Vertraue deinen Träumen. Karolin Maier

Vertraue deinen Träumen - Karolin Maier


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seinen Satz, und im gleichen Moment wurde mir klar, dass das keinen Sinn ergab. Ich musste es anders angehen, vielleicht hatte er ja bemerkt, dass es mir nicht darum ging. Ich aß also meinen Teller schweigend leer, und erst als meine Mutter mich bat, ihr zu helfen, schreckte ich auf, ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich….

      …erstens die Zeit vergessen hatte und zweitens nicht die Gelegenheit hatte meine Mutter zu fragen, ob es Okay für sie wäre, dass Sarah am Wochenende kommen würde. Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und erzählte meiner Mutter meine Idee. Zu meiner großen Überraschung freute sie sich darüber und sagte, dass es natürlich gar kein Problem wäre.

      Nachdem ich ihr beim Abwasch geholfen hatte, fuhr ich mit dem Treppenlift hoch in mein Zimmer, machte meinen Computer an und schrieb eine E-Mail an Sarah.

      @Hallo Sarah, ich habe es nochmals versucht, meinen Eltern meine Pläne in den Sommerferien zu erzählen. Aber du kennst meine Eltern, die haben sofort dicht gemacht und sind nicht weiter darauf eingegangen. Die gute Nachricht ist, dass meine Mutter nichts dagegen hat, wenn ihr uns besuchen kommt am Wochenende.

      Ich drückte auf „senden“ und hoffte, dass Sarah bald zurückschreiben würde. Mein Wunsch wurde erhört und nach nicht einmal zwei Minuten machte es bing.

      @Hallo Julia, klingt ja richtig super! Wir haben dann genug Zeit um unseren Plan durchzuführen. Am besten du besorgst Zeitschriften, Bücher und sonstiges über Pferde. Eben alles was du bis dahin auftreiben kannst. Du wirst sehen, wenn wir genügend Argumente zusammen haben werden deine Eltern ihre Sorgen vergessen und zustimmen. Glaub mir.

      Einen Versuch war es schließlich wert, deinen Vater zu fragen, also ärgere dich nicht, beim nächsten Mal klappt es bestimmt.

      @Wie war die Shoppingtour mit deiner Mutter? Hattest du schon Zeit ihr mitzuteilen, dass du bei mir übernachten möchtest?

      @Ja, sie war ganz begeistert von der Idee und sie meinte, dass ihr mal ein bisschen Ruhe gut tun würde.

      @Super, dann läuft ja bis jetzt alles nach Plan. Freue mich schon auf unsere PARTY!

      @Ich mich auch. Bis morgen!

      Ich fuhr den Computer herunter und rollte zu meinem Fenster. Der Mond leuchtete hell über den Dächern und der Himmel war so klar, dass man sogar ein paar Sterne sehen konnte. Plötzlich huschte eine funkelnde Sternschnuppe über den Himmel. Ich schloss meine Augen und wünschte mir, dass ich eines Tages reiten lernen würde. Nach fünf Minuten, glaube ich jedenfalls, rollte ich hinüber zu meinem Bett, lies mich in meine weichen Kissen fallen und deckte mich bis zur Nasenspitze zu.

      Als ich am nächsten Morgen, von einem Sonnenstrahl gekitzelt aus dem Bett gelockt wurde, wusste ich erst nicht, warum ich so aufgeregt war, aber gleich darauf fiel es mir wieder ein: Heute war die Übernachtungsparty geplant, das entscheidende Wort in diesem Satz war „geplant“ und ich hoffte, dass alles reibungslos funktionieren würde.

      Ich aß mein Frühstück, suchte die Sachen zusammen, die zu einer richtig guten Party gehörten und schaute fast jede halbe Stunde auf die Uhr.

      Endlich war es so weit! Schon von weitem hörte ich meine Freundin lachen. Sie begrüßte mich stürmisch und gab meiner Mutter wie vereinbart den Gutschein. Diese freute sich riesig darüber und bedankte sich bei Sarah und fügte dann noch lächelnd hinzu: „Das ist aber eine Überraschung, dass du ausgerechnet unseren Lieblingsfilm ausgesucht hast.“

      Sarah strahlte bis über beide Ohren, besser laufen konnte es gar nicht, las ich von ihrer Stirn ab. „Jetzt müssen wir nur noch warten, bis es endlich Abend wird“, dachte ich vergnügt.

      Meine Mutter hatte in der Zwischenzeit den Esstisch auf der Terrasse gedeckt. Auf dem runden Eichentisch lag eine blaue Decke, darauf stand eine kostbare Vase, die aus purem Glas war und in ihr steckten die rot-rosa schimmernden Rosen, die mein Vater zuvor gekauft hatte. Der Duft von frisch gebackenem Erdbeerkuchen lag in der Luft. Teller, Tassen und eine Kanne voll heißem Kaffee standen um die teure Vase herum. Herzen, aus Servietten gefaltet, krönten den feierlich gedeckten Esstisch.

      Nach ein paar Minuten rief meine Mutter, dass es angerichtet sei. Wir setzten uns auf die alte Eichenbank und die Erwachsenen nahmen ihre Plätze auf den übrigen Stühlen ein. Meine Mutter schenkte jedem eine Tasse Kaffee ein und gab uns je einen Becher mit frisch gepresstem Orangensaft. Danach schnitt sie den Kuchen an und verteilte ihn in großen Stücken an uns. Er schmeckte wirklich hervorragend, aber das war jetzt Nebensache. Als ich meinen Kuchen aufgegessen hatte, raunte ich meiner Freundin zu:

      „Komm, wir gehen nach oben, die haben sich bestimmt eine Menge zu erzählen, da stören wir doch nur.“

      Meine Freundin stutzte, aber dann sagte sie so leise wie möglich: „Okay, dann können wir ja bei der Gelegenheit zwei Stücke mitnehmen.“

      Ich nickte nur kurz zur Antwort und schob meinen Rollstuhl zurück. Mein Vater schaute mich überrascht an und meine Mutter bat, uns die Teller in die Küche zu stellen.

      „Ihr könnt euch auch noch zwei Kuchenstücke mitnehmen und wenn ihr wollt, in der Küche steht noch eine Kanne lauwarmer Kakao.“

      Ich umarmte meine Mutter und sagte, dass wir ihr Angebot gerne annehmen würden. Als die Erwachsenen außer Sicht- und Hörweite waren, jubelte ich los und klatschte mich bei meiner besten Freundin ab. Dass es so gut laufen würde, hätte selbst sie nicht gedacht. Mit ein paar kräftigen Armstößen waren wir am Aufzug angelangt.

      In meiner rechten Hand hielt ich den Teller mit den beiden Kuchenstücken und in der linken die Kanne mit dem Kakao. Sarah hatte sich ihren Rucksack übergeworfen, darin waren eine große Tüte Chips, Schokolade, Obstspieße, eine Tüte Gummibärchen und Kekse. Außerdem eine Zahnbürste, ein Schlafanzug und ihre Lieblingsdecke. Den Schlafsack hatte sie sich unter den Arm geklemmt.

      „Wow!“, sagte ich begeistert. „Wo in aller Welt hast du die vielen Sachen her?“

      Als Antwort lachte meine Freundin nur und zwinkerte mir verschwörerisch zu. Der Aufzug stoppte und ich fuhr neben Sarah in mein Zimmer.

      Ich hatte meinen Nachttisch zur Seite geschoben, etwas Platz in meinem Kleiderschrank gemacht und sogar noch ein paar Hefte, Bücher und Broschüren über Pferde besorgt. Im Internet hatte ich mich auf die Suche nach Anzeigen gemacht. Die meisten waren zu weit weg oder gefielen mir nicht.

      Meine Freundin war sprachlos, es dauerte einige Minuten lang, bis sie ihre Sprache wieder fand. Sie drehte sich zu mir um, ihre Augen waren groß und rund, ihr Mund war weit geöffnet. Das Einzige, was sie gesagt hatte, war: „Wow, du hast echt an alles gedacht.“

      Danach ließ sie ihren Rucksack von der Schulter gleiten und machte den Reisverschluss auf. Eine Minute später hatte sie eine Pyramide von unzähligen Klamotten auf dem Arm und balancierte diese zu meinem Kleiderschrak. Drei Meter vorher blieb sie stehen, zog meinem Stuhl heran und legte den Stapel darauf. Prustend sah sie sich hilfesuchend um, ich kam ihr gleich zu Hilfe und machte den Kleiderschrank auf. Dann nahm ich ihr die Hälfte ab, die ich in den Kleiderschrank schob. Die andere Hälfte wurde in die unteren Schubladen und auf die restlichen Kleiderbügel verteilt.

      „So, das hätten wir!“ sagte ich lachend.

      Danach verstauten wir die Süßigkeiten in der Kiste hinter meinem Nachtisch und bauten das Schlafquartier auf. Zuerst breitete Sarah den Schlafsack aus und währenddessen legte ich die Decke darauf, mit Kissen und Schlafanzug für die Nacht.

      Wir setzten uns auf mein Bett und fingen an, die Hefte, Bücher und Broschüren über Pferde durchzulesen.

      Nach einer Weile stellte ich fest, dass wir das nie geschafft hätten ohne die geniale Idee meiner Freundin. Ich ließ meinen Blick über die Notizen wandern und stoppte abrupt, als ich Schritte hörte, die sich eindeutig uns näherten. Meinem Zimmer näherten.

      „Psst, Sarah pack schnell die Sachen weg, meine Mutter kommt und lass dir was einfallen“, flüsterte ich panisch.

      Im selben Moment ging die Tür auf und meine Mutter schob ihren Kopf herein.

      „Ich wollte nur


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