Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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mehr, euch schnell zu entscheiden. Alles Nähere können wir hinterher besprechen.“

      „Wo steckt der Kerl, den wir für euch erledigen sollen?“

      „Wir haben seine Fährte jenseits der Grenze in der Gegend um Santa Ysabel verloren …“

      Emmett Rawlins, der Zweitälteste, pfiff leise durch die Zähne. „El Morenos Gebiet“, meinte er bedeutungsvoll.

      Jess zuckte die Achseln. „Wenn ihr lieber hängen wollt …“

      „Was du nur immer mit dem Hängen hast!“, brummte Dave vorwurfsvoll. „Nur nicht so drängen, Amigo! Sehen wir aus, als würden wir vor einem lausigen Greaser wie El Moreno in die Hosen machen? Ihr beiden komischen Vögel seid doch nicht einfach nur so aus Blödsinn auf die Idee gekommen, ausgerechnet uns diesen Job zu bieten, oder? Na also! Kommen wir lieber zur Sache. Was springt für uns dabei heraus?“

      „Eure Freiheit, euer Leben.“ Jess grinste wieder.

      Ted, der jüngste Rawlins, stieß den bulligen Dave mit dem Ellenbogen an. „Jetzt hält er sich für wer weiß wie schlau, weil wir keine andere Wahl haben, als Ja zu sagen, wenn wir hier raus wollen. Er hat zwar ‘ne Menge von uns gehört, aber sicher nicht genug.“

      „So ist es!“ Dave erwiderte Jess‘ Grinsen. „Selbstverständlich werden wir zu allem Ja und Amen sagen, damit wir in drei Tagen nicht baumeln. Aber, du Klugscheißer, wie willst du verhindern, dass wir dann nicht einfach auf und davon reiten, ohne uns auch nur ‘ne Minute lang über unseren sogenannten Auftrag den Kopf zu zerbrechen? Da hilft nur Geld, mein Lieber! Moneten, die wir kassieren können, wenn wir euch den Kerl liefern, auf den ihr so scharf seid. Das alles sage ich dir auch nicht deswegen, weil ich es so verdammt gut mit dir meine, Kamerad, sondern weil mir und meinen Brüdern die Freiheit ohne volle Taschen auch nicht gerade viel weiterhilft. Siehst du, mein Junge, wenn du mit den Rawlins-Brüdern Geschäfte machen willst, dann musst du alles hübsch der Reihe nach durchdenken.“ Dave lachte zufrieden, so als sei der Galgen schon jetzt für ihn in weite unwirkliche Ferne gerückt.

      Jess biss sich wütend auf die Unterlippe. Sein Vater sagte mit demselben dumpfen Tonfall wie anfangs: „Ihr bekommt dreitausend Dollar, wenn ihr Chad Kelly tot oder lebendig bei mir abliefert.“

      Emmett stieß wieder einen leisen Pfiff aus. Dave dehnte sein Grinsen fast von einem Ohr bis zu anderen. „Das klingt schon besser, viel besser sogar. So einigen wir uns bestimmt. Kelly heißt er also, der Bursche, den ihr haben wollt. Der muss euch ja verdammt hart zugesetzt haben, wenn ihr uns auf seine Fährte setzt. Na, mir kann‘s egal sein. Bin noch keinem begegnet, der es geschafft hätte, mit den drei Rawlins fertig zu werden. Der Sternträger von Silver City hat uns auch nur erwischt, als wir sternhagelvoll in ‘ner verlassenen Goldgräberhütte lagen und von ‘nem angeblichen Freund verpfiffen wurden. Holt uns hier raus, Compadres, und es ist nur noch ‘ne Frage der Zeit, bis ihr euch Kellys Haut an den Zaun nageln könnt!“

      Bancroft blickte seinen Sohn an. Er wusste, welche Entscheidung er jetzt traf. „Schließ auf!“

      Es war, als würde man drei eingesperrte Wölfe aus dem Zwinger lassen. Im Nu waren die Rawlins-Brothers an den Bancrofts vorbei. Als der Rancher und Jess ihnen ins Office folgten, waren die Schurken bereits dabei, Sheriff Slaughters Waffenschrank auszuräumen. Dave hatte sich eine funkelnagelneue Marlinbüchse geschnappt, Emmett eine Winchester und Ted ein Remingtongewehr. Sie stopften ihre Jackentaschen mit Munitionsschachteln voll. Ihre grobschlächtigen Gesichter strahlten wie bei einer Weihnachtsbescherung.

      „Habt ihr Pferde mitgebracht?“, wandte sich Dave an die Bancrofts, deren Namen er noch nicht einmal kannte. Der Rancher und sein Sohn blickten einander betroffen an. Dave lachte rau.

      „So hab ich mir das vorgestellt! Na, macht nichts. Unsere Klepper stehen in Slaughters Stall, und verdammt will ich sein, wenn der mistige Sternträger uns dran hindern wird, sie dort wegzuholen.“ Er richtete die Marlin auf den Sheriff, der sich am Boden bewegte.

      Tom Bancroft erbleichte. „Um Himmels willen, keinen Mord!“

      „Wieso denn?“, lachte Dave. „Wir sorgen nur dafür, dass uns der Kerl keine Schwierigkeiten mehr macht. Wir brauchen keinen Sternträger, der wie der Teufel hinter uns her ist, wenn wir diesen Kelly schnappen sollen. Das willst du doch, oder? Dafür würdest du glatt deinen rechten Arm hergeben, das seh ich dir an. Außerdem, Slaughter hat euch erkannt. Auch wenn wir ihm durch die Lappen gehen, würde er doch alle Hebel in Bewegung setzen, um euch an unserer Stelle einzubuchten. Und wo bleiben dann unsere dreitausend Dollar, wenn wir Kelly anschleppen, he?“

      Gelassen wartete Rawlins, bis Slaughter stöhnend die Augen öffnete, sich herumwälzte und schließlich mühsam den Kopf hob. Bancroft wollte zu ihm, doch Emmett packte mit hartem Griff seinen Arm. Der hagere Rancher wollte etwas rufen. Seine Stimme ging jedoch im peitschenden Knall von Daves Gewehr unter.

      „Adios, Sheriff!“

      14

      „Wir sind da!“ Gutierez Stimme brach sich hohl an den rötlichen Felsenwänden, die sich wie die Mauern eines gigantischen Gefängnisses ringsum auftürmten. Nur ein schmaler, leicht zu bewachender Zugang führte in den verborgenen Talkessel. Chad hatte ein Gewirr von Zelten, Hütten und Corrals erwartet, eben das übliche Bild, das man sich von einem mexikanischen Banditenschlupfwinkel macht. Doch nichts von all dem! Kein Mensch zu sehen. Nachdem das stundenlange Pochen der Pferdehufe verstummt war, gab es nur noch das sanfte Plätschern einer aus einem Felsspalt sprudelnden Quelle. An die vierzig Pferde grasten in einem geräumigen Corral. Sättel und Zaumzeug hingen unter einem strohgedeckten Schutzdach. Doch das Versteck war wie leergefegt von menschlichen Bewohnern. Chad fühlte sich wie in einer überdimensionalen Mausefalle. Dazu passte auch Gutierez hämischer, boshafter Gesichtsausdruck.

      Der kleine Mexikaner hatte sich halb im Sattel zu seinem breitschultrigen Bewacher umgedreht. Noch immer zielte Chads 45er Colt auf ihn. Gutierez spuckte aus. „Du hast es so gewollt, Gringo. Von hier kommt ihr nicht mehr lebend fort.“

      „Irren ist menschlich“, knurrte Chad. „Für dich hat sich nichts geändert. Bring mich zu El Moreno.“

      Gutierez schob zwei Finger in den Mund und pfiff. Im nächsten Moment stieß Old Simp, der auf gleicher Höhe mit Chad hielt, einen gekrächzten Fluch aus. Es war unheimlich, wie es ringsum plötzlich lebendig wurde. Ein Dutzend Strickleitern ringelten sich von den senkrechten mächtigen Felsmauern herab. Nun entdeckten Chad und der Oldtimer auch die dunklen Höhlenöffnungen hoch droben im zerklüfteten Gestein, ohne die Strickleitern weder von oben, noch von unten zu erreichen. Vom Talgrund aus wirkten sie wie schwarze Löcher, wie Nisthöhlen von Vögeln, denen man auf den ersten Blick keine weitere Beachtung schenkte. Erst als die drahtigen, in zerschlissene weiße Leinenkleidung gehüllten Gestalten aus ihnen schlüpften, wurde deutlich, dass die Höhlen groß genug waren, um jeweils mehrere Menschen zu beherbergen. Mit affenartiger Behändigkeit kletterten die Bandoleros von allen Seiten herab. Karabiner schaukelten auf ihren Rücken. In ihren Fäusten blinkten Macheten, die schweren mexikanischen Haumesser. Alles geschah unheimlich schnell und lautlos. Im Nu waren die Reiter in der Talmitte von schweigenden, schwerbewaffneten Mexikanern umringt. Der einzige Fluchtweg wurde von einem halben Dutzend schussbereiter Gewehre versperrt.

      „Dein Colt nützt dir nichts mehr, Gringo“, höhnte Gutierez. „El Moreno wird keine Rücksicht auf mich nehmen. Und wenn du mich tötest, wird dein Tod nur noch schlimmer, qualvoller.“

      Gutierez bluffte nicht. Die flackernde Furcht in seinen Kohlenaugen verriet mehr als seine hohntriefenden Worte. Mit steinerner Miene halfterte Chad seinen Frontiercolt.

      „Na denn, fröhliche Himmelfahrt!“, wünschte Old Simp zerknirscht. „Schade, ich hätte wenigstens dieser Kröte noch zu gerne einen Tritt in den fetten Hintern verpasst.“

      „Willkommen in Mexiko, Kelly!“, schallte eine spöttische Stimme zu ihnen herab. „Wie konntest du nur so verrückt sein, dich auf meiner Fährte hierher zu wagen!“

      Vorsichtig


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