Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Dies wird die weiteren Erhebungen sichtlich erleichtern.«

      »Gute Idee von Ihnen, daß Sie Shrimp mit auf die Sumpfinsel gepackt haben. Dort kann ihnen nichts passieren, sie können aber auch nicht stören. War Shrimp damit einverstanden?«

      »Nicht direkt, Sir. Aber er versprach sich wohl einiges von einem kleinen Kanu, das ich im Schilf entdeckte.«

      »Und!««

      »Das ich bedauerlicherweise zerstörte, als ich ausrutschte, Sir. Die beiden Herren wissen noch nichts davon.«

      »Sie sind also festgeeist?«

      »Sicher, Sir.«

      Während Rander und Parker sich unterhielten, hatten sie bereits die Landstraße erreicht. Es herrschte ein ausgesprochen sonniger Morgen, der Dschungel dampfte in der aufkommenden Wärme und der Polizeistreifenwagen hinter der Einbiegung in die Landstraße war nicht zu übersehen.

      »Jetzt bin ich aber gespannt«, meinte Rander und beugte sich etwas vor. »Sie suchen sicher nach einem Vorwand, um uns etwas anzuhängen.«

      Nun, der Streifenwagen mit Noldans am Steuer und Folders auf dem Beifahrersitz klemmte sich hinter Parkers Wagen und folgte ihm wie ein Schatten. Parker minderte die Fahrt seines Wagens erheblich und fuhr fast im Schrittempo. Dazu legte er zusätzlich einen Kipphebel auf dem reichhaltig ausgestatteten Armaturenbrett um, was Rander überhaupt nicht mitbekam.

      »Ich möchte bloß wissen, was die wollen«, sagte Rander und sah sich immer wieder nach dem Streifenwagen um.

      »Man möchte Ihnen und meiner bescheidenen Wenigkeit wahrscheinlich ein Vergehen gegen die Straßenverkehrsordnung nachweisen«, erwiderte Parker.

      »Da bin ich aber gespannt!« Rander schüttelte nachdenklich den Kopf. Er überdachte wohl die Möglichkeit, die die beiden Hilfssheriffs hatten.

      »Wenn Sie gestatten, Sir, möchte ich gleich nach der Rückkehr nach Lemmon Bay einige Einkäufe vornehmen.«

      »Sagen Sie schon, daß Sie sich mit diesem Roy Jenkins unterhalten wollen.«

      »Dies wird sich dabei wohl ergeben, Sir.«

      »Was haben Sie hinsichtlich dieses Jenkins aus Shrimp herausgeholt?«

      »Im Grunde nichts, Sir. Mister Shrimp scheint sich von seinem Privatgeschäft immer noch eine erhebliche und sichere Dividende zu versprechen.«

      Rander und Parker passierten die Slums und erreichten endlich die kleine City von Lemmon Bay. Als sie vor dem Hotel hielten, schoß der Streifenwagen plötzlich vor und stellte sich quer vor den Kühler von Parkers hochbeinigem Monstrum.

      Die beiden Sheriffs Noldans und Folders stiegen gewichtig aus und schaukelten breitbeinig auf Rander und Parker zu. Sie verkörperten das Gesetz, hart, aber gerecht.

      »Na, endlich …!« sagte der stiernackige Noldans, »endlich haben wir Sie stoppen können!«

      »Überhöhte Geschwindigkeit in geschlossener Ortschaft«, fügte Folders grinsend hinzu, »daß sie um ein Haar ein Kind überfahren hätten, haben Sie wohl gar nicht mitbekommen, wie!?«

      »Wovon reden Sie eigentlich?« fragte Rander kühl.

      »Das wird Ihnen unser Zeuge sagen«, meinte Noldans, »nämlich Missis Haynes. Die Mutter des Kindes.«

      Rander verstand zwar wirklich kein Wort, aber er ahnte, daß es da eine Schlinge gab, die sich um seinen und Parkers Hals zog.

      *

      »Was ist denn hier los?« war plötzlich die Stimme von Sheriff Banding zu hören. Er kam aus dem Hotel, schob sich durch gut ein Dutzend Neugierige, die sich bereits versammelt hatten und baute sich vor Rander und Parker auf.

      Noldans wiederholte seine Anschuldigungen.

      »Kommen Sie mit ins Office«, sagte Banding kühl zu Rander und Parker.

      »Ihr Wunsch ist Befehl«, reagierte Parker schnell, bevor Rander gegen diese sinnlose Anschuldigung protestieren konnte, »einen Moment bitte!«

      Parker öffnete die Fahrertür seines Wagens und langte unter das Armaturenbrett.

      »Was soll das?« fragte Banding gereizt.

      »Mein bescheidener Wagen enthält einen Fahrtschreiber«, antwortete Parker.

      »Einen was …?« Banding hatte nicht ganz verstanden und wunderte sich.

      »Einen Fahrtschreiber oder Tachograph«, erläuterte Parker und präsentierte Banding die betreffende Scheibe, die er dem Gerät entnommen hatte. »Es handelt sich um ein Präzisions-Meßgerät zur Überwachung von Geschwindigkeit und Fahrweg, die beide in Abhängigkeit von der Uhrzeit aufgeschrieben werden. Mit anderen Worten, und um es volkstümlich auszudrücken, dieser Scheibe wird man entnehmen können, daß die Geschwindigkeit keineswegs überhöht gewesen sein kann …«

      »Damit werden Sie nicht durchkommen«, sagte Banding, dessen Gereiztheit sich steigerte.

      »Dieses Gerät dürfte Beweiskraft haben«, widersprach der Butler gemessen, »es wurde erst vor wenigen Tagen geeicht und zwar von einem staatlichen technischen Institut.«

      »Kommen Sie endlich!« schnauzte Banding, da einige Neugierige bereits unverkennbar grinsten, »über die Sache werden wir uns gleich ausführlich unterhalten.«

      »Vor allen Dingen über das Kind, das Sie angefahren haben«, mischte sich Folders ein, »da wird Ihnen kein Fahrtschreiber helfen, verlassen Sie sich darauf!«

      Rander und Parker folgten Banding zum Office.

      Noldans und Folders nutzten die Gelegenheit, sich ausgiebig und laut über die beiden Fremden zu verbreiten. Sie ließen mehr als deutlich durchblicken, daß man in ihnen vielleicht die Burschen gefunden habe, die die Überfälle auf Frauen begangen hatten.

      Rander entging keineswegs, daß die Neugierigen zwar zuhörten, sich aber relativ schweigend verhielten. Glaubten sie den Hütern des Gesetzes nicht? Kannten sie die Tricks, mit denen Banding, Noldans und Folders arbeiteten?

      »Tür zu!« kommandierte Banding, als sie im Office waren. Noldans gehorchte umgehend und zog die Springrollos herunter.

      »Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken«, sagte Banding dann zu Rander und Parker.

      »Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus«, sagte Rander knapp.

      »Spielen Sie sich bloß nicht so auf, Rander«, redete Banding weiter. Er sprach leise, als fürchte er, draußen gehört zu werden, »die Sache mit dem Kind bricht Ihnen den Hals.«

      »Wir sind sicher, daß Sie alles sehr gründlich vorbereitet haben«, meinte der Anwalt.

      »Worauf Sie sich verlassen können.« Banding nickte. »Hinzu wird noch Widerstand gegen die Staatsgewalt kommen, Und totale Trunkenheit. Das reicht vollkommen aus, Sie beide für Monate einzulochen …!«

      »Wie ich Sie einschätze, können Sie uns einen passablen Ausweg aufzeigen, oder?«

      »Trinken wir erst einen«, sagte Folders und deutete auf die Whiskyflasche. Er benützte dazu den Lauf seiner Dienstwaffe, die er gezogen hatte.

      »Genieren Sie sich bloß nicht«, warf Banding ein und nickte, »los, trinken Sie schon! Oder meine beiden Mitarbeiter müssen sich gegen einen Angriff auf uns wehren.«

      Rander preßte die Lippen zusammen. Er hatte eingesehen, daß es im Moment kein Entrinnen gab. Banding hatte alle Trumpfkarten in der Hand. Sie waren gezinkt, aber er spielte sie hemmungslos aus. Er konnte hier in der Stadt machen, was er wollte.

      Rander griff nach der Flasche und schraubte den Verschluß auf.

      In diesem Moment erlitt Parker einen ausgesprochenen Schwächeanfall.

      Er faßte nach seinem Herzen, produzierte einige halb erstickte Laute und griff nach einer der vielen Westentaschen.

      »Die Pillen …!« sagte er mit


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