Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 1. Johanne T. G. Joan
Ursprung, und klären sich im Licht der Friedensbotschaft des Heiligen Mannes in Wohlgefallen auf.
Vor zweitausend Jahren prophezeite uns ein Heiliger Mann die heutige Dekadenz, den moralischen Zerfall, die Zerstörung der Natur und die daraus resultierenden verheerenden Konsequenzen für den Mensch.
Meine Hoffnung ist, dass diese Friedensbotschaft bei dem Wahrheitssuchenden Gehör findet. Eine Botschaft, die das jüdische Volk, dem so viel Leid widerfahren ist, von dem Vorwurf, den Sohn Gottes getötet zu haben, reinwäscht. Die frohe Botschaft, das Bindeglied zwischen Gesundheit und Geist, die einer Lampe in der Dunkelheit, in der sich die Menschheit befindet, gleicht, und nicht weniger verspricht, als auf längere Sicht hin, die Lösung für viele Missstände in der Welt zu sein. Eine Botschaft, die den Vegetariern und den Tierschützern wie Musik in den Ohren klingen wird.
Doch das Wundervollste an dieser Friedensbotschaft blieb mir sehr lange verborgen und kristallisierte sich heraus erst nach vielen Jahren der Recherchen, als der Grundstein, auf dem der Weltfrieden errichtet werden wird.
J. T. G. Joan 2015
1. Kapitel
In einem Sessel, vor dem Kamin, beobachtet Msgr. Carlucci das Funkeln der Flammen. Heute kommt es ihm wie ein Feuerwerkvor, das allein für ihn bestimmt ist und das Ende seiner Forschung
zu krönen scheint. In seiner feuchten Hand glänzt ein kleiner Schlüssel, neben ihm auf einer Stuhllehne sein Priestergewand, auf dem Fußboden ein gepackter Koffer.
Msgr. Carlucci ist Präfekt der Geheimarchive des Vatikans. Er ist ein Forscher und ein Perfektionist zugleich, Eigenschaften, denen er sein Amt verdankt.
Als überzeugter Anhänger der christlichen Lehre war er Jesus, dem Christus, in allem ergeben und er zweifelte nicht im Geringsten an der Wahrhaftigkeit der „Bibel“. Die „Heiligen Schriften“ waren das Wort Gottes. Sicherlich gab es dort Ungereimtheiten, sogar sehr viele, aber wie auch seine Kollegen hatte er für sich einen Weg gefunden, sich mit ihnen so zu arrangieren, dass sie für seinen Glauben keine Bedrohung darstellten.
Voller Dankbarkeit betete er täglich zu Jesus, dem er, armer Sünder, durch seine Wunden, Leid und Tod am Kreuz, sein seelisches Heil verdankte. Jesus, der Christus wurde geboren, um zu sterben für die Sünde der Menschheit. Das war das Geschenk, das Gott für seine Schöpfung bereitet hatte, die Rettung der Seele durch die Gnade.
Paulus, den der Herr Jesus auserwählte, die Heiden über dieses Geheimnis der Gnade zu belehren und der seinen Auftrag couragiert und furchtlos, ohne Rücksicht auf das eigene Leben ausführte, war zweifelsohne der Richtige für diese Mission gewesen. In dieser Hinsicht konnten ihm sogar die eigenen Apostel Jesus, die eher einen kleingläubigen, feigen und ängstlichen Eindruck machten, dem Apostel für die Heiden, das Wasser scheinbar nicht reichen.
Paulus, der Held des Christentums, das lebende Beispiel eines jeden Berufenen, der Überwinder, der kein Leid fürchtete und so viel für seinen Herrn Jesus litt und ertrug, war sein Vorbild. Der große Paulus, einst der Feind der Christen, später ihr Anführer, trat unerschrocken vor römischen Obrigkeiten auf, ließ sich für seinen Herrn auspeitschen, steinigen, ins Gefängnis werfen und bot den Juden, die ihm ständig auf den Fersen waren und ihm nach dem Leben trachteten heldenhaft die Stirn. Nichts konnte ihn aufhalten, seinen Auftrag zu erfüllen. Dieser Paulus kam an zweiter Stelle in seinem Leben, oder hatte gar Paulus den ersten Platz eingenommen? Das wusste er manchmal selbst nicht so genau. Das herauszufinden wäre eine sehr unangenehme Sache gewesen, deswegen vermied er jegliche Gedanken in diesem Zusammenhang.
„War Paulus für seine Sünden gestorben?“, wies er sich immer wieder zurecht.
„Erfährt er, der Sünder Carlucci, nicht die Gnade durch das Opfer Jesu am Kreuz, durch die Taufe und den Glauben an seine Gottessohnschaft?“ „Ja doch!“ Das half.
In dieser Überzeugung lebte Msgr. Carlucci sein Leben, Tag ein, Tag aus, und versuchte nach allen Regeln der Kunst, ein guter Christ zu sein.
Doch vor sieben Jahren stieß er auf Dokumente, die seinem Glauben tödliche Wunden zufügten und sein weiteres Leben auf den Kopf stellen sollten.
Damals hatte er Originalschriften entdeckt, die eine Verschwörung schon während des Entstehens der Evangelien und überhaupt, des gesamten Neuen und größten Teils des Alten Testaments, vermuten ließen.
Der Präfekt, der sein geregeltes und gesichertes Leben mit Ansehen und Anerkennung genoss, war sehr zufrieden mit seinem Los und nicht bereit, ohne weiteres irgendwas daran zu ändern. Die Tage vergingen und er gab sich große Mühe den Wink des Schicksals zu übersehen, doch wie er es auch anstellte, die Erkenntnis über eine mögliche Fälschung der „Heiligen Schrift“, die für ihn bis dato das Wort Gottes war, wollte nicht von ihm weichen. Die Gedanken an diese Angelegenheit verfolgten ihn und wurden schließlich so lästig wie ein Spreißel in seinem Fleisch. Um sich selbst zu beweisen, dass an der Sache nichts dran war, erlaubte er sich ein wenig zu „stöbern“ und setzte sich schließlich mit diesen fraglichen Dokumenten auseinander.
Er machte sich an die Arbeit und ging noch einmal alle Schriften durch, die er in seiner Studienzeit gelesen hatte, die Kirchenväter, die Schriftrollen vom Toten Meer, die Qumran-Schriften, die zwischen 1947 und 1956 in Felshöhlen nahe der Ruinenstätte Kirbet Qumran im Westjordanland entdeckt worden waren; die Nag Hammadi-Schriften, die 1945 in der Nähe des kleinen ägyptischen Dorfs Nag Hammadi von Bauern gefunden worden waren. Sie sind eine Sammlung frühchristlicher Texte, die hauptsächlich der Gnosis1 zuzurechnen sind. Schriften der Historiker, aber diesmal unter einem anderen, unter einem kritischeren Blickwinkel, als damals und er opferte schließlich jede freie Minute, um die Geschehnisse des ersten Jahrhunderts n. Chr. in einem anderen Licht zu durchleuchten. Ohne, dass er es merkte oder gar sich zugestehen wollte, bekam sein Leben von diesem Moment an eine völlig neue Wende, die der Behaglichkeit seines Daseins ein Ende bereiten sollte. Er lernte einen feigen Carlucci kennen, der versuchte, angesichts seiner Entdeckung, einen großen Bogen um seine Verantwortung zu machen. Die Tage und Wochen waren geprägt von Höhen und Tiefen: Der mutlose und ängstliche Geistliche hatte mit dem Tapferen, der ihn wie mit einer Kordel um den Hals in seine Richtung ziehen wollte, den Kampf aufgenommen. Die Geister, die seine Neugierde geweckt hatten, wollten nun nicht mehr von ihm weichen und sie verfolgten ihn sogar bis in die Nacht hinein.
Schleppend folgte er dem roten Faden, der ihn schließlich zum Ziel führen sollte. Aus dem „Stöbern“ wurde eine erbarmungslose Jagd nach der Wahrheit, er hatte Blut geleckt und funktionierte wie ein Roboter, wie ein Läufer, der während seines Wettrennens jeden Augenblick sein Bestes gibt, um das Ziel zu erreichen und keine lästige Gedanken zu sich durchdringen lässt, nicht einmal solche vom Sieg.
Sieben Jahre mühsamer Recherche sind nun vergangen, in denen er sich nie die Frage gestellt hatte, warum ihm ausgerechnet diese Aufgabe auferlegt wurde; er arbeitete stur und verbissen an seiner „Bestimmung“, blind für alle andere Dinge der Welt. So musste Albert Einstein empfunden haben, als er im Begriff war, die Relativitätstheorie zu formulieren, dachte er, als er seinen Eifer und seine Leidenschaft beschreiben wollte.
Sein „Rennen“ endet hier und heute. Er sitzt am Kamin und sieht auf die Uhr. Sein Freund Gilberto wird heute noch kommen, um ihn mitzunehmen, für immer fort aus diesen luxuriösen und sehr vertrauten Räumen – aus den Geheimarchiven des Vatikans.
Auf seinem Schreibtisch liegen vier Manuskripte, die das Ergebnis einer Odyssee durch die Zeit und die Lüge vereinigen und die die ganze Wahrheit über die Person Jesus von Nazareth offenbaren.
Vier Manuskripte, vier Papierhaufen, die den Lauf der Welt verändern werden, aber nicht mehr wie vier Stapel vulgärer Tageszeitungen aussehen, die im nächsten Augenblick für den Papierkorb bestimmt sind.
Den Tanz der Flammen im Kamin betrachtend, scheint er aus einem langen Traum zu erwachen. Überlegungen, die während seiner Nachforschungen nie vorkamen, attackieren ihn plötzlich. Nun begreift er, was wirklich auf dem Spiel steht. Blitzartig wird es ihm klar, dass nach der Publikation seines Werkes nichts mehr so sein würde, wie es je gewesen war. Er weiß, dass ihm seine Kollegen und viele andere Menschen, Familie,