Gesund älter werden mit den besten Heilpflanzen. Aruna M. Siewert

Gesund älter werden mit den besten Heilpflanzen - Aruna M. Siewert


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Alter. Nach der Diagnose wurde der Mann in erschreckend kurzer Zeit depressiv und verlor den Spaß am Leben. Ich fragte ihn, wie es ihm ohne diese Diagnose gehen würde. Er sagte traurig: »Wunderbar, ich habe ja nichts und merke den Krebs ja auch nicht, aber …«, und da verfiel er wieder in Lethargie, »er ist eben da und ich kann nicht so tun, als wenn ich das nicht wüsste.« Er ging nicht mehr in die Sauna, spielte kaum noch Tennis, zog sich aus seinem vormals so aktiven Leben zurück. Er war jetzt alt und krank.

      Damals habe ich mir das erste Mal die Frage nach der Sinnhaftigkeit mancher Vorsorge ab einem bestimmten Alter gestellt. Hier denke ich an eine Lebensgeschichte aus meinem Freundeskreis, die quasi der Gegenentwurf zu der Geschichte links ist.

      Der Freund bekam mit Mitte 50 die Diagnose Prostatakrebs der bösartigsten Sorte. Fünf Jahre gaben ihm die Ärzte noch an Lebenszeit. Ihm ist es gelungen, so zu tun, als wüsste er das nicht. Er war Meister im Verdrängen und nun kam ihm das zugute. Man tat alles medizinisch Mögliche, um die Beschwerden zu beseitigen. Damit begnügte er sich. Keine Chemotherapie, keine Bestrahlungen, keine weiteren Untersuchungen. Seine Entscheidung war für seine Angehörigen schwer zu akzeptieren. Doch er lebte weiter – und wurde älter als prognostiziert. Mit 74 starb er zu Hause, nur die letzten zwei Jahre war seine Lebensqualität sehr eingeschränkt. 15 Jahre ab der Diagnose ging es ihm gut.

      Dieser Umgang mit einer bösartigen Diagnose ist sicher keinesfalls immer das Richtige. Man muss zudem bereit und imstande sein, die Konsequenzen einer solchen Entscheidung zu tragen.

      Vorsorge nach Terminplan?

      Vorsorge ist wichtig. Doch die diagnostischen Möglichkeiten der Schulmedizin sind so gut wie nie zuvor, besonders die bildgebenden Systeme werden immer genauer. Wer suchet, der findet! Je älter wir werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo zum Beispiel einige Krebszellen gefunden werden. Doch auch die Zellteilung zumindest einiger Krebsarten wird langsamer. Ist also jede Vorsorge sinnvoll, weil sie kalendarisch »dran« ist? Dies kann nur jeder für sich entscheiden. Wichtig ist, dass Sie sich die Frage stellen: »Was tue ich, wenn die Untersuchung eine Gefährdung oder Erkrankung ergibt?« Die Antwort hängt weitgehend von den therapeutischen Möglichkeiten, Ihrem Alter und Ihren Lebensumständen ab. Aber auch ein bisschen von Ihrer Einstellung: Wenn Sie entscheiden, alles medizinisch Mögliche zu tun, um die Erkrankung in Schach zu halten, ist es natürlich sinnvoll, alle Vorsorgetermine wahrzunehmen. Wenn Sie dagegen entscheiden, dass Sie »es nicht so genau wissen wollen«, liegt es Ihnen vielleicht näher, nur die Vorsorgetermine wahrzunehmen, deren Sinn für Sie erkennbar ist. Damit übernehmen Sie die Verantwortung für die Entscheidung. Wichtig ist, dass Sie sie auch gegenüber Ihren Angehörigen vertreten können. Sie entscheiden – aber nach Möglichkeit so, dass Sie Ihre Entscheidung nicht im Nachhinein bereuen.

      NATÜRLICH VORBEUGEN

      Die Elastizität unserer Gefäße, die Stabilität unserer Knochen, gesunde Zellen, ein starkes Immunsystem, funktionierende Nerven, guter Schlaf, straffe Haut – all das und vieles mehr ist eng mit unserem Hormonsystem verknüpft. Da unser Körper seit Urzeiten auf Fortpflanzung und Arterhalt in jungen Jahren programmiert ist, lässt die Hormonproduktion mit zunehmendem Alter nach. Darauf, dass wir im Alter in anderer Weise fruchtbar sein können, haben sich unsere Gene noch nicht eingestellt. Deshalb ist es wichtig, mit einer gesunden Lebensweise altersbedingten Beschwerden vorzubeugen und für das eigene Wohlbefinden zu sorgen. Selbst die Entstehung der am meisten gefürchteten Erkrankungen, Krebs und Demenz, ist nur bedingt einfach Schicksal, sondern Sie können und sollten auch hier so früh wie möglich gegensteuern – dann haben Sie alles getan, was in Ihren Händen liegt.

      Zu einer gesunden Lebensweise gehört:

       Die gezielte Anwendung hilfreicher Pflanzen.

       Tägliche entspannte Bewegung an der frischen Luft. Das Thema wird Ihnen im dritten Kapitel ab > auf Schritt und Tritt begegnen.

       Eine gesunde, vitalstoffreiche, basische Ernährung mit allen wichtigen Mikro- und Makronährstoffen (siehe etwa >, >, >).

       Ein gutes Gleichgewicht von Kalorienaufnahme und Energieverbrauch (siehe zum Beispiel > und >).

       Verzicht auf Belastendes wie zu viel Alkohol, Nikotin und chemische Nahrungszusätze.

       Sonnenlicht für den Vitamin-D-Haushalt, für starke Knochen und gute Laune (siehe >).

       Entspannung und Wellness nach Herzenslust.

       Erholsamer Schlaf (siehe >).

       Der bereichernde Austausch mit anderen.

       Die Pflege individueller geistiger Interessen.

       Regelmäßigkeit und schöne Alltagsrituale.

       Die Bereitschaft, sich immer wieder auf Neues und neue Herausforderungen einzulassen.

      Weiterführende Buchtipps und Adressen zu diesen Themen finden Sie auf >.

      KRANKHEITSGEWINN

      »Die beste Krankheit taugt nichts« sagt eine launige Redensart. Doch stimmt das wirklich in jedem Fall? Sind die berühmten Sätze, die mit »In meinem Alter« oder »In meinem Gesundheitszustand« beginnen, nicht auch manchmal willkommene Ausreden?

      Eine Patientin von mir erzählte von den Erkrankungen ihrer Mutter und wie sehr sie deren gesundheitlicher Zustand mitnahm und auch unter Druck setzte. Auf meine Frage, inwieweit sie sich unter Druck gesetzt fühle, antwortete sie: »Immer wenn ich weg bin, wird sie sofort krank. Fahre ich in den Urlaub oder auf ein Seminar, kommt prompt nach 24 Stunden ein Anruf mit der Bitte, sofort zurückzukommen und sich um die Mama zu kümmern …«

      Niemand kann der Mutter vorwerfen, sie hätte ihre Krankheitsschübe nur vorgespielt. Aber warum hatte sie immer dann einen Schub, wenn die Tochter ihr nicht zur Verfügung stand? In meiner Praxis habe ich so etwas nur einmal in dieser ausgeprägten Form erlebt. Aber ich habe meine Patienten öfter gefragt, was sie von ihrer Krankheit hätten. Manche waren erst einmal entsetzt über diese Frage und fanden sie anmaßend. Erst nach einiger Zeit verstanden sie den Hintergrund und in einem tieferen Gespräch stellte sich dann der »Benefit« der Erkrankung auch für den Patienten deutlich dar.

      Eine Erkrankung kann uns zum Beispiel aus der Isolation helfen: Wir müssen zum Arzt, die Nachbarin geht für uns einkaufen und bleibt danach noch auf einen Kaffee, der Apotheker spricht nett mit uns und unsere Kinder rufen einmal mehr an als sonst und kommen sogar zusätzlich am Wochenende zu Besuch. Wenn wir krank sind, kümmern sich unsere Angehörigen meist mehr um uns, als wenn wir fidel sind wie ein Fisch im Wasser. Wir bekommen Anrufe und Hilfeangebote, man erkundigt sich nach unserem Befinden, wir können ein bisschen leiden und werden bemitleidet. Man erwartet jetzt zudem nichts von uns, seien es Haushaltsarbeiten, Zuhören bei Sorgengeschichten, Sex mit dem Partner … Eine Erkrankung entbindet uns auch von anstrengenden Familienfeiern und lästigen Erledigungen.

      Zwischendurch ist es wirklich ganz nett und ich finde es ab und zu ganz schön, ein wenig »betüdelt« zu werden. Ich liege dann auf dem Sofa und leide, lese oder schlafe – herrlich, zumindest mal für zwei Tage und wenn es nur ein kleiner Infekt ist. Mein Mann bringt mir Tee, ich muss mich nicht um die Tiere kümmern (und die lieben es, wenn ich auf dem Sofa rumlümmele) und nichts im Haushalt tun. Natürlich ist ein vorübergehender Infekt nicht zu vergleichen mit einer ernsten Erkrankung, aber es ist durchaus eine Überlegung wert, ob wir unserer Gesundheit nicht manchmal selbst im Weg stehen – weil das Kranksein eben nicht nur Nachteile bringt. Wenn wir uns das einmal bewusst machen, finden wir vielleicht auch Wege, unsere Gesundheit aktiv in die Hand zu nehmen – und herauszufinden,


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