Gefangenschaft. Brenda Trim

Gefangenschaft - Brenda Trim


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      Als Liv seine gewaltigen Muskeln beurteilte, wusste sie, dass der Mann unfassbar stark war, aber auch ein Wandler musste Grenzen haben. Er sah aus, als ob diese überschritten worden waren.

      Wieder wunderte sich ihr Geist wegen seines Tiers. Sie hörte, dass sie keine Kontrolle über die Handlungen ihres Biests hatten, wenn sie sich wandelten. Wie ursprünglich und roh das für sie sein musste. Ein Teil von ihr erkannte an, dass es ebenfalls befreiend sein könnte. Neugier nagte an ihrem Inneren wegen seines Tiers. Liv gab zu, dass sie ein bisschen angetörnt davon war.

      Sie schüttelte ihre unangemessenen Gedanken ab und bedachte, wo sie in ihrer Zusammenfassung ihres weniger-als-interessanten-Lebens beginnen sollte. »Also, ich bin aus Tennessee. Bin nicht weit weg von Chattanooga aufgewachsen und hier in der Stadt zum Community College gegangen. Mein Dad ist verschwunden, als ich sehr jung war. Um ehrlich zu sein, ich erinnere mich kaum an ihn. Keine Brüder oder Schwestern, aber meine Mom und ich stehen uns super nah. Sie ist meine beste Freundin. Haben Sie irgendwelche Geschwister?«, schwafelte sie, begegnete schließlich wieder seinen Augen.

      Keine Antwort, aber Liv sah etwas in seinen stahlgrauen Gestirnen funken. War es ihr Gerede über ihre Familie? Hatte er jemanden und suchten sie nach ihm? So viele Fragen schwirrten durch ihren Verstand.

      Wie lange wurde er hier gefangen gehalten? Wie wurde er gefangen? Warum war er so widerständig? Es schien, dass er dabei helfen wollen sollte Leben zu retten, wenn er das konnte. Sie musste ihn dazu bringen sich zu öffnen, wenn sie dem auf den Grund kommen wollte, was an ihrem Arbeitsplatz vorging.

      »Wie auch immer … Ich bin dreißig, habe keine Kinder und war nie verheiratet. Ähmm, Lieblingsfarbe ist Pink, ich gehe gerne tanzen, liebe italienisches Essen, trinke nicht viel Alkohol, aber nehme Sweet Tea zu mir, als ob er aus der Mode kommt, und … oh, am wichtigsten, ich werde eines Tages die Welt beherrschen, sobald ich herausfinde, wie man Geld in Reagenzgläsern wachsen lässt«, verkündete sie nüchtern, begann dann zu lachen. Jaah, der letzte Teil war ein Witz. Sie und Cassie hatten einen Spruch, wie sie lebten: livin-la-vida-pleita.

      Als sie zu Mr. Geplauder herüberschaute, dachte sie, dass sie ein leichtes Kräuseln an seiner Oberlippe feststellte. Das Problem war, dass ihn das nicht zum Reden überführte. Vielleicht hinterfragte er ihre Motive. Wer wusste, wie lange er bereits in dieser gotterbärmlichen Zelle eingekerkert war? Sie nahm an, dass ihm niemand ein Gramm Nettigkeit gezeigt hatte. Er musste wahrscheinlich wissen, wo ihre Loyalität lag.

      »Also, das ist der Deal. Ich will Ihnen helfen. So sehr ich diese Eisen auch aufschließen und Sie freilassen will, das ist keine Option. Sie haben etwas, das für diese Forschungseinrichtung von Wert ist und sie werden Sie nicht ohne das gehen lassen. Aber was ich tun kann, ist eine Art Vermittlerin zu sein und jedwede weitere Misshandlung gegenüber Ihnen verhindern. Wenn Sie mir helfen, werde ich tun, was ich kann, um Ihnen zu helfen. Aber Sie müssen mir vertrauen. Mein Chef war nicht begeistert, dass ich hier herunterkomme, aber er hat zugestimmt, dem eine Chance zu geben«, gab sie freizügig zu.

      Jim würde sie diese Besuche nicht weiter machen lassen, wenn sie keinen Fortschritt machte. Es war völlig in Ordnung für ihn diesen Mann in die Unterwerfung zu prügeln. Liv wollte nicht sehen, dass das geschah. Sie war dazu gezwungen diesem Mann zu helfen, wenn er sie ließ.

      Als sie auf ihre Uhr schaute, bekam sie Panik, als sie sah, wie lange sie bei ihm gewesen war. Ihre Zeit war beinahe vorbei. Jim erwartete von ihr, dass sie ihm nach diesem ersten Treffen Bericht erstattete. Wenn sie mit leeren Händen kam, würde er ihren Handel vielleicht abblasen.

      »Kommen Sie schon. Kommen Sie mir ein bisschen entgegen. Geben Sie mir irgendetwas, bitte«, bettelte sie, ging auf ihre Knie und flehte. Es war überdramatisch, aber sie versuchte etwas klarzustellen. Der Mann schaute sie nur ausdruckslos an. Er würde nicht einen Zentimeter nachgeben.

      Sie atmete geschlagen aus, griff wieder in ihre Tasche und zog ihren alten iPod Nano und ein Paar Kopfhörer heraus. Wenn auch nichts anderes, so konnte sie ihm etwas Musik dalassen. Wenn sie an eine Wand gekettet wäre, wäre Musik ihre Erlösung. Ein Mittel um ihrem Elend zu entfliehen.

      »Ich will, dass Sie das für den Fall haben, dass es mir nicht erlaubt wird wiederzukommen. Stellen Sie sicher, dass Sie es vor den anderen unter Ihrer Matratze verstecken«, riet Liv und warf das Set in seine Richtung.

      Er fing es ohne seine Augen von ihren abzuwenden. Während sie zurückstarrte, spürte sie, dass die Röte wieder zu ihren Wangen zurückkehrte, aber sie schaute dieses Mal nicht weg.

      Wenn sie ihn niemals wiedersähe, wollte sie, dass er wusste, dass sie sich aufrichtig sorgte. Sie hoffte, dass er es in ihren Tiefen sah, wo sein fester Blick ihre Seele durchdrang.

      Sie zwang sich den Griff, den er um sie hatte, zu lösen und drehte sich, um den Raum zu verlassen.

      »Lawson.«

      Der tiefe Bariton schickte einen Schauer ihren Rücken herunter und sie drehte sich, um ihn anzublicken. Stahlgraue Augen stahlen ihr den Atem und ließen ihre Knie schwach werden. Er hatte ihr seinen Namen gesagt. Ein Wort, aber das war genug.

      Lächelnd erwiderte sie: »Es ist mir ein Vergnügen Sie kennenzulernen, Lawson.« Ein weiteres Kräuseln seiner Oberlippe sagte ihr, dass die Empfindung auf Gegenseitigkeit beruhte.

      Als Liv den Raum verließ und die Tür schloss, sackte sie auf dem Fußboden des Flurs zusammen. Möge Gott ihr helfen, sie rang nach Atem. Beschwingt, triumphierend, aufgedreht. Sie war ganz aus dem Häuschen, ekstatisch. Ein weiterer Sieg für Team Liv.

      Aufgeregt Jim von ihrem kleinen Wunder zu erzählen, machte sie sich zum Pausenraum auf, wo sie sagte, dass sie ihn treffen würde. Es waren sicherlich einige Angestellte dort und aßen zu Mittag, was bedeutete, dass sie nicht allein mit ihm wäre. Sie war nicht in der Stimmung zu flirten oder ihm etwas vorzumachen, und sie war verdammt sicher nicht in der Stimmung für seine ungewollten Avancen. Hoffentlich würde ihre Information Jim besänftigen und er würde zustimmen, dass sie Lawson weiterhin sehen sollte.

      Und genau nach ihrem Treffen mit Jim gab es da einen alten Freund, den sie sehen musste. Er war die einzige Person, die sie kannte, der einflussreiche Verbindungen hatte, ganz zu schweigen von tiefen Taschen. Wenn irgendjemand Lawson helfen konnte, dann er.

       Lawson.

      Nur an seinen Namen zu denken schickte einen weiteren Schauer ihren Rücken herunter.

      Kapitel Fünf

      Liv fuhr mit ihrem Jeep an das Wachhäuschen heran, hielt an, drückte ihren Fensterknopf, als Nick aus dem kleinen Backsteingebäude herauskam.

      »Hey, Miss Kimbro. Schön Sie wiederzusehen«, begrüßte er sie mit einem breiten Lächeln.

      Nick war die Tageswache bei Barts Haus und Liv mochte ihn. Er war super süß, erinnerte Liv an Santa Claus mit seinem weißen Haar und gut gepflegten Bart.

      »Hey zurück, Saint Nick. Freue mich auch Sie zu sehen. Es ist eine Weile her«, antwortete sie und erwiderte das Lächeln.

      Seine Augen funkelten und er zwinkerte. Er war an ihren Spitznamen gewöhnt und schien nicht im Geringsten beleidigt.

      »Das ist es tatsächlich. Bart freut sich sehr darauf Sie zu sehen, also gehen Sie hoch zum Haus. Aber stellen Sie sicher, dass Sie Auf Wiedersehen sagen, bevor Sie gehen«, rief er aus, als sie von seinem Posten wegfuhr.

      »Werde ich«, rief sie aus ihrem Fenster heraus, bevor sie wieder den Knopf drückte, um die heiße Sommerhitze draußen zu halten. Es war einer der heißesten aufgezeichneten Sommer und die Feuchtigkeit war in letzter Zeit durch die Decke gegangen. Es gab nichts Schlimmeres als sein Haus zu verlassen und sich zu fühlen, als ob man noch einmal duschen musste, bevor man sein Fahrzeug erreichte.

      Heiß oder nicht, sie liebte ihre Stadt. Schöne Berge, Jahreszeitenwechsel, eine lebhafte Kunstkultur und eine endlose Auswahl an Restaurants und Nachtleben. Sie genoss es zu wandern, Rad zu fahren und Boot zu fahren, und alle drei waren in ihrer Heimatstadt sofort


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