Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D.


Скачать книгу
Mayor. Wenn einer den Revolver gegen mich zieht, kann ich mich nicht mit der Überlegung aufhalten, ob er vielleicht gar nicht geladen hat. Sorry, morgen werde ich meinen Gewinn bei Mister Urban Kelly eintreiben…«

      Er ging zur Theke, zahlte seine Zeche und verließ die Alhambra-Bar.

      Er hatte einen großen Gewinn eingesteckt.

      Und doch war es der schwärzeste Tag seines bisherigen Lebens, der ihn hierher in diese Stadt geführt hatte.

      Eben als er die Schenke verließ, wollte eine Frau hinein. Laura Higgins!

      »Hallo, Mister Meredith!«

      »Hallo, Miß Higgins.«

      »Sie gehen schon?«

      »Für heute ja.«

      »Well, ich habe von Ihrem Spiel mit Urb Kelly gehört! Da haben Sie ja den Richtigen aufs Kreuz gelegt«, lachte sie mit rauchiger Stimme.

      Es war kein strahlendes sonniges Frauengesicht, das ihn ansah. Es war das Gesicht einer immer noch sehr hübschen Frau, die jedoch auch mit der noch so raffiniert aufgetragenen Schminke nicht die Nächte überdecken konnte, die sie in verräucherten Lokalen beim Whisky am Spieltisch verbracht hatte.

      »Lassen Sie sich doch nicht versauern, Meredith, kommen Sie, schauen Sie mir eine Weile zu.«

      Er überlegte einen Augenblick und nickte dann.

      Es war vielleicht gut, wenn er den Vorschlag der Spielerin annahm.

      Laura Higgins hatte einen guten Namen als Gamblerin, so merkwürdig sich das auch anhören mochte.

      Sie hatte niemals irgendwo falsch gespielt oder eine Schießerei angefangen.

      Wenngleich sie auch schon manchen Mann in den Tod gehetzt hatte, um den von ihr in Haßliebe verfolgten Doc Holliday zu schädigen, was ihr jedoch nie gelungen war.

      Wenn er mit dieser Frau in die Spielbar zurückkam, war es gewissermaßen eine Rechtfertigung für ihn und eine Demütigung für die Leute, die gegen ihn waren.

      Würde sich eine Laura Higgins mit einem Falser an einen Tisch setzen?

      Ganz sicher nicht.

      Mit eiskalter Miene betrat er links neben der Spielerin den Saloon.

      Aller Augen flogen den beiden zu.

      Alle Gespräche verstummten.

      Der feiste Wirt rang nach Luft.

      Ein angetrunkener Cowboy ließ sein Glas fallen; es zersprang vor seinen Füßen auf der Messingleiste vor der Theke.

      Laura Higgins steuerte genau auf den Spieltisch zu, an dem vor einer Viertelstunde noch der mörderische Double Poker ausgetragen worden war, der einen Menschen zugrunde gerichtet hatte.

      Meredith blieb neben der Frau stehen.

      Sie sah sich um, entdeckte einen langen, elegant gekleideten Jüngling mit Babygesicht und winkte ihn an den Tisch.

      »Seien Sie nett, Carter, holen Sie uns ein paar Gentleman zum Spiel.«

      »Wie Sie wünschen, Miß Higgins.«

      Der Bursche wurde rot und wandte sich um.

      Laura zischelte Meredith zu, ohne ihn anzusehen:

      »Bliff Carter. Sein Vater hat die große Nagelwerkstatt. Sie bauen demnächst eine richtige Fabrik.«

      »Nagelwerkstatt?«

      »Da machen sie aus Draht Nägel. Ich habe den Burschen mal in die Werkstatt begleitet. Er machte mich tagelang verrückt mit seinen Bitten. Da habe ich es mir dann angesehen.«

      »Ich dachte, Sie wären gestern erst in die Stadt gekommen?« fragte er argwöhnisch, wobei er sie aber anlächelte.

      »Sagte ich das? Hm, es stimmt sogar. Eine Seltenheit bei mir. Sie müssen wissen, daß ich bereits zum fünftenmal in dieser scheußlichen Stadt bin.«

      »Weshalb kommen Sie denn her?«

      »Weil… Es ist übrigens eine Idiotie, wenn Sie sehen, wie der alte Carter mit drei Mann die Drahtrollen aufzieht und sie zu Nägeln zerschneidet. Sie haben da eine richtige Maschine aus New York kommen lassen. Einen Lärm macht das, vor allem, wenn sie die kleinen Drähte zerhacken. Es geht sehr langsam. Und einbringen wird es bestimmt nichts. Die Leute haben alle selbst Nägel. Allerdings, der Doc ist anderer Meinung; er hält es für einen Job mit Zukunft.«

      »Ah, welcher Doc, bitte.«

      »Doc Holliday«, entfuhr es ihr. Und dann hob sie den Blick und schien durch den langen Bliff Carter hindurchzublicken, der mit zwei anderen Männern an ihren Tisch gekommen war.

      »Doc Holliday?« fragte Meredith verblüfft und vermochte ein Gefühl starken Unbehagens kaum abzuschütteln.

      »Ja, Doc Holliday.«

      »Kennen Sie ihn denn?«

      »Ja, flüchtig.«

      »Haben Sie schon mit ihm gespielt?«

      »Nein.«

      »Merkwürdig, Sie waren fünfmal in Dodge City, sind eine so bekannte Spielerin und haben es nicht geschafft, Doc Holliday einmal zu einem Spiel zu fordern.«

      »Nein, ich… wollte es nicht.« Und während sie den drei »Gentlemen« liebenswürdig zulächelte, sagte sie leise durch den linken Mundwinkel:

      »Ich verliere nicht gern.«

      »Wer tut das schon«, gab er ebenso leise zurück.

      »Gegen ihn gibt’s keine Chance. Nur Glück. Und wer hat das schon?«

      »Ich habe da mal so ein französisches Wort gehört: Corriger…«

      »… la fortune«, unterbrach sie ihn. »Doch, ein hübsches Wort. Aber wer dem Glück nachhelfen will, sitzt bei Doc Holliday todsicher am falschen Tisch. Wobei ich den Ton auf das Wort tot lege.« Und laut sagte sie zu den anderen:

      »Es freut mich sehr, Gentlemen, daß Sie gekommen sind. Ich glaube, es wird ein unterhaltsamer Abend. He!« Sie stieß Meredith an und fragte zu dessen Schrecken: »Riecht es hier nicht nach Gunsmoke?«

      »Pulverrauch? Nein, wie kommen Sie darauf, Lady?«

      »Weiß nicht. Ich hätte geschworen, daß es hier danach riecht. Aber man kann sich das natürlich auch einbilden…«

      So hübsch sie war – sie war eine Hexe.

      Gilbert Meredith, dessen Geschick die Frauen zu sein schienen, war ihrem Bann verfallen.

      Er nahm schräg hinter ihr Platz und beobachtete sie mit wahren Glotzaugen.

      Seine Schwierigkeiten, die er hier bekommen hatte, den schwerverletzten Mann, den Gewinn – alles hatte er vergessen.

      Als Laura Higgins gegen halb eins aufstand und ihren Straußenfederwedel fächelnd vor sein Gesicht hob, war er wie betrunken, obgleich er keinen Tropfen mehr zu sich genommen hatte.

      »Gehen wir, Meredith?«

      »Ich heiße Gilbert.«

      »Well, Gil, gehen wir.«

      Sie verließen die Bar.

      Laura Higgins hatte dreihundertundzehn Dollar gewonnen.

      Sie war eine brillante Spielerin.

      Meredith hatte auch das an ihr tief bewundert.

      Daß es ihre Schönheit war, die sie neben ihrem Können ins Spiel führte, daß sie ihre Partner durch verlockende Blicke, die sie ihnen unter halbgeschlossenen langbewimperten Augenlidern zuwarf, irritierte, hatte er nicht bemerkt.

      Aber falsch spielte sie nicht. Sie bluffte nur, und zwar brillant.

      Langsam gingen sie nebeneinander über die Stepwalks dem Dodge

      House


Скачать книгу