Gefangenschaft. Brenda Trim

Gefangenschaft - Brenda Trim


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machte, war er bis zum Mark durch seine Erscheinung gedemütigt. Die Jogginghose, die er von Tag Eins an getragen hatte, war so dreckig, dass es ihm übel werden ließ. Nicht so sehr wegen des Schmutzes, als wegen des Gestanks ranziger Kleidung, die dringend gewaschen werden musste. Der Geruch widerte ihn an und er konnte sich nur vorstellen, wie schlimm es für sie war.

      Was er von seinem dunklen Haar und langen Bart sehen konnte, war verfilzt, und seine Finger- und Zehennägel waren überlang und verfärbt. Es war eine Beschämung und er wollte in ein Loch kriechen und sich verstecken.

      Viele nahmen an, dass Wandler aufgrund ihrer Tierseite von Natur aus schmutzig waren, aber das waren sie nicht. Sauberkeitsfreak war eine Bezeichnung, die seine Familie ihm angehängt hat, wegen seiner zwanghaften Neigungen. Die meisten Wandler waren Hygienefanatiker und derart verwahrlost zu sein machte Lawson körperlich krank.

      Der schlimmste Teil war seine Toilette. Sie bestand aus einem großen Eimer in der Ecke des Raums, der nicht regelmäßig entsorgt wurde, was zu den Gerüchen beitrug. Er war so lange dort gewesen, dass seine Sinne gedämpft waren, aber dennoch drehte es ihm den Magen um an diese armseligen Lebensbedingungen zu denken.

      »Oh, mein, Gott, was haben sie Ihnen angetan?«, rief die Frau aus und eilte auf ihn zu.

      Er hob rasch eine Hand hoch, hielt ihre Schritte an. »Nicht. Bleib weg«, befahl Lawson.

      Er war von ihrem Mut beeindruckt. Sie war Zeugin davon geworden, wie er eine Gewalttat gegen zwei Menschen verübt hatte, und hatte die Courage zu seinem Raum zurückzukommen. Allein. Sie eilte an die Seite eines Mörders. Hatte sie einen Todeswunsch?

      Er wäre todsicher nicht zum Tatort zurückgekehrt, besonders an diesen scheußlichen Ort.

      Sie hielt ihre Hände abwehrend hoch und wich zurück. »Okay, ich werde nicht in Ihre Nähe gehen. Wenn es okay ist, werde ich einfach genau hier auf dem Boden sitzen und meine Distanz wahren«, nuschelte die Frau, kauerte sich auf den kalten Fliesenboden. Sie fummelte mit ihrem knielangen Labormantel, während sie ihre Beine überkreuzte.

      Er bemerkte, dass sie hellbraune Slacks und eine schwarze Bluse unter ihrem Labormantel trug. Ihr süßer Duft berauschte ihn noch immer, aber er fand vor, dass er dieses Mal ein wenig mehr Kontrolle über seine Libido hatte. Ein weiteres Resultat seiner Verabredung zum Abendessen mit den Wachen. Sie haben ihn so schlimm verprügelt, dass er noch nicht einmal erregt wurde.

      Sie stellte eine rote Tragetasche auf den Boden neben sich. Rot. Sie passte zu den langen Strähnen ihres seidigen Haars. Es war auch seine Lieblingsfarbe. Es dämmerte Lawson plötzlich, dass seine Gefangenschaft frei von Farbe war, und diese Frau war ein Leuchtfeuer in seiner dunklen Welt.

      Von allen Farben war sie ausgerechnet Rot. Es repräsentierte für ihn Liebe und Leben und Leidenschaft. Alle davon waren jetzt entfernte Erinnerungen daran, zu was sein Leben geworden war.

      Ihre sanfte Stimme zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Mein Name ist Olivia Kimbro, aber meine Freunde nennen mich Liv. Ich bin eine der Forscherinnen hier am PRL. Wie ist Ihr Name?«, fragte sie, griff in ihre Tasche und zog ein Klemmbrett heraus, an den ein paar Papiere angebracht waren.

      Die ganze Zeit, während er in diesem Fickloch gewesen war, hatte nicht eine einzige Person den Anstand gehabt ihn nach so etwas Einfachem wie seinem Namen zu fragen.

      Nicht, dass seinen Namen zu kennen ihnen das Wissen gewähren würden, das sie suchten, aber es hatte ihm gezeigt, wie wenig diese Menschen sich kümmerten. Er starrte sie an und sagte nichts. Warum sollte er irgendetwas mit ihr teilen?

      Diese Menschen hatten ihm nichts als Schmerz, Folter und Elend gebracht. Warum zeigte jetzt eine Frau plötzlich Interesse, wenn es das ist, was es war? Soweit er wusste, könnte es ein abgekartetes Spiel sein. Tatsächlich fragte er sich, warum sie zuvor noch keine Frau geschickt hatten, um ihn zum Wandeln zu nötigen.

      »Ich kann nicht sagen, dass ich Ihnen Ihr Schweigen verüble. Ich würde wahrscheinlich dasselbe tun. Wie wäre es damit? Ich erzähle Ihnen ein wenig über mich und Sie können danach entscheiden, ob Sie mit mir sprechen wollen. Ich muss Sie allerdings warnen, meine Geschichte ist ziemlich langweilig«, gab sie preis, während sie noch einmal in die Tasche griff und einen Granny Smith Apfel herauszog, diesen rasch zu ihm warf.

      Er streckte seine Hand hoch und schnappte ihn sich mitten in der Luft. »Wow, nette Reflexe«, sagte Liv mit einem Glucksen. »Ich nehme an, dass das eine Wandlereigenschaft ist. Ich habe nie einen Wandler getroffen, also vergeben Sie mir, falls ich unwissend bin.«

      Lawson mochte den Klang ihrer Stimme. Sie war rauchig und weich und sie faszinierte ihn. Tatsächlich wollte er sich zurücklehnen und sie mehr reden, vielleicht ihm etwas vorlesen lassen. Ein Roman in voller Länge von Anfang bis zum Ende. Es kümmerte ihn nicht einmal, worum es darin ging, solange es Stunden brauchte, bis sie damit fertig wäre.

      Er schaute das strahlendgrüne Obst in seiner Handfläche an, drehte es, studierte es genauer. Erneut war es ein Hauch frischer Luft Farbe zu sehen. Die Festigkeit und makellose Schale des Apfels war seiner Meinung nach Perfektion. Er hatte von kaltem Haferbrei und altbackenen Brötchen gelebt, seit sie ihn gefangen hatten. Oh, sie hatten das mit diversen Supplementen beladen, um ihn gesund zu halten, aber die bereitgestellte Nahrung war fade und geschmacklos. Er wusste nicht, ob er den Apfel essen oder ihn wie ein Stück schöner Kunst an die Wand hängen sollte.

      »Er wird schlecht, wenn Sie ihn nicht essen«, merkte sie an, als ob sie seine Gedanken las.

      Er brachte das Obst an seinen Mund und nahm einen großen Bissen. Süß und herb barsten gegen seine Zunge und er schloss seine Augen, kostete die Erfahrung aus. Er konnte sich nicht in Erinnerung rufen, wann er etwas mit mehr Geschmack gegessen hatte. Als er einen weiteren Bissen nahm, stöhnte er vor Genuss. Er war kühl und knackig und roch wie ein sonniger Tag. Eine Sache mehr, die er seit Ewigkeiten nicht gesehen hatte.

      »Wow, vielleicht hätte ich den für mich behalten sollen. Meine Nachbarin, Cassie, würde den Ausdruck auf Ihrem Gesicht orgastisch nennen«, sagte Olivia kichernd.

      Lawsons Augen sprangen auf und er sah sie interessiert gaffen. Ihre verlockenden grünen Augen verschränkten sich mit seinen und er konnte die Erregung, die durch ihren hitzigen Blick in seiner Leiste nach oben schoss, nicht aufhalten. Okay, die Schläge schreckten sein Bedürfnis nicht ab, denn, fuck, wenn er sie nicht wollte.

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      * * *

      Liv spürte, wie sich eine Schamesröte über ihr Gesicht ausbreitete und lenkte rasch ihren Fokus ab, schaute auf das Klemmbrett herunter, während sie durch die angefügten Papiere schaute. Es gab keine persönlichen Informationen in seiner Akte, nur die Ergebnisse davon, was die anderen Wissenschaftler bei seinen Blutproben gefunden hatten.

      Unglücklicherweise sah sie wegen ihres Unbehagens nur verschwommen, aber sie behielt ihren Fokus überall, nur nicht auf ihm. Die stechenden grauen Augen des Wandlers gelangten hinein und spielten Guckguck. Liv schwor, dass er geradewegs in ihre Seele sehen konnte und das ließ sie ihre Beine übereinanderlegen und wieder nebeneinanderstellen, während sie auf ihre Lippe biss. Jenseits von nervenaufreibend. Sie hatte ungewollte Leichen im Keller wie niemand anderes und brauchte es sicherlich nicht, dass dieser Mann ihre Fehler und ihr Versagen zerlegte.

      Hol tief Luft und komm wieder auf das Ziel, sagte sie zu sich selbst. Sie musste sein Vertrauen gewinnen. Ansonsten würde er sich nie für sie wandeln und sie brauchten das Blut seines Tiers. Sie fragte sich, zu welchem Tier er wurde. Bär? Löwe? Es war unmöglich das zu sagen, indem man ihn anschaute, und es brachte sie um die vielzähligen Verletzungen zu sehen, die seinen Körper bedeckten.

      Was auch immer letzte Nacht zwischen ihm und ihrem Chef passiert war, es verlief nicht zu seinen Gunsten. Ja, er hatte zwei Männer getötet, aber sie hatten ihn gnadenlos geschlagen. Sie hatte es mit ihren eigenen Augen gesehen. Sie haben ihn angegriffen, während er wehrlos dalag und versuchte sich selbst zu beschützen.

      Jetzt war sein Gesicht bis an den Punkt geschwollen, an dem es entstellt aussah. Ein Auge war geschlossen und das andere war nicht viel besser. Sein oberer Torso


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