Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett

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einfach über den Haufen schießen?"

      "Ihr würdet euren Boss treffen!"

      "Und wenn uns das nicht weiter stört?" Der Kerl zuckte mit den Schultern. "Schließlich kämen wir so an das Geld, das wir uns sonst bei ihm in vielen Jahren verdienen müssten!"

      "Ihr Hunde!", schimpfte Walker. "Ihr verdammten Hunde!"

      "Sorry, Boss. Aber Sie würden das doch an unserer Stelle ganz genauso machen, oder etwa nicht?"

      Reilly sah, wie Hände zu den Hüften glitten.

      Verdammt!, dachte der Major.

      Wenn es wirklich zur Schießerei kam, war er in einer denkbar schlechten Lage. Einige würde er mitnehmen können, aber wenn man die Situation nüchtern einschätzte, hatte er kaum eine Chance, den Kampfplatz lebend zu verlassen...

      Walker zeterte ängstlich herum.

      Er hatte nicht erwartet, dass seine Männer ihn so vollständig verraten würden.

      Dabei war es bei ihnen nicht anders, als bei ihm selbst.

      Sie alle kannten letztlich nur eine einzige Art von Loyalität und die galt dem Geld.

      Reilly kniff die Augen ein wenig zusammen und blickte in die Gesichter seiner Gegenüber.

      Ein paar Sekundenbruchteile lang geschah überhaupt nichts.

      Dann entschloss Reilly sich, endlich zu handeln.

      37

      In den Gesichtern der Kerle ging eine plötzliche Wandlung vor sich.

      Entsetzen machte sich unter ihnen breit.

      "Sind Sie verrückt, Mann!", schrie einer von ihnen.

      Aber Reilly war keineswegs verrückt geworden.

      Er wusste sehr genau, was er tat, als er die Geldtasche nahm, sie in die Höhe hob und dann mit einem kräftigen Wurf hinunter in die Schlucht schleuderte.

      Den Männern stand buchstäblich der Mund offen.

      Reilly lachte heiser.

      "Wer sich von euch beeilt, da hinunter zu kommen, dürfte ausgesorgt haben!", meinte er.

      In der Meute wurden nachdenkliche Blicke getauscht. Reilly sah, wie es in ihren Köpfen arbeitete.

      Kein Zweifel, sie hatten das Gift, das der Major ausgelegt hatte, gefressen.

      Der Mann mit der Konföderierten-Kappe hatte die Schrecksekunde als Erster hinter sich. Er riss sein Pferd herum und preschte die Schlucht entlang, offensichtlich in der Absicht, irgendwo nach unten gelangen zu können.

      "Hey, Buck! Wohin?"

      "Wohin wohl! Der will als erster bei der Tasche sein und sich das Geld alleine unter den Nagel reißen!"

      "Verdammter Hund!"

      Die Wölfe verschwendeten keine Sekunde mehr, rissen ihre Gäule herum und hetzten ihrem Kumpanen hinterher. Reilly sah ihnen zufrieden nach.

      "Die dürften wir los sein!", meinte er.

      Walker schluckte.

      Er wusste, dass er jetzt endgültig ausgespielt hatte.

      Reilly lenkte das Pferd herum. Er blickte noch einmal zu den Männern hinüber, die in Walkers Diensten gestanden hatten und sich jetzt wohl wie eifersüchtige Hunde um eine Tasche mit Geld balgen würden.

      Dann lenkte der Major das Pferd in entgegengesetzter Richtung davon, an der Schlucht entlang.

      Es war nicht ganz die richtige Richtung, aber Reilly wollte erst einmal ein paar Meilen zwischen sich und die Meute legen.

      Dafür wollte er einen gewissen Umweg gerne in Kauf nehmen.

      Nach einer Weile waren aus der Schlucht ein Schüsse zu hören.

      Ob das Geld dem, der es gefunden hatte, auch Glück gebracht hatte?

      Reilly bezweifelte das.

      Vermutlich lag derjenige bereits mausetot und mit einer Kugel im Kopf im Staub. Und er würde nicht der einzige bleiben, wie es schien. Da unten war eine lebhafte Schießerei in Gang gekommen.

      Aber Reilly kümmerte sich nicht weiter darum.

      Er hatte sein Ziel erreicht. Bis zur Grenze waren keine Hindernisse mehr zu erwarten.

      38

      "Sie sind ein Teufelskerl!", sagte Colonel Devereaux. In seiner Stimme lag sowohl Respekt und Anerkennung, wie auch ein sanfter Tadel.

      Er schüttelte den Kopf.

      "Die Sache hätte auch ins Auge gehen können, Major!", setzte er dann hinzu.

      "Das stimmt", gab Reilly zu. "Aber andererseits musste endlich etwas gegen diesen Walker und seine Bande getan werden!"

      Fast eine ganze Woche war es jetzt schon her, seit Reilly mit seinem Gefangenen in Fort Deming eingetroffen war. El Tigre wartete jetzt in einer Arrestzelle auf seinen Prozess.

      Endlich.

      Er hatte lange genug sein Unwesen treiben können, aber jetzt war es vorbei damit.

      Jetzt stand Reilly wieder in voller Uniform vor dem Colonel. In ein paar Tagen kam der Richter und dann würde er seine Aussage machen.

      Das ganze County konnte aufatmen.

      "Die Sache mit Owens geht mir nahe", erklärte Devereaux dann in nachdenklichem Tonfall. "Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass jemand wie er ein Verräter sein kann..."

      "Ja, man täuschst sich immer wieder", nickte Reilly. "Ach, Colonel..."

      "Ja?"

      "Ich sehe da einen weiteren Orden an Ihrer Brust."

      "Ja, stimmt. Wissen Sie, Major, ich habe mir erlaubt, Ihre Aktion nachträglich zu legalisieren..."

      "Nachdem sie erfolgreich war."

      "Nun..."

      Reilly lachte rau.

      Er konnte sich die Sache zusammenreimen. Der Colonel hatte einfach behauptet, den Befehl gegeben zu haben und dafür einen Orden bekommen.

      "Sie bekommen übrigens auch so eine Medaille, Major!"

      Reilly verzog spöttisch den Mund.

      "Zu gütig, Sir!"

      ENDE


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