Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


Скачать книгу
drei trollten sich davon.

      Hunter stand steif auf dem Vorbau neben Break. »Ich will von einer Ratte gebissen sein, wenn ich das kapiere…«

      Der Reiter war vom Pferd gestiegen und im Office verschwunden, kam aber sofort wieder heraus und hielt auf die Banditen zu.

      Selbst Break hatte plötzlich einen gewaltigen Kloß im Hals und spürte, daß in seinen Knien auf einmal Pudding saß.

      Mit harten, schweren Schritten kam der Mann heran.

      Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Break: He, ist er nicht größer und breiter und auch älter? Sieht er nicht überhaupt etwas anders aus als neulich? Noch ernster? Ist in seinen Augen nicht ein Licht, das vorher nicht darin zu sehen war?

      Mit einem verdammt unguten Gefühl im Magen blickten die Desperados dem Mann entgegen. Das Singen seiner großen Sternradsporen drang ihnen bis in die Nerven.

      Was hätten die Verbrecher wohl gesagt oder getan, wenn sie gewußt hätten, wer der Mann wirklich war, der da vor ihnen stand? Daß er der Mann war, dessen Name jeder Cowboy, jeder Rancher, jeder Bandit und jeder Richter zwischen Montana und Texas, zwischen California und Missouri kannte.

      Es war Wyatt Earp, der Marshal von Dodge.

      Auf diesen Gedanken kam allerdings keiner der Desperados.

      Der Missourier blickte Break in die Augen, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte mit dunkler Stimme: »How du you do?«

      Break erwiderte hart und schnarrend. »Good, Sheriff. Und wie geht’s Ihnen?«

      »Good, wie Sie sehen.«

      In den Augenwinkeln des Marshals blitzte es für den Bruchteil einer Sekunde auf. Dann senkte er den Kopf und sah Hunter forschend unter dem Hutrand hervor an.

      Der Blick dieser Augen drang dem Verbrecher bis ins Mark.

      Wyatt wandte sich abrupt ab und ging an den Tramps vorbei in die Schenke.

      Ernie Mat hatte an der Tür gestanden, stolperte jetzt aber zurück. »Hallo, Sheriff!« preßte er mit belegter Stimme hervor.

      »Hallo!«

      Langsam und mit singenden Sporen durchmaß der Missourier den Raum.

      Da kam Leben in die Gestalt des Keepers. Er hetzte zur Theke, nahm den Whisky und schenkte ein. »Es ist noch die gleiche Flasche, Sheriff!«

      Wyatt beachtete das Glas nicht.

      Mat plinkerte unsicher. »Damned, ich dachte, Doc Collins hätte Sie tatsächlich auf dem Graveyard eingebuddelt. Die Kugel mußte Sie doch höllisch im Kreuz erwischt haben…«

      Wyatt hatte sich umgewandt, und Mat starrte auf seinen breiten Rücken.

      Auch ihn überkam in diesem Moment für einen Herzschlag das Gefühl, daß sich dieser Morgan Earp verändert hatte. Der Keeper wußte es sich nicht zu erklären.

      Wyatt ging zum Eingang und stieß die Pendeltür so hart auseinander, daß Hunter an der Schulter getroffen wurde.

      Der Bandit reagierte sofort, ballte die Faust und schleuderte sie dem vermeintlichen Morgan Earp, den er ja für schwerverletzt halten mußte, entgegen.

      Wyatt duckte gedankenschnell ab und wuchtete dem Desperado eine krachende Linke an die Kinnlade.

      Der kaltschnäuzige Jimmy Hunter flog zurück und stürzte der Länge nach auf die Vorbaubretter.

      Wyatt sah sich gar nicht erst nach ihm um. Sein Blick war in die Augen Breaks gesenkt.

      Der Bandenführer war wie paralysiert. Nie in seinem Leben hatte er einen solchen Schlag gesehen. Das war ein Hieb gewesen, der wie der Huftritt eines Pferdes gekommen war.

      Reglos lag Hunter am Boden.

      Wyatt sah jetzt an Break vorbei in den Himmel: »Scheint ein Gewitter in der Luft zu liegen.«

      Langsam stieg er die Vorbaustufen hinunter.

      Der Gelbe Jim stierte mit brennenden Augen auf seinen breiten Rücken.

      »Sheriff!« Heiser rissen sich die beiden Laute von seinen Lippen.

      Wyatt ging weiter zu seinem Pferd.

      Und Gordon Jim Break wagte es nicht, seine Hand zum Revolver zu schicken – so breit und lockend auch der Rücken des anderen war.

      Es waren die Augen des Missouriers, die ihn bannten. Auch jetzt noch, als er gar nicht mehr ihrem Blick ausgesetzt war.

      Wyatt machte seinen Falben vom Zügelholm los und zog sich in den Sattel. Dann ritt er in die Richtung davon, in welcher Saunders, Folgerson und Seld davongetrottet waren.

      Die drei Verbrecher standen auf dem Graveyard. Seld hatte seine Schaufel in das lockere Erdreich über dem Grab gestoßen.

      »Der Satan soll den Boß holen! Ich denke nicht daran, das Loch hier freizuschaufeln. Ich habe keine Lust, nach Gespenstern zu scharren…«

      Der krumme Folgerson blickte zu seiner ellenlangen, schlaksigen Gestalt hinunter. Und Saunders spürte zu seinem Ärger, daß sein Unterkiefer zitterte, daß die Zähne leise aufeinanderschlugen.

      So standen sie eine Weile stumm nebeneinander. Vom Indian Creek her kam ein leichter Wind und strich über ihre glühenden Gesichter.

      »Das ist ein ganz verdammter Spuk!« knurrte Saunders. »Yeah, ein Spuk, sage ich. Ich habe doch ganz genau gesehen, daß die Kugel hinten seine Jacke aufriß. Mit einem so placierten fünfundvierziger Geschoß reitet man doch nicht durch die Landschaft!«

      »Halt’s Maul!« krächzte Folgerson.

      Seld schluckte und rieb sich die rötliche Bartstoppeln. »Vorwärts, wir fangen an.«

      Die Angst vor Yellow Jim überwog alles andere. Die drei Verbrecher machten sich an die Arbeit.

      In dem Augenblick, in dem Cass Saunders’ Spaten mit einem dumpfen Geräusch auf etwas Hartes stieß, zuckten sie alle drei zusammen.

      Es war Seld, der sich zuerst wieder faßte. »Vorwärts, schaufelt den Kasten frei.«

      Als auch das getan war, hielten die drei Outlaws wieder inne und starrten auf den vernagelten Sargdeckel.

      »Aufmachen!« kommandierte Saunders.

      Seld warf den Kopf zu ihm herum. »Hast du hier auch schon etwas zu sagen, he?«

      »Nun tut schon, was er sagt!« drang da eine metallische Stimme an die Ohren der drei Verbrecher.

      Stocksteif standen sie da. Keiner von ihnen wagte sich umzudrehen. Dann hörten sie das Knacken eines Revolverhahns.

      »Umdrehen!« befahl der Missourier.

      Ganz langsam wandten die drei sich um.

      Der Marshal stand nur etwa sechs Yards vor ihnen zwischen den Gräberreihen. In seiner linken Hand lag ein großer Revolver mit einem überlangen sechskantigen Lauf.

      Seld spürte, daß sein Herz bis in den Hals hinauf hämmerte.

      »Wie kommen Sie… Sie hierher, Sheriff?«

      Wyatt wies mit der Rechten auf den Sarg. »Ich hatte noch keine Lust, da drinnen zu liegen; ich stehe hier besser.«

      Fassungslos stierten die Banditen ihn an. Niemand sprach ein Wort.

      Da sprangen die Lippen des Marshals auf. »Verschwindet!«

      Seld machte einen zögernden Schritt zur Seite. Saunders folgte ihm nach. Dann erst setzte sich der Schlaks Folgerson in Bewegung. Und dann liefen sie los, als wenn der Teufel hinter ihnen her wäre. Sie warfen ihre Schaufeln und Hacken von sich, sprangen über Grabhügel und Pfade und hetzten zum Ausgang des Graveyard.

      Wyatt blickte hinter ihnen her und schob seinen Reolver ins Halfter zurück.

      Als er eine Viertelstunde später wieder in die Mainstreet ritt, machte


Скачать книгу