Corona - großer Irrtum, große Chance. Christian Knittl

Corona - großer Irrtum, große Chance - Christian Knittl


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bitterer Ernst.

      Die Unsicherheit und Unkenntnis über die Krankheit hatte eine verallgemeinernde Stigmatisierung aller Asiaten zur Folge. 14 Prozent der US-Amerikaner vermieden geschäftliche Kontakte oder sonstige Beziehungen mit Asien. Die amerikanischen Chinatowns der Großstädte glichen für einige Wochen Ghettos, in die sich kaum Nicht-Asiaten wagten. Die US-amerikanische Komikerin Margareth Cho mit südkoreanischen Wurzeln nannte die durch die Pandemie hervorgerufenen Vorbehalte gegenüber Asien in Anlehnung an die Abkürzung für die Krankheit „Severe Asian Racism Syndrome“ („Schweres Asien-Rassismus Syndrom“).

      Geringe Gefahr – große sozioökonomische Auswirkungen

      Die Reaktionen auf den Erreger schossen weit über dessen Gefahrenpotenzial hinaus. Nach gebetsmühlenartigem Heraufbeschwören möglicher Gefahren seitens Experten mit offensichtlichem Tunnelblick auf das Virus und oberflächlich agierenden Medien waren nun auch Teile der Weltgesellschaft von der Hypochondrie angesteckt. Besonders hatte Asien und allen voran China selbst unter den eigenen, überschießenden Reaktionen zu leiden. Verschwörungstheorien über Chinesen, die absichtlich Viruspandemien aus dem Labor in die Welt sezernieren, ergeben deshalb wenig Sinn. Die Folgen für die asiatische Gesellschaft und Wirtschaft waren:

      • Die Tourismusindustrie brach ein. Hongkong, China und Malaysia verzeichneten einen Rückgang um knapp 70 Prozent.

      • Konsum und Umsätze im Einzelhandel gingen um bis zu zehn Prozent zurück. Die Menschen kauften nur das Nötigste, um Menschenansammlungen in Einkaufszentren zu vermeiden.

      • Zahllose Industriebetriebe drosselten ihre Produktion, um mit geringerer Arbeitsbesetzung das Risiko von Infektionen klein zu halten.

      • Hongkong und Singapur gerieten in eine wirtschaftliche Rezession. Die Behörden von Hongkong verabschiedeten ein Hilfspaket in Höhe von 11,8 Mrd. Hongkong-Dollar zur Unterstützung des städtischen Tourismus, des Einzelhandels und des Gastronomiegewerbes.

      • Ein Budget von 1 Mrd. Hongkong-Dollar diente Marketingaktionen in Übersee, um Hongkong ein besseres Image zu verleihen, nachdem es wochenlang nur mit negativen Schlagzeilen in den Medien gestanden hatte.

      • Aus Angst vor der Krankheit wurden mehrere sportliche Großveranstaltungen abgesagt, wie z.B. die Eishockey-WM der Frauen in Peking und die Fußball-WM der Frauen in 2003.

      Neben den USA schoss sich auch das benachbarte Kanada mit überschießenden Reaktionen und der Dramatisierung nicht vorhandener Gefahren ins eigene Knie. In Toronto, der Hauptstadt Kanadas, wurden die meisten Tagungen und Messen abgesagt. Aufgrund der Verschärfung der Reisewarnungen durch die WHO und der Aufforderung, nicht unbedingt notwendige Reisen nach Kanada zu verschieben, sahen Mitglieder der Stadtverwaltung von Toronto in ihrer Glaskugel einen großen wirtschaftlichen Rückgang und äußerten ihre Prognosen gegenüber der Bevölkerung. Experten der Bank von Kanada meinten gar, die Reisewarnung könnte der gesamten kanadischen Wirtschaft drastische und langfristige Schäden zufügen. Diese panische Einschätzung der Lage gründete rückwirkend betrachtet auf gerade mal 255 Infizierte und 44 Todesfälle – in einem Land mit über 31 Millionen Einwohnern. Wie finden Sie diese massiven Reaktionen angesichts der Gefahr eines Erregers, die gegen Null geht?

      Fazit: ► Die Asiaten scheinen am meisten hypochondrisch veranlagt zu sein, was das Gefahrenpotenzial von Erregern angeht. Wie bei COVID-19 reagieren sie als Erste am sensibelsten. Der Rest der Welt lässt sich zunehmend von ihren Ängsten vor dem unbekannten Virus und den daraus resultierenden Überreaktionen anstecken.

      Die Qualität der Berichterstattung der Medien sinkt von Pandemie zu Pandemie. Weder Fakten noch die Rhetorik werden in Relation zur tatsächlichen Gefahr gesetzt. Öffentlichkeitswirksame Schlagzeilen schieben sich vor den demokratischen Auftrag der Medien zur öffentlichen Meinungsbildung.

      Virologen als federführende Experten zur Risikobewertung scheinen sich in den vermeintlichen Gefahren des Mikrokosmos derart verlaufen zu haben, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

      Nachträgliche Impfungen bei der bisher harmlosesten aller Pandemien in Erwägung zu ziehen wäre, „mit Kanonen auf Spatzen zu schießen“. Auch 2002 verfügte die klassische Medizin über keine wirkungsvollen Arzneien zur Bekämpfung von Viren. Die vielfältigen Möglichkeiten von Naturheilkunde & Co. wurden erneut links liegen gelassen.

      Die Angst der Asiaten vor Erregern, die den Atemtrakt befallen, ist nicht ganz unbegründet. Die Lebensbedingungen in manchen Ländern erfüllen mehr oder weniger die Rahmenbedingungen, die das Gefahrenpotenzial von Pandemien erhöhen: Die Bevölkerungsdichte ist in Asien sehr hoch; bei Chinesen steht fast alles, was im Tierreich kreucht und fleucht, auf dem Speiseplan; Mensch und Tier leben teils sehr eng beieinander; das Hygienebewusstsein ist mancherorts nicht ausreichend ausgeprägt; ein Wirtswechsel vom Tier auf den Menschen ist sehr leicht möglich und zu guter Letzt ist die Luftqualität dank kaum vorhandenem Umweltbewusstsein äußerst miserabel. Eine über mehrere Jahre hinweg schlechte Luftqualität schädigt den Atemtrakt und macht anfällig für Atemwegserkrankungen auslösende Erreger. Asiaten tragen deshalb auch unabhängig von Pandemien Atemmasken. ◄

      Doch inwiefern trifft dies auf uns Europäer zu? Gibt es nachvollziehbare Gründe, weshalb wir uns ebenfalls vor Pandemien fürchten müssen? Oder lassen wir uns viel zu sehr von vermeintlichen, unreflektierten Gefahren anstecken?

       Schweinegrippe in 2009 – im Nachhinein sehr harmlos

      Die Schweinegrippe H1N1 in 2009 war ein neuerlicher Subtyp der Spanischen Grippe. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die "neue Grippe" zur Pandemie. Die medialen Wellen und Sterbeszenarien der Experten steigerten sich auch 2009 auf ein sehr hohes, internationales Niveau.

      Gefahrenpotenzial des Erregers

      In Deutschland wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) von April 2009 bis Anfang Mai 2010 insgesamt rund 226.000 bestätigte Fälle der neuartigen Grippe und 250 ihr zurechenbare Todesfälle übermittelt. Der Pandemie zugeschrieben wurden ebenfalls rund drei Millionen Arztbesuche und rund 5.300 Einweisungen ins Krankenhaus.

      Im Rückblick verlief die Erkrankung durch die neuartige H1N1-Variante besonders mild. Die Symptome waren von normalen Grippeverläufen nicht zu unterscheiden. Der Erreger verhielt sich fast schon wie eine Art „Gesundheitsapostel“. Es wird angenommen, der Virus hatte 2009/2010 alle anderen, in den Jahren zuvor umlaufenden Influenza-Viren verdrängt und blieb auch im Winterhalbjahr 2010/2011 vorherrschend. Die statistische Berechnung der Influenza-bedingten Übersterblichkeit durch das Robert Koch-Institut ergab in Deutschland für die Grippesaison 2009/2010 und auch für 2010/2011 eine Übersterblichkeit von Null. Zum Vergleich: Im Jahr 2008/2009 vor der Schweinegrippe gab es eine Übersterblichkeit von 18.700 Menschen. Während in vielen Jahren durch die Grippesaison deutlich mehr Menschen gestorben sind, war die Schweinegrippe rückblickend scheinbar weniger eine Gefahr, sondern eher ein „Segen“ für die Gesundheit der Menschen.

      Die Rolle der Experten

      In einem Jahr, in dem von der WHO eine gefährliche Influenza-Seuche angekündigt wurde, starben sehr viel weniger Menschen an Influenza als in anderen Jahren. Also wurde wieder mal aus dem von Experten und willfährigen Medien angefachten Orkan der Pandemiegefahr in der Realität nur ein lauer Föhnwind. Von der WHO über das Robert Koch-Institut waren sich wieder mal alle Hiobsbotschafter einig und lagen in ihrer Einschätzung wieder mal meilenweit daneben. Nachfolgender Auszug aus einem Artikel in „Die Welt“ zeigt die damalige Fehleinschätzung der Gefährlichkeit der Schweinegrippe seitens Professor Drosten, dem führenden Experten in der aktuellen Corona-Krise.

       Prof. Christian Drosten (heute an der Charité Berlin) stuft Schweinegrippe als schwerwiegende, allgemeine Virusinfektion ein

       „Der Leiter des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Bonn, Prof. Christian Drosten, geht davon aus, dass die Welle von Süden aus in einem Zeitraum von fünf bis sechs Wochen über Deutschland hinwegziehen werde. Drosten rief dringend dazu auf, sich gegen die Schweinegrippe


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