Gesund älter werden mit den besten Heilpflanzen. Aruna M. Siewert

Gesund älter werden mit den besten Heilpflanzen - Aruna M. Siewert


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bei einer ernsten Erkrankung kann es in vieler Hinsicht hilfreich sein, aktiv zu handeln.

      SCHULDZUWEISUNGEN

      Im Umgang mit Erkrankungen sind (Selbst-)Vorwürfe wenig hilfreich. Was nützt dem Raucher ein »Du bist doch selbst schuld« nach einer Krebsdiagnose! Auch der in esoterischer Literatur häufig auftauchende Gedanke vom »schlechten Karma« ist wie Hohn in Anbetracht der schlimmen Erkrankungen, denen manche Menschen viele Jahre ihres Lebens ausgesetzt sind. Es ist eine für mein Gefühl unsägliche Sichtweise auf das Leiden anderer, zugleich stülpen wir damit die Schuld wie einen Eimer Müll über sie. Wer sind wir, dass wir meinen, den Grund für die Erkrankung eines anderen zu kennen? Jeden Tag kann sich das Blatt wenden und wir erkranken selbst.

      TIERISCHE GEFÄHRTEN

      Die Verbindung zu Tieren tut uns gut und unterstützt Heilungsprozesse. Das rückt immer mehr ins Bewusstsein, und so gibt es heute sogar Kliniken, die Tiere als Krankenbesuch akzeptieren.

      Als ich unsere Hündin zur Therapiehündin ausbilden ließ, habe ich die Wirkung der Tiere auf ältere Menschen erlebt. Menschen, die ihre Kinder nicht mehr beim Namen nennen konnten, erinnerten sich an den Namen des Hundes, der einmal in der Woche eine Stunde bei ihnen war. Menschen, die sich kaum noch bewegen konnten, erreichten plötzlich mit den Händen fast den Boden, um den kleinen Hund zu streicheln. Viele erzählten von ihren Haustieren und manchem liefen Tränen übers Gesicht.

      VERANTWORTUNG FÜRS LEBEN

      Tiere erreichen uns auf einer anderen Ebene als Menschen. Sie zu streicheln beruhigt uns, sich um sie zu kümmern hält uns auf Trab. Sie lieben uns, egal ob wir graue Haare, Falten, Bauchfett oder eine körperliche Einschränkung haben. Sie sind Seelentröster auf dem Weg unserer Genesung oder auch auf dem Weg zu dem Zuhause unserer Seele. Wir können uns nie ganz aus dem Leben zurückziehen, solange wir die Verantwortung für ein Tier haben – und die allermeisten Menschen mit Tieren tun das auch nicht. Sie müssen mit dem Hund an die frische Luft oder zumindest im Hof den »Ertrag« aus dem Katzenklo entsorgen. Sie müssen morgens aufstehen, um dem Tier Futter zu geben. Sie werden gebraucht. Menschen mit Tieren kommen leichter in Kontakt mit anderen Menschen. Studien haben bewiesen, dass sie weniger an Depressionen leiden.

      Aber soll ich mir als alter Mensch noch ein Tier anschaffen? Sicher ist es keine gute Idee, mit Mitte 70 einen Welpen ins Haus zu holen. Es gibt aber viele ältere Hunde oder Katzen, die ein neues Zuhause brauchen. Sie wollen nicht mehr stundenlang toben und Unsinn aushecken, sind in der Regel stubenrein und sind glücklich über ein kuscheliges Plätzchen. Wichtig ist zu wissen, dass ältere Tiere auch öfter zum Tierarzt müssen als junge und manchmal auch mehr kosten, etwa wenn sie Spezialnahrung oder Medikamente benötigen. Auch sollten wir überlegen, was mit ihnen geschehen soll, falls wir uns nicht mehr kümmern können. Es empfiehlt sich, Vereinbarungen mit unseren Wunschpersonen schriftlich festzuhalten. Hilfreich ist ein kleines Bankkonto für die Versorgung des tierischen Familienmitglieds.

      GLÜCK UND GESUNDHEIT

      Was macht uns glücklich? Wann sind wir glücklich, und ist ein völlig gesunder Körper eine unbedingte Voraussetzung für das Glück? Oder können wir auch dann glücklich sein, wenn wir gesundheitlich eingeschränkt sind?

      Glück haben und glücklich sein

      Wir alle haben Glück, denn wir leben in einem Land, in dem wir uns im Großen und Ganzen sicher fühlen können, wo es dank unserer Steuern eine soziale Absicherung gibt und ein gutes Gesundheitssystem. Dennoch sind die Menschen hierzulande nicht besonders glücklich. Wie kann das sein?

      Glück und Geld haben nicht unbedingt miteinander zu tun. Forscher haben herausgefunden, dass Geld nur so lange für unser Glück verantwortlich ist, bis unsere Grundbedürfnisse befriedigt sind und wir uns nicht um die nächste Mahlzeit oder das Dach über dem Kopf sorgen müssen. Alles, was darüber hinausgeht, trägt nicht signifikant zu einem glücklicheren Leben bei. Also worin liegt unser Glück? Ich denke, wir sind dann glücklich, wenn wir tun können, was unseren Fähigkeiten und Interessen entspricht. Wenn wir Zeit haben für das, was für uns wesentlich ist. Zum Beispiel:

       Zeit mit den Enkelkindern verbringen.

       So oft man möchte stundenlang lesen.

       Dem Wachsen der Pflanzen im Garten zusehen, ob im eigenen oder in einem Gemeinschaftsprojekt.

       Miterleben, wie sich ein Tier aus schlechter Haltung erholt.

       Ausstellungen besuchen.

       Fotografieren, malen oder musizieren.

       Neue Rezepte ausprobieren.

       Karten spielen.

       Fahrradtouren machen oder wandern gehen.

       Endlich einmal die Wohnung »ausmisten« und für neue Klarheit sorgen.

       Ausgiebig mit Hund oder Katze spielen.

       Sachen reparieren.

       Sich ein neues Wissensgebiet erschließen.

       In der Hängematte den Wolken zusehen.

      Es gibt so viele verschiedene Dinge, die Menschen glücklich machen, und es ist unsere Aufgabe, zu schauen, was das für uns ganz persönlich ist. Besonders wichtig ist und bleibt der Austausch mit anderen Menschen, wobei der eine davon mehr braucht oder will als ein anderer – die Hauptsache ist, dass die Qualität der Begegnungen stimmt.

      Ich bin der Überzeugung, dass wir lernen können, glücklich zu sein. Dazu braucht es unser aktives Mitwirken, denn das Glück kommt meistens nicht von allein zu uns, vielmehr sind wir aufgefordert, ihm die Türen zu öffnen und es zu uns einzuladen. Dabei ist vieles eine Frage der Sichtweise. Eine körperliche Einschränkung etwa belastet uns viel mehr, wenn wir partout alles »so wie früher« haben möchten und den besseren Zeiten nachtrauern. Ergreifen wir jedoch die Möglichkeiten, die uns noch offen stehen, können wir glücklich und zufrieden leben, und vielleicht eröffnen sich dadurch sogar neue Perspektiven, bereichernde Begegnungen und besondere Einsichten in das Leben. Die Frage ist also, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, womit wir unsere Zeit verbringen und mit welchem Bewusstsein wir uns unseren Tätigkeiten widmen.

      Vielleicht gelingt es uns ja, schöne Momente zu genießen, ohne mit den Gedanken beim Drama der letzten Woche oder beim ungeliebten Termin in der nächsten Woche zu sein. Glück findet im Inneren statt, es hat sehr viel mit unseren Gedanken zu tun und mit unserer Fähigkeit, vorbehaltlos Ja zu diesem einen Augenblick zu sagen.

      MAN MUSS GLÜCKLICH SEIN, UM GLÜCKLICH ZU MACHEN. UND MAN MUSS GLÜCKLICH MACHEN, UM GLÜCKLICH ZU BLEIBEN.

      Maurice Maeterlinck

      WIE VIELE MEDIKAMENTE BRAUCHEN WIR EIGENTLICH IM ALTER?

      Eines Tages kam eine alte Dame in meine Praxis und klagte über Schwindelgefühle. Alles schwanke, sie habe aber keinen typischen Drehschwindel. Es ging ihr so schlecht, dass sie nicht mehr in der Lage war, allein auf die Straße zu gehen. So wurde sie auch zu mir von einer Freundin begleitet. Bei der Anamnese fragte ich sie, ob und welche Medikamente sie regelmäßig einnehme. Sie begann aufzuzählen: ein Medikament wegen ihrer Schilddrüsenunterfunktion, eines zur Beruhigung, ein Antidepressivum, ein Mittel gegen Schlafstörungen, eines für den Magen und das obligatorische ASS zur »Blutverdünnung«, das fast alle Menschen über 60 Jahre verschrieben kriegen.

      Nach ihrer Aufzählung war mir selbst ganz schwindelig! Wohlgemerkt war ihr alles von derselben Ärztin verordnet worden. Um die schiere Paradoxie dieser »bunten Mischung« deutlich zu machen: Eine Schilddrüsenunterfunktion beispielsweise hat meist Antriebslosigkeit zur Folge, das eingesetzte Mittel bringt unter anderem wieder etwas Schwung ins Leben. Dieses Mittel steht also in seinem Wirkspektrum einem zugleich verordneten Beruhigungsmittel entgegen. Ein Antidepressivum macht uns wach, ein Schlafmittel soll


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