How Not To Die. Gene Stone

How Not To Die - Gene  Stone


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Tag vier Nüsse essen. Wenn Sie allerdings bei nur vier Nüssen im Monat bleiben, müssen Sie sich darüber keine Sorgen machen.

      Folgen Sie dem Geld

      Forschungsergebnisse, die zeigen, dass koronare Herzerkrankungen mit einer pflanzenbasierten Ernährung behandel- und heilbar sind, mit oder ohne weitere begleitende Änderungen hin zu einer gesunden Lebensweise, werden seit Jahrzehnten in einigen der angesehensten medizinischen Fachzeitschriften der ganzen Welt veröffentlicht. Warum sind diese Neuigkeiten dann nicht in der öffentlichen Praxis umgesetzt worden?

      1977 versuchte das US Senate Committee on Nutrition and Human Needs genau das. Das auch als McGovern-Komitee bekannte Gremium veröffentlichte Ernährungsrichtlinien für die USA, den sogenannten McGovern Report, und riet den US-Amerikanern darin, ihren Konsum tierischer Produkte zu reduzieren und stattdessen mehr pflanzliche Lebensmittel zu verzehren. Ein Gründungsmitglied des Instituts für Ernährungswissenschaft der Harvard Universität erinnert sich, dass „die Produzenten von Fleisch-, Milch- und Eierzeugnissen sehr aufgebracht waren“.53 Das ist eine grobe Untertreibung. Unter dem Druck der Industrie wurde nicht nur das Ziel eines „reduzierten Fleischkonsums“ aus den Richtlinien entfernt, sondern gleich das gesamte Komitee aufgelöst. Mehrere prominente Senatoren verloren angeblich wegen ihrer Unterstützung des McGovern Reports die Wahlen.54

      In jüngeren Jahren wurde außerdem aufgedeckt, dass viele Mitglieder des US-amerikanischen Dietary Guidelines Advisory Committee (Beratungsausschuss für Ernährungsrichtlinien) finanzielle Verbindungen zu allen möglichen Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie hatten, von Süßwarenherstellern bis hin zu Organisationen wie McDonald’s Council on Healthy Lifestyles (McDonald‘s Beirat für gesunde Lebensweisen) und Coca-Colas Beverage Institute for Health and Wellness (Getränkeinstitut für Gesundheit und Wohlbefinden). Ein Mitglied des Beratungsausschusses war sogar als Aushängeschild des Herstellers für Kuchenfertigmischungen Duncan Hines und später auch für Crisco, einen Margarine- und Fetthersteller, tätig, bevor sie sich daranmachte, bei der Erstellung offizieller Ernährungsrichtlinien für die US-amerikanische Bevölkerung mitzuwirken.55

      Ein Kommentator bemerkte im Food and Drug Law Journal, dass die Veröffentlichungen des Dietary Guidelines Advisory Committee traditionell Folgendes enthielten:

      Keinerlei Diskussion der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Folgen von Fleischkonsum. Würde der Ausschuss sich tatsächlich mit diesen Forschungsergebnissen befassen, könnte er seine Empfehlung, Fleisch zu essen, nicht weiter aufrecht erhalten, da wissenschaftlich belegt ist, dass Fleisch die Risiken chronischer Krankheiten erhöht, was gänzlich im Gegensatz zu den herausgegebenen Empfehlungen steht. Nur durch das Ignorieren dieser Forschungsergebnisse kann der Ausschuss zu einem Schluss kommen, der andernfalls vollkommen unangemessen erscheinen würde.56

      Wie aber sieht es mit der Ärzteschaft aus? Warum sind meine Kollegen nicht von diesen Forschungen begeistert, die beweisen, wie stark die Macht einer gesunden Ernährung ist? Leider gibt es in der Geschichte der Medizin viele Beispiele dafür, wie das medizinische Establishment solide wissenschaftliche Erkenntnisse verwirft, wenn sie gegen die vorherrschenden konventionellen Weisheiten verstoßen. Dafür gibt es sogar ein Wort: „Tomateneffekt“. Dieser Begriff wurde vom Journal of the American Medical Association in Anlehnung an die Tatsache geprägt, dass Tomaten einst für giftig gehalten und deshalb jahrhundertelang in Nordamerika gemieden wurden, auch wenn es überwältigende Gegenbeweise gab.57

      Es ist schlimm genug, dass die meisten medizinischen Fakultäten in den USA nicht einmal einen einzigen verpflichtenden Kurs zur Ernährungswissenschaft anbieten,58 aber es ist noch weitaus schlimmer, wenn die etabliertesten medizinischen Organisationen aktiv gegen eine stärkere ernährungswissenschaftliche Ausbildung von Ärzten zu Felde ziehen.59 Als herauskam, dass die American Academy of Family Physicians (Amerikanische Akademie der Hausärzte, AAFP) stolz eine neue Geschäftsbeziehung mit Coca Cola eingegangen war, um die Patientenaufklärung über gesunde Ernährung zu fördern, fiel einem der Geschäftsführer der Akademie kein besseres Argument ein, als zu erklären, dass so etwas kein Einzelfall bei der Akademie wäre, schließlich hätten sie schon seit einiger Zeit geschäftliche Verbindungen zu PepsiCo und McDonald’s.60

      Noch früher gab es sogar finanzielle Verbindungen zum Tabakhersteller Philip Morris.61

      Dieses Argument schien die Kritiker jedenfalls nicht zu beschwichtigen, also zitierte der Vertreter der Akademie die folgende Grundsatzerklärung der American Dietetic Association (Amerikanische Diätetische Vereinigung, ADA), dass „es keine guten oder schlechten Nahrungsmittel, sondern nur gute oder schlechte Ernährungsweisen gibt.“ Keine schlechten Nahrungsmittel? Tatsächlich? Die Tabakindustrie versuchte sich an einem ähnlichen Motto: Nicht das Rauchen an sich war schädlich, sondern nur „übermäßiges“ Rauchen.62 Kommt Ihnen bekannt vor, nicht wahr? Alles in Maßen.

      Die American Dietetic Association (ADA), die eine ganze Serie an Informationsblättern zum Befolgen einer gesunden Ernährung herausgibt, hat ebenfalls ihre Verbindungen zur Unternehmenswelt. Wer schreibt diese Informationsblätter eigentlich? Die Lebensmittelindustrie zahlt der ADA pro Infoblatt 20.000 US-Dollar, um ausdrücklich beim Entwurfsprozess beteiligt zu sein. Daher dürfen wir also alles Wissenswerte über Eier vom American Egg Board und mehr über die gesundheitlichen Vorteile von Kaugummi vom Wrigley Science Institute erfahren.63

      Im Jahr 2012 änderte die ADA ihren Namen in Academy of Nutrition and Dietetics, ihre Grundsätze aber scheinbar nicht. Sie erhält weiterhin jedes Jahr Millionen-Zuwendungen von den Produzenten von Junk Food, Fleisch- und Milcherzeugnissen, Erfrischungsgetränken und Süßwaren. Als Gegenleistung lässt sie zu, dass diese Weiterbildungsseminare anbieten, um Ernährungsberatern beizubringen, was diese ihren Patienten erzählen sollen.64 Wenn Ihnen in den USA jemand mit dem Titel „registered dietitian“ (zertifizierter Ernährungsberater) über den Weg läuft, hat er oder sie ihn von dieser Organisation verliehen bekommen. Glücklicherweise hat sich unter den Ernährungsberatern und Diätspezialisten eine Bewegung namens Dietitians for Professional Integrity (Ernährungsberater für berufliche Integrität) formiert, die sich diesem Trend entgegenstellt.

      Doch wie sieht es mit den Ärzten aus? Warum sagen meine Kollegen ihren Patienten nicht, dass sie sich von ihrem McChicken verabschieden sollen? Zu wenig Zeit während des Patientengesprächs ist eine häufige Ausrede, die Ärzte anbringen, doch der Hauptgrund, warum sie ihre Patienten mit einem hohen Cholesterinspiegel nicht zu einer gesünderen Ernährung anhalten, ist, dass sie glauben, die Patienten würden „Einschränkungen im Zusammenhang mit Ratschlägen zur Ernährung befürchten.“65 D. h. sie sind der Ansicht, dass ihre Patienten sich des Junk Foods, das sie essen, beraubt fühlen würden. Können Sie sich einen Arzt vorstellen, der erklärt: „Ja, ich würde meinen Patienten schon gern sagen, sie sollten mit dem Rauchen aufhören, aber ich weiß leider, wie sehr sie es lieben.“?

      Dr. Neal Barnard, Präsident des Physicians Committee for Responsible Medicine (Ärztekomitee für verantwortungsvolle Medizin), schrieb einen überzeugenden Leitartikel in der Ethikfachzeitschrift der American Medical Association, in dem er beschrieb, wie Ärzte von passiven Zuschauern oder sogar Wegbereitern des Rauchens zur führenden Gruppe im Kampf gegen Tabak wurden. Ihnen wurde bewusst, dass es wesentlich effektiver war, die Patienten dazu zu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie selbst keine Tabakverfärbungen mehr an den Fingern hatten.

      Heute sagt Dr. Barnard, dass „eine pflanzenbasierte Ernährung das ernährungstechnische Äquivalent davon ist, mit dem Rauchen aufzuhören.“66

      KAPITEL 2

      Lungenkrankheiten überlisten

      Der schlimmste Tod, den ich je miterlebte, war der eines Mannes, der an Lungenkrebs starb. Ich arbeitete zu jener Zeit als Arzt im Praktikum an einem öffentlichen Krankenhaus in Boston. Da es sich in den Statistiken der Gefängnisse nicht gut machte, wenn Insassen während der Haft dort verstarben, wurden todkranke Häftlinge für ihre letzten Tage in mein Krankenhaus verlegt,


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