Bruder Brahim II. Michael Ibrahim

Bruder Brahim II - Michael Ibrahim


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das ich durch die Yogis erhalten habe, werde ich als Lehrer und Vater etwas über die Probleme in der Erziehung sprechen sowie Anregungen geben, wie man Verbesserungen erzielen und mit schwierigen Situationen umgehen könnte. Es ist aber kein Erziehungsratgeber, denn Erziehung ist auch für mich die größte Herausforderung meines Lebens! Vielmehr beleuchte ich die inneren Quellen von Konflikten und Möglichkeiten zur Transformation der Situation.

      Im dritten Kapitel geht es um Werte und Paradigmen. Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Technik so weit entwickelt ist, dass sie nicht nur für viele Menschen, sondern auch für das Ökosystem Erde eine Bedrohung geworden ist. Aber trotz unserer Macht, die die Technik uns verleiht, benehmen wir uns noch wie unreife pubertierende Kinder, die sich in Konflikte verwickeln und den tieferen Sinn des Lebens überspielen wollen. Ich stelle die Frage, was das Lebendige auszeichnet, und zeige, dass wir die Freiheit haben, diese Werte zu leben, unseren eigenen Weg zu wählen und unsere Entwicklung selbst zu bestimmen. Es folgenden eigene Erfahrungen aus den geschilderten Wegen zur Transformation und Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit, aber auch mit Warnungen, nicht den Verführern zu folgen.

      Im vierten Kapitel geht um die Strukturen, die aus solchen Werten entstehen sollten, in Bezug auf das Zusammenleben in der Familie, in Gesellschaften und Nationen. Es geht aber auch um die Wirtschaftssysteme und politischen Systeme, die wir zukünftig entwickeln sollten, so dass auch kommende Generationen noch existieren und ihr eigenes Glück finden können. Ich werde versuchen ein paar Utopien zu formulieren, die ich für realistisch halte. Im Bezug auf Gesellschaften werde ich als Warnung auch diejenigen nennen, die gescheitert sind oder von denen abzuraten ist.

      Das fünfte Kapitel war zunächst nicht vorgesehen, ergab sich dann aber aufgrund der massiven Krise, die die Covid-19-Pandemie für uns alle bedeutete. Es enthält ganz persönliche Reflexionen zu dieser Krise, ein kleines Tagebuch sowie eine Reflexion, was Krisen in unserem Leben bewirken können, wenn wir innerlich zentriert und bereit sind. Im Bezug auf die globale Krise der Menschheit endet es mit der Frage, wohin die Menschheit sich entwickeln könnte. Viele der Fragen und Diskussionen stammen aus dem Unterricht in der Oberstufe und aus Gesprächen mit Freunden.

      Auch dieser zweite Band ist zu großen Teilen autobiographisch und nimmt dadurch manchmal Bezug auf vergangene und aktuelle Ereignisse. Er ist aber thematisch weitgehend unabhängig vom ersten Band und auch verständlich, ohne ihn gelesen zu haben. Da es aber einige Verweise auf den ersten Band Wege zwischen Welten gibt, befindet sich dessen Inhaltsverzeichnis noch einmal im Anhang.

      Wenn ihr mir Fragen, Kommentare oder Feedback senden wollt und mich persönlich nicht kennt, dann schreibt am besten eine E-Mail an: [email protected]

      Und nun wünsche ich, dass dieses Buch helfen möge, etwas tiefer in das Mysterium des Lebens einzutauchen und trotz dem ganzen Corona-Wahnsinn dem inneren Frieden ein kleines Stückchen näher zu kommen.

      Gestern war ich klugund wollte die Welt verändern,heute bin ich weiseund möchte mich selbst verändern. Rumi

      1 Krieg und Vernichtung

      1.1 Wann wird der Wahnsinn enden?

      „Runter mit dir Franz, du hast gleich eine Kugel in der Rübe! Soldaten, still und Gewehre anlegen. Der Feind naht!“ Amerikanische M22-Panzer der 9. Panzerdivision rollen über die Landstraße auf den kleinen Ort Bundenbach zu, der idyllisch in der hügeligen Landschaft liegt. Die Bevölkerung war schon vor einigen Tagen in die nahegelegenen Schiefergruben geflohen und harrte dort nun aus, bis dieser letzte Kampf entschieden wäre. Zitternd liegen die wenigen Wehrmacht-Soldaten, denen die Verteidigung dieses Ortes befohlen wurde, hinter einem Misthaufen im Dreck und schauen sich an. An der Ratlosigkeit ihrer Gesichter ist abzulesen, dass es für diese Situation nun kein mehr Protokoll gibt.

      Der Führer hatte immer wieder gebrüllt: „Ein deutscher Soldat ergibt sich nicht! Er opfert sich für sein Vaterland!“ Nach den vielen Monaten des Rückzugs und der Neuformation waren sie jedoch kampfmüde und nur noch leicht bewaffnet. Wie lächerlich Hitlers Kampfparole „Wir aber stellen den Menschen gegen das Material!“ angesichts der heranrollenden amerikanischen Kampfpanzer erschien! Die Soldaten im vorausfahrenden Spähpanzer würden sie schließlich jeden Moment entdecken. Nun stand ihnen der Tod wohl unmittelbar bevor.

      „Für mich ist der Krieg vorbei, ich will nach Hause! Was machen wir nur in diesem Dreck? So eine Scheiße wünscht man nicht einmal seinem schlimmsten Feind! Ich hoffe, dass es so einen Krieg nie wieder geben wird! Mir reicht’s!“ Heinrich wirft seine Pistole in den Misthaufen und geht auf den offenstehenden Kuhstall zu. Der kommandierende Unteroffizier zieht die Pistole und, noch bevor Franz und seine Kameraden reagieren können, sackt Heinrich vor der Tür des Stalles leblos zusammen. „Will noch jemand desertieren oder dem Feind unsere Stellung verraten? - Nein? - Gut, dann werde ich mit euch zweien nun die Panzer direkt angreifen. Marsch!“

      Die ersten beiden Kampfpanzer haben den Ort erreicht und werden von den Wehrmacht-Soldaten aus den ersten beiden Wohnhäusern mit Granaten beschossen. Blitzschnell drehen sie ihren Turm und schießen die Häuser in Schutt und Asche. Franz beobachtet, wie die Kameraden und der Unteroffizier aus dem brennenden Haus springen und zu Tode stürzen. Er harrt mit den Verbleibenden weiter im Misthaufen aus.

      „Ich hatte schon bei meinem Einzug im September 1941 ein mieses Gefühl, dass dies alles einmal in einem großen Elend enden wird und dass der so hochgelobte Herr Führer sich doch als Spinner entpuppt!“, sagte eine mir wohlbekannte Stimme in einem ernüchternden Ton. „Kann man eine leuchtende Zukunft eines Volkes auf Ausbeutung und Vernichtung eines anderen aufbauen? Wie kann man Millionen von Menschen als unwertes Leben deklarieren, sie vernichten lassen und nur das eigene Volk und seine Verbündeten akzeptieren? Immerhin hat heute morgen Rüstungsminister Speer Hitler erläutert, dass der Krieg aus seiner Sicht nicht mehr zu gewinnen sei. Wäre Hitler hier auf dem Schlachtfeld und hätte er die Jagdbomberangriffe der letzten Tage gesehen, hätte er es wohl selbst mitbekommen. Aber jetzt heißt es: Die Geister die ich rief, werde ich nun nicht mehr los! - Diese Schmach und das Schlamassel, welche aus dieser verbrecherischen Führung resultieren, haben nun nicht nur wir Soldaten, sondern das ganze Volk auszubaden. Unsere Städte werden Tag und Nacht von alliierten Flugzeugen bombardiert, unsere Häuser von Panzergranaten durchlöchert und wenn Gott uns nun nicht beschützen wird, ist unser Leben auch gleich zu Ende! Hass erzeugt nur Hass und Vernichtung!“

      „Halt’s Maul, Franz! Lass die großen Reden! Die Amis durchlöchern uns gleich, wenn wir nicht aufpassen. Siehst du da hinten den Schwarzen auf uns zukommen? Da, an der Hauswand entlang! Rutsch zur Seite, ich knall den jetzt ab!“

      Mit einer harschen Bewegung stößt Franz seinem Kameraden Heinz sein Gewehr in die Rippen, als dieser zum Schuss anlegt. „Hör auf damit, Heinz, es ist vorbei! Kapierst du es nicht? Wir haben keine Chance mehr! Wir müssen uns ergeben.“

      Mit einem Male war es unheimlich still, nur die Vibrationen und das Rattern der Ketten der Panzer waren zu vernehmen. Plötzlich ein lauter Ruf: „Hey, you guys! Come out!“

      Heinz schossen die Trägen in die Augen, als er realisierte, dass Franz Recht hatte. Es gab nichts mehr zu verteidigen außer dem eigenen Leben. „Franz, bitte geh du als Erster! Ich hab doch ’ne Frau und zwei Kinder zu Hause. Was ist, wenn der Schwarze mich einfach über den Haufen schießt? Bitte!“

      Franz riss einen Teil seines ohnehin schon zerfetzten Unterhemdes ab, band es an die Spitze seines Gewehres und streckte es wedelnd in die Höhe. Wieder ertönte die laute Stimme des Schwarzen: „Hey, you! Come out and hands up!“

      Franz ließ sein Gewehr, die Braut des Soldaten, in den Dreck gleiten und verließ zitternd und mit erhobenen Händen den Schützengraben, wohl wissend, dass sein Leben auch jetzt noch durch irgendeine Unachtsamkeit in Sekunden zu Ende sein könnte. Ein letztes Stoßgebet zum Herrgott und noch ein paar Schritte und er stand direkt vor dem Gewehrlauf des Schwarzen, der zu seiner Verwunderung ihn zwar mit fester Stimme herumkommandierte, aber ebenfalls zitterte.

      Es dauerte eine Zeit lang, bis alle anderen aus den Gräben hervorkamen. Die Amerikaner sammelten die Soldaten an der Kirche. Der Pfarrer und ein alter Mann, der gut Englisch sprach und schon einmal nach Amerika gereist war, kamen


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