Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D.


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Bat, ich will mich beeilen.« Er wandte sich um und lief die Treppe hinauf.

      Masterson sah Holliday nach und bemerkte dann, daß der Bernhardiner auf seinen Platz am Rezeptionstisch zurückging.

      »Ja, jetzt würdest du mich hinauflassen, du Elefant…«

      Er ging ins Office zurück.

      Justins Pferd stand noch draußen. Und der Farmer hockte auf einem dreibeinigen Schemel und starrte auf seinen toten Pferdejungen.

      Masterson kam herein. »Noch hier?«

      »Ja, ich bin völlig mit den Nerven herunter, Bat. Sie werden das vielleicht nicht verstehen können. Ich habe die scheußlichsten Dinge erlebt, damals in der Indianerzeit und dann, als Milt Rice mit seinen Halunken kam, Buster und wie sie alle hießen, die der Marshal zum Teufel geschickt hat. Aber das hier, Bat, das war das Fürchterlichste. Ich… habe gar nicht gewußt, daß ich den Jungen gern hatte. Ja, ich habe nicht einmal wahrgenommen, daß er überhaupt da war. Aber dann, als er plötzlich nicht mehr in der Stalltür erschien, als ich ihn rief – und als ich dann seine eiskalte Hand zu fassen bekam, da packte es mich würgend an der Kehle, verstehen Sie…«

      Masterson nickte, nahm eine große Decke aus dem Schrank und schlug das tote Kind darin ein.

      Justin sah ihm dabei zu und dachte, wie vorsichtig der sonst so bärenhafte Masterson doch sein konnte…

      Auf der Straße klang Hufschlag auf.

      Justin zuckte zusammen. »Bat!«

      Der fuhr in seiner Arbeit fort. »Keine Aufregung, den kenne ich.«

      Justin rannte zur Tür und sah draußen einen Reiter wie ein schwarzweißes Phantom vorüberjagen.

      Er wandte sich um. »Wer war das denn?«

      »Doc Holliday.«

      »Holliday…? Wo will der denn hin?«

      »Dem Marshal hinterher.«

      »Aber – ich dachte…«

      »Ja, ich dachte auch. Aber dann dachte ich, daß es eben doch besser wäre, wenn er dabei ist…«

      Justin sog die Morgenluft tief in die Lungen ein und wischte sich über die Nase.

      »Dann ist der Mann verloren.«

      Bat Masterson sah vom Schreibtisch her auf, blickte über die Schulter zu dem Farmer hin.

      Wie sie alle doch auf die beiden bauten, die Bürger von Dodge City!

      *

      Als der Missourier aus dem Hof der Justin-Farm ritt, sah er unten von der Stadt her einen Reiter heransprengen.

      Er erkannte ihn auf eine halbe Meile hin:

      Doc Holliday.

      Der Marshal ritt ihm entgegen. »Morning, Doc!«

      »Morning, Marshal.«

      »Wo kommen Sie denn her?«

      »Sagen Sie mir lieber gleich, wohin wir reiten, ich habe nämlich den Mantel mit, wenn’s nach Texas geht, werfe ich ihn im Vorbeireiten vor Ihr Office.«

      »Masterson also?«

      »War richtig so. Es wurde tatsächlich schon ein wenig langweilig und still für mich.«

      »Ja, ganz sicher. Sie haben sich in den vier Tagen seit dem letzten Ritt tatsächlich ja auch ausreichend erholen können.«

      »Kommen Sie, ich merke an Ihrem kühlen Ton, daß es nach Norden geht.«

      »Ja, leider. Ich habe allerdings nicht allzuviel gefunden. Wenn mich die Fährte nicht täuscht, ist der Mann da drüben abgebogen, nachdem er erst ein Stück auf die Stadt zugeritten ist: Hier, da ist meine Spur, und Sie halten auf der Fährte, die das Pferd des Farmers hinterlassen hat.«

      Holliday blickte auf den dunklen Streifen, der sich hier von der Straße ab scharf nach Norden zog.

      *

      In Wittrup, zweiundzwanzig Meilen nordwestlich von Dodge, hielt Wyatt vor dem ersten Haus, einem Drugstore, an und fragte, ob ein Reiter auf einem grauen Pferd gesehen worden wäre.

      Der kleine Mann mit dem Spitzbart kraulte sich den Schädel und meinte:

      »Das weiß ich nicht, aber meine Mutter, die ist immer ziemlich früh auf. Sollte mich wundern, wenn die nichts gesehen hat… He, Mam!«

      Eine hagere Frau kam an die Tür.

      Sie trug ein blaues Kopftuch und einen weiten grauen Rock, der von einer fußlangen Schürze bedeckt war. Als sie die beiden Reiter in Augenschein genommen hatte, stieß sie einen Ruf der Überraschung aus.

      »Wyatt Earp! Nicht wahr, Sie sind der Marshal Earp?«

      Der Missourier nickte.

      Da kam der Inhaber des Drug-stores auf Wyatt zu und sah ihn an wie ein Fabeltier.

      »Ist es wahr, Mister? Sind Sie wirklich Wyatt Earp?«

      »Ja – Sie wollten Ihre Mutter nach dem Reiter fragen.«

      »Ja, natürlich. Mam, hast du heute in der Frühe einen Reiter auf einem grauen Pferd hier vorüberkommen sehen?«

      »Ob es ein graues Pferd war, kann ich natürlich nicht sagen. Aber hier kam ein Mann vorbei, der es auf jeden Fall ziemlich eilig hatte.«

      »Wann war das?«

      »Genau kann ich es nicht sagen, aber es ist wenigstens schon zwei Stunden her.«

      Der Marshal schüttelte den Kopf. »Das ist nicht unser Mann, so viel Vorsprung kann er noch nicht haben. Thanks, Madam.« Er nickte der Frau und dem Drugstore-Inhaber zu und stieg wieder in den Sattel.

      »Wir haben die Spur verloren?« fragte Holliday, als er das Gesicht des Freundes sah.

      »Scheint so.«

      »Dann wird er sich auf dem steinigen Stück doch irgendwo nach Westen abgesetzt haben.«

      »Das glaube ich nicht. Es wäre mehr als unwahrscheinlich. Ein Mann, der es so eilig hat, läßt sich nicht auf Abenteuer ein. Und in die Steine abzubiegen, wäre auf jeden Fall ein Abenteuer für einen Flüchtling gewesen. Für ihn kommt es zunächst nur darauf an, möglichst viel Vorsprung zu gewinnen.«

      »Das denke ich eigentlich auch. Vielleicht war er so raffiniert, hier links hinter den Häusern durch den Bach zu reiten.«

      Sie wendeten die Pferde und ritten zu dem Rinnsal hinunter, das sich auf der Westseite der kleinen Stadt nach Süden hinschlängelte.

      Vom Ufer aus blickte der Marshal ins Wasser, dann sah er den Gambler an.

      »Ein Glück, daß ich Ihnen nicht zu folgen brauche.«

      »Weshalb?«

      »Sie haben die merkwürdigsten Einfälle.«

      »Verstehe ich nicht!«

      »Der Kerl ist wirklich da unten durch den Bach geritten. Sehen Sie sich mal da den noch ganz deutlich erhaltenen Hufabdruck an. Er hat eine ganz stumpfe Hornkerbe.«

      »Haben das nicht sehr viele Pferde?«

      »Sicher. Aber unser Mann hat es auch, vielmehr das Pferd, das er gestohlen hat.«

      »Sie sind also sicher, daß er hier durch das Rinnsal geritten ist?«

      »Todsicher.«

      Während der Gambler die Zügel hochnahm und seinen Schecken antrieb, knurrte er:

      »Ich werde es dem Halunken heimzahlen, auf meine Gedanken zu kommen…«

      Der Bandit hatte den Bach vorm Ortsausgang verlassen, und dann verschwand seine Fährte zwischen all den anderen Spuren der Straße.

      »Er reitet nach Nordwesten.«

      *


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