Inspektionsgang", wie wir unseren Besuch dort auch nannten, mein Freund "Zwerg" überredet und sogar eingeladen, zu einer Nutte zu gehen. Nach längerem peinlichem Zögern suchte ich mir eine aus. Es war die am "bravsten" aussehende, und ich ging mit ihr aufs Zimmer. Irgendwie wollte ich ihr erklären, dass ich noch nie bei einer Nutte war, aber sie dachte wohl, ich wollte Probleme bei ihr loswerden, mein Herz ausschütten, und schnitt mir sofort das Wort ab. Sie wolle nichts hören, sagte sie, und unbeholfen, wie ich war, ließ ich es dabei.

      OK, sie fragte mich, ob ich es gerne mit dem Mund hätte, und da ich das ohnehin noch nie erlebt hatte, wollte ich es haben – für DM 20 Zuschlag natürlich. Da ich aufgrund meiner Jugend völlig unausgelastet und somit blitzartig überreizt war, wurde es ein sehr kurzes Vergnügen! Kaum berührte sie "ihn" mit den Lippen, war ich schon da! Tja – und das war's! Ich wollte natürlich noch mal, aber unwissend, wie ich war, wusste ich halt nicht, dass nur "EINMAL Spritzen" im Preis enthalten war.

      So - das war die erste und letzte Erfahrung meines Lebens mit einer Nutte.

      Eine gute Bekannte von mir arbeitete zu der Zeit bei der Plattenfirma 'Teldec", die damals zu den größten gehörte.

      Eines Tages bot sie mir an, mit ihr zu einem Konzert der "Rolling Stones" zu gehen, sie hätte Freikarten. Das war 1965, und wenn ich mich recht erinnere, war es das erste Konzert der "Stones" in München.

      Ich hatte noch nie von der Band gehört und sie auch nicht, obwohl sie ja "vom Fach" war. Sie meinte, die wären so was wie die deutschen "Beatles"!

      Wir gingen also zusammen in den "Zirkus Krone Bau", ich, elegant, im dunkelblauen Blazer, natürlich mit Krawatte. Ich war vorher noch nie auf einem Popkonzert gwesen und wusste nicht, was man zu so was anzieht! Als ich sah, wie das restliche Publikum gekleidet war, bunt und ausgeflippt, konnte ich nur kopfschütteln.

      Ich war eben vollkommen seriös und spießig erzogen worden!

      Es war ein Chaos! Es spielten nacheinander etwa drei Bands im Vorprogramm, von denen ich natürlich auch noch nie gehört hatte. Deutsche Bands – ich glaube, es waren auch die "Lords" dabei – keine Ahnung. Das Publikum schrie und kreischte in einer Tour, sodass von der Musik eh kaum was zu hören war – außer Krach.

      Dann kamen die "Stones" auf die Bühne, und ich war endgültig entsetzt.

      In den 60ern war es noch üblich, dass Bands in adrettem Einheitslook auftraten, aber nicht so die "Stones". Ich weiß noch – Charly Watts hatte eine Lammfellweste an, und wirklich abstoßend fand ich, dass Mick Jagger kein Hemd unter dem Sakko trug – entsetzlich!

      Mein Kommentar dazu war: "Was sind denn das für verlauste Affen"?

      Tatsächlich waren sie mir so zuwider, dass ich das Konzert verließ!

      Musik konnte ich wegen des Gekreisches eh keine hören – also ging ich.

      Wer den Zirkus Krone kennt - da gibt es außen um die eigentliche Arena herum das Foyer, einen Rundgang, und als ich dort draußen war, konnte ich plötzlich die Musik besser hören als drin.

      Da horchte ich auf! Aha – die waren ja doch gar nicht so schlecht, das gefiel mir dann doch recht gut!

      Ich blieb eine Weile unentschlossen stehen und ging dann aber mit gemischten Gefühlen wieder hinein.

      Das war meine Einführung in die Welt der Popkonzerte! Man sieht daran, wie nötig ich es hatte, "geläutert" zu werden! Hat dann aber "fürderhin" recht gut geklappt, und ich konnte mich aus dem Spießertum befreien.

      Allerdings muss ich gestehen, dass es noch einige Jahre dauerte, bis ich ein echter "Stones Fan" wurde.

      Der Höhepunkt mit unserem Spassmobil, dem "I.G.L. Bus" und mein persönliches erstes "Schwabinger Highlight" war, als die "Schwabinger Krawalle" anfingen. Zunächst hatten wir keine Ahnung davon, als wir die Leopoldstrasse vom Siegestor her kommend hinauf fuhren. An der Kreuzung Franz-Josef-Strasse war die Straße vollkommen dicht. Nicht mit Absperrungen, wie man annehmen würde, nein, die Menschen saßen auf der Strasse quer über die "Leo", und NIEMAND wurde durchgelassen. Kein Auto und auch nicht die Straßenbahn, die damals noch auf der "Leo" fuhr. Außer uns!! Als die Leute unseren bunt bemalten Bus sahen, machten sie den Weg frei. Wir waren also die einzigen, die passieren durften – Wahnsinn – wir waren ja sooo stolz! Jetzt hatten wir das Gefühl, zu Schwabing zu gehören! Wir waren Schwabinger!

      Die "Schwabinger Krawalle" entstanden, weil an dieser Ecke, beim "Schwabinger Nest", Straßenmusiker einfach verhaftet wurden, nur weil sie nach 22:30 Uhr noch Musik machten! Das konnte sich Schwabing nicht gefallen lassen! Es kamen in den nächsten Tagen so um die 40.000 Demonstranten zusammen, und zwar zunächst friedlich! Das waren Zeiten, als Schwabing noch eine solidarische Gemeinschaft war. Leider ist das Ganze dann allerdings eskaliert, weil aus anderen Städten Schlachtenbummler kamen, Hooligans würde man sie heutzutage nennen, die einfach


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