How Not To Die. Gene Stone

How Not To Die - Gene  Stone


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eines Hormons namens Cholecystokinin ab, das sowohl durch Fleisch110 als auch durch Eier111 freigesetzt wird und wahrscheinlich auch den Schließmuskel entspannt.112 Das erklärt, warum Fleischesser Studien zufolge oftmals ein zweimal so hohes Risiko einer Speiseröhrenentzündung durch Säure-Reflux haben wie Vegetarier.113

      Auch ohne die Gefahr von Krebs kann GERD allein schon Schmerzen, Blutungen und die Entstehung von Narbengewebe verursachen, das die Speiseröhre verengt und zu Schluckbeschwerden führen kann. Es werden Milliarden für Medikamente ausgegeben, die Sodbrennen mildern, indem sie die Menge der produzierten Magensäure verringern. Diese Medikamente können allerdings zu einem Nährstoffmangel führen und das Risiko von Lungenentzündungen, Infektionen und Knochenbrüchen erhöhen.114 Die wahrscheinlich bessere Strategie besteht wohl darin, die Magensäure an ihren Platz zu verweisen und den Verzehr von Lebensmitteln zu minimieren, die es ihr ermöglichen, aus dem Magen aufzusteigen.

      Der Schutz, den eine pflanzenbasierte Ernährung bietet, erstreckt sich wahrscheinlich nicht nur auf die Lebensmittel, die weggelassen werden. Wenn Sie vor allem antioxidantienreiche Lebensmittel essen, können Sie die Wahrscheinlichkeit von Speiseröhrenkrebs bereits halbieren.115 Die Lebensmittel, die Krebs an der Grenze zwischen Speiseröhre und Magen besonders vermeiden helfen, sind scheinbar rotes, oranges und dunkelgrünes Blattgemüse, Beeren, Äpfel und Zitrusfrüchte.116 Doch alle naturbelassenen pflanzlichen Lebensmittel enthalten Ballaststoffe.

       Ballaststoffe und Zwerchfellbruch

      Fett wird mit einem erhöhten, Ballaststoffe hingegen mit einem verringerten Säure-Reflux-Risiko in Verbindung gebracht.117 Eine ballaststoffreiche Ernährung kann das Entstehen von Speiseröhrenkrebs um bis zu einem Drittel verringern,118 indem sie dabei hilft, die Wurzel des Problems Säure-Reflux anzupacken: die Verlagerung von Magenanteilen in die Brusthöhle. Der sogenannte Zwerchfellbruch oder wissenschaftlich die Hiatushernie entsteht, wenn ein Teil des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum gedrückt wird. Mehr als einer von fünf US-Amerikanern leidet an so einer Hiatushernie. Dabei ist dieses Phänomen bei Bevölkerungsgruppen, die sich pflanzenbasiert ernähren, nahezu unbekannt und liegt eher bei Raten wie eins zu eintausend.119 Man glaubt, dass deren weiche, große Stuhlmenge damit zusammenhängt.120

      Menschen, die wenig pflanzliche Lebensmittel verzehren, haben oft kleinere, harte Stuhlmengen, die der Verdauungstrakt nur schwer transportieren kann. (siehe Kasten auf Seite 61). Wenn Sie sich häufig anstrengen müssen, um Ihren Stuhl herauszupressen, kann der erhöhte Druck Teile des Magens nach oben in den Brustraum drücken, wodurch Magensäure die Speiseröhre hinauffließen kann.121

      Dieser Druck, der Woche für Woche durch das Pressen auf der Toilette entsteht, kann auch andere Probleme auslösen. Ähnlich wie bei manchen Stressbällen, bei denen durch starkes Zusammendrücken Blasen herausgequetscht werden können, kann der Druck beim Stuhlgang die Ausstülpungen des Darms blasenförmig herausdrücken. Dies wird fachsprachlich als Divertikulose bezeichnet. Zudem kann der erhöhte Unterleibsdruck auch den Blutfluss in den Venen um den After stauen, was zu Hämorrhoiden führt, und sogar Blut bis zurück in die Beine pressen, wodurch Krampfadern entstehen.122 Eine ballaststoffreiche Ernährung kann den Druck in beide Richtungen lindern. Wer sich pflanzenbasiert ernährt, hat in der Regel einen so mühelosen und leichten Stuhlgang, dass der Magen dort bleibt, wo er hingehört.123 Das wiederum hilft dabei, die Säureattacken zu vermeiden, die für eine der tödlichsten Krebsarten mitverantwortlich sein können.

       Können Erdbeeren die Entstehung von Speiseröhrenkrebs rückgängig machen?

      Speiseröhrenkrebs ist zusammen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine der schlimmsten vorstellbaren Diagnosen. Die Fünf-Jahre-Überlebensrate beträgt weniger als 20 Prozent,124 und die meisten Betroffenen sterben bereits im ersten Jahr nach der Diagnose.125 Das unterstreicht die Notwendigkeit, diese Krankheit schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu verhindern, aufzuhalten oder rückgängig zu machen.

      Einige Wissenschaftler testeten die Wirkung von Beeren. In einer randomisierten klinischen Studie mit Erdbeerpulver bei Patienten, die präkanzeröse Verletzungen in der Speiseröhre aufwiesen, aßen diese sechs Monate lang jeden Tag 30 bis zu knapp 60 Gramm gefriergetrocknete Erdbeeren. Das entspricht einer täglichen Menge von etwa einem Pfund frischen Erdbeeren.126

      Alle Probanden begannen mit einer entweder milden oder moderaten präkanzerösen Erkrankung. Erstaunlicherweise konnte das Fortschreiten der Krankheit bei etwa 80 Prozent der Patienten, die die höhere Erdbeerdosis konsumierten, aufgehalten werden. Viele der präkanzerösen Verletzungen entwickelten sich von einer moderaten zu einer milden Form oder sogar ganz zurück. Die Hälfte der Patienten mit der höheren Erdbeerdosis war am Ende beschwerdenfrei.127

      Eine ballaststoffreiche Ernährung vermindert nicht nur den Druck. Während der Evolution haben wir Menschen uns immer mit großen Mengen an Ballaststoffen ernährt, teilweise sogar bis zu hundert Gramm täglich.128 Das ist bis das Zehnfache dessen, was eine durchschnittliche Person heutzutage an Ballaststoffen aufnimmt.129 Da Pflanzen in aller Regel nicht so schnell rennen wie Tiere, bestand der Großteil unserer Nahrung aus einer ordentlichen Menge davon. Abgesehen davon, dass Ballaststoffe zu einem regelmäßigen Stuhlgang führen, binden sie auch Giftstoffe wie bspw. Blei und Quecksilber und helfen sie auszuscheiden.130 Unser Körper ist von Natur aus designt, eine Menge Ballaststoffe aufzunehmen, also deponiert er ungewollte Abfallprodukte wie überschüssiges Cholesterin und Östrogen in unserem Verdauungssystem, weil er glaubt, dass die Ballaststoffe diese „nach draußen befördern“. Wenn Sie Ihren Magen aber nicht ständig mit pflanzlicher Nahrung, der einzigen natürlichen Ballaststoffquelle, füllen, können diese unerwünschten Abfallprodukte wieder absorbiert werden und den Körper darin hindern, sich selbst zu entgiften. Nur drei Prozent aller US-Amerikaner erreichen gerade knapp die täglich empfohlene Ballaststoffmenge. Dadurch entsteht der am weitesten verbreitete Nährstoffmangel in den USA – der an wichtigen Ballaststoffen.131

      KAPITEL 5

      Infektionen überlisten

      Ich studierte noch an der medizinischen Fakultät, als ich darum gebeten wurde, bei der Verteidigung von Oprah Winfrey zu helfen, die von einem Viehzüchter aufgrund eines texanischen Gesetzes gegen die Rufschädigung von Lebensmitteln verklagt worden war. In den USA gibt es dreizehn Bundesstaaten mit sogenannten „food-libel laws“, die es illegal machen, einen Kommentar abzugeben, der in unfairer Weise „andeutet, dass [ein] verderbliches Lebensmittelprodukt nicht sicher für den öffentlichen Konsum ist.“1

      Oprah hatte sich in ihrer TV-Talkshow mit Howard Lyman, einem früheren Viehzüchter in vierter Generation, unterhalten, der die kannibalistischen Fütterungspraktiken bei Rindern anprangerte, deren Futter Kuhteile enthielt. Dieses riskante Vorgehen wurde für das Entstehen und die Verbreitung von Rinderwahn verantwortlich gemacht. Von diesem Gedanken angewidert erklärte Oprah den Zuschauern: „Es ist mir gerade gründlich vergangen, wieder einen Burger zu essen.“ Am nächsten Tag fielen die börsengehandelten Terminkontrakte, und der klagende Viehzüchter behauptete, Millionen verloren zu haben. Meine Aufgabe bestand darin, dabei zu helfen klarzustellen, dass Lymans Aussagen „auf vernünftigen und zuverlässigen wissenschaftlichen Untersuchungen, Fakten oder Daten“ beruhten.2 Trotz der Mühelosigkeit, mit der wir genau das taten, und ganz abgesehen von der eklatanten Verletzung der im ersten Zusatzartikel der US-Verfassung eindeutig geschützten Rechte u. a. zur Meinungsfreiheit, schaffte es dieser texanische Viehzüchter, Oprah Winfrey in lange und qualvolle Widerspruchsverfahren zu verwickeln. Fünf Jahre später wies ein Bundesrichter den Fall endlich endgültig zurück und beendete Oprahs Martyrium.

      An sich hatte Oprah Winfrey gewonnen. Doch wenn es die Fleischindustrie schafft, eine der reichsten und einflussreichsten Persönlichkeiten des Landes über Jahre hinweg durch die Gerichte zu zerren und sie dabei ein kleines Vermögen an Gerichtskosten aufbringen muss, welch abschreckende Wirkung muss dies dann auf


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