Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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die beiden Flanagans. Sie hatten sich ihre Schürzen abgebunden, als Bliff ihnen die Neuigkeit mitgeteilt hatte, und waren dann ins Wohnhaus gegangen, wo sie ihre Waffengurte hatten.

      But stand auf der Türschwelle. »Was jetzt?«

      Billy wischte sich die Nase. »Wir müssen doch zu ihm.«

      But nickte.

      Die beiden Burschen gingen die Gasse hinauf zur Mainstreet. Sie kamen gerade in dem Augenblick an, als ein hochgewachsener Mann die Gassenmündung passierte und den Vorbau des Utah Saloons bestieg.

      Verblüfft blieben die beiden stehen.

      »Das war doch… Morgan«, entfuhr es Billy.

      »Ja, ich hätte auch darauf geschworen«, antwortete sein Bruder. »Wenn ich nicht genau wüßte, daß das ausgeschlossen ist, weil er drüben auf der Ranch totenblaß in der kleinen Kammer liegt, dann…«

      Der Marshal hatte die Pendeltüren der Schenke aufgestoßen und blieb dann rechts neben der Tür stehen.

      Jim Hunter hockte an einem der leeren Tische und starrte ihn aus glasigen, blutunterlaufenen Augen an.

      Wyatt ließ den Blick durch den Schankraum schweifen und heftete ihn dann auf Hunter. »He, du holst mir den Major her, Boy!«

      Hunters Gesicht war wie aus Stein gehauen. Fassungslos hockte er da und war keines Wortes fähig.

      Zwischen den schwarzen Brauen des Missouriers stand plötzlich eine steile Falte. »Bist du taub, Hunter? Ich habe dir gesagt, daß du mir den Major holen sollst!«

      Es war ausgerechnet der hasenfüßige Seld, der sich zur Antwort meldete. »Er braucht ihn nicht zu holen, Sheriff, weil er selbst der neue Major ist.«

      Da machte der Marshal drei schwere dröhnende Schritte durch den Raum auf Hunter zu. »Ich sage es dir nicht noch einmal, Junge!«

      Jim Break war drüben in der Tür zum Nebenraum erschienen und hatte den Perlschnürenvorhang auseinandergeschoben.

      »Das geht klar, Sheriff. Jim, du hast gehört, was er gesagt hat!«

      Langsam setzte sich der hartgesichtige Bandit, dem der Faustschlag deutlich anzusehen war, in Bewegung und verließ die Schenke.

      In vier Minuten war er mit Jefferson zurück.

      Wyatt blickte den Barbier an. »Major, wer hat den Mann aus dem Jail gelassen, der da eingesperrt war?«

      Jefferson schluckte. Und Ingo Seld wurde aschfahl.

      »Wer?« krächzte der Barbier, der niemals unglücklicher über seinen Posten gewesen sein mochte als in dieser Minute.

      Break kam langsam bis an die Theke. »Ich habe den Mann herausgeholt.«

      Wyatt sah Break nicht an. »Major, ich habe Sie etwas gefragt!«

      Jefferson schluckte wieder. »Mister… Break… Er sagte, es ja schon, Sheriff…«, stammelte er.

      Da wandte Wyatt sich zur Seite. »Ich habe wohl nicht richtig gehört, Break. Sie waren im Jail und haben einen Gefangenen rausgeholt?«

      Der Riese hätte sich ohrfeigen können, aber es war nicht zu ändern: In seiner Kehle saß wieder dieser verdammte Kloß.

      Wyatt stand hochaufgerichtet und unbeweglich da.

      »Über diese Geschichte sprechen wir später, Break. Und der Gefangene ist in drei Minuten drüben im Jail, sonst hole ich ihn!«

      Er wandte sich um, gab dem Major einen Wink und ging hinaus.

      Draußen stand Jim Hunter. Er stierte den Missourier an wie einen Geist.

      *

      Im Schankraum herrschte eine Luft, die mit Sprengstoff geladen schien. ­Break stand immer noch an der Theke. Und Seld sah auf die Tür, durch die der vermeintliche Morgan Earp hinausgegangen war.

      Da flog der Kopf des Bandenführers herum. »Hatte ich dir nicht befohlen, ihn auszulöschen, Ing?«

      »Aber…«

      »Kein Aber. Jetzt ist das vertan. Du gehst zurück ins Jail!«

      Seld starrte seinen Chef verdutzt an. »Das kann doch nicht dein Ernst sein?«

      »Es ist mein Ernst. Vorwärts. Im Augenblick haben wir keine andere Wahl.«

      »Aber ihr könnt mich doch nicht…«

      »Das hast du Ochse dir selbst zuzuschreiben. Verschwinde!«

      Saunders reckte den Kopf hoch. »He, Jim, ich finde, daß das verrückt ist. Wir brauchen jeden Mann.«

      »Gegen wen?« kam es schroff von Breaks Lippen.

      »Gegen ihn…«

      »Gegen den einzelnen Mann, der dazu noch schwer verwundet ist?«

      Saunders schob seine schweren Fäuste in die Taschen. »Den Eindruck machte er mir gar nicht.«

      Da stand Jim Hunter in der Tür.

      »Boß, ich habe eine Menge Schläge ausgeteilt und auch einige kassiert; aber was der Halunke mir da vorhin an den Schädel geworfen hat, das war ein Schmiedehammer. Dem Kerl macht die Verwundung nicht mehr das mindeste zu schaffen. Griffith hatte recht: Die ­Earps sind aus Eisen!«

      Break rieb sich das Kinn und sah ratlos von einem zum andern.

      »Jedenfalls ist es jetzt ernst geworden. Der Mann ist gefährlich. Dreimal so gefährlich wie neulich. Das steht fest. Seld geht jetzt ins Jail. Wir holen ihn schon wieder raus!«

      Folgerson krächzte: »Wir fordern ihn, Boß. Larry ist ein Coltman, der es mit ihm aufnehmen kann.«

      Der vierschrötige Larry federte von seinem Platz hoch. »Bist du verrückt? Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich mich diesem Maschinenmenschen offen stelle?«

      »Wer spricht von offen?« meinte Break.

      Und wieder schmiedeten die Desperados einen Plan, wie sie den anscheinend unverwundbaren Sheriff Earp ausräuchern könnten…

      *

      Die beiden Flanagans standen im Office, als Wyatt eintrat. Doc Collins stellte sie dem Marshal vor.

      Der reichte ihnen die Hand.

      »Well, Boys, es ist schön, daß ihr gekommen seid. Aber im Augenblick brauche ich euch nicht. Ihr könnt wieder an eure Arbeit gehen.«

      Doc Collins brummte: »Aber das ist doch… Wir brauchen sie doch auf jeden Fall, Mister Earp. Machen Sie nie den Fehler, Break und seine Leute zu unterschätzen. Die sind jetzt im Augenblick vielleicht etwas deprimiert von Ihrem plötzlichen Auftauchen, aber…«

      »Sie sollen gehen«, sagte Wyatt nur. Er wollte niemanden in Gefahr bringen. Und das sagte er auch.

      Aber da kam er bei den Flanagan-Brothers schlecht an. »In Gefahr, Marshal? Die Stadt ist in Gefahr. Es ist unsere Pflicht, Ihnen beizustehen.«

      Da wurde die Tür vorsichtig geöffnet. Der krausköpfige Tramp Ingo Seld lugte in den Raum.

      Wyatt sah ihn mit einem scharfen Blick an und wies mit dem linken Daumen auf die offene Zelle. »Geh in deinen Bau, Kleiner!«

      Trippelnd näherte sich der Bandit der Zellentür.

      Da packte ihn Billy Flanagan plötzlich, riß ihm den Colt aus dem Halfter und stieß ihn in die Zelle.

      »So, Amigo, der Käfig ist zu. Und ich verspreche dir, daß du ihn nur verlassen wirst, wenn du zum Galgen geführt wirst.«

      Der Desperado stand mit zitternden Beinen in der Zellenmitte und starrte auf den Boden. Er hatte plötzlich das sichere Gefühl, daß die Worte, die der Bursche da gesagt hatte, nicht nur so dahingesprochen waren.

      Wyatt nahm keine weitere Notiz von dem Banditen Seld. Er zündete sich eine große schwarze Zigarre an und ließ sie zwischen seinen


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