Vergiss mein nicht!. Kasie West

Vergiss mein nicht! - Kasie West


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Buch, das er gerade zurückgestellt hat. »Was hast du denn gerade abgegeben?«

      »Oh.« Er schaut auf den Rücken des Buches. »1984, Orwell.«

      Ich fand das Buch toll, aber ich mag es nicht, auf andere Einfluss nehmen, bevor sie eine Chance haben, ihre ehrliche Meinung loswerden zu können. »Hat es dir gefallen?«

      Er lacht und lehnt sich mit der Schulter ans Bücherregal. Sein ganzes Auftreten, von seinem zwanglosen Lächeln bis hin zu seiner entspannten Körperhaltung, strahlt Gelassenheit aus. »Ich hab’s nicht gelesen. Keine Ahnung, wer sich so was antun würde.« Er zeigt auf die Bücher um sich herum. »Klassiker werden überhaupt nur dann ausgeliehen, wenn sie Pflichtlektüre in Englisch sind.«

      »Äh.« Mit hochgezogenen Augenbrauen halte ich ihm das Buch in meinen Händen hin. Er neigt seinen Kopf, um den Titel lesen zu können. »Eine Geschichte aus zwei Städten. Oh, du magst Klassiker. Tut mir leid.«

      Ich lächle. »Nein, ist schon in Ordnung. Ich mag Bücher ganz allgemein. Heute hatte ich das Bedürfnis, mein Hirn mit archaischer Sprache und tiefschürfenden Weisheiten zu martern. Und wie steht’s mit dir? Warum gibst du es wieder ab, wenn du’s gar nicht gelesen hast?«

      »Ich helfe in der sechsten Stunde in der Bibliothek aus.«

      »Cool.« Das wäre mein Traumjob. »Wie hast du das denn geschafft?«

      »Ich hatte eine Verletzung und kann nicht beim Sport mitmachen.« Er lächelt. »Wenn sie mir etwas Aufregenderes zu tun gegeben hätten, würden alle anfangen, sich Verletzungen auszudenken.«

      Bevor er noch zu Ende gesprochen hat, habe ich schon fünf vorgetäuschte Verletzungen aufgelistet. »Moment mal, willst du damit etwa behaupten, dass das hier für dich wie eine Gefängnisstrafe ist?«

      »Eher eine Folterkammer.«

      Ich schnappe nach Luft. »Ich bin schwer beleidigt.«

      »Es ist bloß so, dass es hier so ruhig ist. Und die Bücher sehen nach einer gewissen Zeit alle gleich aus.«

      »Charles Dickens dreht sich im Moment bestimmt in seinem Grab um«, sage ich zu ihm.

      Er zwingt sich zu einer ernsten Miene, richtet sich auf und nickt. »Verstanden. Ich werde deine persönlichen Freunde nicht mehr kritisieren, wenn du in Hörweite bist.« Er schiebt die Bücher in seinen Händen hin und her und schaut auf einen der Buchrücken. »Tja, ich mach mich mal lieber wieder an die Arbeit. Die Bibliothekarin«, er schaut kurz über seine Schulter, »ist ein Nazi.«

      »Meine Augen werden groß. »Im Ernst?«

      Er zieht die Augenbrauen zusammen. »Nicht im wörtlichen Sinn.«

      »Ach so. Verstehe.«

      Sein zögerndes Lächeln kann die Verwirrung in seinem Blick nicht ganz verdecken. »Na dann, Tschüss.«

      Sobald er weg ist, hole ich mein Handy heraus und schreibe Laila eine SMS: Normal zu sein, ist wirklich schwer. Oh, und ich hab einen möglichen Nachfolger für dich gefunden.

       Na schönen Dank auch. Wie heißt sie denn?

       Es ist ein Er. Und für einen Normalen scheint er ganz nett zu sein. Definitiv zum besten Freund geeignet.

       Ich bin unersetzbar. Muss jetzt Schluss machen. Mr C hat mir schon einen bösen Blick zugeworfen. Ich glaub, er kann meine Gedanken lesen. Sollte mich lieber aufs Abblocken konzentrieren.

      Trevor läuft wieder an meinem Regal vorbei, sein Bücherstapel ist nur noch halb so hoch. Er hält mitten in der Bewegung inne und geht ein paar Schritte zurück. »Du schwänzt ja wirklich!«

      Ich lächle und fühle mich wie die Anarchistin, die ich nicht bin. »Ja.«

      Er schüttelt den Kopf und geht weiter.

      Ich hole mein Notizbuch heraus, schlage eine leere Seite auf und schreibe: Charles Dickens’ Geist hat mir verraten, dass er nicht mehr einschlafen konnte, nachdem er sich im Grab umgedreht hatte. Er hat beschlossen, der ewigen Ruhe den Rücken zu kehren, seinen verwesten Körper wieder zu beziehen und an dir Rache zu üben, weil du seinen Schlaf gestört hast. Du wurdest gewarnt.

      Ich reiße die Seite heraus, falte sie zweimal in der Mitte und achte sorgfältig darauf, dass die Ecken haargenau aufeinanderliegen. Ich habe mir seit meiner Kindergartenzeit keine neuen Freunde mehr suchen müssen und anscheinend ist meine Strategie immer noch die gleiche. Ich schreibe seinen Namen auf den gefalteten Zettel. Jetzt bleibt bloß die Frage, wie ich ihm den Zettel zukommen lasse.

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