Gefangenschaft. Brenda Trim

Gefangenschaft - Brenda Trim


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Sie uns einfach sagen, dass ich die Sicherheitsbänder von letztem Abend überprüft habe. Wollen Sie darüber sprechen, was Sie gesehen haben?«, fragte Jim.

      Sein Tonfall verlor seine schroffen Kanten und seine Augen kniffen sich vor Sorge zusammen. Liv fragte sich, ob die Besorgnis, die sie auf seinem Gesicht sah, ehrlich war. Er schien nicht verärgert oder beunruhigt zu sein, dass zwei Männer tot waren. Sie sah keine Gewissensbisse bei ihm, was alarmierend war.

      »Mr. Jensen, ich schwöre, dass ich nicht herumgeschnüffelt habe. Ich war auf meinem Weg zum Pausenraum, als ich eine offene Tür bemerkt habe. Ich habe gehofft, dass jemand anderes arbeitete und mir mit dem Klima-Problem helfen könnte«, platzte sie heraus, als die Schleusentore sich öffneten und Worte aus ihrem Mund strömten.

      »Es ist okay. Ich beschuldige Sie nicht. Sie müssen in Bezug auf den Mann in Ketten Fragen haben. Bitte, zögern Sie nicht zu sagen, was auch immer Sie beschäftigt«, beschwatzte er mit einem Grinsen, bevor er schnell seinen Gesichtsausdruck maskierte.

      Liv standen die Haare im Nacken zu Berge. Sie musste mit Bedacht vorgehen, bis sie seine wahre Absicht herausfand. Ihr Instinkt sagte ihr, dass ihr Leben in Gefahr war. Durch ihn, nicht die Polizei. Er wusste von dem Missbrauch, der in seinem Labor ausgeteilt wurde, und billigte es. Was sagte das über ihren Chef aus? Nichts Gutes.

      »Na ja, ich werde nicht lügen. Diesen Mann angekettet und geschlagen werden zu sehen war schockierend, ebenso wie erschreckend«, murmelte sie, da sie wusste, dass er ihre anfängliche Reaktion auf Band gesehen hatte. »Warum halten wir ihn gegen seinen Willen fest? Was hat er getan, um eine solche Behandlung zu verdienen?«, fragte sie, hoffte, dass sie mit ihrer Trotzhaltung keine Grenzen überschritt.

      »Sind Sie sich bewusst, dass er ein Wandler ist?«, fragte er ungläubig, als ob das alles erklären sollte.

      »Ja, aber das sagt mir nicht, warum wir ihn als Gefangenen halten«, gab sie zu, während sie von ihrem Sessel aufstand.

      Ihr Blut raste durch ihre Adern und ihr Gemüt erhitzte sich, da sie wusste, dass dieser Mann die Handlungen der Wache als berechtigt betrachten könnte. Der Wandler handelte rein aus Selbstverteidigung. Ja, er hatte mehr wie ein tollwütiges Tier ausgesehen, aber wer wäre unter diesen Zuständen nicht mörderisch? Plötzlich flog ihr Selbsterhaltungstrieb aus dem Fenster.

      »Olivia«, warf er ein und stand von seinem Sessel auf, ging um den Tisch herum, um ihre Hände zu ergreifen. Sie waren kalt und schweißbedeckt, und ohne nachzudenken, riss sie diese aus seinem Griff.

      Er verengte seine Augen und fuhr fort: »Ich weiß, dass Sie sich unserer kontinuierlichen Forschung an Krebs und ein Heilmittel für die tödliche Krankheit zu finden bewusst sind. Das ist der Eckpfeiler dieses Unternehmens. Davon abgesehen müssen wir schwierige Experimente und Forschung durchführen, um die Antworten zu bekommen, die wir suchen.«

      Von ihrem Beweggrund wissen? Selbstverständlich tat sie das. Es war eines ihrer Babys. Sie hatte tausende Stunden in Akte #4467557 investiert. Ganz abgesehen davon, dass sie ihre Großmutter an Ovarialkrebs verloren hatte, als sie erst zehn Jahre alt war. Zu beobachten, wie sie verkümmerte und starb, eine Hülle der Frau, die sie gekannt hatte, hinterließ ein unauslöschliches Mal.

      Liv rieb über den Ring mit Geburtsstein an ihrer linken Hand, während sie an ihre Großmutter dachte. Es war das einzige Schmuckstück, das ihre Großmutter getragen hatte, und sie hatte ihn Livs Mom gegeben, um darauf aufzupassen, bis Liv achtzehn wurde. Es waren Livs Liebe und Hingebung für ihre Großmutter, die sie so entschlossen werden ließen ein Heilmittel für die Krankheit zu finden.

      »Selbstverständlich bin ich mir dessen bewusst. Was hat das mit dem Wandler zu tun?«, erfragte sie, war sich nicht sicher, wohin Jim damit führte.

      »Wir haben Grund zu glauben, dass Wandlerblut den Schlüssel hält. Jeder weiß, dass sie eine überlegene Fähigkeit zu heilen haben. Wir sind etwas auf der Spur … Ich weiß es. Olivia, wir könnten an der Schwelle eines Durchbruchs stehen. Stellen Sie sich die Anerkennung vor, die mein Unternehmen, unser Unternehmen, erhalten würde, wenn wir die Ersten wären, die ein Heilmittel finden«, prahlte er aufgeregt, grinste dabei von einem Ohr zum anderen.

      Wieder stellten sich die Haare in ihrem Nacken auf. Etwas ging nicht auf. Sie wollte so sehr ein Heilmittel wie jeder andere auch, aber nicht auf Kosten von anderen. Sie erinnerte sich, wie der Wandler sie angeschrien hatte, sich weigerte ihr oder irgendjemand anderem Blut zu geben.

      Wie fand PRL diese Versuchspersonen? Es war gegen das Gesetz Experimente an Menschen durchzuführen, sogar Wandlern. Sie sah nicht, dass diese Männer auf eine Anzeige antworteten, um zusätzliches Geld zu verdienen, indem sie ihr Blut spendeten. Außerdem war keiner der Männer, die sie gesehen hat, freiwillig dort. Der einzige Weg, wie sie Antworten bekommen würde, war wieder mit dem Wandler in den Raum zu kommen und mit ihm zu sprechen. Jim war ihr Ticket, um hineinzukommen.

      »Das sind wundervolle Neuigkeiten, Jim. Ich möchte nichts lieber als ein Heilmittel zu finden. So viele Leben wurden verloren. Was genau erzählen Sie ihnen? Wie haben Sie die Erlaubnis bekommen, dass diese Wandler teilnehmen, und warum ist die Situation so unbeständig? Weigert er sich zu kooperieren? Ist er deshalb angekettet?«, fragte sie, versuchte damit ein Zugehörigkeitsgefühl mit Jim.

      »Ja und nein«, gab er ausatmend an, ignorierte völlig ihre Frage über die Legalität der Studie. »Der Mann, den Sie gesehen haben, behauptet, dass sein Blut nicht helfen kann. Er weigert sich, sich für uns zu wandeln, wovon ich glaube, dass es passieren muss. Meine Theorie ist, dass das Blut seines Tiers sich von seinem menschlichen Zustand unterscheidet, und hinter dem Blut bin ich her. Außerdem haben Sie gesehen, wie gewalttätig er wird. Er ist angekettet, so dass nicht mehr meiner Angestellten umgebracht werden. Ich weigere mich ihre Leben zu riskieren«, erklärte Jim, als er in seinem geräumigen Büro damit begann auf und ab zu gehen.

      »Ich kann verstehen, warum Sie das sagen würden. Ich war nicht auf den Zorn und die Gewalt vorbereitet, die er zur Schau stellte. Ich wusste, dass ich nicht aus dem Raum hätte rennen sollen, aber ich hatte schreckliche Angst. Er hat gedroht mich auch umzubringen«, sagte Liv zu ihrem Chef, und ein weiteres Schaudern lief ihre Wirbelsäule entlang, als sie sich an seine mit Rage gefüllten, grauen Augen erinnerte.

      Erneut hinterfragte sie diese Drohung. Sie war nahe genug gewesen, so dass er sie hätte packen können, wenn er es gewollt hätte, aber dennoch tat er es nicht.

      »Ja, ich habe alles gehört, als ich das Band angesehen habe. Also können Sie verstehen, warum dieser Abschnitt des Gebäudes verschlossen ist. Wir haben über fünfzig Angestellte und ich kann eine Wiederholung von letzter Nacht nicht riskieren. Ich will Sie nirgendwo wieder auch nur in der Nähe dieses Flurs. Haben wir uns verstanden?«, fragte Jim, aber es war keine Bitte. Es war ein Befehl.

      Ein Teil von Liv wollte einen Bogen um diesen furchtbaren Gang machen. Sie log nicht, wenn sie sagte, dass es erschreckend war. Nichts in ihrem Leben war so entsetzlich gewesen, wie Zeugin von zwei Morden geworden zu sein. Die Vorstellung, dass es durch die bloßen Hände des Wandlers war, erschreckte sie zu Tode. Er könnte ihr Genick mit einer Hand brechen.

      Sie legte eine Handfläche über ihren aufgewühlten Bauch, während ihr Verstand mit der Sherlock-Holmes-Routine weitermachte. Sie musste tiefer in diese Angelegenheit tauchen. Jim hatte das offensichtlich geheim halten wollen. Zwei Leben waren verloren. Wie konnte er das verstecken? Was war mit den Familien? Sie erinnerte sich nicht, ob David eine Familie hatte, aber sicherlich würde ihn jemand vermissen. Und warum zur Hölle bezog Jim nicht die Polizei ein?

      Liv hatte unzählige Gründe den Wandler zu meiden. Und dennoch würde sie keiner davon fernhalten. Seine stahlgrauen Augen hatten sich in ihren Verstand gebrannt und sie konnte sie nicht abschütteln. Ungeachtet seiner Handlungen, er wurde gefoltert. Wenn sie danebenstand und nichts tat, könnte sie ebenso gut eine Waffe an seinen Kopf halten und den Abzug drücken.

      Warum konnte sie kein Fußabtreter sein und mit ihrem Kopf nicken wie ein gutes kleines Mädchen und mit ihrem Leben weitermachen? Das wäre die sicherste Wahl, aber sie konnte es nicht. Nicht auf Kosten des Lebens einer anderen Person. Ihr musste Zugang zu ihm gewährt werden und sie musste herausfinden,


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