Homefarming. Judith Rakers

Homefarming - Judith Rakers


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Gewächshaus hat mein Kohlrabi übrigens ganz besonders gut funktioniert, auch weil dort komplett schneckenfreie Zone ist. Draußen im Beet ist die Knolle etwas krumpelig geworden, aber geschmeckt hat sie trotzdem.

      Das Tolle an Kohlrabi ist: Er hält sich im Beet sehr lang. Das heißt, ihr könnt euch Zeit lassen mit dem Ernten, auf einen Tag mehr oder weniger kommt es nicht an. Kohlrabi wird nicht schlecht im Beet, sodass ihr sieben Wochen nach der Aussaat ernten könnt oder auch erst zwölf Wochen danach. Nur wenn ihr sie noch länger stehen lasst, »verholzen« die Knollen und bilden innen harte Fasern.

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      Basilikum aus dem Supermarkt macht bei mir immer noch regelmäßig schlapp. Aber das selbst gezogene wuchert geradezu. Es gibt außerdem auch viele verschiedene Sorten, die ihr aussäen könnt – probiert mal Thai-Basilikum.

      KRÄUTER

      Wollt ihr es auch mit Kräutern probieren? Ich kann euch nur dazu ermuntern. Denn ich habe schon so viele Kräutertöpfe aus dem Supermarkt in kürzester Zeit bei mir in der Küche eingehen sehen, dass ich die gesunden selbst gezogenen Kräuterpflanzen aus dem Garten oder von der Fensterbank wirklich empfehlen kann.

      Kauft euch einfach Samen von den Kräutern, die ihr gerne esst und zum Kochen benutzt. Ich habe gute Erfahrung gemacht mit feinblättrigem Basilikum, Thymian, Petersilie und Pfefferminze. Rosmarin dagegen ist eine Herausforderung. Vor ihm kann ich euch ganz am Anfang nur warnen. Denn Rosmarin müsst ihr bei euch im Haus vorziehen. Seine Samen sprießen nur bei zimmerwarmen Temperaturen. Und dieses Vorziehen von Pflanzen beschreibe ich aus guten Gründen erst später (siehe >).

      Wenn ihr eigene Kräuter säen wollt, dann könnt ihr dies in einzelnen Töpfen tun, die ihr vors Fenster stellt, oder in einem Blumenkasten, einer Schale, im Hochbeet oder in einem Beet draußen im Garten. Viele Kräuter sind so schön, dass ihr sie sogar zwischen eure Zierpflanzen setzen könntet. Ein Beet mit Thymian und Lavendel zum Beispiel sieht wirklich gut aus.

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      Heimische Kräuter wie Petersilie mögen gern einen etwas »fetteren« Boden; die mediterranen bevorzugen ihn eher trocken und sandig.

      Da die Kräuter aus unterschiedlichen Regionen und Klimazonen stammen, müsst ihr beim Aussuchen der Erde ein bisschen aufpassen. Die meisten Kräuter brauchen etwas weniger Nährstoffe und bevorzugen daher Erde, die eher sandig ist und wenig Humusanteil aufweist. Im Handel könnt ihr fertige Kräutererde kaufen, die darauf abgestimmt ist. Aber da Kräuter, wie gesagt, durchaus unterschiedliche Ansprüche stellen, ist auch die Kräutererde nicht für alle passend. Petersilie und Dill etwa brauchen etwas mehr Nährstoffe. Für sie könnt ihr auch die normale Gemüseerde nehmen.

      Ich habe in mein Kräuterbeet einfach die Erde gefüllt, die Günter Grabowski mir aus dem Rasenbereich geliefert hat. Mit ihr sind alle meine Kräuter gut zurechtgekommen. Ich habe nur darauf geachtet, die richtigen Kräuter nebeneinanderzupflanzen: Basilikum und Thymian teilen sich ein Minibeet und auf der anderen Seite wachsen Petersilie und Dill. Letztere bekommen ab und zu etwas Düngung, weil sie etwas mehr Nährstoffbedarf haben als die beiden anderen.

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       Mediterrane Kräuter mögen es eher sandig und wachsen gut in Kräutererde.

       Heimische Kräuter wie Petersilie und Dill brauchen etwas mehr Nährstoffe.

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      Ein Buch, das Anfängern alle Fragen beantwortet und kein Vorwissen voraussetzt: Das war mein Ziel.

      WIE DIE IDEE ZU DIESEM BUCH ENTSTAND

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      Nachdem die Tomaten in der Anzuchtschale so schön gekeimt hatten, war ich erst recht übermotiviert. Es war mittlerweile April, es gab keinen Nachtfrost mehr, ich hatte die Hochbeete aufgebaut und die Beete am Boden mit Schneckenzäunen ausgestattet. Also begann ich zu säen: Möhren, Schnitt- und Pflücksalat, Kopfsalat, Rucola, Kohlrabi und Radieschen. Ich steckte Zwiebeln in die Erde, pflanzte Erdbeeren, Himbeerbüsche, Blaubeeren, Brombeeren, zwei Apfelbäume, eine Kirsche und eine weitere Mirabelle. Und fühlte mich gut.

      In meinen Augen hatte ich nun alles getan, um eine reiche Ernte einzufahren. Auch Nachbar Uwe war beeindruckt. So deutete ich das im Nachhinein. In Wirklichkeit stand er kopfschüttelnd vor meinem Gemüsegarten und sagte: »Du machst zu viel, Judith. Das ist alles viel zu viel.« Ich antwortete damals: »Ich gehe davon aus, dass maximal fünf Prozent aller Pflanzen durchkommen bei meinem nicht vorhandenen Gärtnerglück. Den Ausschuss plane ich jetzt gleich mit ein.« Was soll ich sagen? Es war am Ende genau andersrum: Nur wenig wurde nichts und das allermeiste funktionierte. Und das bei mir!

      Schon im ersten Jahr musste ich zur Erntesaison fast nichts mehr zukaufen und so fasste ich den Entschluss, im nächsten Jahr noch mehr Flächen im Garten mit Gemüseanbau zu bewirtschaften. Ich räumte also noch eine weitere bis dato wild bewucherte Fläche von etwa 50 Quadratmeter frei, um in Zukunft auch Kartoffeln, Zucchini, Kürbis und Aubergine anbauen zu können. Ich arbeitete schon im Herbst Pferdemist in die Beete ein, damit es im Frühjahr gleich losgehen konnte.

      Ich begann dieses Mal schon im Januar mit der Anzucht der Tomatenpflanzen und zog auch Zucchini und Kürbis vor, um pünktlich zur Draußen-Saison starke Youngster-Pflanzen zu haben. Und dann kam Corona. Und mit dem Teil-Lockdown im April kamen Bilder, die ich bis dato nur aus Geschichtsbüchern kannte: Supermärkte mit leeren Regalen. Nicht nur das Klopapier war ausverkauft, sondern auch das komplette frische Gemüse, das Fleisch, die Konserven. Und ich stand vor den Regalen und dachte nur: »Gut, dass ich auf meiner kleinen Farm jetzt eigene Lebensmittel habe. Wenn hier alle Lieferketten zusammenbrechen, dann kann ich mich immerhin noch irgendwie ernähren.« Wie wir alle wissen, kam es nicht so schlimm. Die Versorgung der Bevölkerung war zu jedem Zeitpunkt sichergestellt. Allein die Hamsterkäufe führten zu den leeren Regalen und einer zunehmenden Unsicherheit.

      Im Zuge der Ausgangsbeschränkungen und der #Stayathome-Appelle – in einer Zeit also, in der alle ihr Zuhause plötzlich neu entdeckten – veröffentlichte ich auf meinem Instagram-Kanal ein folgenreiches kleines Video, in dem ich meine Follower mit Augenzwinkern animierte, es doch mal mit »Hamster-Planting« zu versuchen anstelle von »Hamster-Shopping«. Und ich gab erstmals ganz konkrete Tipps, wie aus einem winzigen Samen ein essbares Gemüse wird, was eine Anzuchtschale ist und welche Gefäße sich sonst gut für den Gemüseanbau zu Hause eignen. Das Feedback war überwältigend.

      Immer schon gab es Rückmeldungen, wenn ich stolz wie Oskar Fotos aus meinem Garten oder von meiner Ernte gepostet hatte. Aber auf dieses Anleitungsvideo kamen Zehntausende Reaktionen. Und dann meldete sich auch noch der GU-Verlag bei mir. Ob ich mir nicht vorstellen könne, ein Buch zum Thema Selbstversorgen zu schreiben? Ich musste darüber erst mal nachdenken, weil ich spontan dachte: Aber ich bin doch ein Anfänger. Sollte man die Bücher nicht den Experten überlassen?

      Doch dann fasste ich Mut und sagte zu. Mein Defizit, nämlich dass ich Anfängerin war, wollte ich zum roten Faden des Buches machen. Denn ich konnte mich im Gegensatz zu einem langjährigen Experten noch sehr gut an die Fragen und Probleme erinnern, die beim Gärtnern anfangs aufkamen. Weil ich sie gerade erst erlebt hatte. Und auf diese Fragen wollte ich anfängergerechte Antworten liefern. Ich wollte ein Buch schreiben, das einen nicht gleich mit Fachbegriffen überfordert oder zu viel voraussetzt. Ein Buch, wie ich es vor einem Jahr selbst gern gelesen hätte. Ihr haltet es jetzt in den Händen.

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