How Not To Die. Gene Stone

How Not To Die - Gene  Stone


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Weg zu bringen, die das Fotografieren in den Betrieben illegalisieren sollen. Sie scheinen zu fürchten, dass die Menschen weniger Lust haben, ihre Produkte zu kaufen, wenn sie wissen, wie diese hergestellt werden.3

      Glücklicherweise ist der Kelch namens Rinderwahn am Großteil der Menschheit vorübergegangen. In Großbritannien war fast eine gesamte Generation diesem infizierten Rindfleisch ausgesetzt, doch nur einige wenige hundert Menschen starben letztendlich daran. Bei der Schweinegrippe hatten wir weniger Glück: Die Centers für Disease Control and Prevention schätzen, dass dieser etwa zwölftausend US-Amerikaner zum Opfer fielen.4 Fast drei Viertel aller neuen und wieder auftauchenden menschlichen Krankheiten lassen sich ins Tierreich zurückverfolgen.5

      Die Herrschaft des Menschen über die Tiere hat eine ganze Arche voller Infektionskrankheiten heraufbeschwört. Die meisten modernen menschlichen Infektionskrankheiten waren unbekannt, bevor die Domestizierung der Tiere zu einem massenhaften Übergreifen von Tierkrankheiten auf die menschliche Bevölkerung führte.6 Tuberkulose z. B. scheint ursprünglich durch die Domestizierung von Ziegen auf den Menschen übergegangen zu sein,7 betrifft jetzt aber fast ein Drittel der Menschheit.8 Masern9 und Pocken10 könnten von mutierten Rinderviren stammen. Wir haben Schweine domestiziert und Keuchhusten bekommen, Hühner domestiziert und uns Typhus eingehandelt, Enten domestiziert und die Grippe abgekriegt.11 Lepra stammt vermutlich von Wasserbüffeln und Erkältungsviren von Pferden.12 Wie oft hatten Wildpferde wohl die Gelegenheit, in Menschengesichter zu niesen, bevor sie gebrochen und gezähmt wurden? Davor waren gewöhnliche Erkältungen wahrscheinlich nur unter Pferden gewöhnlich.

      Sobald Krankheitserreger die Grenze zwischen den Arten überspringen, können sie von Mensch zu Mensch übertragen werden. HIV, ein Virus, der vermutlich beim Schlachten von Affen in Afrika für den Buschfleischhandel entstand,13 führt durch die Schwächung des Immunsystems zu AIDS. Die opportunistischen bakteriellen Pilz- und Virusinfektionen, die sich AIDS-Patienten zuziehen, gegen die gesunde Menschen aber resistent sind, zeigen, wie wichtig ein funktionierendes Immunsystem ist. Dieses ist nicht nur dann aktiv, wenn Sie im Bett liegen und hohes Fieber haben, sondern in einen täglichen Kampf ums Überleben verstrickt, um sicherzustellen, dass Ihr Leben nicht all den Krankheitserregern zum Opfer fällt, die Sie umgeben und die in Ihnen leben.

      Mit jedem Ihrer Atemzüge inhalieren Sie Tausende Bakterien,14 und mit jedem Bissen, den Sie essen, können Sie weitere Millionen davon aufnehmen.15 Die meisten dieser winzigen Keime sind vollkommen harmlos, einige aber können ernst zu nehmende Infektionskrankheiten auslösen, die gelegentlich Schlagzeilen schreiben und unheilvolle Namen wie SARS oder Ebola tragen. Auch wenn über diese exotischen Krankheitserreger ausführlich in den Medien berichtet wird, fallen mehr Menschenleben weitaus gewöhnlicheren Infektionen zum Opfer. So sterben jedes Jahr fast siebenundfünfzigtausend US-Amerikaner an der Grippe oder einer Lungenentzündung.16

      Vergessen Sie nicht, dass Sie gar nicht unbedingt direkten Kontakt mit einer kranken Person haben müssen. Es gibt latente Infektionen, die Sie bereits in sich tragen, und die nur darauf warten, dass Ihr Immunsystem am Boden ist, um zuzuschlagen. Deshalb reicht es nicht aus, sich nur die Hände zu waschen. Sie müssen auch Ihr Immunsystem fit halten.

       Andere schützen

      Um andere Menschen zu schützen, wenn Sie krank sind, sollten Sie beste Schnupfen-Etikette zeigen und in Ihre Armbeuge husten oder niesen. Dadurch wird die Übertragung von Sekrettröpchen minimiert, und auch Ihre Hände bleiben relativ keimfrei. Die Mayo Clinic hat sich sogar einen erinnerungswürdigen Spruch dafür einfallen lassen: „Die zehn schlimmsten Ansteckungsrisiken sind unsere Finger.“ Wenn Sie in Ihre Hand husten, übertragen Sie überall und auf alles Ihre Keime, angefangen vom Aufzugknopf über Lichtschalter und Zapfsäulen bis hin zu Toilettenspülgriffen.17 Es ist nicht verwunderlich, dass sich Grippeviren auf über 50 Prozent aller Oberflächen in normalen Haushalten und Kindertagesstätten finden lassen.18

      Idealerweise reinigen Sie Ihre Hände nach jedem Toilettengang und auch nach jedem Händeschütteln, sowie immer dann, bevor Sie Essen zubereiten oder bevor Sie nach dem Kontakt mit Oberflächen im öffentlichen Raum Ihre Augen, Nase oder Mund berühren. Die neuesten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation besagen, dass Sie zur routinemäßigen Desinfektion Ihrer Hände über den Tag hinweg besser alkoholbasierte Handdesinfektionsgels benutzen sollten, als Ihre Hände zu waschen. (Produkte, die zwischen 60 und 80 Prozent Alkohol enthalten, erwiesen sich laut den Ergebnissen aller verfügbaren wissenschaftlichen Tests als effektiver als Seife.) Das Waschen der Hände ist nur dann besser, wenn diese schmutzig oder sichtbar mit Körperflüssigkeiten verunreinigt sind. Für die routinemäßige Reinigung, sprich in allen anderen Fällen, sind alkoholbasierte Produkte die bevorzugte Methode für die Handdesinfektion.19

      Dennoch wird es immer Keime geben, die die Verteidigungslinie Ihrer sorgfältigen Handhygiene durchbrechen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Ihr Immunsystem mit einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise auf Höchstleistungsniveau halten.

       INFEKTIONSKRANKHEITEN MIT EINEM GESUNDEN IMMUNSYSTEM VORBEUGEN

      Der Begriff „Immunsystem“ geht auf das lateinische Wort immunis, unversteuert oder unberührt, zurück. Das passt recht gut, da unser Immunsystem unseren Körper vor Angriffen durch Fremdkörper schützt. Das Immunsystem besteht aus verschiedenen Organen, weißen Blutkörperchen und Eiweißen, die Antikörper genannt werden, die zusammen eine Verteidigungsallianz gegen unerwünschte Fremdkörper bilden, welche den Körper bedrohen. Neben unserem Nervensystem ist das Immunsystem das komplexeste Organsystem des menschlichen Körpers.20

      Die erste Schutzschicht des Körpers gegen Eindringlinge besteht aus Körperoberflächen wie unserer Haut. Unter dieser formieren sich weiße Blutkörperchen wie bspw. Neutrophilen, die Krankheitserreger angreifen und verschlingen, sowie natürliche Killerzellen, die die Körperzellen unschädlich machen, die mit einem Virus infiziert sind oder zu Krebszellen mutieren. Wie können natürliche Killerzellen Krankheitserreger und infizierte Zellen erkennen? Diese werden oft von Antikörpern markiert und damit zur Vernichtung freigegeben. Diese Antikörper sind spezielle Eiweiße, die von einer anderen Art von weißen Blutkörperchen, auch B-Zellen genannt, produziert werden, und wie intelligente Bomben ihr Ziel fixieren und sich an die Fersen der Eindringlinge heften.

      Jede Ihrer B-Zellen produziert eine bestimmte Art von Antikörper, die sich genau am molekularen Aufbau eines speziellen Fremdkörpers ausrichtet. Es gibt also keine B-Zellen, die sich generell auf Gräserpollen und andere, die sich nur auf Bakterien spezialisieren. Stattdessen gibt es in Ihrem Körper z. B. eine B-Zelle, deren einzige Aufgabe darin besteht, Antikörper gegen den Pollen von violettem sibirischem Schnittlauch zu produzieren, und eine weitere, die Antikörper gegen die endständig verankerten Eiweiße von Bakterien produziert, die in Thermalquellen auf dem Meeresgrund vorkommen. Wenn jede Ihrer B-Zellen nur einen ganz bestimmten Antikörper produziert, dann müssten Sie Milliarden verschiedene B-Zellen haben, um der unglaublichen Vielfalt potenzieller Krankheitserreger Herr zu werden, die es auf unserem Planeten gibt. Und genau das tun Sie!

      Nehmen wir an, Sie machen eines Tages einen Spaziergang und werden plötzlich von einem Schnabeltier attackiert. Diese Tierchen haben, man glaubt es kaum, giftige Sporen an ihren Hinterbeinen. Ihr gesamtes bisheriges Leben lang hat die B-Zelle Ihres Körpers, die Antikörper gegen das Gift von Schnabeltieren produziert, nur gefaulenzt und Däumchen gedreht – bis zu genau diesem Moment. Sobald der Giftstoff entdeckt wird, teilt sich diese spezielle B-Zelle wie verrückt, sodass Sie plötzlich einen ganzen Schwarm geklonter B-Zellen haben, die jeweils Millionen von Antikörpern gegen das Schnabeltiergift produzieren. Sie wehren das Gift ab und leben glücklich und unbeschwert bis zum Ende Ihrer Tage. Ist der menschliche Körper nicht unfassbar beeindruckend?

      Je älter Sie werden, umso mehr nimmt Ihre Immunfunktion allerdings ab. Ist das eine unvermeidbare Folge des Alterungsprozesses? Oder liegt es vielleicht daran, dass sich die Qualität der Ernährung bei älteren Menschen ebenfalls verschlechtert? Um die Theorie zu überprüfen, dass eine mangelhafte Ernährung mit zunehmendem Alter für eine immer mehr abnehmende Immunfunktion verantwortlich


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