Kritik der reinen Verleugnung. Volker Kulessa
W. Künneth, Dimensionen des Glaubens, J. F. Steinkopf, Stuttgart 1969, S 32
49 Vgl. W. Tegtmeyer Hirtenbrief 1963: S 2 von 6: „Es hat schon immer schwere Krisen in der Geschichte der Kirche gegeben, hervorgerufen von solchen Menschen, die sich von ihrer Vernunft her oder auf Grund mitgebrachter philosophischer Vorstellungen oder aus schwärmerischer Eigenbrötelei zu Verstörern der Gemeinde machen ließen. Die Kirche der Reformation ist heute wieder in eine Krise hineingeraten. Sie ist so schwer, daß sie — wenn Gott sich nicht über uns erbarmt — eine Krise zum Tode werden kann. Die Krise besteht darin, daß durch Beseitigung oder Umdeutung vieler Schriftworte die Person unseres Herrn und sein Heilswerk angetastet werden. Es geschieht mit Hilfe scharfsinniger Methoden einer Wissenschaft, die sich grundsätzlich von der Leitung des Heiligen Geistes freigemacht hat und auf Grund eines unbiblischen Wahrheitsverständnisses. […] Tegtmeyer paraphrasiert die Aussagen Bultmanns: S 3: Es sei nicht der Satan entmachtet; nicht unsere Schuld gesühnt, nicht die Welt durch seinen Tod in solch neues Verhältnis zu Gott gerückt, wie es die Kreuzesbotschaft des Neuen Testamentes verkündigt. Der Gekreuzigte sei nicht in verklärter Leiblichkeit aus dem Grabe auferstanden. Er sei nicht Herr und Anfänger einer neuen, vom Todesschicksal befreiten Schöpfung. Er habe auch nicht — so meinen viele dieser Lehrer — den Heiligen Geist gesandt, um uns die blinden Augen, die tauben Ohren, das verschlossene Herz aufzuschließen für die verborgene Weisheit Gottes zu unserer Erlösung im Kreuz des Sohnes. Jesus werde auch nicht wiederkommen am Ende der Zeit, um seine Gemeinde der letzten Bedrängnis zu entreißen, die Auferstehung der Toten herbeizuführen und das Reich der vollkommenen Gerechtigkeit zu vollenden. Er habe nicht selber seiner Gemeinde Taufe und Abendmahl gestiftet, um ihr sein vollbrachtes Heilswerk in seiner Person zuzueignen, selber in ihr gegenwärtig zu sein und sie dadurch immer aufs neue seiner Verheißung gewiss zu machen. Es wird deutlich, wie hier eine andere Botschaft als die des Neuen Testamentes verkündigt wird.“
50 A. Rosenberg, Mythos des 20. Jahrhunderts
51 W. Künneth, Antwort auf den Mythos, S 115
52 http://www.reformiert-online.net/lexikon/detail.php?id=15
53 M. Trowitzsch, Christus allein, S 36f
54 P. Hartig, Die kirchliche Sammlung und Sittensen, S 113
55 F. Hohmeier, Das Schriftverständnis, S 158
56 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 18: dort schreibet Bultmann: Gewiss kann man sagen, daß es heute Menschen gibt, […], deren Primitivität sie für eine Zeit mythologischen Denkens qualifiziert.
57 Vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie, S 18, dort schreibt Bultmann:“ Die mythische Eschatologie ist im Grunde durch die einfache Tatsache erledigt, daß Christi Parusie nicht, wie das Neue Testament erwartet, alsbald stattgefunden hat, sondern daß die Weltgeschichte weiterlief und – wie jeder Zurechnungsfähige überzeugt ist – weiterlaufen wird.“
58 Vgl. R. Bultmann, a.a.O., S 16 + 20
59 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 17f
60 K. Prümm, Gnosis an der Wurzel des Christentums? S 526
61 Gal 3,1-3: „O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden?“
62 H. Thielicke, Theologie der Anfechtung, S 150
63 W. Künneth, Bultmanns Philosophie oder Heilswirklichkeit, S 62
64 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 17ff
65 Neues Testament, Übersetzung Martin Luther 1984, alle Neutestamentlichen Zitate sind dieser Übersetzung entnommen, sofern nicht anders gekennzeichnet.
66 Vgl. R. Bultmann, GV I, S 265
67 Vgl. R. Bultmann, Ebda
68 Vgl. R. Bultmann, Ebda
69 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 25
70 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 27
71 R. Bultmann, GV I-IV, Mohr Siebeck, 1965-1966
72 Vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie, S 47
1. Bultmanns Verleugnungen NT Texte
1.1 Als „erledigt“ bezeichneten Texte des NT
„Das Weltbild des Neuen Testaments ist ein mythisches. “ 73
Die nachfolgenden neutestamentlichen Texte sind nach Bultmann daher als erledigt74 anzusehen:
1. „Dem mythischen Weltbild entspricht die Darstellung des Heilsgeschehens, […] In mythologischer Sprache redet die Verkündigung: Jetzt ist die Endzeit gekommen; >als die Zeit erfüllt war< sandte Gott seinen Sohn.“ (Gal 4,4).
2. „Dieser, ein präexsistentes Gotteswesen, erscheint auf Erden als ein Mensch.“ (Gal4,4; Phil.2,6ff; 2.Kor.8,9; Joh.1,14; usw.) usw = konkordant zu den angegebenen Stellen sind: Mk 1,15; Eph 1,10; Joh 1,1-2; 17,5; Jes 53,3; Mt 20,28; 2. Kor 8,9; b) Hebr 2,14; 2,17; Lk 14,11; Hebr 12,2; b) Hebr 5,8; Apg 2,33; Eph 1,21; Hebr 1,3-4; Jes 45,23; Joh 5,23; Offb 5,12-13; Offb 5,13; Mt 8,20; Phil 2,7; 1. Tim 3,16; 2. Mos. 33,18; Jes 60,1; 2. Petr 1,16-17;
3. „Sein Tod am Kreuz, den er wie ein Sünder erleidet, (2.Kor. 5,21; Röm.8, 3) schafft Sühne für die Sünden der Menschen“ (Röm.3, 23-26; 4,25; 8,3; 2 Kor. 5,14 und 19; Joh. 1,29; 1.Joh. 2,2; usw.) usw. = Joh 8,46; Jes 53,4-6; Gal 3,13; Röm 1,17; 1 Kor 1,30; Apg 13,38; 15,10; Hebr 2,17; Röm 5,1; 2. Kor 5,19; Eph 2,8; Mt 26,28; Kol 1,20; Hebr 9,26-28; Röm 8,32; 8,34; Jes 53,4-6; Röm 14,7-8; Röm 3,24-25; Kol 1,19-20; 1 Joh 4,10; Kol 1,20; Joh 11,51-52
4. „Seine Auferstehung ist der Beginn der kosmischen Katastrophe, durch die der Tod, der durch Adam in die Welt gebracht wurde, zunichte gemacht wird.“ (1Kor 15,21f; Röm 5,12ff)
5. „Die dämonischen Weltmächte haben ihre Macht verloren“ (1 Kor 2,6; Kl. 2,15; Apk. 12,7 ff; usw.) usw.= Mt 11,25; Röm 16,25; Apk 20,2; 1. Mose 3,1; Lk 10,18; Apk 11,15; Apk 7,14; Apk 6,9
6. „Der Auferstandene ist zum Himmel erhöht worden zur Rechten Gottes.“ (Act. 1,6ff; 2,33; Röm. 8,34; usw.) usw. = Lk 19,11; 24,21; Mt 24,36; Lk 24,48; Apg 8,1; Mk 16,19; Lk 24,51; Lk 24,4; Lk 21,27; Lk 6,13-16; Joh 7,3
7. „Er ist zum Herrn und König gemacht worden.“ (1 Kor 15,25)
8. „Er wird wiederkommen auf den Wolken des Himmels um das Heilswerk zu vollenden; dann wird die Totenauferstehung und das Gericht stattfinden.“ 1 Kor. 15,23f und 50ff; usw.) usw.= 1. Thess 4,16-17, Röm 8,38, Psalm 110,1, Mt 22,44, Offb 20,14; 21,4; 1. Thess 4,15-17; Mt 24,31; 2. Kor. 5,4; Röm 7,8; 7,11; 7,13; 1. Joh 5,4
9. „Dann werden Sünde, Tod und alles Leid vernichtet sein.“ (Apk. 21,4; usw.) usw. = Apk 7,17; Jes 25,8; Jes 35,10; 65,19
10. „Und zwar wird dies in Bälde geschehen; Paulus meint dieses Ereignis selbst noch zu erleben.“ (1.Thess. 4,15ff; 1. Kor. 15,51f; vgl. Mk. 9,1)
11. „Wer zur Gemeinde Christi gehört, ist durch Taufe und Herrenmahl mit dem Herrn verbunden und ist, wenn er sich nicht unwürdig verhält, seiner Auferstehung zum Heil sicher. (Röm. 5,12ff; 1.Kor. 15,21 ff und 44b ff)
12. „Die Glaubenden haben schon das >Angeld<, nämlich den Geist. “ (Röm. 8,23; 2.Kor. 1,22 und 5,5)
13. „der in ihnen wirkt und ihre Gotteskindschaft bezeugt“ (Röm. 8,15; Gal. 4,6)
14. „und ihre Auferstehung garantiert. “ (Röm. 8,11)
Bultmann