Claddagh - Promises. Iris H. Green

Claddagh - Promises - Iris H. Green


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Gürtel zu öffnen. »Lass das, Maureen.«

      Er umfasste ihre Handgelenke, streckte ihre Arme oberhalb ihres Kopfes aus und bat sie, genau so liegen zu bleiben. Rasch zog er sich aus, registrierte, dass sie ihm dabei zusah. War da so etwas wie Erleichterung in ihrem Blick? Er kniete sich neben sie auf das Bett und rollte den Saum ihres T-Shirts langsam nach oben, folgte jedem freigelegten Zentimeter mit Lippen und Zunge. Hm, kein BH. Trotz seiner fast schmerzhaft pochenden Lenden ließ er sich Zeit, verweilte bei ihren Brüsten und saugte erst an der einen, dann an der anderen.

      Sie wand sich und keuchte: »Willst du mich umbringen?«

      »Im Gegenteil«, versicherte er und nahm ihren Mund in Besitz, demonstrierte ihr mit seiner Zunge, was bald an anderer Stelle folgen sollte.

      »Willst du wohl still liegen bleiben«, befahl er ihr, als sie ihre Fersen in die Matratze bohrte und sich aufbäumte.

      »Nein, will ich nicht«, sagte sie atemlos. »Ich will dich, verdammt. Jetzt sofort.«

      »Noch nicht, meine ungeduldige Schattenelfe.«

      Er liebkoste sie, von ihrem Mund abwärts bis zur Taille, zog dann an ihrem Hosenbund und folgte auch diesem mit Lippen, Zunge und Händen ihre Beine hinab bis zu den Knöcheln. Küsste jede einzelne ihrer Zehen und wanderte wieder ihre Beine hinauf, die er dabei sanft spreizte, begleitet von ihren heftiger werdenden Atemzügen. Das Blut rauschte in seinen Ohren und anderswo, als er seinen Mund auf ihre feuchte Mitte presste und sich an ihrem Geschmack labte.

      Sie stöhnte laut und keuchte: »Du bist ein Teufel. Ein himmlischer Teufel. Lass mich nicht noch länger warten. Bitte. Sean! Ich brauche dich. Ja – oh ja!«

      Unvermittelt kam sie an seinem Mund, was ihm fast die Beherrschung raubte, da er gleichzeitig mit geübten Fingern ein Kondom überstreifte. Noch während ihrer Kontraktionen drang er geschmeidig in sie ein und verharrte reglos tief in ihr. Das war sein schönster erster Moment: Dem Pulsieren nachzuspüren, das er verursacht hatte.

      »Jetzt darfst du mich anfassen, mein Engel«, erlaubte er ihr und fast sofort lagen ihre Hände auf seinem Rücken, ihre Schenkel an seiner Taille. Er bremste ihre gierigen Bewegungen, zwang ihr einen langsamen, stetigen Takt auf.

      »Du raubst mir den letzten Rest Verstand«, presste sie zwischen heftigen Seufzern hervor und bohrte ihre Nägel in seinen Rücken.

      »Den brauchst du jetzt nicht. Du musst nur fühlen und genießen. Das tust du doch, nicht wahr?«

      »Wonach hört es sich an? Und du? Genießt du auch, was du tust?«

      »Wonach fühlt es sich an?« Er richtete sich ein wenig auf, seine Hände in ihren Kniekehlen. »Wie ist das?«, fragte er und erhöhte das Tempo ein wenig.

      »Ja, weiter, genau so, Himmel! Ich komme – schon wieder – Sean!«

      Jetzt war es auch um ihn geschehen, konnte er sich nicht mehr länger zurückhalten. Ermattet sank er auf sie, versuchte, wieder zu Atem zu kommen, seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Noch einmal nahm er leidenschaftlich ihren Mund in Besitz, drehte sich dann zur Seite und zog sie mit sich.

      »Vorsicht, Maureen«, sagte er kurz darauf, als er merkte, dass er aus ihr herausglitt. »Wir wollen doch nicht, dass ich am Ende noch das Hütchen verliere.«

      »Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du eins übergestreift hast. Hast du es etwa schon getragen, als du hereingekommen bist?«

      »Was für eine alberne Vorstellung. Du hast mich doch beim Ausziehen beobachtet. Und was du gesehen hast, scheint dir gefallen zu haben.« Er grinste. »Ich muss gut gewesen sein, wenn du nicht bemerkt hast, was ich nebenbei getan habe.«

      »Du warst mehr als nur gut, Boss. Als ob du das nicht wüsstest.«

      Er lachte leise. »Ertappt. Jahrelange Übung zahlt sich eben aus.« Er merkte, wie sie sich innerlich zurückzog.

      »Die wievielte Kerbe … oder zählst du schon gar nicht mehr mit?«

      Sean stützte sich auf einen Ellbogen, strich ihr die verschwitzten Locken aus der Stirn, tupfte ihr kleine Küsschen auf die Wangen, die Mundwinkel, knabberte dann lange und zärtlich an ihren Lippen. Sie ließ es geschehen, blieb passiv.

      »Maureen«, sagte er eindringlich, »denk nicht daran, was früher war. Es spielt keine Rolle. Keine der Frauen, mit denen ich Sex hatte, hat jemals einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Du dagegen hast mich dazu gebracht, von dir zu träumen, bevor ich auch nur deine Hände berührt hatte. Was ist mit dir? Konnte ich mein Versprechen halten?«

      »Welches Versprechen? Ich kann mich kaum erinnern, was du gesagt hast. Mein Verstand muss hier irgendwo sein, vielleicht macht er auch einen Ausflug auf dem See.«

      »Dich jeden Mann vergessen zu lassen, den du vor mir in deinem Bett willkommen geheißen hast«, erinnerte er sie.

      »Oh, das. Erwarte nicht, dass ich Victor vergesse, meinen ersten Mann, in jeder Beziehung. Auf die zweite Erfahrung hätte ich, wie gesagt, besser verzichten sollen.«

      »Süßer Jesus!«, rief er aus und bekreuzigte sich. »Du hast mir einen Engel beschert. Ich werde wohl doch wieder einmal eine Messe besuchen müssen.«

      Seine respektlose Aussage löste zumindest ihre Verstimmung, für die er mit seiner vorherigen flapsigen Bemerkung ebenfalls verantwortlich war.

      Sie grinste und stupste mit einem Finger in seine Schulter. »Häng jetzt nicht den Katholiken raus. Bei deinem unmoralischen Lebenswandel müsstest du längst exkommuniziert sein.«

      »Das bin ich vielleicht, habe es nur nicht mitbekommen. Wie wäre es trotzdem mit einem Abendmahl? Ich bin ein klein wenig hungrig geworden bei all dem hier.«

      »Ich kann mich dunkel erinnern, dass ich in der Küche war, als du aufgetaucht bist. Kann sein, dass ich dort gerade etwas vorbereitet habe. Lass uns nachschauen. Und zum Dessert …« Sie warf einen begehrlichen Blick auf sein bestes Stück.

      »Vorsorglich habe ich einen kleinen Vorrat an Hütchen dabei. Man sagt mir sowohl ein gewisses Maß an Ausdauer als auch an wiederholbarer Einsatzfähigkeit nach.«

      Wovon er sie in der Folge leider allzu selten überzeugen durfte, obwohl er zwischen seinen Touren mehr Zeit in Connemara verbrachte als jemals zuvor. Manchmal kam er erst mitten in der Nacht und fuhr schon am nächsten Abend wieder los. Zweimal fuhr Maureen nach Mullingar und einmal überraschte sie ihn sogar in Kilkenny.

      Jetzt, ein halbes Jahr später, würde sie ihn endlich wieder als Dolmetscherin begleiten. Auf der Cork-Tour, die Elmer ihm bereitwillig überlassen hatte. Normalerweise erwarteten Ciara und die Kinder Elmer bereits in Clonakilty, um die erste Woche der Winterpause bei den McLearys zu verbringen. Worauf außer Polly und Finn niemand so richtig scharf war, und die beiden eher wegen der Zugfahrt nach Cork und dem ›Model Railway Village‹, als wegen Oma und Opa.

      Sean hatte seine Eltern seit zehn Jahren nicht gesehen, seit er, statt sein Erbe anzutreten, nach Australien geflüchtet war, um dort nach Opalen zu schürfen. Eine Woche vor Finns Geburt war er zurückgekommen und hatte keine Sekunde gezögert, als Ciara ihn fragte, ob er Patenonkel werden wolle. Daraufhin hatten Patricia und George McLeary es abgelehnt, zur Taufe ihres Enkels nach Spiddal zu kommen.

      Es war lediglich eine Option. Noch hatte er sich nicht endgültig entschieden. Vielleicht würde er Maureen sein Elternhaus nur von außen zeigen.

      Das Letzte, was Maren von Leander Berger gehört, beziehungsweise gelesen hatte, war, dass er sich im Sommer ins Innenministerium hatte versetzen lassen, wo er im Bereich Sport tätig war. Das war, wie er Maren in Adare erzählt hatte, schon immer sein Ziel gewesen. Seine bisherigen Aufgaben im hessischen Ministerium für Soziales und Integration hatte seine Kollegin Christa Sauer, für die er in Limerick eingesprungen war, übernommen. Eine kurze E-Mail an ihren Büro-Account, in der er sich förmlich für die Zusammenarbeit bedankte, mit Kopie an Christa Sauer. Kein privates Wort.


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