Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland


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Jahren am nötigen Familiensinn..."

      "Er wohnte in Manhattan."

      "...und machte sich mit Frauen lächerlich, die halb so alt sind wie er. Darauf wollen Sie doch hinaus, oder?"

      "Nun..."

      Sie deutete auf den Butler und die sie umgebenden Leibwächter. "Diese Leute hier werden mir jederzeit jedes Alibi geben, Mister Trevellian... Im Übrigen darf ich Ihnen versichern, dass ich keine Sizilianerin bin, die vor Eifersucht mit Tellern wirft... Die Beziehung zwischen John und mir war in letzter Zeit eher geschäftlich. Aber wir respektierten uns. Und das ist doch auch etwas."

      Jetzt meldete sich Robert Leslie zu Wort.

      "Sagen Ihnen die Namen Eric Lawton und Harry McCarthy etwas, Mrs. Parisi?"

      "Wer soll das sein?"

      "Die Leibwächter Ihres Mannes."

      "Tut mir leid, es arbeiten so viele Leute für meinen Mann..."

      "Wir suchen nicht nur die beiden Leibwächter, sondern auch die Limousine Ihres Mannes... Sie kannten Ihn besser als wir. Können Sie uns da nicht irgendwie weiterhelfen?"

      Ein kaltes Lächeln glitt über Mrs. Parisis feingeschnittenes Gesicht. Sie wandte sich an Leslie.

      "Ich bin überzeugt davon, dass insbesondere Sie meinen Mann mindestens so gut kannten wie ich!"

      Ein schnarrendes Motorengeräusch fiel mir auf. Es klang wie von einem Motorflugzeug, nur etwas schriller. Instinktiv suchten meine Augen den hellblauen Himmel ab. Ich konnte aber zunächst nichts sehen.

      Milo sagte indessen: "Wir möchten gerne die persönlichen Sachen Ihres Mannes untersuchen..."

      "Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?"

      "Wir gehen von Ihrer Kooperationsbereitschaft aus, Mrs. Parisi", erwiderte Milo. "Falls diese nicht vorhanden sein sollte, machen wir uns natürlich unsere Gedanke. Sie kämen dann in ein seltsames Licht..."

      "Und Sie würden annehmen, dass Gefahr im Verzug ist und auf einen Durchsuchungsbefehl pfeifen?"

      "Wir würden ihn nachreichen, nicht darauf pfeifen", korrigierte Milo. "So sind die Gesetze, Mrs. Parisi!"

      Ich hörte kaum noch auf das Gespräch.

      Das Motorengeräusch wurde lauter. Ein dunkler Punkt erschien am Himmel, wurde größer.

      "Einer dieser verdammten Sportflieger", kommentierte Mrs. Parisi. "Neuerdings hat man vor diesen Stechmücken noch nicht einmal hier in den Hamptons seine Ruhe."

      Das Ding kam näher.

      Auch einige der Wachtposten hatten es inzwischen bemerkt.

      Misstrauisch blickten die Männer hinauf. Sie waren unschlüssig darüber, was sie tun sollten. Das Ding sah aus, wie ein altmodischer Doppeldecker. Der Propeller ratterte.

      Es senkte die Flugbahn, kam auf die Terrasse zu.

      Und dann bemerkte ich, dass die Maschine keinen Insassen hatte!

      Ein Modellflugzeug!, durchzuckte es mich.

      Einer der Leibwächter riss seine MPi in die Höhe und ballerte drauflos. Ein Flügel des kleinen Doppeldeckers wurde zerfetzt. Das Modell ging zu Boden. Es landete am äußersten Ende der Terrasse.

      "Vorsicht!", schrie ich und riss Mrs. Parisi zu Boden. Auch die anderen warfen sich hin. Es gab eine gewaltige Detonation. Die Hitze war mörderisch.

      Rot züngelte die Flamme hoch empor.

      Ein Hagel von Splittern zerfetzte die Hausfassade. Die Scheiben sprangen unter dem Druck der Explosion.

      Ein ohrenbetäubender Krach.

      Der Butler schrie auf.

      Er hatte offensichtlich etwas abbekommen.

      Seine Beine waren rot.

      Milo war bei ihm, fasste den Verletzten unter den Armen. Er zog ihn mit sich.

      Ich eilte hinzu und half ihm. Ein paar Augenblicke später waren wir alle außerhalb der Gefahrenzone. Die Flammen schlugen hoch empor und hatten einige Bäume und Sträucher erfasst. Da viele der Fensterscheiben geborsten waren, hatten Vorhänge Feuer gefangen. Die Flammen griffen auf das Haus über.

      Milo wandte sich an einen der Leibwächter.

      "Rufen Sie einen Krankenwagen und die Feuerwehr, wenn Sie verhindern wollen, dass hier mehr als ein Haufen Asche bleibt!"

      Der Leibwächter sah Milo konsterniert an.

      Anweisungen von einem FBI-Mann auszuführen war eine neue Erfahrung für ihn.

      "Na, los!", rief Milo.

      Ich ließ indessen den Blick umherschweifen. Die so martialisch auftretenden Bodyguards, die die Aufgabe gehabt hatten, dieses Anwesen zu sichern, schwirrten herum wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Jegliche Ordnung war verlorengegangen. Niemand schien mit einem derart dreisten Anschlag gerechnet zu haben. Eine Bombe, transportiert von einem Modellflugzeug!

      Es gab einige Profi-Killer der Spitzenklasse, die für diese Methode eine gewisse Vorliebe entwickelt hatten.

      Es schien ganz so, als wollte es sich jemand eine ganze Menge kosten lassen, die Witwe des großen John Parisi aus dem Weg zu räumen.

      Ich wechselte einen Blick mit Milo.

      "Zum Strand!", meinte ich.

      Milo nickte.

      Er hatte denselben Gedanken gehabt wie ich.

      9

      Es war unmöglich, nahe genug an das Anwesen der Parisis heranzukommen, um ein solches Flugzeug nicht nur fernsteuern zu können, sondern auch noch zu beobachten, wo die Bombe einschlug...

      Das Gelände war sehr gut zu übersehen. Jeder Fremde wäre dort den Wächtern zweifellos aufgefallen.

      Blieb nur noch die Meerseite.

      Ich spurtete los. Milo folgte mir.

      Mit aller Kraft rannte ich vorwärts, versank dabei manchmal bis zu den Knöcheln im weichen Sand. Ich war froh, als der Untergrund härter wurde. Die Brandung rauschte. Das Wasser glitzerte in der Sonne. Ich sah einen dunklen Fleck in der Ferne, der vielleicht ein Schlauchboot war.

      Vom Strand aus führte ein breiter Bootsteg ins Meer hinaus. Einige kleinere Motorboote waren daran festgemacht.

      Kurz entschlossen rannten wir zum Steg.

      Das Holz war glitschig. Immer wieder kam es vor, dass das Salzwasser der Brandung hier heraufspritzte.

      Ich sprang in das erstbeste Boot. Ich wählte es aus, weil es im Gegensatz zu den anderen einen freien Außenborder hatte. Man brauchte keinen Schlüssel, sondern nur etwas Kraft, um ihn in Betrieb zu nehmen. Es blieb uns nämlich weder Zeit, um Mrs. Parisi nach einem Zündschlüssel für eines der anderen Boote zu fragen, noch um einen der Motoren kurzzuschließen.

      Ich riss an der Schnur des Außenborders, während Milo die Leinen löste und zu mir ins Boot sprang. Es schwankte dabei.

      Innerlich betete ich


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