Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland


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Parisi stirbt auf eine Weise, die nahelegt, dass seine Leibwächter nicht ganz unbeteiligt an der Sache sind. Er umklammert im Tod noch einen Zigarettenstummel der Marke Lucky Strike. Lawton war Lucky Strike-Raucher. Ob die Zigarette in Parisis Faust von Lawton geraucht wurde, wird ein Gen-Test erweisen - aber wenn Sie mich fragen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch."

      "Schön, dann nehmen Sie den Kerl doch fest!", sagte Kelly.

      Sein Gesicht bekam etwas Selbstzufriedenes.

      "Das geht leider nicht mehr."

      "Ach!"

      "Er wurde umgebracht, nachdem er sich am Abend mit Ihnen in DOLLY'S SEX BAR getroffen hat."

      "Und da sehen Sie einen Zusammenhang, G-man?" Kelly lachte heiser. "Wächst so ein absurder Gedanke auf Ihrem Mist, Trevellian?" Er drehte sich zu Robert Leslie herum. "Oder hat der da sich das ausgedacht?"

      "Immerhin sind Sie zweifellos einer derjenigen, die Lawton als Letzte lebend gesehen haben", stellte Agent Leslie kühl fest.

      Kelly zeigte bei seinem raubtierhaften Lächeln die Zähne.

      Sie blitzten makellos und weiß.

      "Sie können es einfach nicht verwinden, dass Sie damals Parisi nichts ans Zeug flicken konnten, was. Das wurmt Sie immer noch, Leslie. Und jetzt versuchen Sie mit aller Gewalt etwas anderes auszugraben. Jeder, der mal mit John Parisi Geschäfte gemacht hat ist für Sie verdächtig..."

      Leslie blieb ruhig.

      "Sie haben Lawton zwanzigtausend Dollar gegeben..."

      "Was Sie nicht beweisen können!"

      "Vermutlich der Lohn für seine Mithilfe bei der Beseitigung von John Parisi. Das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern, dass Sie dadurch Vorteile haben."

      "Auch das können Sie nicht beweisen, Mister Leslie."

      "Sie wollten auf Nummer sicher gehen und die beiden Leibwächter ausschalten. Vielleicht wurden sie auch zu unverschämt, wollten mehr, als ihnen Ihrer Meinung nach zustand."

      "Jetzt reicht's!"

      Ich griff ein. Leslie war nahe daran, die Kontrolle zu verlieren. Leider musste ich Kelly in einigen Punkten Recht geben. Wir konnten ihm diese Geschichte wirklich nicht beweisen, wenn es hart auf hart kam. Ich blickte kurz auf die Uhr. Sein Anwalt musste hier bald eintreffen.

      "Warum erklären Sie uns nicht einfach, weshalb Sie sich mit Lawton getroffen haben", forderte ich. "Dann können wir einen Aktendeckel schließen und Sie sind vielleicht aus der Schusslinie."

      Er atmete tief durch, strich sich die Locken zurück und meinte dann: "Okay, ich habe mich mit Lawton getroffen."

      "Gestern Abend?"

      "Ja." Kelly zuckte die Achseln. "Er war ein guter Leibwächter, ich habe ihm ein Angebot gemacht. Zwanzigtausend Dollar waren ein Vorschuss."

      "Warum nicht gleich so?", meinte Milo.

      Ich musterte Kelly uund fragte mich dabei, wie viel Prozent seiner Aussage der Wahrheit entsprachen. Ich mochte mich da nicht festlegen.

      "Wo waren Sie heute Nacht?", fragte ich.

      "Hier, bei mir zu Hause. Wohnräume und Office liegen direkt nebeneinander..."

      "Kann das jemand bestätigen?"

      "Miss Janet Carino..."

      "Sie war die ganze Nacht bei Ihnen?"

      "Ja."

      "Haben Sie eine Waffe?"

      Er ging an den Schreibtisch und holte einen Revolver hervor. Ein zierliches Ding, Kaliber 22. Ganz gewiss nicht die Tatwaffe.

      "Noch eine Frage...", sagte Milo schließlich. "Sie wissen nicht zufällig, wo sich Mister Loomis aufhält?"

      "Edward Loomis?"

      "Ja", bestätigte Milo.

      "Ich habe keine Ahnung, aber wenn Sie ihn sehen sollten, richten Sie ihm doch bitte schöne Grüße von mir aus. Ich erwarte nämlich dringend seinen Anruf!"

      18

      Wir suchten Edward Loomis im Büro seiner Import-Export-Firma in der Lower East Side auf. Die Gebäude wurden ebenso wie sein privates Domizil von unseren Agenten überwacht. Und als Loomis auftauchte, bekamen wir sofort Bescheid.

      Der Empfang war kühl. Das Firmengelände, das aus einem Bürokomplex und ein paar Lagerhäusern bestand, glich einer Festung. Die Sicherheitsvorkehrungen waren selbst für New Yorker Verhältnisse extrem. Überwachungskameras registrierten jeden Schritt, der auf diesem Gelände getan wurde. Und überall liefen bewaffnete Posten umher.

      Nach einigem Hin und Her ließ man uns schließlich durch.

      Loomis bedachte Agent Leslie mit einem Blick, den man nur als hasserfüllt bezeichnen konnte.

      Es dauerte ein paar Sekunden, bis Loomis sich wieder im Griff hatte. Er drückte mir ziemlich fest die Hand. Ein Mann, der gleich klarmachen wollte, wer der Boss war.

      "Wir ermitteln im Mordfall Parisi", sagte ich. "Und in diesem Zusammenhang haben wir ein paar Fragen an Sie."

      "Was Sie nicht sagen... Es tut mir leid um den guten John. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen."

      "Wann haben Sie Parisi zuletzt gesehen?"

      "Muss ein paar Tage vor seinem Tod gewesen sein..."

      "Und Sie haben keinen Verdacht, wer Parisi auf dem Gewissen haben könnte?", mischte sich Milo ein.

      "Er hatte viele Feinde."

      "Auch aus den eigenen Reihen?"

      "Wer hat das nicht?"

      "Sagt Ihnen der Name Lebediov etwas?"

      "Keine Ahnung, von wem Sie sprechen."

      Jetzt meldete sich Agent Leslie zu Wort: "Wir haben Beweise dafür, dass Sie in illegale Geschäfte mit Sondermüll verwickelt sind..."

      "Sie träumen doch, Leslie!" Loomis Zeigefinger fuhr hoch.

      "Sie haben so etwas schon mal versucht..."

      "Und wenn der Staatsanwalt jetzt nur auf einen Wink wartet, um gegen Sie vorzugehen?"

      "Sie bluffen, Leslie!"

      "Sie können es darauf ankommen lassen, Loomis! Aber bedenken Sie, dass die Lage sich geändert hat! Parisi ist tot. Man wird Sie nicht mehr deshalb schonen, weil man hofft, den großen Boss doch noch erwischen zu können!"

      "Angenommen, ich mache eine Aussage..."

      "Sie sind nicht in der Position zu handeln..."

      Loomis atmete tief durch. Ich hatte Leslies Bluff eigentlich kaum eine Chance gegeben. Aber da hatte ich mich getäuscht.

      "Ich habe etwas... gehört", sagte Loomis schließlich gedehnt. "Gerüchte..."

      "Und was sagen diese Gerüchte?"

      "Dass Arnold Kelly Parisis Leibwächter bezahlt hat, um ihn aus dem Weg zu räumen..."

      "Gerüchte


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