Corona - großer Irrtum, große Chance. Christian Knittl
ein Teil der Infizierten wird wirklich krank
Eine Grippe-Epidemie, so viel wissen die Forscher seit langem, ist gleichbedeutend mit der Infizierung und Immunisierung beinahe aller Menschen des betroffenen Gebietes; denn während einer solchen Epidemie sind so viele Viren in der Atemluft enthalten, dass fast jeder Mensch angesteckt wird. Aber nur ein Teil der Infizierten wird wirklich krank und durchlebt die Stadien einer Grippe.
Quelle: Spiegel vom 03.07.1957: Viren aus Singapur
Die Parallelen zum heutigen COVID-19 sind frappant. Auch 1957 waren wir mit einem neuartigen Virus konfrontiert, bei dem es den Grippeforschern gelang, ihn zu isolieren. Und heute wie damals wird auf Dauer niemand dem neuen Virus entkommen können, da er nun mal schon da ist. Und heute wie damals wird nur ein Teil der Infizierten wirklich krank und äußert Symptome. Das wurde bei der heutigen Berichterstattung leider oft vergessen zu erwähnen.
Die Frage ist also: Was machte im Jahr 1957 in Europa letztendlich den Unterschied zu den alljährlichen Grippewellen? Ging die Grippe nur medial viral oder steckte mehr dahinter? Wenn wir ehrlich sind, liegt in unserer menschlichen Natur auch ein gewisser Durst nach Lebensspannung und Dramatik. So kann es schon mal passieren, dass Dinge von nachrangiger Priorität mal auf die Hitliste unseres öffentlichen Interesses geraten, wenn sonst gerade wenig los ist. Medien leben von öffentlichem Interesse – je weniger sie staatlich finanziert sind, desto mehr. In diesem Punkt hat sich die letzten 60 Jahre nichts geändert. Medien können nicht nur Menschen zu Stars küren, sondern auch Grippe-Pandemien. Ich denke, dahinter steckt weniger Absicht als der Durst nach dem lebensspendenden Hype, dem Saft, der Medien letztendlich antreibt und ihnen öffentliches Interesse, Leserschaft und Umsätze beschert.
Gefahrenpotenzial der Asiatischen Grippe
Nicht ganz drei Monate nach der „Viruspandemie-Kriegserstattung“ aus dem Spiegel findet sich in der „Zeit“ die Entwarnung der anfänglich erhitzten Gemüter.
Die besorgniserregende Epidemie im nüchternen Urteil des Fachmannes – Prof. Lippelt, Bakteriologe im Interview
„Die Erkrankungszahlen, die jetzt besonders für den asiatischen Raum gut zu übersehen sind, zeigen, dass die Influenza-Epidemie einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung befallen hat. Die meisten der Erkrankten brauchten keine ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen; die Zahl der Krankenhausfälle beläuft sich in einem Gesamtüberblick auf nur 8 von Hundert der Erkrankten. Die Zahl der Todesfälle ist gering. Unter 84.000 Erkrankten im Iran war ein Todesfall. In Thailand starben 89 Menschen von 550.000 erkrankten Personen. So ergibt sich auf Grund der jetzt vorliegenden Zahlen, dass der Verlauf der Influenza-Epidemie sehr mild ist.“
Quelle: Die Zeit vom 12.09.1957: Was tun gegen „asiatische Grippe“?
Interessant ist, dass laut Herrn Professor Lippelt „nur“ 8 % der Erkrankten im Krankenhaus behandelt werden mussten. Bei der Berichterstattung über COVID wurde meist vergessen zu erwähnen, dass es bei jeder Grippewelle ganz normal ist, dass viele, speziell ältere Menschen im Krankenhaus betreut werden. Oder wussten Sie das? Mir jagte die nackte Zahl von Krankenhausaufenthalten und der Betreuung auf Intensivstationen ohne Vergleich mit den Vorjahren erst mal einen Schrecken ein.
Aus dem damaligen Artikel aus der "Zeit“ geht weiter hervor, dass die Sterberate der Asiatischen Grippe nicht wirklich viel Dramatisches hergab. Die Infektionszahlen schienen in diesem Jahr allerdings überdurchschnittlich hoch zu sein. Die Grippe betraf vor allem junge Menschen. Sie befiel erst Schulkinder und dann Kleinkinder und ging mit den typischen Grippesymptomen einher. Ältere Menschen erkrankten vergleichsweise wenig. Aus einem Quelle: SWR2-Radiobericht vom 16.10.1957 geht hervor, dass pro Klasse im Schnitt 7 bis 8 Schüler fehlten. Von 274 Klassen waren in einem Schulbezirk 25 Klassen geschlossen, bei denen mehr als die Hälfte der Schüler fehlte. In Betrieben erkrankten laut Aussage des damaligen Medizinalrats 10% und mehr. In Summe war die Asiatische Grippe in Bezug auf ihre Gefährlichkeit nicht mehr als eine Feuerwehrübung für das Immunsystem und weit entfernt von einem lebensbedrohlichen Brand.
Die Hypochondrie in der klassischen Medizin
Weiter hieß es im Radiobericht des SWR2: „Im Allgemeinen kein Grund zur Besorgnis“, ergänzt durch „aber es könnte ja noch so schlimm kommen wie damals bei der Spanischen Grippe in 1918“. Auch bei COVID-19 wurde ständig das Fähnchen der Todeszahlen aus der Spanischen Grippe geschwungen – ohne diese im Kontext der Weltkriege zu betrachten. Auf diesem Argument gründet die latent vorhandene, hypochondrische Angst der Experten vor einer fürchterlichen Virenplage und sie laden alle Jahre wieder den Rest der Gesellschaft ein, diese Angst zu teilen.
Dann kommt noch der allseits beliebte Satz eines zur Vorsicht mahnenden Arztes: „Die Grippe verläuft im Allgemeinen harmlos, aber es können schlimme Komplikationen auftreten!“ Diesen Satz hören wir auch heute noch an allen medizinischen Ecken und Enden. Er fußt auf gravierenden Folgen, die theoretisch jede harmlose Erkältungskrankheit für immungeschwächte Menschen haben kann, und ist ungefähr so sinnvoll wie: „Normalerweise passiert nichts im Straßen verkehr, aber es kann zu jeder Zeit zu einem Unfall kommen.“ Diese Angst bringt uns nichts, denn wir können und müssen uns vor nichts wappnen. Sie steigen ja nicht ins Auto und gucken beim Fahren in die Luft. Derlei undifferenzierte Aussagen von Ärzten sind zu nichts zu gebrauchen, sie erzeugen überschießende Ängste, die im Extremfall bis zur Überreaktion eines gesellschaftlichen Shutdowns führen können.
Damalige Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung
Die Empfehlungen der damaligen Experten waren: Größere Menschenansammlungen vermeiden; Kontakt mit Hustenden meiden; hygienische Maßnahmen, Raumluftdesinfektion in Betrieben.
Ein funktionierender Impfstoff war nicht vorhanden. Zur Therapie standen außer klassischen Maßnahmen wie Bettruhe, Fiebersenken etc. keine Mittel zur Bekämpfung von Virenerkrankungen zur Verfügung. Auch damals wurde intensiv an einem rettenden Impfstoff gearbeitet, mit dem man im Nachhinein hätte impfen können. Wie bei allen bisherigen Pandemien verlief dies im Sande, weil der Impfstoff nicht rechtzeitig hergestellt werden konnte und sich die Bevölkerung ganz unspektakulär auf natürliche Weise gegen die laue Gefahr des Pandemieerregers immunisiert hatte.
Fazit: ► Es war die erste Pandemie der Nachkriegszeit. Ohne Krieg, Hunger und Hygienemängel im Umfeld verlief die Krankheit sehr harmlos. Der neuartige, zur Spanischen Grippe verwandte Erreger führte zu spürbar höheren Erkrankungsraten mit Erkältungssymptomen, die Sterberaten waren jedoch selbst in den Gebieten Asiens sehr niedrig.
Medien verwendeten eine Rhetorik, als befände man sich im Krieg. Harmlose Sterberaten unter 0,1 %, bei einem offensichtlich harmlosen Krankheitsverlauf mit Kriegssituationen zu vergleichen ist schlichtweg bescheuert. Es schürt unnötige Ängste und provoziert gesellschaftliche Überreaktionen – damals wie heute.
Impfungen waren als Instrument bei dem neuartigen Erreger nutzlos. Die klassische Medizin verfügte über keine spezifischen Arzneien zur Bekämpfung von Viren. Die vielfältigen Möglichkeiten von Naturheilkunde & Co. wurden kaum beachtet. ◄
Die Hongkong-Grippe von 1968 –in Europa im Nachhinein relativ harmlos
Bei der Hongkong-Grippe 1968 gab es weltweit ca. 1 Mio. Opfer. Der vermutete Ursprung lag erneut in China. Verursacher der Pandemie war das Influenzavirus A/H3N2 und zwar in der Variante A/Hong Kong/1/1968 H3N2. Es war ein neuartiger Erreger, der eine Mischung aus Geflügelpestviren und Influenzaviren darstellte. Das Virus war genetisch verwandt zur Asiatischen Grippe und damit auch zur Spanischen Grippe. Der Verlauf wurde als milder als bei der Asiatischen Grippe beschrieben.
Schwammige